Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

Bild:
<< vorherige Seite

wohl eingerichteten Wörterbuchs.
verse Sorten von Vortheil hinein setzen kan.
Siehe Tab. I. p. 226.

Schmeltztiegel, siehe Tiegel. P. I. figur p. 130.

Schneiden, ist ein Kunstwort bey dem Drucker,
wenn das Pappier, so an das Rähmgen gekleistert
im Druck verhindert, das einige Buchstaben, als
Custos, Colum-Titul, nicht dafür kommen, so wird
solches mit der Scheere ausgeschnitten.

Schriften, siehe Buchstaben, und unsere Schrift-
proben.
Hier muß ich nur noch anmercken, daß
man insgemein vorgiebt, man könnte hundert und
mehr Schriften vor Augen legen. Alleine in der
That ist die Anzahl viel geringer. Denn das heißt
keine eingeführte Schrift, wenn ich mir ein Alpha-
bet nach meiner Einbildungskraft in Holtz schneiden
lasse. Man erweise mir, daß sie in berühmten
Schriftgiessereyen gegossen worden, ausserdem ist
es ein Blendwerck.

Schwamm, gebrauchet der Setzer bey Ablegung der
Schrifft, wenn solche trocken worden, selbige da-
mit wieder zu netzen, ingleichen der Drucker bey
Anfeuchtung der Ballen und des Deckels etc.

Schweitzerdegen, siehe Degen.

Siegel, ist dasjenige Werckzeug, womit ein jeder
Privatus Briefe und andere Dinge siegelt. Ein auf-
gedrucktes Petschafft führt Beweiß auch ohne Un-
terschrift, wenn es nur mit Wissen und Willen desje-
nigen, dem es gehöret, aufgedrucket worden; Wie
denn eine jede löbliche Buchdruckergesellschafft
dergleichen führet, und ihre Schreiben, die sie an
andere Gesellschafften senden, besiegeln.

Späne, bedienet sich der Setzer 1.) zu Unterlegung
der Schrifften, wenn solche nicht auf eben den Ke-

gel
O 4

wohl eingerichteten Woͤrterbuchs.
verſe Sorten von Vortheil hinein ſetzen kan.
Siehe Tab. I. p. 226.

Schmeltztiegel, ſiehe Tiegel. P. I. figur p. 130.

Schneiden, iſt ein Kunſtwort bey dem Drucker,
wenn das Pappier, ſo an das Raͤhmgen gekleiſtert
im Druck verhindert, das einige Buchſtaben, als
Cuſtos, Colum-Titul, nicht dafuͤr kommen, ſo wird
ſolches mit der Scheere ausgeſchnitten.

Schriften, ſiehe Buchſtaben, und unſere Schrift-
proben.
Hier muß ich nur noch anmercken, daß
man insgemein vorgiebt, man koͤnnte hundert und
mehr Schriften vor Augen legen. Alleine in der
That iſt die Anzahl viel geringer. Denn das heißt
keine eingefuͤhrte Schrift, wenn ich mir ein Alpha-
bet nach meiner Einbildungskraft in Holtz ſchneiden
laſſe. Man erweiſe mir, daß ſie in beruͤhmten
Schriftgieſſereyen gegoſſen worden, auſſerdem iſt
es ein Blendwerck.

Schwamm, gebrauchet der Setzer bey Ablegung der
Schrifft, wenn ſolche trocken worden, ſelbige da-
mit wieder zu netzen, ingleichen der Drucker bey
Anfeuchtung der Ballen und des Deckels ꝛc.

Schweitzerdegen, ſiehe Degen.

Siegel, iſt dasjenige Werckzeug, womit ein jeder
Privatus Briefe und andere Dinge ſiegelt. Ein auf-
gedrucktes Petſchafft fuͤhrt Beweiß auch ohne Un-
terſchrift, wenn es nur mit Wiſſen und Willen desje-
nigen, dem es gehoͤret, aufgedrucket worden; Wie
denn eine jede loͤbliche Buchdruckergeſellſchafft
dergleichen fuͤhret, und ihre Schreiben, die ſie an
andere Geſellſchafften ſenden, beſiegeln.

Spaͤne, bedienet ſich der Setzer 1.) zu Unterlegung
der Schrifften, wenn ſolche nicht auf eben den Ke-

