rungen befreyet wäre, sondern er hätte auch in einem Frey-Hau- se gewohnet, und jährlich noch über dieses von den Aeckern der Republic etwas gewißes von Geträide bekommen. Weil er sich aber im geringsten nicht beflißen, weder Lehrenden noch Lernen- de einigen Nutzen durch seine Knnst zu verschaffen, so hätte ein Hochedl. Rath daselbst, auf Bitte der Profeßoren, diese seine Druckerey einen andern fleißigen Mann, und zwar mit Bedin- gung, übergeben, daß er jährlich 200. fl. Pohln. an das Gymna- sium bezahlen sollte, welche Abgabe seit 20. Jahren her bis heu- tiges Tages dem Gymnasio noch heimfiel.
Anmerckung.
Nicht alle Buchdruckereyen, sondern nur einige sind von allgemeinen Abgaben frey, welche Freyheit große Herren denen- selben aus besonderer Gnade wegen verschiedener Umstände er- theilen. Und hievon hat unser Herr Verfaßer hinlänglich ge- nug gehandelt. Von allen besondern Freyheiten die hier und da einige Buchdruckereyen genießen, umstäudliche Nachricht zu wissen, ist eher gewünscht, als geleistet, Weil man von jedem Ort nicht so gleich Nachrichten einziehen kan. Vielleicht sind un- sere Leser so gütig, und theilen uns in Zukunft mit, was sie hier und da vor Frey heit geniesen/ so wollen wir selbige alsdenn in gehöriger Ordnung vorstellen. Gegenwärtig wollen wir die Gü- tigkeit eines Hoch E. und Hochweisen Raths zu Leipzig preisen, welcher seine väterliche Huld gegen alle und jede verheyrathete Kunstglieder deutlich blicken läßet, da er ihnen etwas erlaßen, welches sie sonsten als Schutzverwandte entrichten müßen. Der HERR sey ihr Vergelter davor! Außer dem aber haben die Buchdrucker überhaupt einige Freyheiten, die ihnen allen vor andern Profeßionen von Hohen Potentaten zugestanden worden. Z. E. Daß sie Degen tragen dürffen. Siehe No. X. gleich vor- hero; daß sie in Sachßen nicht zur Landmilitz gezogen werden. Siehe No. XVIII.
VII. Frage. An welchem Orte die Buchdrückerkunst mit dem grösten Nutzen könne getrieben werden?
Zu
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rungen befreyet waͤre, ſondern er haͤtte auch in einem Frey-Hau- ſe gewohnet, und jaͤhrlich noch uͤber dieſes von den Aeckern der Republic etwas gewißes von Getraͤide bekommen. Weil er ſich aber im geringſten nicht beflißen, weder Lehrenden noch Lernen- de einigen Nutzen durch ſeine Knnſt zu verſchaffen, ſo haͤtte ein Hochedl. Rath daſelbſt, auf Bitte der Profeßoren, dieſe ſeine Druckerey einen andern fleißigen Mann, und zwar mit Bedin- gung, uͤbergeben, daß er jaͤhrlich 200. fl. Pohln. an das Gymna- ſium bezahlen ſollte, welche Abgabe ſeit 20. Jahren her bis heu- tiges Tages dem Gymnaſio noch heimfiel.
Anmerckung.
