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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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Von Borgen und Ausleyhen/ auch Maaß und Gewicht.
Substanz und Güte zu bestimmtem Termin/ oder/ so keine gewisse Zeit
benannt/ sonsten zu gebührender Zeit und Stelle zu bezahlen.

L incendium, C. si cert. pet.

§. 2. Hält nun der Entlehner oder Schuldner keinen Glauben/Gläubigers
Gewinn und
Schuldners
Schaden
Recht.

und thut die Bezahlung nicht zu rechter Zeit/ es steige denn oder falle
der Werth des entlehneten Guts/ nach dem bestimmten Zahlungs
Ziel/ so wächst dem Gläubiger der Gewinn/ und dem Schuldner al-
ler Nachtheil und Schaden anheim; derowegen/ so einer dem andern
eine Anzahl Korn/ Wein oder anders derogestalt leihet/ daß ers auff
eine nahmhaffte Zeit wieder geben soll/ und der Entlehner giebt es zu
bestimmter Frist/ oder so kein gewisser Termin benannt/ zu der Zeit/ da
er vom Gläubiger gemahnet wird/ nicht wieder/ der Werth aber des
Geliehenen schlägt je länger je mehr ab/ so ist der Schuldner nicht al-
lein das entlehnte Gut in gleicher Anzahl und Güte wieder zu geben/
sondern auch daneben/ was es zur Zeit der Bezahlung gering und we-
niger gilt/ denn es zur Zeit des bestimmt- und nicht gehaltenen Zah-
lung-Ziels bey offenem Marckt gegolten hat/ am Geld zu erstatten
schuldig.

L. vinum ff. si cert. pet.

§. 3. Also auch/ wann eine Summa Geldes an besonderen ge-Gangbaren
Müntze oder
deren Werth
Bezahlungs
Recht.

wisser Müntze derogestalt geliehen würde/ daß die Wiederbezahlung
mit derselben Müntze in gewisser Zeit geschehen solle/ der Schuldner
aber die Zahlung zu rechter Zeit nicht thäte/ und dieselbe Müntze nach
dem Zahlungs Ziel abschlüge und weniger gilt/ so gebühret dem
Schuldner nicht allein denselben Abgang neben der Müntze/ sondern
auch ein ziemlich Interesse, daß er die Bezahlung zur rechter Zeit nicht
gethan/ seinen Gläubiger zu vergnügen; wann auch die geliehene
Müntze an Korn und Schrot/ und also juxta bonitatem intrinsecam,
geringert oder gar vergienge/ so soll der Schuldner die Bezahlung in
der Müntze thun/ die zur Contract Zeit gangbar gewesen/ oder da sie
nicht mehr gültig/ alsdenn derselben billigen Werth erlegen/ welchen
auch der Gläubiger solchen Falls anzunehmen schuldig seyn soll.

L. Paulus respondit, ff. de Solution.

§. 4. Als auch etliche alte Verschreibungen auff Reinische Gül-Reinifche Gül-
den wie zu ver-
stehen.

den gerichtet/ dahero denn bißweilen in Zweiffel gezogen/ ob sie von
Gold oder Müntze zu verstehen seyn; so setzen/ ordnen und wollen
wir/ daß obermeldte Worte: Reinische Gülden/ sie stehen gleich in
Verschreibungen vor sich alleine/ oder seyn die Worte: Franckfur-

ter

Von Borgen und Ausleyhen/ auch Maaß und Gewicht.
Subſtanz und Guͤte zu beſtimmtem Termin/ oder/ ſo keine gewiſſe Zeit
benannt/ ſonſten zu gebuͤhrender Zeit und Stelle zu bezahlen.

L incendium, C. ſi cert. pet.

§. 2. Haͤlt nun der Entlehner oder Schuldner keinen Glauben/Glaͤubigers
Gewinn und
Schuldners
Schaden
Recht.

und thut die Bezahlung nicht zu rechter Zeit/ es ſteige denn oder falle
der Werth des entlehneten Guts/ nach dem beſtimmten Zahlungs
Ziel/ ſo waͤchſt dem Glaͤubiger der Gewinn/ und dem Schuldner al-
ler Nachtheil und Schaden anheim; derowegen/ ſo einer dem andern
eine Anzahl Korn/ Wein oder anders derogeſtalt leihet/ daß ers auff
eine nahmhaffte Zeit wieder geben ſoll/ und der Entlehner giebt es zu
beſtimmter Friſt/ oder ſo kein gewiſſer Termin benannt/ zu der Zeit/ da
er vom Glaͤubiger gemahnet wird/ nicht wieder/ der Werth aber des
Geliehenen ſchlaͤgt je laͤnger je mehr ab/ ſo iſt der Schuldner nicht al-
lein das entlehnte Gut in gleicher Anzahl und Guͤte wieder zu geben/
ſondern auch daneben/ was es zur Zeit der Bezahlung gering und we-
niger gilt/ denn es zur Zeit des beſtimmt- und nicht gehaltenen Zah-
lung-Ziels bey offenem Marckt gegolten hat/ am Geld zu erſtatten
ſchuldig.

