[Geßner, Salomon]: Idyllen. Zürich, 1756.Seyd willkommen, liebliche Blümchens umher; Izt stund sie schüchtern auf, nein, ich habe G
Seyd willkommen, liebliche Blümchens umher; Izt ſtund ſie ſchüchtern auf, nein, ich habe G
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Seyd willkommen, liebliche Blümchens umher;
geſtern waret ihr Knoſpen, izt ſtehet ihr offen da;
euch grüſſen die lieblichen Morgenlüfte, und die
ſummenden Bienchen, und der bunte Schmetter-
ling, er flattert froh um euch her, und trinket
euern Thau? So ſang ſie, oft unterbrochen, rund
umherſpähend, denn die Stimme hatte den Ge-
ſang wieder begleitet.
Izt ſtund ſie ſchüchtern auf, nein, ich habe
mich nicht betrogen, jeden Ton hat die Stimme
begleitet. So ſprach ſie, als der Jüngling aus
dem Gebüſche hervor trat, mit Blumen bekränzt,
die Leyer unter dem Arm. Lächelnd nahm er des
ſchüchtern Mädchens Hand; O du ſchönes Mäd-
chen! ſprach ſein ſanftlächelnder Mund mit lieb-
licher Stimme, kein beflügelter Bewohner des
Hains hat deinen Geſang nachgeſungen; Ich war
es, der deinen Geſang mit dieſen Saiten begleitete.
Alle Morgen gieng ich in den Hain, deinen Ge-
ſang zu hören, und dann gieng ich einſam tief in
G
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