Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745.

Bild:
<< vorherige Seite

"daß dadurch dem Universitäts-Buchdrucker geholf-
"fen würde, krafft des Churfürstl. Rescripts Joachi-
"mi
des II. Dienstags nach Trinitatis A. M D XLV.
"hernach, daß es eine Communität vor arme Jugend
"sey, welches geschehen A. M D LXXII. auf Verord-
"nung des Churfürsten Johann Georgen etc.
Ver-
möge dieser Nachrichten hätten sich die Eichorne von
1545. bis 1572. des ehemaligen Franciscaner-Clo-
sters als einer Officin bedienet. * So viel ist gewiß,
daß nicht erst 1567. von Johann Eichorn der An-
fang zum Drucken gemacht worden; denn ich habe
schon von ihm gefunden: Georg Venedigers Ausle-
gung der Epistel Pauli an die Römer,
gedruckt
Ao. 1559. von Johann Eichorn zu Franckfurt an
der Oder. Ja das dabey befindliche Signet, worin-

[Abbildung]
nen eine sitzende Jungfrau
befindlich, welche einen
Crantz um das Haupt, ei-
nen Schmuck am Hals
und Händen habend, die in
der Rechten einen Mercu-
rius-Stab, in der Lincken
ein Cornu Copiae hält,
mit der Umschrifft: Felix,
quem Deus diligit,
wohl
dem, den GOtt lieb hat.

Noch ein Signet habe gefunden auf Virgilii Bucco-
lica
,
ein sehr altes und unscheinbares Buch, ohne Jahr-
zahl, mir der Unterschrifft: Francofordiae ad Ode-

deram
* Die Eichorne sind mit ihrem Vater, Johann Eichorn, von
Churjürst Joachimo II. aus dem Nürnbergischen hieher
beruffen, und mit vielen Solennitäten hieher gebracht wor-
den, da man ihnen von Station zu Station frische Pfer-
de geben müssen.

„daß dadurch dem Univerſitaͤts-Buchdrucker geholf-
„fen wuͤrde, krafft des Churfuͤrſtl. Reſcripts Joachi-
„mi
des II. Dienſtags nach Trinitatis A. M D XLV.
„hernach, daß es eine Communitaͤt vor arme Jugend
„ſey, welches geſchehen A. M D LXXII. auf Verord-
„nung des Churfuͤrſten Johann Georgen ꝛc.
Ver-
moͤge dieſer Nachrichten haͤtten ſich die Eichorne von
1545. bis 1572. des ehemaligen Franciſcaner-Clo-
ſters als einer Officin bedienet. * So viel iſt gewiß,
daß nicht erſt 1567. von Johann Eichorn der An-
fang zum Drucken gemacht worden; denn ich habe
ſchon von ihm gefunden: Georg Venedigers Ausle-
gung der Epiſtel Pauli an die Römer,
gedruckt
Ao. 1559. von Johann Eichorn zu Franckfurt an
der Oder. Ja das dabey befindliche Signet, worin-

[Abbildung]
nen eine ſitzende Jungfrau
befindlich, welche einen
Crantz um das Haupt, ei-
nen Schmuck am Hals
und Haͤnden habend, die in
der Rechten einen Mercu-
rius-Stab, in der Lincken
ein Cornu Copiæ haͤlt,
mit der Umſchrifft: Felix,
quem Deus diligit,
wohl
dem, den GOtt lieb hat.

Noch ein Signet habe gefunden auf Virgilii Bucco-
lica
,
ein ſehr altes und unſcheinbares Buch, ohne Jahr-
zahl, mir der Unterſchrifft: Francofordiæ ad Ode-

