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Gerland, Georg: Über das Aussterben der Naturvölker. Leipzig, 1868.

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hier gleich erwähnen, weil auch sie wie die Kamtschadalen unter demselben Drucke Russlands stehen. Langsdorff fand auf den Fuchsinseln nur gegen 300 Männer, während er für 1796 1300 und für 1783-87 gar 3000 und mehr angibt. Das Steigen der Zahlen, welches wir im Anfang dieses Jahrhunderts finden, ist keineswegs tröstlich. Denn wenn Chamisso (177, zweite Note) nach aktenmässigen Mittheilungen für 1806 die Aleuten der Fuchsinseln auf 1334 Männer und 570 Frauen, 1817 dagegen auf 462 Männer und 584 Frauen angibt, so versieht er erstlich diese allerdings auffallenden Zahlen selbst mit einem Fragezeichen; und zweitens, wenn sie auch richtig sind, Langsdorff sich geirrt und die Volkszahl sich nicht durch russische Einwanderer vermehrt hat: das Sinken der Bevölkerung von 1806-1817 ist gewiss eben so arg als wie wir es bei Langsdorff geschildert finden. Der offizielle Bericht von 1860 bei Peterm. 1863, 70 gibt 4645 Bewohner der Fuchsinseln an: allein hier sind jedenfalls die Russen, welche jetzt auf den Inseln ansässig sind, mitgezählt, obwohl die Mischlinge, 1896 Seelen, noch besonders angegeben werden und diese Vermehrung, welche sich auf Kamtschatka gleichmässig findet, ist nur eine scheinbare.

Bekannt ist das Aussterben der Ureinwohner Amerikas, deren Zahl man in Nordamerika für die Zeit der Entdeckung etwa auf 16 Millionen, jetzt kaum noch 2 Millionen schätzt (Waitz b, 16). 1864 betrug die Zahl der Indianer in den Vereinigten Staaten etwa 275,000; 1860 zählte man noch 294,431; 1841 aber, auf kleinerem Gebiete 342,058 Seelen, so dass sich also hier in 23 Jahren ein Verlust von nahezu 70,000 Menschen herausstellt (eb. 18). Noch geringere Zahlen gibt Behm (105 ff.) an, nämlich 268,000 unabhängige Indianer für die Vereinigten Staaten, 155,000 für britisch Nordamerika. Und während d'Orbigny (1838) für den von ihm bereisten grösseren Theil von Südamerika 1,685,127 Indianer zählte (Waitz b, 16). so stellt Behm auch hier geringere Zahlen auf: Brasilien hat nach ihm (a.a.O.) 500,000 unabhängige Indianer, die drei Guyanas 9770, Venezuela 52,400, Neu-Granada 126,000, Ekuador 200,000, Peru 400,000, Bolivia 245,000, Chile 10,000, die Staaten der argentinischen Republik 40,000, Patagonien und Feuerland 30,000, also zusammen 1,613,170 und zwar für ganz Südamerika. So viel aber betrug allein die Bevölkerung von Chile zur Zeit der Entdeckung (Pöppig 385 Anmerkung) nach einer der kleinsten Annahmen. Mittelamerika hatte um 1800 zwei und eine halbe Million unvermischter Ureinwohner und diese Zahl war im Wachsen (Humboldt a 1, 107); aber zur Zeit der Entdeckung betrug die Volkszahl in Tenuchtitlan, der alten Hauptstadt von Mexiko und dem ihm nahe gelegenen Tezkuko allein nach mittleren Angaben fast eine Million und das Land war dicht bedeckt mit grossen und volkreichen Städten. Behm nimmt als jetzige unabhängige

hier gleich erwähnen, weil auch sie wie die Kamtschadalen unter demselben Drucke Russlands stehen. Langsdorff fand auf den Fuchsinseln nur gegen 300 Männer, während er für 1796 1300 und für 1783-87 gar 3000 und mehr angibt. Das Steigen der Zahlen, welches wir im Anfang dieses Jahrhunderts finden, ist keineswegs tröstlich. Denn wenn Chamisso (177, zweite Note) nach aktenmässigen Mittheilungen für 1806 die Aleuten der Fuchsinseln auf 1334 Männer und 570 Frauen, 1817 dagegen auf 462 Männer und 584 Frauen angibt, so versieht er erstlich diese allerdings auffallenden Zahlen selbst mit einem Fragezeichen; und zweitens, wenn sie auch richtig sind, Langsdorff sich geirrt und die Volkszahl sich nicht durch russische Einwanderer vermehrt hat: das Sinken der Bevölkerung von 1806-1817 ist gewiss eben so arg als wie wir es bei Langsdorff geschildert finden. Der offizielle Bericht von 1860 bei Peterm. 1863, 70 gibt 4645 Bewohner der Fuchsinseln an: allein hier sind jedenfalls die Russen, welche jetzt auf den Inseln ansässig sind, mitgezählt, obwohl die Mischlinge, 1896 Seelen, noch besonders angegeben werden und diese Vermehrung, welche sich auf Kamtschatka gleichmässig findet, ist nur eine scheinbare.