gel
O 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0301" n="215"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">wohl eingerichteten Wo&#x0364;rterbuchs.</hi></fw><lb/><hi rendition="#aq">ver&#x017F;e</hi> Sorten von Vortheil hinein &#x017F;etzen kan.<lb/>
Siehe <hi rendition="#aq">Tab. I. p. 226.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Schmeltztiegel</hi>, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Tiegel.</hi> <hi rendition="#aq">P. I. figur p. 130.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Schneiden</hi>, i&#x017F;t ein Kun&#x017F;twort bey dem Drucker,<lb/>
wenn das Pappier, &#x017F;o an das Ra&#x0364;hmgen geklei&#x017F;tert<lb/>
im Druck verhindert, das einige Buch&#x017F;taben, als<lb/>
Cu&#x017F;tos, Colum-Titul, nicht dafu&#x0364;r kommen, &#x017F;o wird<lb/>
&#x017F;olches mit der Scheere ausge&#x017F;chnitten.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Schriften</hi>, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Buch&#x017F;taben</hi>, und un&#x017F;ere <hi rendition="#fr">Schrift-<lb/>
proben.</hi> Hier muß ich nur noch anmercken, daß<lb/>
man insgemein vorgiebt, man ko&#x0364;nnte hundert und<lb/>
mehr Schriften vor Augen legen. Alleine in der<lb/>
That i&#x017F;t die Anzahl viel geringer. Denn das heißt<lb/>
keine eingefu&#x0364;hrte Schrift, wenn ich mir ein Alpha-<lb/>
bet nach meiner Einbildungskraft in Holtz &#x017F;chneiden<lb/>
la&#x017F;&#x017F;e. Man erwei&#x017F;e mir, daß &#x017F;ie in beru&#x0364;hmten<lb/>
Schriftgie&#x017F;&#x017F;ereyen gego&#x017F;&#x017F;en worden, au&#x017F;&#x017F;erdem i&#x017F;t<lb/>
es ein Blendwerck.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Schwamm</hi>, gebrauchet der <hi rendition="#fr">Setzer</hi> bey Ablegung der<lb/>
Schrifft, wenn &#x017F;olche trocken worden, &#x017F;elbige da-<lb/>
mit wieder zu netzen, ingleichen der <hi rendition="#fr">Drucker</hi> bey<lb/>
Anfeuchtung der Ballen und des Deckels &#xA75B;c.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Schweitzerdegen</hi>, &#x017F;iehe <hi rendition="#fr">Degen.</hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Siegel</hi>, i&#x017F;t dasjenige Werckzeug, womit ein jeder<lb/>
Privatus Briefe und andere Dinge &#x017F;iegelt. Ein auf-<lb/>
gedrucktes Pet&#x017F;chafft fu&#x0364;hrt Beweiß auch ohne Un-<lb/>
ter&#x017F;chrift, wenn es nur mit Wi&#x017F;&#x017F;en und Willen desje-<lb/>
nigen, dem es geho&#x0364;ret, aufgedrucket worden; Wie<lb/>
denn eine jede lo&#x0364;bliche Buchdruckerge&#x017F;ell&#x017F;chafft<lb/>
dergleichen fu&#x0364;hret, und ihre Schreiben, die &#x017F;ie an<lb/>
andere Ge&#x017F;ell&#x017F;chafften &#x017F;enden, be&#x017F;iegeln.</p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Spa&#x0364;ne</hi>, bedienet &#x017F;ich der Setzer 1.) zu Unterlegung<lb/>
der Schrifften, wenn &#x017F;olche nicht auf eben den Ke-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">O 4</fw><fw place="bottom" type="catch">gel</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[215/0301] wohl eingerichteten Woͤrterbuchs. verſe Sorten von Vortheil hinein ſetzen kan. Siehe Tab. I. p. 226. Schmeltztiegel, ſiehe Tiegel. P. I. figur p. 130. Schneiden, iſt ein Kunſtwort bey dem Drucker, wenn das Pappier, ſo an das Raͤhmgen gekleiſtert im Druck verhindert, das einige Buchſtaben, als Cuſtos, Colum-Titul, nicht dafuͤr kommen, ſo wird ſolches mit der Scheere ausgeſchnitten. Schriften, ſiehe Buchſtaben, und unſere Schrift- proben. Hier muß ich nur noch anmercken, daß man insgemein vorgiebt, man koͤnnte hundert und mehr Schriften vor Augen legen. Alleine in der That iſt die Anzahl viel geringer. Denn das heißt keine eingefuͤhrte Schrift, wenn ich mir ein Alpha- bet nach meiner Einbildungskraft in Holtz ſchneiden laſſe. Man erweiſe mir, daß ſie in beruͤhmten Schriftgieſſereyen gegoſſen worden, auſſerdem iſt es ein Blendwerck. Schwamm, gebrauchet der Setzer bey Ablegung der Schrifft, wenn ſolche trocken worden, ſelbige da- mit wieder zu netzen, ingleichen der Drucker bey Anfeuchtung der Ballen und des Deckels ꝛc. Schweitzerdegen, ſiehe Degen. Siegel, iſt dasjenige Werckzeug, womit ein jeder Privatus Briefe und andere Dinge ſiegelt. Ein auf- gedrucktes Petſchafft fuͤhrt Beweiß auch ohne Un- terſchrift, wenn es nur mit Wiſſen und Willen desje- nigen, dem es gehoͤret, aufgedrucket worden; Wie denn eine jede loͤbliche Buchdruckergeſellſchafft dergleichen fuͤhret, und ihre Schreiben, die ſie an andere Geſellſchafften ſenden, beſiegeln. Spaͤne, bedienet ſich der Setzer 1.) zu Unterlegung der Schrifften, wenn ſolche nicht auf eben den Ke- gel O 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/301
Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/301>, abgerufen am 23.11.2024.