[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

welche er dem Magdeburgischen Beytrag einverleibet.
Er theilet seine Arbeit daselbst in 3. Theile ab, in dem
ersten handelt er von der Buchdruckerkunst überhaupt,
in dem andern von dem, was Magdeburg von der
Buchdruckerkunst für gute Dienste und Vortheile ge-
habt; in dem dritten hat er eine Nachlese von den
Buchdruckern und Buchhändlern in Magdeburg.
Jch werde mich dahero des andern Theils bedienen,
auch hier und da einige Zusätze beyfügen, so ich vor-
räthig gehabt, nur muß bedauren, daß man von dem
Orte keine gewisse Zeit setzen kan, wenn die Buchdru-
ckerkunst allda ihren Sitz genommen, ohnerachtet mir
selbst alle Mühe gegeben, als in M. Pomarii, Pfarr-
herrn zu St. Peter der Alten Stadt Maadeburg, sum-
marischen Begrif der Magdeburgischen Stadt-Chro-
nicken, bey Paul Donat daselbst gedruckt. Dieser
setzt schon bey ao. 1439. also: Jn diesem Jahre ist
die Kunst der Buchdruckerey erfunden; ich finde
aber nicht, wenn derselbe nach Magdeburg gekom-
men, da doch viele nichtswürdige Dinge darinne
bemerckt sind. Und weiß ich dahero nicht, ob Herr
Schöttgens Urtheil von Merseburg richtig sey p. 7.
seqq. in seiner Vorrede zu den Dreßd. Jubelgesch.
1740. dessen p. 323. in dem 3ten Theil der Buchdru-
ckerk. Erwehnung geschicht. Denn nicht allein 1) die-
se Chronica von Magdeburg; sondern auch 2) die
Franckf. Chronica Beckmanni, und 3) selbst die
Leipziger Chronica schweigen von dem rechten Anfan-
ge der Buchdruckerey des Orts stille. Dahero auch
Herr R. Walther in seinem Beytrag p. 12. also sagt:
Da die Zeit so kurtz anberaumet ist, und an hin-
länglicher Nachricht ermangeln will: so wird
der geneigte Leser mit einem Versuch vors erst
zufrieden seyn, und ein mehrers, wenns ihm ge-

fällig,

L 4

welche er dem Magdeburgiſchen Beytrag einverleibet.
Er theilet ſeine Arbeit daſelbſt in 3. Theile ab, in dem
erſten handelt er von der Buchdruckerkunſt uͤberhaupt,
in dem andern von dem, was Magdeburg von der
Buchdruckerkunſt fuͤr gute Dienſte und Vortheile ge-
habt; in dem dritten hat er eine Nachleſe von den
Buchdruckern und Buchhaͤndlern in Magdeburg.
Jch werde mich dahero des andern Theils bedienen,
auch hier und da einige Zuſaͤtze beyfuͤgen, ſo ich vor-
raͤthig gehabt, nur muß bedauren, daß man von dem
Orte keine gewiſſe Zeit ſetzen kan, wenn die Buchdru-
ckerkunſt allda ihren Sitz genommen, ohnerachtet mir
ſelbſt alle Muͤhe gegeben, als in M. Pomarii, Pfarr-
herrn zu St. Peter der Alten Stadt Maadeburg, ſum-
mariſchen Begrif der Magdeburgiſchen Stadt-Chro-
nicken, bey Paul Donat daſelbſt gedruckt. Dieſer
ſetzt ſchon bey ao. 1439. alſo: Jn dieſem Jahre iſt
die Kunſt der Buchdruckerey erfunden; ich finde
aber nicht, wenn derſelbe nach Magdeburg gekom-
men, da doch viele nichtswuͤrdige Dinge darinne
bemerckt ſind. Und weiß ich dahero nicht, ob Herr
Schöttgens Urtheil von Merſeburg richtig ſey p. 7.
ſeqq. in ſeiner Vorrede zu den Dreßd. Jubelgeſch.
1740. deſſen p. 323. in dem 3ten Theil der Buchdru-
ckerk. Erwehnung geſchicht. Denn nicht allein 1) die-
ſe Chronica von Magdeburg; ſondern auch 2) die
Franckf. Chronica Beckmanni, und 3) ſelbſt die
Leipziger Chronica ſchweigen von dem rechten Anfan-
ge der Buchdruckerey des Orts ſtille. Dahero auch
Herr R. Walther in ſeinem Beytrag p. 12. alſo ſagt:
Da die Zeit ſo kurtz anberaumet iſt, und an hin-
länglicher Nachricht ermangeln will: ſo wird
der geneigte Leſer mit einem Verſuch vors erſt
zufrieden ſeyn, und ein mehrers, wenns ihm ge-