Bekannt ist das Aussterben der Ureinwohner Amerikas, deren Zahl man in Nordamerika für die Zeit der Entdeckung etwa auf 16 Millionen, jetzt kaum noch 2 Millionen schätzt (Waitz b, 16). 1864 betrug die Zahl der Indianer in den Vereinigten Staaten etwa 275,000; 1860 zählte man noch 294,431; 1841 aber, auf kleinerem Gebiete 342,058 Seelen, so dass sich also hier in 23 Jahren ein Verlust von nahezu 70,000 Menschen herausstellt (eb. 18). Noch geringere Zahlen gibt Behm (105 ff.) an, nämlich 268,000 unabhängige Indianer für die Vereinigten Staaten, 155,000 für britisch Nordamerika. Und während d'Orbigny (1838) für den von ihm bereisten grösseren Theil von Südamerika 1,685,127 Indianer zählte (Waitz b, 16). so stellt Behm auch hier geringere Zahlen auf: Brasilien hat nach ihm (a.a.O.) 500,000 unabhängige Indianer, die drei Guyanas 9770, Venezuela 52,400, Neu-Granada 126,000, Ekuador 200,000, Peru 400,000, Bolivia 245,000, Chile 10,000, die Staaten der argentinischen Republik 40,000, Patagonien und Feuerland 30,000, also zusammen 1,613,170 und zwar für ganz Südamerika. So viel aber betrug allein die Bevölkerung von Chile zur Zeit der Entdeckung (Pöppig 385 Anmerkung) nach einer der kleinsten Annahmen. Mittelamerika hatte um 1800 zwei und eine halbe Million unvermischter Ureinwohner und diese Zahl war im Wachsen (Humboldt a 1, 107); aber zur Zeit der Entdeckung betrug die Volkszahl in Tenuchtitlan, der alten Hauptstadt von Mexiko und dem ihm nahe gelegenen Tezkuko allein nach mittleren Angaben fast eine Million und das Land war dicht bedeckt mit grossen und volkreichen Städten. Behm nimmt als jetzige unabhängige

