Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.V. Buch/ Cap. VIII. ren/ wofern nicht andere Vermuthungen mehr gegen ihn wären/ unddie That also beschaffen/ daß der Bekenner nothdürfftig Hülffe ge- brauchen müssen; wer auch einmahl gepeiniget/ soll nicht zum an- dern mahl also gefragt werden/ es wäre denn/ daß einer hernach für Gericht oder sonst wieder verläugnet/ was er zuvor im Verhör be- kannt/ auch neue Anzeigungen vorhanden/ die man vorher nicht ge- wust; wer aber für Gerichte hernachmahls wieder läugnet/ soll ferner eingeführet und schärffer befragt werden; wo endlich sonst jemand Haupt- und Hals-Sachen halber überwiesen/ daselbst ist Peinigung gar unnöthig. L. fin. C. de quaest. L. repeti, L. unius, §. reus & sequaces, ff. Eod. Gloss. in L. 2. C. de custod. reor. L. 1. §. item ff. de SCt. Syllan. L. 1. §. 27. & §. si quis, in verbo perseverantem ff. de quaest. c. 17. de accusat. c. 1. & tot. tit. Ext. de Confess. L. 25. ff. ad L. Aquil. L. 4. vers. item, C. de reb. cred. Missethat Be- käntniß Recht zur Peinigung §. 28. Wer nun eine unbekandte Missethat bekennet/ vielleicht befreyet. §. 29. Von Tortur Fragen sind insgemein befreyet alle/ die in Arg.
V. Buch/ Cap. VIII. ren/ wofern nicht andere Vermuthungen mehr gegen ihn waͤren/ unddie That alſo beſchaffen/ daß der Bekenner nothduͤrfftig Huͤlffe ge- brauchen muͤſſen; wer auch einmahl gepeiniget/ ſoll nicht zum an- dern mahl alſo gefragt werden/ es waͤre denn/ daß einer hernach fuͤr Gericht oder ſonſt wieder verlaͤugnet/ was er zuvor im Verhoͤr be- kannt/ auch neue Anzeigungen vorhanden/ die man vorher nicht ge- wuſt; wer aber fuͤr Gerichte hernachmahls wieder laͤugnet/ ſoll ferner eingefuͤhret und ſchaͤrffer befragt werden; wo endlich ſonſt jemand Haupt- und Hals-Sachen halber uͤberwieſen/ daſelbſt iſt Peinigung gar unnoͤthig. L. fin. C. de quæſt. L. repeti, L. unius, §. reus & ſequaces, ff. Eod. Gloſſ. in L. 2. C. de cuſtod. reor. L. 1. §. item ff. de SCt. Syllan. L. 1. §. 27. & §. ſi quis, in verbo perſeverantem ff. de quæſt. c. 17. de accuſat. c. 1. & tot. tit. Ext. de Confeſſ. L. 25. ff. ad L. Aquil. L. 4. verſ. item, C. de reb. cred. Miſſethat Be- kaͤntniß Recht zur Peinigung §. 28. Wer nun eine unbekandte Miſſethat bekennet/ vielleicht befreyet. §. 29. Von Tortur Fragen ſind insgemein befreyet alle/ die in Arg.
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V. Buch/ Cap. VIII.
ren/ wofern nicht andere Vermuthungen mehr gegen ihn waͤren/ und
die That alſo beſchaffen/ daß der Bekenner nothduͤrfftig Huͤlffe ge-
brauchen muͤſſen; wer auch einmahl gepeiniget/ ſoll nicht zum an-
dern mahl alſo gefragt werden/ es waͤre denn/ daß einer hernach fuͤr
Gericht oder ſonſt wieder verlaͤugnet/ was er zuvor im Verhoͤr be-
kannt/ auch neue Anzeigungen vorhanden/ die man vorher nicht ge-
wuſt; wer aber fuͤr Gerichte hernachmahls wieder laͤugnet/ ſoll ferner
eingefuͤhret und ſchaͤrffer befragt werden; wo endlich ſonſt jemand
Haupt- und Hals-Sachen halber uͤberwieſen/ daſelbſt iſt Peinigung
gar unnoͤthig.
L. fin. C. de quæſt. L. repeti, L. unius, §. reus & ſequaces, ff. Eod. Gloſſ. in
L. 2. C. de cuſtod. reor. L. 1. §. item ff. de SCt. Syllan. L. 1. §. 27. & §. ſi
quis, in verbo perſeverantem ff. de quæſt. c. 17. de accuſat. c. 1. & tot.
tit. Ext. de Confeſſ. L. 25. ff. ad L. Aquil. L. 4. verſ. item, C. de reb.
cred.
§. 28. Wer nun eine unbekandte Miſſethat bekennet/ vielleicht
aus Angſt/ denſelben muß man ſo bald nicht richten/ ſondern des
Orts erſt hinſchicken/ um ſich zu erkundigen/ wann ſich alsdann be-
findet/ daß es unwahr/ ſoll man ihm weiter vorhalten/ und verneh-
men/ warum er ſich ſelbſten belogen. Darum/ wer in Marter be-
kennet/ dem ſoll es nach 24. Stunden wieder erinnert werden/ dabey
man auch Leute ſamt einem Gericht-Schreiber nehmen ſoll/ die
Ausſage auffzuzeichnen/ deßgleichen/ wann er fuͤr Gericht gebracht/
ſoll man ihm ſeine Bekaͤntniß abermahl vorleſen/ und ſo fern er als-
denn der bekannten That annoch geſtaͤndig/ ihm zuerkennen/ wieder-
fahren zu laſſen/ was recht iſt.
§. 29. Von Tortur Fragen ſind insgemein befreyet alle/ die in
hohen Aemtern ſitzen/ als Land-Richter/ Rittermaͤßige Kriegs-Leute/
hochgelahrte Maͤnner/ Fuͤrſt und Koͤnigliche Amts-Bediente oder
Stadt-Regenten/ ausgenommen im Laſter beleydigt- oder ver-
letzten Majeſtaͤt/ Vaterlandes Verraͤtherey und andere grobe Ver-
brechen/ als Mord- und Todtſchlag/ Sodomiterey/ Ehebruch/
Blutſchande/ Rauberey/ Falſchheit und Uberlauffen/ bey welchen
greulichen Laſtern alle Privilegien und Freyheiten von peinlicher
Frage und ſonſten auffhoͤren und ihr Ende nehmen/ weilen alsdann
alle Wuͤrden mit Schanden verdunckelt.
Arg.
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