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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap. V. Fortgesetzte Nachricht
aus gegeben, daß also die teutsche Bibel Lutheri in
Goßlar 5. mahl zusammen heraus kommen ist.

Der vierte Goßlarische Buchdrucker ist der annoch
lebende Herr Georg Duncker, ein Sohn des vori-
gen, aus dessen Officin nicht weniger Bücher hervor
gekommen. Hier kan ich nicht ungemeldet lassen,
daß 1653. noch ein Buchdrucker hieher gekommen,
Nahmens Martin Vogel, weil er aber nicht viel
über ein Jahr hier geblieben, und auch nichts merck-
würdiges gedruckt hat, so habe dessen oben nicht ge-
dencken wollen.

Sonst ist die hiesige Druckerey mit mancherley
Schriften, als Teutschen, Lateinischen, Griechischen
und Hebräischen versehen; es sind auch noch die Fi-
guren in Bley gegossen vorhanden, welche in den
oben gedachten Bibeln sehr häuffig zu sehen sind.
Dieses ist ein kurtzer Auszug aus einer Vorrede vor
6. Reden, welche 1740. von einigen Alumnis gehal-
ten, und nunmehro unter dem Titel: Sex orationes
de multiplici varioque artis typographicae vsu &c.

gedruckt worden sind.

Grimma.

Der Hochgelehrte Herr Doct. Johann Friedrich
Mayer
schreibt zwar in seiner Historia Versionis
Germanicae Bibliorum Martini Lutheri Cap. I.

daß Luthers N. T. zu Grimma gedruckt worden sey,
alleine man kan weder eine Zeile, viel weniger ein
N. T. aufweisen, daß zu Grimma gedruckt worden
sey, dahero Herr Schöttgen in seiner Vorrede zu
den Dreßd. Jubelgeschichten diese Nachricht billig in
Zweifel zieht. p. 12.

Groß-

Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
aus gegeben, daß alſo die teutſche Bibel Lutheri in
Goßlar 5. mahl zuſammen heraus kommen iſt.

Der vierte Goßlariſche Buchdrucker iſt der annoch
lebende Herr Georg Duncker, ein Sohn des vori-
gen, aus deſſen Officin nicht weniger Buͤcher hervor
gekommen. Hier kan ich nicht ungemeldet laſſen,
daß 1653. noch ein Buchdrucker hieher gekommen,
Nahmens Martin Vogel, weil er aber nicht viel
uͤber ein Jahr hier geblieben, und auch nichts merck-
wuͤrdiges gedruckt hat, ſo habe deſſen oben nicht ge-
dencken wollen.

Sonſt iſt die hieſige Druckerey mit mancherley
Schriften, als Teutſchen, Lateiniſchen, Griechiſchen
und Hebraͤiſchen verſehen; es ſind auch noch die Fi-
guren in Bley gegoſſen vorhanden, welche in den
oben gedachten Bibeln ſehr haͤuffig zu ſehen ſind.
Dieſes iſt ein kurtzer Auszug aus einer Vorrede vor
6. Reden, welche 1740. von einigen Alumnis gehal-
ten, und nunmehro unter dem Titel: Sex orationes
de multiplici varioque artis typographicæ vſu &c.

gedruckt worden ſind.

Grimma.

Der Hochgelehrte Herr Doct. Johann Friedrich
Mayer
ſchreibt zwar in ſeiner Hiſtoria Verſionis
Germanicæ Bibliorum Martini Lutheri Cap. I.

daß Luthers N. T. zu Grimma gedruckt worden ſey,
alleine man kan weder eine Zeile, viel weniger ein
N. T. aufweiſen, daß zu Grimma gedruckt worden
ſey, dahero Herr Schoͤttgen in ſeiner Vorrede zu
den Dreßd. Jubelgeſchichten dieſe Nachricht billig in
Zweifel zieht. p. 12.

Groß-
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[288/0346] Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht aus gegeben, daß alſo die teutſche Bibel Lutheri in Goßlar 5. mahl zuſammen heraus kommen iſt. Der vierte Goßlariſche Buchdrucker iſt der annoch lebende Herr Georg Duncker, ein Sohn des vori- gen, aus deſſen Officin nicht weniger Buͤcher hervor gekommen. Hier kan ich nicht ungemeldet laſſen, daß 1653. noch ein Buchdrucker hieher gekommen, Nahmens Martin Vogel, weil er aber nicht viel uͤber ein Jahr hier geblieben, und auch nichts merck- wuͤrdiges gedruckt hat, ſo habe deſſen oben nicht ge- dencken wollen. Sonſt iſt die hieſige Druckerey mit mancherley Schriften, als Teutſchen, Lateiniſchen, Griechiſchen und Hebraͤiſchen verſehen; es ſind auch noch die Fi- guren in Bley gegoſſen vorhanden, welche in den oben gedachten Bibeln ſehr haͤuffig zu ſehen ſind. Dieſes iſt ein kurtzer Auszug aus einer Vorrede vor 6. Reden, welche 1740. von einigen Alumnis gehal- ten, und nunmehro unter dem Titel: Sex orationes de multiplici varioque artis typographicæ vſu &c. gedruckt worden ſind. Grimma. Der Hochgelehrte Herr Doct. Johann Friedrich Mayer ſchreibt zwar in ſeiner Hiſtoria Verſionis Germanicæ Bibliorum Martini Lutheri Cap. I. daß Luthers N. T. zu Grimma gedruckt worden ſey, alleine man kan weder eine Zeile, viel weniger ein N. T. aufweiſen, daß zu Grimma gedruckt worden ſey, dahero Herr Schoͤttgen in ſeiner Vorrede zu den Dreßd. Jubelgeſchichten dieſe Nachricht billig in Zweifel zieht. p. 12. Groß-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 288. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/346>, abgerufen am 15.06.2024.