fällig,

L 4

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0204" n="167"/>
welche er dem Magdeburgi&#x017F;chen Beytrag einverleibet.<lb/>
Er theilet &#x017F;eine Arbeit da&#x017F;elb&#x017F;t in 3. Theile ab, in dem<lb/>
er&#x017F;ten handelt er von der Buchdruckerkun&#x017F;t u&#x0364;berhaupt,<lb/>
in dem andern von dem, was Magdeburg von der<lb/>
Buchdruckerkun&#x017F;t fu&#x0364;r gute Dien&#x017F;te und Vortheile ge-<lb/>
habt; in dem dritten hat er eine Nachle&#x017F;e von den<lb/>
Buchdruckern und Buchha&#x0364;ndlern in Magdeburg.<lb/>
Jch werde mich dahero des andern Theils bedienen,<lb/>
auch hier und da einige Zu&#x017F;a&#x0364;tze beyfu&#x0364;gen, &#x017F;o ich vor-<lb/>
ra&#x0364;thig gehabt, nur muß bedauren, daß man von dem<lb/>
Orte keine gewi&#x017F;&#x017F;e Zeit &#x017F;etzen kan, wenn die Buchdru-<lb/>
ckerkun&#x017F;t allda ihren Sitz genommen, ohnerachtet mir<lb/>
&#x017F;elb&#x017F;t alle Mu&#x0364;he gegeben, als in <hi rendition="#aq">M. Pomarii,</hi> Pfarr-<lb/>
herrn zu St. Peter der Alten Stadt Maadeburg, &#x017F;um-<lb/>
mari&#x017F;chen Begrif der Magdeburgi&#x017F;chen Stadt-Chro-<lb/>
nicken, bey <hi rendition="#fr">Paul Donat</hi> da&#x017F;elb&#x017F;t gedruckt. Die&#x017F;er<lb/>
&#x017F;etzt &#x017F;chon bey <hi rendition="#aq">ao.</hi> 1439. al&#x017F;o: <hi rendition="#fr">Jn die&#x017F;em Jahre i&#x017F;t<lb/>
die Kun&#x017F;t der Buchdruckerey erfunden;</hi> ich finde<lb/>
aber nicht, wenn der&#x017F;elbe nach Magdeburg gekom-<lb/>
men, da doch viele nichtswu&#x0364;rdige Dinge darinne<lb/>
bemerckt &#x017F;ind. Und weiß ich dahero nicht, ob Herr<lb/><hi rendition="#fr">Schöttgens</hi> Urtheil von Mer&#x017F;eburg richtig &#x017F;ey <hi rendition="#aq">p. 7.<lb/>
&#x017F;eqq.</hi> in &#x017F;einer Vorrede zu den Dreßd. Jubelge&#x017F;ch.<lb/>
1740. de&#x017F;&#x017F;en <hi rendition="#aq">p.</hi> 323. in dem 3ten Theil der Buchdru-<lb/>
ckerk. Erwehnung ge&#x017F;chicht. Denn nicht allein 1) die-<lb/>
&#x017F;e Chronica von Magdeburg; &#x017F;ondern auch 2) die<lb/>
Franckf. Chronica <hi rendition="#aq">Beckmanni,</hi> und 3) &#x017F;elb&#x017F;t die<lb/>
Leipziger Chronica &#x017F;chweigen von dem rechten Anfan-<lb/>
ge der Buchdruckerey des Orts &#x017F;tille. Dahero auch<lb/>
Herr <hi rendition="#aq">R.</hi> <hi rendition="#fr">Walther</hi> in &#x017F;einem Beytrag <hi rendition="#aq">p.</hi> 12. al&#x017F;o &#x017F;agt:<lb/><hi rendition="#fr">Da die Zeit &#x017F;o kurtz anberaumet i&#x017F;t, und an hin-<lb/>
länglicher Nachricht ermangeln will: &#x017F;o wird<lb/>
der geneigte Le&#x017F;er mit einem Ver&#x017F;uch vors er&#x017F;t<lb/>
zufrieden &#x017F;eyn, und ein mehrers, wenns ihm ge-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">L 4</fw><fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">fällig,</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[167/0204] welche er dem Magdeburgiſchen Beytrag einverleibet. Er theilet ſeine Arbeit daſelbſt in 3. Theile ab, in dem erſten handelt er von der Buchdruckerkunſt uͤberhaupt, in dem andern von dem, was Magdeburg von der Buchdruckerkunſt fuͤr gute Dienſte und Vortheile ge- habt; in dem dritten hat er eine Nachleſe von den Buchdruckern und Buchhaͤndlern in Magdeburg. Jch werde mich dahero des andern Theils bedienen, auch hier und da einige Zuſaͤtze beyfuͤgen, ſo ich vor- raͤthig gehabt, nur muß bedauren, daß man von dem Orte keine gewiſſe Zeit ſetzen kan, wenn die Buchdru- ckerkunſt allda ihren Sitz genommen, ohnerachtet mir ſelbſt alle Muͤhe gegeben, als in M. Pomarii, Pfarr- herrn zu St. Peter der Alten Stadt Maadeburg, ſum- mariſchen Begrif der Magdeburgiſchen Stadt-Chro- nicken, bey Paul Donat daſelbſt gedruckt. Dieſer ſetzt ſchon bey ao. 1439. alſo: Jn dieſem Jahre iſt die Kunſt der Buchdruckerey erfunden; ich finde aber nicht, wenn derſelbe nach Magdeburg gekom- men, da doch viele nichtswuͤrdige Dinge darinne bemerckt ſind. Und weiß ich dahero nicht, ob Herr Schöttgens Urtheil von Merſeburg richtig ſey p. 7. ſeqq. in ſeiner Vorrede zu den Dreßd. Jubelgeſch. 1740. deſſen p. 323. in dem 3ten Theil der Buchdru- ckerk. Erwehnung geſchicht. Denn nicht allein 1) die- ſe Chronica von Magdeburg; ſondern auch 2) die Franckf. Chronica Beckmanni, und 3) ſelbſt die Leipziger Chronica ſchweigen von dem rechten Anfan- ge der Buchdruckerey des Orts ſtille. Dahero auch Herr R. Walther in ſeinem Beytrag p. 12. alſo ſagt: Da die Zeit ſo kurtz anberaumet iſt, und an hin- länglicher Nachricht ermangeln will: ſo wird der geneigte Leſer mit einem Verſuch vors erſt zufrieden ſeyn, und ein mehrers, wenns ihm ge- fällig, L 4

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/204
Zitationshilfe:	[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/204>, abgerufen am 21.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.