deram
* Die Eichorne ſind mit ihrem Vater, Johann Eichorn, von
Churjuͤrſt Joachimo II. aus dem Nuͤrnbergiſchen hieher
beruffen, und mit vielen Solennitaͤten hieher gebracht wor-
den, da man ihnen von Station zu Station friſche Pfer-
de geben muͤſſen.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><cit><quote><pb facs="#f0157" n="130"/>
&#x201E;daß dadurch dem Univer&#x017F;ita&#x0364;ts-Buchdrucker geholf-<lb/>
&#x201E;fen wu&#x0364;rde, krafft des Churfu&#x0364;r&#x017F;tl. Re&#x017F;cripts <hi rendition="#aq">Joachi-<lb/>
&#x201E;mi</hi> des <hi rendition="#aq">II.</hi> Dien&#x017F;tags nach <hi rendition="#aq">Trinitatis A. M D XLV.</hi><lb/>
&#x201E;hernach, daß es eine Communita&#x0364;t vor arme Jugend<lb/>
&#x201E;&#x017F;ey, welches ge&#x017F;chehen <hi rendition="#aq">A. M D LXXII.</hi> auf Verord-<lb/>
&#x201E;nung des Churfu&#x0364;r&#x017F;ten Johann Georgen &#xA75B;c.</quote></cit> Ver-<lb/>
mo&#x0364;ge die&#x017F;er Nachrichten ha&#x0364;tten &#x017F;ich die <hi rendition="#fr">Eichorne</hi> von<lb/>
1545. bis 1572. des ehemaligen Franci&#x017F;caner-Clo-<lb/>
&#x017F;ters als einer <hi rendition="#aq">Officin</hi> bedienet. <note place="foot" n="*">Die <hi rendition="#fr">Eichorne</hi> &#x017F;ind mit ihrem Vater, Johann Eichorn, von<lb/>
Churju&#x0364;r&#x017F;t <hi rendition="#aq">Joachimo II.</hi> aus dem Nu&#x0364;rnbergi&#x017F;chen hieher<lb/>
beruffen, und mit vielen Solennita&#x0364;ten hieher gebracht wor-<lb/>
den, da man ihnen von Station zu Station fri&#x017F;che Pfer-<lb/>
de geben mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en.</note> So viel i&#x017F;t gewiß,<lb/>
daß nicht er&#x017F;t 1567. von <hi rendition="#fr">Johann Eichorn</hi> der An-<lb/>
fang zum Drucken gemacht worden; denn ich habe<lb/>
&#x017F;chon von ihm gefunden: <hi rendition="#fr">Georg Venedigers Ausle-<lb/>
gung der Epi&#x017F;tel Pauli an die Römer,</hi> gedruckt<lb/><hi rendition="#aq">Ao.</hi> 1559. von <hi rendition="#fr">Johann Eichorn</hi> zu Franckfurt an<lb/>
der Oder. Ja das dabey befindliche <hi rendition="#aq">Signet,</hi> worin-<lb/><figure/><lb/>
nen eine &#x017F;itzende Jungfrau<lb/>
befindlich, welche einen<lb/>
Crantz um das Haupt, ei-<lb/>
nen Schmuck am Hals<lb/>
und Ha&#x0364;nden habend, die in<lb/>
der Rechten einen Mercu-<lb/>
rius-Stab, in der Lincken<lb/>
ein <hi rendition="#aq">Cornu Copiæ</hi> ha&#x0364;lt,<lb/>
mit der Um&#x017F;chrifft: <hi rendition="#aq">Felix,<lb/>
quem Deus diligit,</hi> wohl<lb/>
dem, den GOtt lieb hat.</p><lb/>
            <p>Noch ein <hi rendition="#aq">Signet</hi> habe gefunden auf <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Virgilii Bucco-<lb/>
lica</hi>,</hi> ein &#x017F;ehr altes und un&#x017F;cheinbares Buch, ohne Jahr-<lb/>
zahl, mir der Unter&#x017F;chrifft: <hi rendition="#aq">Francofordiæ ad Ode-</hi><lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">deram</hi></fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[130/0157] „daß dadurch dem Univerſitaͤts-Buchdrucker geholf- „fen wuͤrde, krafft des Churfuͤrſtl. Reſcripts Joachi- „mi des II. Dienſtags nach Trinitatis A. M D XLV. „hernach, daß es eine Communitaͤt vor arme Jugend „ſey, welches geſchehen A. M D LXXII. auf Verord- „nung des Churfuͤrſten Johann Georgen ꝛc. Ver- moͤge dieſer Nachrichten haͤtten ſich die Eichorne von 1545. bis 1572. des ehemaligen Franciſcaner-Clo- ſters als einer Officin bedienet. * So viel iſt gewiß, daß nicht erſt 1567. von Johann Eichorn der An- fang zum Drucken gemacht worden; denn ich habe ſchon von ihm gefunden: Georg Venedigers Ausle- gung der Epiſtel Pauli an die Römer, gedruckt Ao. 1559. von Johann Eichorn zu Franckfurt an der Oder. Ja das dabey befindliche Signet, worin- [Abbildung] nen eine ſitzende Jungfrau befindlich, welche einen Crantz um das Haupt, ei- nen Schmuck am Hals und Haͤnden habend, die in der Rechten einen Mercu- rius-Stab, in der Lincken ein Cornu Copiæ haͤlt, mit der Umſchrifft: Felix, quem Deus diligit, wohl dem, den GOtt lieb hat. Noch ein Signet habe gefunden auf Virgilii Bucco- lica, ein ſehr altes und unſcheinbares Buch, ohne Jahr- zahl, mir der Unterſchrifft: Francofordiæ ad Ode- deram * Die Eichorne ſind mit ihrem Vater, Johann Eichorn, von Churjuͤrſt Joachimo II. aus dem Nuͤrnbergiſchen hieher beruffen, und mit vielen Solennitaͤten hieher gebracht wor- den, da man ihnen von Station zu Station friſche Pfer- de geben muͤſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/157
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 4. Leipzig. 1745, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst04_1745/157>, abgerufen am 21.11.2024.