Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von Ober-Landesherren Rechten u. Bedienten Pflichten. sie andern im Testament vermacht wäre/ denn obgleich sonst ein jederseines Eigenthums Herr und Meister ist in Privat-Sachen/ so hat den- noch ein Fürst nur das anvertraute Regiment und nicht solchen Herr- schaffts Recht/ dadurch ihm etwas zu veräussern/ sondern allein zu re- gieren gestattet/ massen wer Vormundschafft halben verordnet/ schei- net auch etwas wegen Fürstenthums Herrschafft zu bestellen; wann nun also ein Frembder zum Vormund angesetzt/ so kan der Unmündi- ge leicht durch betrügliche Nachstellungen seiner Güter verlustig ge- macht/ und der angebohrnen Würde beraubet werden. L. 42. ff. de oper. libert. L. 38. ff. de pact. L. 21. C. Mandati. L. 120. verbo legis ff. de V. S. §. 11. Alle Geding und Verträge von künfftiger Erbschafft einesErb-Verträge §. fin. instit. per quas pers. cuiq; acquir. C. 33. Extr. de jurejurand. C. abbate sane, de sent. & re judic. in 6. §. 12. So soll nun ein Käyser-König- oder Fürstlicher Regent demRegenten Be- L. 2. de F f 2
Von Ober-Landesherren Rechten u. Bedientē Pflichten. ſie andern im Teſtament vermacht waͤre/ denn obgleich ſonſt ein jederſeines Eigenthums Herr und Meiſter iſt in Privat-Sachen/ ſo hat den- noch ein Fuͤrſt nur das anvertraute Regiment und nicht ſolchen Herr- ſchaffts Recht/ dadurch ihm etwas zu veraͤuſſern/ ſondern allein zu re- gieren geſtattet/ maſſen wer Vormundſchafft halben verordnet/ ſchei- net auch etwas wegen Fuͤrſtenthums Herrſchafft zu beſtellen; wann nun alſo ein Frembder zum Vormund angeſetzt/ ſo kan der Unmuͤndi- ge leicht durch betruͤgliche Nachſtellungen ſeiner Guͤter verluſtig ge- macht/ und der angebohrnen Wuͤrde beraubet werden. L. 42. ff. de oper. libert. L. 38. ff. de pact. L. 21. C. Mandati. L. 120. verbo legis ff. de V. S. §. 11. Alle Geding und Vertraͤge von kuͤnfftiger Erbſchafft einesErb-Vertraͤge §. fin. inſtit. per quas perſ. cuiq́; acquir. C. 33. Extr. de jurejurand. C. abbate ſane, de ſent. & re judic. in 6. §. 12. So ſoll nun ein Kaͤyſer-Koͤnig- oder Fuͤrſtlicher Regent demRegenten Be- L. 2. de F f 2
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Von Ober-Landesherren Rechten u. Bedientē Pflichten.
ſie andern im Teſtament vermacht waͤre/ denn obgleich ſonſt ein jeder
ſeines Eigenthums Herr und Meiſter iſt in Privat-Sachen/ ſo hat den-
noch ein Fuͤrſt nur das anvertraute Regiment und nicht ſolchen Herr-
ſchaffts Recht/ dadurch ihm etwas zu veraͤuſſern/ ſondern allein zu re-
gieren geſtattet/ maſſen wer Vormundſchafft halben verordnet/ ſchei-
net auch etwas wegen Fuͤrſtenthums Herrſchafft zu beſtellen; wann
nun alſo ein Frembder zum Vormund angeſetzt/ ſo kan der Unmuͤndi-
ge leicht durch betruͤgliche Nachſtellungen ſeiner Guͤter verluſtig ge-
macht/ und der angebohrnen Wuͤrde beraubet werden.
L. 42. ff. de oper. libert. L. 38. ff. de pact. L. 21. C. Mandati. L. 120. verbo legis
ff. de V. S.
§. 11. Alle Geding und Vertraͤge von kuͤnfftiger Erbſchafft eines
dritten/ der es nicht weiß noch bewilliget/ ſind verboten/ ausgenom̃en
unter Durchlaͤuchtigen Perſonen/ als Fuͤrſten/ Grafen/ Freyherren
und Adelichen/ vornehmlich bey Derer Ehren beſtaͤrcket/ weilen bey
ſolchen das Erbverbruͤderungs Recht Statt findet; ſo kan nun durch
eydlichen Vergleich kuͤnfftigem Erbrecht abgeſagt werden von denen
abgefundenen Herren/ zur Liebe des Erſtgebohrnen/ auch nach Gewohn-
heit bey Ehren verſprechen. Wann aber eine Princeßin etwa nach em-
pfangenen 1000. fl. Heimſteuer alſo verheiſſen/ daß ſie vom uͤbrigen
vaͤterlichen Erbgut nichts begehren will/ und dennoch nach deſſen Tod
die Mitgifft zur gemeinen Erbtheilung bringt/ wird ſie zugelaſſen/ wei-
len der Eyd dabey ermangelt; alſo verhaͤlt ſichs auch/ wann ihr von
denen Intereſſenten/ oder nach Landſchafft Gewohnheit ſolcher Eyd
nachgelaſſen waͤre.
Erb-Vertraͤge
Recht.
Prinzeßintz
Heimſteuer
Recht und
Freyheit.
§. fin. inſtit. per quas perſ. cuiq́; acquir. C. 33. Extr. de jurejurand. C. abbate ſane,
de ſent. & re judic. in 6.
§. 12. So ſoll nun ein Kaͤyſer-Koͤnig- oder Fuͤrſtlicher Regent dem
Geſchlecht nach ein Mann ſeyn und kein Weib/ ſo von Natur wan-
ckelmuͤthig/ zum Regiment unfaͤhig und ungeſchickt; bey einem Regen-
ten aber wird erfordert Klugheit/ Großmuͤthigkeit/ in widerwaͤrti-
gen Dingen Beſtaͤndigkeit/ in wichtigen Sachen hoher Verſtand/
auch Ernſthafftigkeit/ in Muͤhe und Arbeit Gedult/ und dergleichen
Tugenden/ ſo vom weiblichen Geſchlecht entfernet ſind/ welche insge-
mein vielmehr Geitz/ unnuͤtzem Geſchwaͤtz und andern unzehlbaren
Schwachheiten unterworffen/ jedoch kan zuweilen die Natur eine
Weibes-Perſon fleißig/ der Fleiß gelehrt/ die Aufferziehung fromm/
und die Erfahrenheit klug machen.
Regenten Be-
ſchaffenheit.
L. 2. de
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