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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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IV. Buch/ Cap. XXVII.
ter Wehrung/ dabey gesetzt/ von Müntze und nicht von Golde zu ver-
stehen/ und der Schuldner einen Reinischen Gülden nicht höher als
mit funffzehn Patzen oder 27. alb. zu bezahlen schuldig seyn soll; Da
aber denen Verschreibungen andere mehr Zusätze einverleibet wären/
als/ Reinische Gülden Churfürstl. Schlags/ Stücke Goldes; Jtem/
gut von Golde oder vollwichtige/ oder schweren Gewichtes/ oder auch
simpliciter gute Reinische Gülden/ so sollen sie von Golde/ auch in dem
Fall/ da gleich die Worte/ Franckfurther Wehrung/ dabey gesetzt wä-
ren/ und nicht von Müntze verstanden werden.

Umsonst gelie-
henen Guts
Recht.

§. 5. Wann jemand einem andern etwas bewegliches/ so man
nicht zu zehlen/ wiegen noch messen pfleget/ zu einem gewissen Brauch
aus Freundschafft umsonst und vergebens leihet/ so behält der Leiher
nichts destoweniger an geliehenem Gut beydes Besitz und Eigenthum;
Und ob wohl dißfalls das Leihen dem Entlehner vornehmlich allein zu
gute geschieht/ so ist doch der Leiher schuldig/ nicht allein die Gebrechen
und Mängel der geliehenen Dinge/ was ihme deren bewust/ dem Ent-
lehner treulich zu entdecken/ und zu dessen Nachtheil oder Schaden
darinn nichts zu verbergen/ sondern es gebühret ihm auch/ das jenige/
so er einmahl zu einem gewissen Brauch verliehen/ zur Unzeit und ehe
derselbe Brauch zu Ende gebracht ist/ nicht wieder zu fordern/ dann
sonsten ist er dem Entlehner/ allen dahero zugestandenen Schaden zu
gelten/ schuldig.

L. rei & L. nemo, ff. commod. L. si ut certo loco, §. commodatum, ff. Eod. L. in
commodato, §. ficut, L. sequent. §. item qui sciens ff. Eod.

§. 6. Hingegen gebühret dem Entlehner dasjenige/ so ihm geliehen/
Entlehners
Pflicht.
zu nichts anders/ denn dazu es geliehen/ zu gebrauchen/ und da beneben
in Verwahrung desselben einen solchen Fleiß anzuwenden/ den ein
jeder fleißiger Haußvater seinem selbst eigenen Gut anzuwenden pfle-
get/ wann er das thut/ und sonst das Entlehnte durch unversehenen
Fall oder ohne alle seine Schuld schadhafft würde/ verdürbe/ oder
auch gar umkäme/ so ist er dafür einige Erstattung zu thun nicht schul-
dig; da ihm aber der Verwahrung oder auch Brauchs halben einige
Schuld zugemessen werden kan/ als nemlich/ daß er das entlehnete
Gut mit solchem Fleiß nicht wie das Seine/ und ein fleißiger Hauß-
vater zu thun pfleget/ verwahret/ oder auff eine andere Weise/ Ge-
stalt und Maasse/ denn es ihm geliehen wäre/ gebraucht/ oder auch zu
bestimmter und sonst gebührender Zeit nicht wieder geben/ sondern
über die Zeit bey sich behalten/ oder sonst im Anfang alle Gefahr wil-

lig

IV. Buch/ Cap. XXVII.
ter Wehrung/ dabey geſetzt/ von Muͤntze und nicht von Golde zu ver-
ſtehen/ und der Schuldner einen Reiniſchen Guͤlden nicht hoͤher als
mit funffzehn Patzen oder 27. alb. zu bezahlen ſchuldig ſeyn ſoll; Da
aber denen Verſchreibungen andere mehr Zuſaͤtze einverleibet waͤren/
als/ Reiniſche Guͤlden Churfuͤrſtl. Schlags/ Stuͤcke Goldes; Jtem/
gut von Golde oder vollwichtige/ oder ſchweren Gewichtes/ oder auch
ſimpliciter gute Reiniſche Guͤlden/ ſo ſollen ſie von Golde/ auch in dem
Fall/ da gleich die Worte/ Franckfurther Wehrung/ dabey geſetzt waͤ-
ren/ und nicht von Muͤntze verſtanden werden.

Umſonſt gelie-
henen Guts
Recht.

§. 5. Wann jemand einem andern etwas bewegliches/ ſo man
nicht zu zehlen/ wiegen noch meſſen pfleget/ zu einem gewiſſen Brauch
aus Freundſchafft umſonſt und vergebens leihet/ ſo behaͤlt der Leiher
nichts deſtoweniger an geliehenem Gut beydes Beſitz und Eigenthum;
Und ob wohl dißfalls das Leihen dem Entlehner vornehmlich allein zu
gute geſchieht/ ſo iſt doch der Leiher ſchuldig/ nicht allein die Gebrechen
und Maͤngel der geliehenen Dinge/ was ihme deren bewuſt/ dem Ent-
lehner treulich zu entdecken/ und zu deſſen Nachtheil oder Schaden
darinn nichts zu verbergen/ ſondern es gebuͤhret ihm auch/ das jenige/
ſo er einmahl zu einem gewiſſen Brauch verliehen/ zur Unzeit und ehe
derſelbe Brauch zu Ende gebracht iſt/ nicht wieder zu fordern/ dann
ſonſten iſt er dem Entlehner/ allen dahero zugeſtandenen Schaden zu
gelten/ ſchuldig.