L. vinum ff. ſi cert. pet.

§. 3. Alſo auch/ wann eine Summa Geldes an beſonderen ge-Gangbaren
Muͤntze oder
deren Werth
Bezahlungs
Recht.

wiſſer Muͤntze derogeſtalt geliehen wuͤrde/ daß die Wiederbezahlung
mit derſelben Muͤntze in gewiſſer Zeit geſchehen ſolle/ der Schuldner
aber die Zahlung zu rechter Zeit nicht thaͤte/ und dieſelbe Muͤntze nach
dem Zahlungs Ziel abſchluͤge und weniger gilt/ ſo gebuͤhret dem
Schuldner nicht allein denſelben Abgang neben der Muͤntze/ ſondern
auch ein ziemlich Intereſſe, daß er die Bezahlung zur rechter Zeit nicht
gethan/ ſeinen Glaͤubiger zu vergnuͤgen; wann auch die geliehene
Muͤntze an Korn und Schrot/ und alſo juxta bonitatem intrinſecam,
geringert oder gar vergienge/ ſo ſoll der Schuldner die Bezahlung in
der Muͤntze thun/ die zur Contract Zeit gangbar geweſen/ oder da ſie
nicht mehr guͤltig/ alsdenn derſelben billigen Werth erlegen/ welchen
auch der Glaͤubiger ſolchen Falls anzunehmen ſchuldig ſeyn ſoll.

L. Paulus reſpondit, ff. de Solution.

§. 4. Als auch etliche alte Verſchreibungen auff Reiniſche Guͤl-Reinifche Guͤl-
den wie zu ver-
ſtehen.

den gerichtet/ dahero denn bißweilen in Zweiffel gezogen/ ob ſie von
Gold oder Muͤntze zu verſtehen ſeyn; ſo ſetzen/ ordnen und wollen
wir/ daß obermeldte Worte: Reiniſche Guͤlden/ ſie ſtehen gleich in
Verſchreibungen vor ſich alleine/ oder ſeyn die Worte: Franckfur-

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[503/0510] Von Borgen und Ausleyhen/ auch Maaß und Gewicht. Subſtanz und Guͤte zu beſtimmtem Termin/ oder/ ſo keine gewiſſe Zeit benannt/ ſonſten zu gebuͤhrender Zeit und Stelle zu bezahlen. L incendium, C. ſi cert. pet. §. 2. Haͤlt nun der Entlehner oder Schuldner keinen Glauben/ und thut die Bezahlung nicht zu rechter Zeit/ es ſteige denn oder falle der Werth des entlehneten Guts/ nach dem beſtimmten Zahlungs Ziel/ ſo waͤchſt dem Glaͤubiger der Gewinn/ und dem Schuldner al- ler Nachtheil und Schaden anheim; derowegen/ ſo einer dem andern eine Anzahl Korn/ Wein oder anders derogeſtalt leihet/ daß ers auff eine nahmhaffte Zeit wieder geben ſoll/ und der Entlehner giebt es zu beſtimmter Friſt/ oder ſo kein gewiſſer Termin benannt/ zu der Zeit/ da er vom Glaͤubiger gemahnet wird/ nicht wieder/ der Werth aber des Geliehenen ſchlaͤgt je laͤnger je mehr ab/ ſo iſt der Schuldner nicht al- lein das entlehnte Gut in gleicher Anzahl und Guͤte wieder zu geben/ ſondern auch daneben/ was es zur Zeit der Bezahlung gering und we- niger gilt/ denn es zur Zeit des beſtimmt- und nicht gehaltenen Zah- lung-Ziels bey offenem Marckt gegolten hat/ am Geld zu erſtatten ſchuldig. Glaͤubigers Gewinn und Schuldners Schaden Recht. L. vinum ff. ſi cert. pet. §. 3. Alſo auch/ wann eine Summa Geldes an beſonderen ge- wiſſer Muͤntze derogeſtalt geliehen wuͤrde/ daß die Wiederbezahlung mit derſelben Muͤntze in gewiſſer Zeit geſchehen ſolle/ der Schuldner aber die Zahlung zu rechter Zeit nicht thaͤte/ und dieſelbe Muͤntze nach dem Zahlungs Ziel abſchluͤge und weniger gilt/ ſo gebuͤhret dem Schuldner nicht allein denſelben Abgang neben der Muͤntze/ ſondern auch ein ziemlich Intereſſe, daß er die Bezahlung zur rechter Zeit nicht gethan/ ſeinen Glaͤubiger zu vergnuͤgen; wann auch die geliehene Muͤntze an Korn und Schrot/ und alſo juxta bonitatem intrinſecam, geringert oder gar vergienge/ ſo ſoll der Schuldner die Bezahlung in der Muͤntze thun/ die zur Contract Zeit gangbar geweſen/ oder da ſie nicht mehr guͤltig/ alsdenn derſelben billigen Werth erlegen/ welchen auch der Glaͤubiger ſolchen Falls anzunehmen ſchuldig ſeyn ſoll. Gangbaren Muͤntze oder deren Werth Bezahlungs Recht. L. Paulus reſpondit, ff. de Solution. §. 4. Als auch etliche alte Verſchreibungen auff Reiniſche Guͤl- den gerichtet/ dahero denn bißweilen in Zweiffel gezogen/ ob ſie von Gold oder Muͤntze zu verſtehen ſeyn; ſo ſetzen/ ordnen und wollen wir/ daß obermeldte Worte: Reiniſche Guͤlden/ ſie ſtehen gleich in Verſchreibungen vor ſich alleine/ oder ſeyn die Worte: Franckfur- ter Reinifche Guͤl- den wie zu ver- ſtehen.

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 503. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/510>, abgerufen am 22.11.2024.