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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap. V. Fortgesetzte Nachricht
dem hebräischen Alphabet geben lassen. Weil nun die-
ser der dritte gewesen, so hätte er den Nahmen Gimel
erhalten. Herr Schöttgen aber muthmasset, er hätte
vielleicht Joachim geheissen, welchen Namen man her-
nach abgekürtzt hätte, wie man denn fände, daß ehe-
dessen Joachim, Achim, und Chim geschrieben
worden wäre, und aus Chim hätte man hernach
Chimel gemacht. Anfänglich war er in der Hofbuch-
druckerey Setzer, hernach trat er mit Matthes Stö-
ckeln
in Gesellschaft, und endlich wurde er Hofbuch-
drucker. Daß er sich mit der Hofbuchdruckerey nach
Annaberg begeben, erhellet zwar aus einigen Schrif-
ten, allwo man am Ende ließt: gedruckt zu Anna-
burg bey Gimel Bergen,
warum aber dieses ge-
schehen, ist unbekannt. So viel weiß man wohl, daß
Gimel Bergen die Hofbuchdruckerey eine Zeitlang
verlohren haben muß, weil er sich eifrigst bemühet nur
reine evangelische Bücher zu drucken, welches die da-
maligen Cryptocalvinisten nicht vertragen konnten.
Jm Jahr 1591 hat er aber selbige, nach Absterben
Andreas Morgenroths, wieder erhalten und sich
hernach ein Hauß in der Moritzstrasse gekauft. Wenn
er gestorben, kan ich nicht berichten. Weil sich nun
von ihm noch einige Nachkommen finden, so will ich
Herrn Schöttgens Tabelle auch hersetzen.

Gimel Bergen I. lebte 1580. und hatte drey
Söhne.

1) Christian I. 1607.
2) Johann.
3) Gimel II. welcher 1637. gestorben ist, und sein
Geschlecht alleine fortgepflantzet hat. Er hat-
te nemlich gezeuget:
(I.)

Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
dem hebraͤiſchen Alphabet geben laſſen. Weil nun die-
ſer der dritte geweſen, ſo haͤtte er den Nahmen Gimel
erhalten. Herr Schoͤttgen aber muthmaſſet, er haͤtte
vielleicht Joachim geheiſſen, welchen Namen man her-
nach abgekuͤrtzt haͤtte, wie man denn faͤnde, daß ehe-
deſſen Joachim, Achim, und Chim geſchrieben
worden waͤre, und aus Chim haͤtte man hernach
Chimel gemacht. Anfaͤnglich war er in der Hofbuch-
druckerey Setzer, hernach trat er mit Matthes Stoͤ-
ckeln
in Geſellſchaft, und endlich wurde er Hofbuch-
drucker. Daß er ſich mit der Hofbuchdruckerey nach
Annaberg begeben, erhellet zwar aus einigen Schrif-
ten, allwo man am Ende ließt: gedruckt zu Anna-
burg bey Gimel Bergen,
warum aber dieſes ge-
ſchehen, iſt unbekannt. So viel weiß man wohl, daß
Gimel Bergen die Hofbuchdruckerey eine Zeitlang
verlohren haben muß, weil er ſich eifrigſt bemuͤhet nur
reine evangeliſche Buͤcher zu drucken, welches die da-
maligen Cryptocalviniſten nicht vertragen konnten.
Jm Jahr 1591 hat er aber ſelbige, nach Abſterben
Andreas Morgenroths, wieder erhalten und ſich
hernach ein Hauß in der Moritzſtraſſe gekauft. Wenn
er geſtorben, kan ich nicht berichten. Weil ſich nun
von ihm noch einige Nachkommen finden, ſo will ich
Herrn Schoͤttgens Tabelle auch herſetzen.

Gimel Bergen I. lebte 1580. und hatte drey
Soͤhne.

1) Chriſtian I. 1607.
2) Johann.
3) Gimel II. welcher 1637. geſtorben iſt, und ſein
Geſchlecht alleine fortgepflantzet hat. Er hat-
te nemlich gezeuget:
(I.)
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[260/0308] Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht dem hebraͤiſchen Alphabet geben laſſen. Weil nun die- ſer der dritte geweſen, ſo haͤtte er den Nahmen Gimel erhalten. Herr Schoͤttgen aber muthmaſſet, er haͤtte vielleicht Joachim geheiſſen, welchen Namen man her- nach abgekuͤrtzt haͤtte, wie man denn faͤnde, daß ehe- deſſen Joachim, Achim, und Chim geſchrieben worden waͤre, und aus Chim haͤtte man hernach Chimel gemacht. Anfaͤnglich war er in der Hofbuch- druckerey Setzer, hernach trat er mit Matthes Stoͤ- ckeln in Geſellſchaft, und endlich wurde er Hofbuch- drucker. Daß er ſich mit der Hofbuchdruckerey nach Annaberg begeben, erhellet zwar aus einigen Schrif- ten, allwo man am Ende ließt: gedruckt zu Anna- burg bey Gimel Bergen, warum aber dieſes ge- ſchehen, iſt unbekannt. So viel weiß man wohl, daß Gimel Bergen die Hofbuchdruckerey eine Zeitlang verlohren haben muß, weil er ſich eifrigſt bemuͤhet nur reine evangeliſche Buͤcher zu drucken, welches die da- maligen Cryptocalviniſten nicht vertragen konnten. Jm Jahr 1591 hat er aber ſelbige, nach Abſterben Andreas Morgenroths, wieder erhalten und ſich hernach ein Hauß in der Moritzſtraſſe gekauft. Wenn er geſtorben, kan ich nicht berichten. Weil ſich nun von ihm noch einige Nachkommen finden, ſo will ich Herrn Schoͤttgens Tabelle auch herſetzen. Gimel Bergen I. lebte 1580. und hatte drey Soͤhne. 1) Chriſtian I. 1607. 2) Johann. 3) Gimel II. welcher 1637. geſtorben iſt, und ſein Geſchlecht alleine fortgepflantzet hat. Er hat- te nemlich gezeuget: (I.)

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 260. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/308>, abgerufen am 16.06.2024.