Gedanken hierüber eröffnen. Wir sprechen hierzu auch JA. Alleine mit dieser Bedingung: daß die Gesetze der Hohen Häupter dabey nicht überschritten werden dürffen, welche ha- ben wollen, daß keiner einen Buchdruckerherrn vorstellen kan, der seine Kunst nicht ordentlich, wie sichs gebühret, ge- lernet und seinen Herrnstandt erlanget hat. Außerdem ist und bleibet er ein Hudler in Ewigkeit, weil er den Ordnungen Hoher Häupter zu wider lebt.
Paul Pater fährt fort seine Antwort mit folgenden Grund zu unterstützen: Hierans entspringt noch ein anderer Nutzen, daß dadurch arme Waysen, die eine Geschicklichkeit dazu haben, bey Zeiten zu dieser Kunst angewiesen, und zum Vortheil des Waysenhauses im Setzen und Drucken können gebraucht werden.
Anmerckung.
Hier ist wieder voraus zusetzen: wenn der Herr der Dru- ckerey seine Kunst rechtmäßig gelernet; So ist der Satz rich- tig. Widrigenfalls ist er falsch. Denn ist der Herr ein Hud- ler/ so hat zwar das Waysenhauß einen Nutzen davon, in- dem der arme Wayse umsonst arbeiten muß, der arme Way- se aber hat den Schaden, weil er außer dem Ort, allwo er als ein Hudler gebohren worden, nicht fortkommen kan. Doch dieser Nutzen kan vor einen solchen jungen Menschen noch entstehen, wenn es anders ein Nutzen vor ihm heißen kan, daß, wenn er sich hernach entschließt die Lehrjahre bey einen rechtschaffenen Herrn von neuen auszustehen, er sich sogleich in seine Kunst zuschicken weiß, da ihn denn seyn Herr so gut als einen Gesellen brauchen kan. Sonst hilft ihm seine ehma- lige Anführung nichts.
Nunmehro kommt unser Herr Pater auf die Lotterien.
Er hält davor, daß man selbige den Waysenhäusern mit Recht zugestehen könne, damit ihre Preßen nicht feyern dürf- fen. Und hierdurch wächst den Waysenhäusern ein ungemei- ner Nutzen zu, indem von einem solchen Buch fünf tausend, und mehr Exemplaria, auf einmal durch die Loose abgehen, weil
nicht
Gedanken hieruͤber eroͤffnen. Wir ſprechen hierzu auch JA. Alleine mit dieſer Bedingung: daß die Geſetze der Hohen Haͤupter dabey nicht uͤberſchritten werden duͤrffen, welche ha- ben wollen, daß keiner einen Buchdruckerherrn vorſtellen kan, der ſeine Kunſt nicht ordentlich, wie ſichs gebuͤhret, ge- lernet und ſeinen Herrnſtandt erlanget hat. Außerdem iſt und bleibet er ein Hudler in Ewigkeit, weil er den Ordnungen Hoher Haͤupter zu wider lebt.
Paul Pater faͤhrt fort ſeine Antwort mit folgenden Grund zu unterſtuͤtzen: Hierans entſpringt noch ein anderer Nutzen, daß dadurch arme Wayſen, die eine Geſchicklichkeit dazu haben, bey Zeiten zu dieſer Kunſt angewieſen, und zum Vortheil des Wayſenhauſes im Setzen und Drucken koͤnnen gebraucht werden.
Anmerckung.
Hier iſt wieder voraus zuſetzen: wenn der Herr der Dru- ckerey ſeine Kunſt rechtmaͤßig gelernet; So iſt der Satz rich- tig. Widrigenfalls iſt er falſch. Denn iſt der Herr ein Hud- ler/ ſo hat zwar das Wayſenhauß einen Nutzen davon, in- dem der arme Wayſe umſonſt arbeiten muß, der arme Way- ſe aber hat den Schaden, weil er außer dem Ort, allwo er als ein Hudler gebohren worden, nicht fortkommen kan. Doch dieſer Nutzen kan vor einen ſolchen jungen Menſchen noch entſtehen, wenn es anders ein Nutzen vor ihm heißen kan, daß, wenn er ſich hernach entſchließt die Lehrjahre bey einen rechtſchaffenen Herrn von neuen auszuſtehen, er ſich ſogleich in ſeine Kunſt zuſchicken weiß, da ihn denn ſeyn Herr ſo gut als einen Geſellen brauchen kan. Sonſt hilft ihm ſeine ehma- lige Anfuͤhrung nichts.
Nunmehro kommt unſer Herr Pater auf die Lotterien.
Er haͤlt davor, daß man ſelbige den Wayſenhaͤuſern mit Recht zugeſtehen koͤnne, damit ihre Preßen nicht feyern duͤrf- fen. Und hierdurch waͤchſt den Wayſenhaͤuſern ein ungemei- ner Nutzen zu, indem von einem ſolchen Buch fuͤnf tauſend, und mehr Exemplaria, auf einmal durch die Looſe abgehen, weil
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Gedanken hieruͤber eroͤffnen. Wir ſprechen hierzu auch JA.
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Haͤupter dabey nicht uͤberſchritten werden duͤrffen, welche ha-
ben wollen, daß keiner einen Buchdruckerherrn vorſtellen
kan, der ſeine Kunſt nicht ordentlich, wie ſichs gebuͤhret, ge-
lernet und ſeinen Herrnſtandt erlanget hat. Außerdem iſt und
bleibet er ein Hudler in Ewigkeit, weil er den Ordnungen
Hoher Haͤupter zu wider lebt.
Paul Pater faͤhrt fort ſeine Antwort mit folgenden
Grund zu unterſtuͤtzen: Hierans entſpringt noch ein anderer
Nutzen, daß dadurch arme Wayſen, die eine Geſchicklichkeit
dazu haben, bey Zeiten zu dieſer Kunſt angewieſen, und zum
Vortheil des Wayſenhauſes im Setzen und Drucken koͤnnen
gebraucht werden.
Anmerckung.
Hier iſt wieder voraus zuſetzen: wenn der Herr der Dru-
ckerey ſeine Kunſt rechtmaͤßig gelernet; So iſt der Satz rich-
tig. Widrigenfalls iſt er falſch. Denn iſt der Herr ein Hud-
ler/ ſo hat zwar das Wayſenhauß einen Nutzen davon, in-
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ſe aber hat den Schaden, weil er außer dem Ort, allwo er
als ein Hudler gebohren worden, nicht fortkommen kan. Doch
dieſer Nutzen kan vor einen ſolchen jungen Menſchen noch
entſtehen, wenn es anders ein Nutzen vor ihm heißen kan,
daß, wenn er ſich hernach entſchließt die Lehrjahre bey einen
rechtſchaffenen Herrn von neuen auszuſtehen, er ſich ſogleich
in ſeine Kunſt zuſchicken weiß, da ihn denn ſeyn Herr ſo gut
als einen Geſellen brauchen kan. Sonſt hilft ihm ſeine ehma-
lige Anfuͤhrung nichts.
Nunmehro kommt unſer Herr Pater auf
die Lotterien.
Er haͤlt davor, daß man ſelbige den Wayſenhaͤuſern mit
Recht zugeſtehen koͤnne, damit ihre Preßen nicht feyern duͤrf-
fen. Und hierdurch waͤchſt den Wayſenhaͤuſern ein ungemei-
ner Nutzen zu, indem von einem ſolchen Buch fuͤnf tauſend,
und mehr Exemplaria, auf einmal durch die Looſe abgehen, weil
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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/380>, abgerufen am 17.06.2024.
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