bey hoher unabläßiger Straffe vermieden: Hingegen aber lauter Freudigkeit im HErrn, heilige Andacht, fleißiges Gebet und geistliches Lieder singen getrieben werden solte.
Damit auch solches Lob GOttes desto weiter er- schallen, und die liebe Posterität aller Orten zu hei- liger Nachfolge aufgemuntert werden möchte; Ha- ben sie für gut und rathsam erachtet, solche ihre in- tention ihren Kunstverwandten anderer Orten zu ent- decken, ob vielleicht denenselben belieben möchte, solches Jubiläum mit ihnen zu celebriren und zu begehen, ge- stalt sie denn noch im Aprilis lauffenden Jahres, an dieselben in etlichen vornehmen Reichs-See-und Handelsstädten, vornemlich aber in der hoch-und weitberühmten Stadt Straßburg, welche als eine Mutter-und Geburthsstadt der Erfinder und Anfän- ger dieser löblichen Kunst gerühmet wird, wie auch bey den vornehmen Universitäten, Wittenberg und Jena, freund-und brüderliche Schreiben abgehen las- sen, ihnen ihr Christliches Vorhaben zur Gnüge ver- ständiget, und sie zu gleicher Danckbarkeit gegen GOtt, mit beweglichen Umständen vermahnet, welche es sich denn auch fast allerseits gantz wolgefal- len lassen, und sich zu gleicher Mitfreude im HErrn, und Begehung solches Festes, jedes Orts Gelegen- heit nach, gantz willig erboten.
Es haben aber viel erwehnte Buchdrucker und Kunstverwandte ihnen belieben lassen, solches Fest auf den Tag Johannis des Täuffers zu legen, um folgender Ursache willen: Weil er erstlich die beyden lobwürdigen Erfinder und Anfänger beyderseits mit diesem Namen begabet gewesen, und der eine Johan- nes Guttenberg, der andere aber Johannes Faust
geheis-
Cap. III. Kurtze Nachricht
bey hoher unablaͤßiger Straffe vermieden: Hingegen aber lauter Freudigkeit im HErrn, heilige Andacht, fleißiges Gebet und geiſtliches Lieder ſingen getrieben werden ſolte.
Damit auch ſolches Lob GOttes deſto weiter er- ſchallen, und die liebe Poſteritaͤt aller Orten zu hei- liger Nachfolge aufgemuntert werden moͤchte; Ha- ben ſie fuͤr gut und rathſam erachtet, ſolche ihre in- tention ihren Kunſtverwandten anderer Orten zu ent- decken, ob vielleicht denenſelben belieben moͤchte, ſolches Jubilaͤum mit ihnen zu celebriren und zu begehen, ge- ſtalt ſie denn noch im Aprilis lauffenden Jahres, an dieſelben in etlichen vornehmen Reichs-See-und Handelsſtaͤdten, vornemlich aber in der hoch-und weitberuͤhmten Stadt Straßburg, welche als eine Mutter-und Geburthsſtadt der Erfinder und Anfaͤn- ger dieſer loͤblichen Kunſt geruͤhmet wird, wie auch bey den vornehmen Univerſitaͤten, Wittenberg und Jena, freund-und bruͤderliche Schreiben abgehen laſ- ſen, ihnen ihr Chriſtliches Vorhaben zur Gnuͤge ver- ſtaͤndiget, und ſie zu gleicher Danckbarkeit gegen GOtt, mit beweglichen Umſtaͤnden vermahnet, welche es ſich denn auch faſt allerſeits gantz wolgefal- len laſſen, und ſich zu gleicher Mitfreude im HErrn, und Begehung ſolches Feſtes, jedes Orts Gelegen- heit nach, gantz willig erboten.
Es haben aber viel erwehnte Buchdrucker und Kunſtverwandte ihnen belieben laſſen, ſolches Feſt auf den Tag Johannis des Taͤuffers zu legen, um folgender Urſache willen: Weil er erſtlich die beyden lobwuͤrdigen Erfinder und Anfaͤnger beyderſeits mit dieſem Namen begabet geweſen, und der eine Johan- nes Guttenberg, der andere aber Johannes Fauſt
geheiſ-
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Cap. III. Kurtze Nachricht
bey hoher unablaͤßiger Straffe vermieden: Hingegen
aber lauter Freudigkeit im HErrn, heilige Andacht,
fleißiges Gebet und geiſtliches Lieder ſingen getrieben
werden ſolte.
Damit auch ſolches Lob GOttes deſto weiter er-
ſchallen, und die liebe Poſteritaͤt aller Orten zu hei-
liger Nachfolge aufgemuntert werden moͤchte; Ha-
ben ſie fuͤr gut und rathſam erachtet, ſolche ihre in-
tention ihren Kunſtverwandten anderer Orten zu ent-
decken, ob vielleicht denenſelben belieben moͤchte, ſolches
Jubilaͤum mit ihnen zu celebriren und zu begehen, ge-
ſtalt ſie denn noch im Aprilis lauffenden Jahres,
an dieſelben in etlichen vornehmen Reichs-See-und
Handelsſtaͤdten, vornemlich aber in der hoch-und
weitberuͤhmten Stadt Straßburg, welche als eine
Mutter-und Geburthsſtadt der Erfinder und Anfaͤn-
ger dieſer loͤblichen Kunſt geruͤhmet wird, wie auch
bey den vornehmen Univerſitaͤten, Wittenberg und
Jena, freund-und bruͤderliche Schreiben abgehen laſ-
ſen, ihnen ihr Chriſtliches Vorhaben zur Gnuͤge ver-
ſtaͤndiget, und ſie zu gleicher Danckbarkeit gegen
GOtt, mit beweglichen Umſtaͤnden vermahnet,
welche es ſich denn auch faſt allerſeits gantz wolgefal-
len laſſen, und ſich zu gleicher Mitfreude im HErrn,
und Begehung ſolches Feſtes, jedes Orts Gelegen-
heit nach, gantz willig erboten.
Es haben aber viel erwehnte Buchdrucker und
Kunſtverwandte ihnen belieben laſſen, ſolches Feſt
auf den Tag Johannis des Taͤuffers zu legen, um
folgender Urſache willen: Weil er erſtlich die beyden
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 3. Leipzig, 1741, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst03_1741/152>, abgerufen am 22.11.2024.
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