Nicht alle Buchdruckereyen, ſondern nur einige ſind von allgemeinen Abgaben frey, welche Freyheit große Herren denen- ſelben aus beſonderer Gnade wegen verſchiedener Umſtaͤnde er- theilen. Und hievon hat unſer Herr Verfaßer hinlaͤnglich ge- nug gehandelt. Von allen beſondern Freyheiten die hier und da einige Buchdruckereyen genießen, umſtaͤudliche Nachricht zu wiſſen, iſt eher gewuͤnſcht, als geleiſtet, Weil man von jedem Ort nicht ſo gleich Nachrichten einziehen kan. Vielleicht ſind un- ſere Leſer ſo guͤtig, und theilen uns in Zukunft mit, was ſie hier und da vor Frey heit genieſen/ ſo wollen wir ſelbige alsdenn in gehoͤriger Ordnung vorſtellen. Gegenwaͤrtig wollen wir die Guͤ- tigkeit eines Hoch E. und Hochweiſen Raths zu Leipzig preiſen, welcher ſeine vaͤterliche Huld gegen alle und jede verheyrathete Kunſtglieder deutlich blicken laͤßet, da er ihnen etwas erlaßen, welches ſie ſonſten als Schutzverwandte entrichten muͤßen. Der HERR ſey ihr Vergelter davor! Außer dem aber haben die Buchdrucker uͤberhaupt einige Freyheiten, die ihnen allen vor andern Profeßionen von Hohen Potentaten zugeſtanden worden. Z. E. Daß ſie Degen tragen duͤrffen. Siehe No. X. gleich vor- hero; daß ſie in Sachßen nicht zur Landmilitz gezogen werden. Siehe No. XVIII.
VII. Frage. An welchem Orte die Buchdruͤckerkunſt mit dem groͤſten Nutzen koͤnne getrieben werden?
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[0389]
rungen befreyet waͤre, ſondern er haͤtte auch in einem Frey-Hau-
ſe gewohnet, und jaͤhrlich noch uͤber dieſes von den Aeckern der
Republic etwas gewißes von Getraͤide bekommen. Weil er ſich
aber im geringſten nicht beflißen, weder Lehrenden noch Lernen-
de einigen Nutzen durch ſeine Knnſt zu verſchaffen, ſo haͤtte ein
Hochedl. Rath daſelbſt, auf Bitte der Profeßoren, dieſe ſeine
Druckerey einen andern fleißigen Mann, und zwar mit Bedin-
gung, uͤbergeben, daß er jaͤhrlich 200. fl. Pohln. an das Gymna-
ſium bezahlen ſollte, welche Abgabe ſeit 20. Jahren her bis heu-
tiges Tages dem Gymnaſio noch heimfiel.
Anmerckung.
Nicht alle Buchdruckereyen, ſondern nur einige ſind von
allgemeinen Abgaben frey, welche Freyheit große Herren denen-
ſelben aus beſonderer Gnade wegen verſchiedener Umſtaͤnde er-
theilen. Und hievon hat unſer Herr Verfaßer hinlaͤnglich ge-
nug gehandelt. Von allen beſondern Freyheiten die hier und da
einige Buchdruckereyen genießen, umſtaͤudliche Nachricht zu
wiſſen, iſt eher gewuͤnſcht, als geleiſtet, Weil man von jedem
Ort nicht ſo gleich Nachrichten einziehen kan. Vielleicht ſind un-
ſere Leſer ſo guͤtig, und theilen uns in Zukunft mit, was ſie hier
und da vor Frey heit genieſen/ ſo wollen wir ſelbige alsdenn in
gehoͤriger Ordnung vorſtellen. Gegenwaͤrtig wollen wir die Guͤ-
tigkeit eines Hoch E. und Hochweiſen Raths zu Leipzig preiſen,
welcher ſeine vaͤterliche Huld gegen alle und jede verheyrathete
Kunſtglieder deutlich blicken laͤßet, da er ihnen etwas erlaßen,
welches ſie ſonſten als Schutzverwandte entrichten muͤßen. Der
HERR ſey ihr Vergelter davor! Außer dem aber haben die
Buchdrucker uͤberhaupt einige Freyheiten, die ihnen allen vor
andern Profeßionen von Hohen Potentaten zugeſtanden worden.
Z. E. Daß ſie Degen tragen duͤrffen. Siehe No. X. gleich vor-
hero; daß ſie in Sachßen nicht zur Landmilitz gezogen werden.
Siehe No. XVIII.
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An welchem Orte die Buchdruͤckerkunſt mit
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/389>, abgerufen am 24.11.2024.
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