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hier gleich erwähnen, weil auch sie wie die
 Kamtschadalen unter demselben Drucke Russlands stehen. Langsdorff
 fand auf den Fuchsinseln nur gegen 300 Männer, während er
 für 1796 1300 und für 1783-87 gar 3000 und mehr angibt.
 Das Steigen der Zahlen, welches wir im Anfang dieses Jahrhunderts
 finden, ist keineswegs tröstlich. Denn wenn Chamisso (177,
 zweite Note) nach aktenmässigen Mittheilungen für 1806
 die Aleuten der Fuchsinseln auf 1334 Männer und 570 Frauen,
 1817 dagegen auf 462 Männer und 584 Frauen angibt, so versieht
 er erstlich diese allerdings auffallenden Zahlen selbst mit einem
 Fragezeichen; und zweitens, wenn sie auch richtig sind, Langsdorff
 sich geirrt und die Volkszahl sich nicht durch russische
 Einwanderer vermehrt hat: das Sinken der Bevölkerung von
 1806-1817 ist gewiss eben so arg als wie wir es bei Langsdorff
 geschildert finden. Der offizielle Bericht von 1860 bei Peterm.
 1863, 70 gibt 4645 Bewohner der Fuchsinseln an: allein hier sind
 jedenfalls die Russen, welche jetzt auf den Inseln ansässig
 sind, mitgezählt, obwohl die Mischlinge, 1896 Seelen, noch
 besonders angegeben werden und diese Vermehrung, welche sich auf
 Kamtschatka gleichmässig findet, ist nur eine scheinbare.</p>
        <p>Bekannt ist das Aussterben der Ureinwohner Amerikas, deren Zahl
 man in Nordamerika für die Zeit der Entdeckung etwa auf 16
 Millionen, jetzt kaum noch 2 Millionen schätzt (Waitz b, 16).
 1864 betrug die Zahl der Indianer in den Vereinigten Staaten etwa
 275,000; 1860 zählte man noch 294,431; 1841 aber, auf
 kleinerem Gebiete 342,058 Seelen, so dass sich also hier in 23
 Jahren ein Verlust von nahezu 70,000 Menschen herausstellt (eb.
 18). Noch geringere Zahlen gibt Behm (105 ff.) an, nämlich
 268,000 unabhängige Indianer für die Vereinigten Staaten,
 155,000 für britisch Nordamerika. Und während d'Orbigny
 (1838) für den von ihm bereisten grösseren Theil von
 Südamerika 1,685,127 Indianer zählte (Waitz b, 16). so
 stellt Behm auch hier geringere Zahlen auf: Brasilien hat nach ihm
 (a.a.O.) 500,000 unabhängige Indianer, die drei Guyanas 9770,
 Venezuela 52,400, Neu-Granada 126,000, Ekuador 200,000, Peru
 400,000, Bolivia 245,000, Chile 10,000, die Staaten der
 argentinischen Republik 40,000, Patagonien und Feuerland 30,000,
 also zusammen 1,613,170 und zwar für ganz Südamerika. So
 viel aber betrug allein die Bevölkerung von Chile zur Zeit der
 Entdeckung (Pöppig 385 Anmerkung) nach einer der kleinsten
 Annahmen. Mittelamerika hatte um 1800 zwei und eine halbe Million
 unvermischter Ureinwohner und diese Zahl war im Wachsen (Humboldt a
 1, 107); aber zur Zeit der Entdeckung betrug die Volkszahl in
 Tenuchtitlan, der alten Hauptstadt von Mexiko und dem ihm nahe
 gelegenen Tezkuko allein nach mittleren Angaben fast eine Million
 und das Land war dicht bedeckt mit grossen und volkreichen
 Städten. Behm nimmt als jetzige unabhängige
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[0016] hier gleich erwähnen, weil auch sie wie die Kamtschadalen unter demselben Drucke Russlands stehen. Langsdorff fand auf den Fuchsinseln nur gegen 300 Männer, während er für 1796 1300 und für 1783-87 gar 3000 und mehr angibt. Das Steigen der Zahlen, welches wir im Anfang dieses Jahrhunderts finden, ist keineswegs tröstlich. Denn wenn Chamisso (177, zweite Note) nach aktenmässigen Mittheilungen für 1806 die Aleuten der Fuchsinseln auf 1334 Männer und 570 Frauen, 1817 dagegen auf 462 Männer und 584 Frauen angibt, so versieht er erstlich diese allerdings auffallenden Zahlen selbst mit einem Fragezeichen; und zweitens, wenn sie auch richtig sind, Langsdorff sich geirrt und die Volkszahl sich nicht durch russische Einwanderer vermehrt hat: das Sinken der Bevölkerung von 1806-1817 ist gewiss eben so arg als wie wir es bei Langsdorff geschildert finden. Der offizielle Bericht von 1860 bei Peterm. 1863, 70 gibt 4645 Bewohner der Fuchsinseln an: allein hier sind jedenfalls die Russen, welche jetzt auf den Inseln ansässig sind, mitgezählt, obwohl die Mischlinge, 1896 Seelen, noch besonders angegeben werden und diese Vermehrung, welche sich auf Kamtschatka gleichmässig findet, ist nur eine scheinbare. Bekannt ist das Aussterben der Ureinwohner Amerikas, deren Zahl man in Nordamerika für die Zeit der Entdeckung etwa auf 16 Millionen, jetzt kaum noch 2 Millionen schätzt (Waitz b, 16). 1864 betrug die Zahl der Indianer in den Vereinigten Staaten etwa 275,000; 1860 zählte man noch 294,431; 1841 aber, auf kleinerem Gebiete 342,058 Seelen, so dass sich also hier in 23 Jahren ein Verlust von nahezu 70,000 Menschen herausstellt (eb. 18). Noch geringere Zahlen gibt Behm (105 ff.) an, nämlich 268,000 unabhängige Indianer für die Vereinigten Staaten, 155,000 für britisch Nordamerika. Und während d'Orbigny (1838) für den von ihm bereisten grösseren Theil von Südamerika 1,685,127 Indianer zählte (Waitz b, 16). so stellt Behm auch hier geringere Zahlen auf: Brasilien hat nach ihm (a.a.O.) 500,000 unabhängige Indianer, die drei Guyanas 9770, Venezuela 52,400, Neu-Granada 126,000, Ekuador 200,000, Peru 400,000, Bolivia 245,000, Chile 10,000, die Staaten der argentinischen Republik 40,000, Patagonien und Feuerland 30,000, also zusammen 1,613,170 und zwar für ganz Südamerika. So viel aber betrug allein die Bevölkerung von Chile zur Zeit der Entdeckung (Pöppig 385 Anmerkung) nach einer der kleinsten Annahmen. Mittelamerika hatte um 1800 zwei und eine halbe Million unvermischter Ureinwohner und diese Zahl war im Wachsen (Humboldt a 1, 107); aber zur Zeit der Entdeckung betrug die Volkszahl in Tenuchtitlan, der alten Hauptstadt von Mexiko und dem ihm nahe gelegenen Tezkuko allein nach mittleren Angaben fast eine Million und das Land war dicht bedeckt mit grossen und volkreichen Städten. Behm nimmt als jetzige unabhängige

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Zitationshilfe: Gerland, Georg: Über das Aussterben der Naturvölker. Leipzig, 1868, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gerland_naturvoelker_1868/16>, abgerufen am 25.11.2024.