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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap. VII. Fortsetzung
[Abbildung]
K.

Kammrad, ein Rad nicht allein in den Mühl-
wercken, sondern auch bey andern Sachen gebräuch-
lich, welches Zähne hat, und zwar auf zweyerley
Weise. Entweder die Zähne stehen oben in dem Um-
fange des Rades, und dieses heisset eigentlich ein
Stern-oder Stirnrad. Oder sie stehen zur Seiten
des Randes und machen mit demselben einen rechten
Winckel, und das ist eigentlich ein Kammrad.
Die Kammräder greifen mit ihren Zähnen in die
Getriebe und machen, daß sie sich umdrehen müssen.
Die erste Art davon wird bey meiner Kupfferdrucker-
presse erfordert, wie wir dasselbige oben vorgestellet.

Kohlpfanne, von eisern Blech mit 4. kurtzen Füs-
sen, worein der Kupfferdrucker die glüenden Kohlen
leget, ingleichen einen Rost mit 4. Füssen (worauf
er seine Kupferplatte liegen hat) die ein wenig erha-
ben, damit die Kohlen, so darunter, nicht ersticken.
Das Feuer muß nicht groß, sondern mittelmäßig,
und mit ein wenig warmer Aschen zugedeckt seyn.

Krätze, ist ein Kunstwort bey Schrifftgiessern bey
Schmeltzung des Zeugs. Alles, was unter der Ar-
beit abgehet, und in der Aschen, oder in Kehrig, zurück
bleibet, heiset Krätze.

Lap-
Cap. VII. Fortſetzung
[Abbildung]
K.

Kammrad, ein Rad nicht allein in den Muͤhl-
wercken, ſondern auch bey andern Sachen gebraͤuch-
lich, welches Zaͤhne hat, und zwar auf zweyerley
Weiſe. Entweder die Zaͤhne ſtehen oben in dem Um-
fange des Rades, und dieſes heiſſet eigentlich ein
Stern-oder Stirnrad. Oder ſie ſtehen zur Seiten
des Randes und machen mit demſelben einen rechten
Winckel, und das iſt eigentlich ein Kammrad.
Die Kammraͤder greifen mit ihren Zaͤhnen in die
Getriebe und machen, daß ſie ſich umdrehen muͤſſen.
Die erſte Art davon wird bey meiner Kupfferdrucker-
preſſe erfordert, wie wir daſſelbige oben vorgeſtellet.

Kohlpfanne, von eiſern Blech mit 4. kurtzen Fuͤſ-
ſen, worein der Kupfferdrucker die gluͤenden Kohlen
leget, ingleichen einen Roſt mit 4. Fuͤſſen (worauf
er ſeine Kupferplatte liegen hat) die ein wenig erha-
ben, damit die Kohlen, ſo darunter, nicht erſticken.
Das Feuer muß nicht groß, ſondern mittelmaͤßig,
und mit ein wenig warmer Aſchen zugedeckt ſeyn.

Kraͤtze, iſt ein Kunſtwort bey Schrifftgieſſern bey
Schmeltzung des Zeugs. Alles, was unter der Ar-
beit abgehet, und in der Aſchen, oder in Kehrig, zuruͤck
bleibet, heiſet Kraͤtze.

Lap-
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[450/0557] Cap. VII. Fortſetzung [Abbildung] K. Kammrad, ein Rad nicht allein in den Muͤhl- wercken, ſondern auch bey andern Sachen gebraͤuch- lich, welches Zaͤhne hat, und zwar auf zweyerley Weiſe. Entweder die Zaͤhne ſtehen oben in dem Um- fange des Rades, und dieſes heiſſet eigentlich ein Stern-oder Stirnrad. Oder ſie ſtehen zur Seiten des Randes und machen mit demſelben einen rechten Winckel, und das iſt eigentlich ein Kammrad. Die Kammraͤder greifen mit ihren Zaͤhnen in die Getriebe und machen, daß ſie ſich umdrehen muͤſſen. Die erſte Art davon wird bey meiner Kupfferdrucker- preſſe erfordert, wie wir daſſelbige oben vorgeſtellet. Kohlpfanne, von eiſern Blech mit 4. kurtzen Fuͤſ- ſen, worein der Kupfferdrucker die gluͤenden Kohlen leget, ingleichen einen Roſt mit 4. Fuͤſſen (worauf er ſeine Kupferplatte liegen hat) die ein wenig erha- ben, damit die Kohlen, ſo darunter, nicht erſticken. Das Feuer muß nicht groß, ſondern mittelmaͤßig, und mit ein wenig warmer Aſchen zugedeckt ſeyn. Kraͤtze, iſt ein Kunſtwort bey Schrifftgieſſern bey Schmeltzung des Zeugs. Alles, was unter der Ar- beit abgehet, und in der Aſchen, oder in Kehrig, zuruͤck bleibet, heiſet Kraͤtze. Lap-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 450. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/557>, abgerufen am 22.11.2024.