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Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.

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III. Buch/ Cap. I.
benen Bruder/ so wird jene vorgezogen/ sonst aber insgemein gilt das
Recht der Erstengeburt bey derer Landesherren öffentlichem Erbrecht.

L. 3. ff. de muner. & honor. L. 12. §. pen. de judic. c. 1. §. fin. de Success. feud. L. 3. C.
de bon. C. duo fratres, Feud. 2. C. imperialem, §. praeterea, de prohib.
Feud. alien.
Ersten Geburt
Recht.

§. 7. Und zwar ist der Erstgebohrne der Erste in Geburts-Ord-
nung/ schadet ihm auch nichts/ ob er vor oder nach erlangter Vaters
Würde gebohren sey/ sondern er ist Erbnachfolger nicht von Königs
oder Landesherrn/ vielmehr Gesetz und Rechts wegen/ darum auch
das Recht der Erstengeburt vom Vater nicht kan verändert noch ab-
gekürtzet werden/ massen es in gött- und weltlichen Rechten wohl be-
gründet ist.

L. 2. §. 1. ff. de Decur. L 9. §. parentes ff. de poen. L. neque Dorotheam, C. de Decur.
L. 5. ff. de Senator. L. 11. C. de Dignit. in fin. vers. cum autem. Deut. XXI.
v. 15. c. 1. de Success. