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[Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740.

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Von den Abkürtzungen
weil man sich an das Wort Abbreviatur gewöhnt
hat. Jch habe mich desselben mit Fleiß nicht bedienen
wollen, weil sich auch so gar die rechten Lateiner dessel-
ben schämen, warum hätte ich also dieses vertriebene
Wort hier annehmen sollen? Man verlange ferner
nicht von mir, daß ich hier eine lange Beschreibung
einrücken soll, was Abkürtzung, oder abgekürtzte
Wörter heissen? Ein jeder kleiner Schüler und An-
sänger der Buchdruckerkunst, weiß was abbrevirte
Wörter sind. Und eben das sind auch abgekürtzte
Wörter. Jch mag über dieses allhier kein Verzeich-
niß dererjenigen Schriftsteller einrücken, welche die
abgekürtzten Wörter erklärt haben. Denn dieses
dient zu meinem Endzweck nicht, da ich die abgekürtz-
ten Wörter den Anfängern der Buchdruckerkunst er-
klären will. Wie nöthig dieses sey, ist sonnenklahr.
Viele Druckfehler würden vermieden, und viele Zeit
erspahrt werden, wenn alle Handschriften, die ein
Setzer in die Hände bekommt, ordentlich ausgeschrie-
ben wären. Auch die alten gedruckten Bücher sind
häufig damit angefüllt. Wie sauer hernach eine
Correctur zu machen sey, wenn der Setzer die abge-
kürtzten Wörter nicht lesen kan, weiß ich aus eigner
Erfahrung. Wenn also ein Anfänger der Buchdru-
ckerkunst, oder auch ein Anfänger der Gelehrsamkeit
alte Handschriften lesen will, so muß er unumgäng-
die Abkürtzungen verstehen, sonst wird er nimmermehr
fort kommen. Diesem zum Unterricht sind folgende
Blätter gewiedmet.

Anfänglich war ich willens auch von den Hebräi-
schen abgekürtzten Wörtern
eine Erklärung allhier
einzurücken. Jch hatte zu dem Ende Johann Bux-
torfs
schönen Tractat de Abreuiaturis Hebraicis

gantz

Von den Abkuͤrtzungen
weil man ſich an das Wort Abbreviatur gewoͤhnt
hat. Jch habe mich deſſelben mit Fleiß nicht bedienen
wollen, weil ſich auch ſo gar die rechten Lateiner deſſel-
ben ſchaͤmen, warum haͤtte ich alſo dieſes vertriebene
Wort hier annehmen ſollen? Man verlange ferner
nicht von mir, daß ich hier eine lange Beſchreibung
einruͤcken ſoll, was Abkuͤrtzung, oder abgekuͤrtzte
Woͤrter heiſſen? Ein jeder kleiner Schuͤler und An-
ſaͤnger der Buchdruckerkunſt, weiß was abbrevirte
Woͤrter ſind. Und eben das ſind auch abgekuͤrtzte
Woͤrter. Jch mag uͤber dieſes allhier kein Verzeich-
niß dererjenigen Schriftſteller einruͤcken, welche die
abgekuͤrtzten Woͤrter erklaͤrt haben. Denn dieſes
dient zu meinem Endzweck nicht, da ich die abgekuͤrtz-
ten Woͤrter den Anfaͤngern der Buchdruckerkunſt er-
klaͤren will. Wie noͤthig dieſes ſey, iſt ſonnenklahr.
Viele Druckfehler wuͤrden vermieden, und viele Zeit
erſpahrt werden, wenn alle Handſchriften, die ein
Setzer in die Haͤnde bekommt, ordentlich ausgeſchrie-
ben waͤren. Auch die alten gedruckten Buͤcher ſind
haͤufig damit angefuͤllt. Wie ſauer hernach eine
Correctur zu machen ſey, wenn der Setzer die abge-
kuͤrtzten Woͤrter nicht leſen kan, weiß ich aus eigner
Erfahrung. Wenn alſo ein Anfaͤnger der Buchdru-
ckerkunſt, oder auch ein Anfaͤnger der Gelehrſamkeit
alte Handſchriften leſen will, ſo muß er unumgaͤng-
die Abkuͤrtzungen verſtehen, ſonſt wird er nimmermehr
fort kommen. Dieſem zum Unterricht ſind folgende
Blaͤtter gewiedmet.

Anfaͤnglich war ich willens auch von den Hebraͤi-
ſchen abgekuͤrtzten Woͤrtern
eine Erklaͤrung allhier
einzuruͤcken. Jch hatte zu dem Ende Johann Bux-
torfs
ſchoͤnen Tractat de Abreuiaturis Hebraicis

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[166/0250] Von den Abkuͤrtzungen weil man ſich an das Wort Abbreviatur gewoͤhnt hat. Jch habe mich deſſelben mit Fleiß nicht bedienen wollen, weil ſich auch ſo gar die rechten Lateiner deſſel- ben ſchaͤmen, warum haͤtte ich alſo dieſes vertriebene Wort hier annehmen ſollen? Man verlange ferner nicht von mir, daß ich hier eine lange Beſchreibung einruͤcken ſoll, was Abkuͤrtzung, oder abgekuͤrtzte Woͤrter heiſſen? Ein jeder kleiner Schuͤler und An- ſaͤnger der Buchdruckerkunſt, weiß was abbrevirte Woͤrter ſind. Und eben das ſind auch abgekuͤrtzte Woͤrter. Jch mag uͤber dieſes allhier kein Verzeich- niß dererjenigen Schriftſteller einruͤcken, welche die abgekuͤrtzten Woͤrter erklaͤrt haben. Denn dieſes dient zu meinem Endzweck nicht, da ich die abgekuͤrtz- ten Woͤrter den Anfaͤngern der Buchdruckerkunſt er- klaͤren will. Wie noͤthig dieſes ſey, iſt ſonnenklahr. Viele Druckfehler wuͤrden vermieden, und viele Zeit erſpahrt werden, wenn alle Handſchriften, die ein Setzer in die Haͤnde bekommt, ordentlich ausgeſchrie- ben waͤren. Auch die alten gedruckten Buͤcher ſind haͤufig damit angefuͤllt. Wie ſauer hernach eine Correctur zu machen ſey, wenn der Setzer die abge- kuͤrtzten Woͤrter nicht leſen kan, weiß ich aus eigner Erfahrung. Wenn alſo ein Anfaͤnger der Buchdru- ckerkunſt, oder auch ein Anfaͤnger der Gelehrſamkeit alte Handſchriften leſen will, ſo muß er unumgaͤng- die Abkuͤrtzungen verſtehen, ſonſt wird er nimmermehr fort kommen. Dieſem zum Unterricht ſind folgende Blaͤtter gewiedmet. Anfaͤnglich war ich willens auch von den Hebraͤi- ſchen abgekuͤrtzten Woͤrtern eine Erklaͤrung allhier einzuruͤcken. Jch hatte zu dem Ende Johann Bux- torfs ſchoͤnen Tractat de Abreuiaturis Hebraicis gantz

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Zitationshilfe: [Gessner, Christian Friedrich]: Der so nöthig als nützlichen Buchdruckerkunst und Schriftgießerey. Bd. 2. Leipzig, 1740, S. 166. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gessner_buchdruckerkunst02_1740/250>, abgerufen am 27.11.2024.