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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741.

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Cap. V. Fortgesetzte Nachricht
stoph Baumann eine Druckerey an, und lieferte
verschiedene sauber gedruckte Schriften. Gegen das
Jahr 1676 begab er sich aber nach Dreßden, und
führte daselbst bis 1686. die Druckerey. S. Histo-
rie der Dreßd. Buchdrucker
p. 19.

Andr Richter hatte Hrn. Baumann die Druckerey
in Budißin abgekauft, bey dessen Nachkommen diese
Druckerey noch im beständigen Flor ist. Dieser Richter
war zu Marienburg 1639. am Tage Andreas geboh-
ren, getauft, hernach getraut und an eben diesem
Tag, in seiner Geburthsstunde von dieser Zeitlichkeit
wieder abgefordert. Jn Leipzig hatte er die Kunst
erlernet. Nachdem er sich nun in fremden Drucke-
reyen eine Zeit lang umgesehen hatte, so setzte er sich
zu Annäberg und verehlichte sich mit Jungfer Marien
Magdalenen Mustoffin
aus Leipzig. So bald er
aber von Herrn Baumann diese Officin erkauft hatte,
so gab er sich alle Mühe selbige in bessere Umstände zu
setzen. Man muß ihm auch zum Lob nachsagen, daß
er absonderlich den wendischen Druck in gutes Auf-
nehmen gebracht hat. Bey seinem herannahenden
Alter und dem Einfall der Schweden 1706. nahm
er seinen Sohn Herrn Gottfried Gottlob Richtern
zum Gehülfen an, welchem er auch hernach im Jahr
1707 die gantze Druckerey überließ und in Ruhe lebte,
biß er 1719. dieses zeitliche geseegnete.

Gottfried Gottlob Richter, des vorhergehen-
den Sohn, war zu Budißin den 21. Febr. 1682.
gebohren. Jn seinem vierzehenden Jahre trat er bey
seinem Herrn Vater die Lehre an, wovon er in fünf
Jahren wieder frey gesprochen wurde. Hierauf be-
gab er sich im Jahr 1701. in die Fremde und suchte
sich sonderlich zu Altorf, Augspurg, Hamburg,

Lüne-

Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht
ſtoph Baumann eine Druckerey an, und lieferte
verſchiedene ſauber gedruckte Schriften. Gegen das
Jahr 1676 begab er ſich aber nach Dreßden, und
fuͤhrte daſelbſt bis 1686. die Druckerey. S. Hiſto-
rie der Dreßd. Buchdrucker
p. 19.

Andr Richter hatte Hrn. Baumann die Druckerey
in Budißin abgekauft, bey deſſen Nachkommen dieſe
Druckerey noch im beſtaͤndigen Flor iſt. Dieſer Richter
war zu Marienburg 1639. am Tage Andreas geboh-
ren, getauft, hernach getraut und an eben dieſem
Tag, in ſeiner Geburthsſtunde von dieſer Zeitlichkeit
wieder abgefordert. Jn Leipzig hatte er die Kunſt
erlernet. Nachdem er ſich nun in fremden Drucke-
reyen eine Zeit lang umgeſehen hatte, ſo ſetzte er ſich
zu Annaͤberg und verehlichte ſich mit Jungfer Marien
Magdalenen Muſtoffin
aus Leipzig. So bald er
aber von Herrn Baumann dieſe Officin erkauft hatte,
ſo gab er ſich alle Muͤhe ſelbige in beſſere Umſtaͤnde zu
ſetzen. Man muß ihm auch zum Lob nachſagen, daß
er abſonderlich den wendiſchen Druck in gutes Auf-
nehmen gebracht hat. Bey ſeinem herannahenden
Alter und dem Einfall der Schweden 1706. nahm
er ſeinen Sohn Herrn Gottfried Gottlob Richtern
zum Gehuͤlfen an, welchem er auch hernach im Jahr
1707 die gantze Druckerey uͤberließ und in Ruhe lebte,
biß er 1719. dieſes zeitliche geſeegnete.

Gottfried Gottlob Richter, des vorhergehen-
den Sohn, war zu Budißin den 21. Febr. 1682.
gebohren. Jn ſeinem vierzehenden Jahre trat er bey
ſeinem Herrn Vater die Lehre an, wovon er in fuͤnf
Jahren wieder frey geſprochen wurde. Hierauf be-
gab er ſich im Jahr 1701. in die Fremde und ſuchte
ſich ſonderlich zu Altorf, Augſpurg, Hamburg,

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[246/0290] Cap. V. Fortgeſetzte Nachricht ſtoph Baumann eine Druckerey an, und lieferte verſchiedene ſauber gedruckte Schriften. Gegen das Jahr 1676 begab er ſich aber nach Dreßden, und fuͤhrte daſelbſt bis 1686. die Druckerey. S. Hiſto- rie der Dreßd. Buchdrucker p. 19. Andr Richter hatte Hrn. Baumann die Druckerey in Budißin abgekauft, bey deſſen Nachkommen dieſe Druckerey noch im beſtaͤndigen Flor iſt. Dieſer Richter war zu Marienburg 1639. am Tage Andreas geboh- ren, getauft, hernach getraut und an eben dieſem Tag, in ſeiner Geburthsſtunde von dieſer Zeitlichkeit wieder abgefordert. Jn Leipzig hatte er die Kunſt erlernet. Nachdem er ſich nun in fremden Drucke- reyen eine Zeit lang umgeſehen hatte, ſo ſetzte er ſich zu Annaͤberg und verehlichte ſich mit Jungfer Marien Magdalenen Muſtoffin aus Leipzig. So bald er aber von Herrn Baumann dieſe Officin erkauft hatte, ſo gab er ſich alle Muͤhe ſelbige in beſſere Umſtaͤnde zu ſetzen. Man muß ihm auch zum Lob nachſagen, daß er abſonderlich den wendiſchen Druck in gutes Auf- nehmen gebracht hat. Bey ſeinem herannahenden Alter und dem Einfall der Schweden 1706. nahm er ſeinen Sohn Herrn Gottfried Gottlob Richtern zum Gehuͤlfen an, welchem er auch hernach im Jahr 1707 die gantze Druckerey uͤberließ und in Ruhe lebte, biß er 1719. dieſes zeitliche geſeegnete. Gottfried Gottlob Richter, des vorhergehen- den Sohn, war zu Budißin den 21. Febr. 1682. gebohren. Jn ſeinem vierzehenden Jahre trat er bey ſeinem Herrn Vater die Lehre an, wovon er in fuͤnf Jahren wieder frey geſprochen wurde. Hierauf be- gab er ſich im Jahr 1701. in die Fremde und ſuchte ſich ſonderlich zu Altorf, Augſpurg, Hamburg, Luͤne-

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 246. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/290>, abgerufen am 24.08.2024.