L. rei & L. nemo, ff. commod. L. ſi ut certo loco, §. commodatum, ff. Eod. L. in
commodato, §. ficut, L. ſequent. §. item qui ſciens ff. Eod.

§. 6. Hingegen gebuͤhret dem Entlehner dasjenige/ ſo ihm geliehen/
Entlehners
Pflicht.
zu nichts anders/ denn dazu es geliehen/ zu gebrauchen/ und da beneben
in Verwahrung deſſelben einen ſolchen Fleiß anzuwenden/ den ein
jeder fleißiger Haußvater ſeinem ſelbſt eigenen Gut anzuwenden pfle-
get/ wann er das thut/ und ſonſt das Entlehnte durch unverſehenen
Fall oder ohne alle ſeine Schuld ſchadhafft wuͤrde/ verduͤrbe/ oder
auch gar umkaͤme/ ſo iſt er dafuͤr einige Erſtattung zu thun nicht ſchul-
dig; da ihm aber der Verwahrung oder auch Brauchs halben einige
Schuld zugemeſſen werden kan/ als nemlich/ daß er das entlehnete
Gut mit ſolchem Fleiß nicht wie das Seine/ und ein fleißiger Hauß-
vater zu thun pfleget/ verwahret/ oder auff eine andere Weiſe/ Ge-
ſtalt und Maaſſe/ denn es ihm geliehen waͤre/ gebraucht/ oder auch zu
beſtimmter und ſonſt gebuͤhrender Zeit nicht wieder geben/ ſondern
uͤber die Zeit bey ſich behalten/ oder ſonſt im Anfang alle Gefahr wil-

lig
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[504/0511] IV. Buch/ Cap. XXVII. ter Wehrung/ dabey geſetzt/ von Muͤntze und nicht von Golde zu ver- ſtehen/ und der Schuldner einen Reiniſchen Guͤlden nicht hoͤher als mit funffzehn Patzen oder 27. alb. zu bezahlen ſchuldig ſeyn ſoll; Da aber denen Verſchreibungen andere mehr Zuſaͤtze einverleibet waͤren/ als/ Reiniſche Guͤlden Churfuͤrſtl. Schlags/ Stuͤcke Goldes; Jtem/ gut von Golde oder vollwichtige/ oder ſchweren Gewichtes/ oder auch ſimpliciter gute Reiniſche Guͤlden/ ſo ſollen ſie von Golde/ auch in dem Fall/ da gleich die Worte/ Franckfurther Wehrung/ dabey geſetzt waͤ- ren/ und nicht von Muͤntze verſtanden werden. §. 5. Wann jemand einem andern etwas bewegliches/ ſo man nicht zu zehlen/ wiegen noch meſſen pfleget/ zu einem gewiſſen Brauch aus Freundſchafft umſonſt und vergebens leihet/ ſo behaͤlt der Leiher nichts deſtoweniger an geliehenem Gut beydes Beſitz und Eigenthum; Und ob wohl dißfalls das Leihen dem Entlehner vornehmlich allein zu gute geſchieht/ ſo iſt doch der Leiher ſchuldig/ nicht allein die Gebrechen und Maͤngel der geliehenen Dinge/ was ihme deren bewuſt/ dem Ent- lehner treulich zu entdecken/ und zu deſſen Nachtheil oder Schaden darinn nichts zu verbergen/ ſondern es gebuͤhret ihm auch/ das jenige/ ſo er einmahl zu einem gewiſſen Brauch verliehen/ zur Unzeit und ehe derſelbe Brauch zu Ende gebracht iſt/ nicht wieder zu fordern/ dann ſonſten iſt er dem Entlehner/ allen dahero zugeſtandenen Schaden zu gelten/ ſchuldig. L. rei & L. nemo, ff. commod. L. ſi ut certo loco, §. commodatum, ff. Eod. L. in commodato, §. ficut, L. ſequent. §. item qui ſciens ff. Eod. §. 6. Hingegen gebuͤhret dem Entlehner dasjenige/ ſo ihm geliehen/ zu nichts anders/ denn dazu es geliehen/ zu gebrauchen/ und da beneben in Verwahrung deſſelben einen ſolchen Fleiß anzuwenden/ den ein jeder fleißiger Haußvater ſeinem ſelbſt eigenen Gut anzuwenden pfle- get/ wann er das thut/ und ſonſt das Entlehnte durch unverſehenen Fall oder ohne alle ſeine Schuld ſchadhafft wuͤrde/ verduͤrbe/ oder auch gar umkaͤme/ ſo iſt er dafuͤr einige Erſtattung zu thun nicht ſchul- dig; da ihm aber der Verwahrung oder auch Brauchs halben einige Schuld zugemeſſen werden kan/ als nemlich/ daß er das entlehnete Gut mit ſolchem Fleiß nicht wie das Seine/ und ein fleißiger Hauß- vater zu thun pfleget/ verwahret/ oder auff eine andere Weiſe/ Ge- ſtalt und Maaſſe/ denn es ihm geliehen waͤre/ gebraucht/ oder auch zu beſtimmter und ſonſt gebuͤhrender Zeit nicht wieder geben/ ſondern uͤber die Zeit bey ſich behalten/ oder ſonſt im Anfang alle Gefahr wil- lig Entlehners Pflicht.

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 504. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/511>, abgerufen am 22.11.2024.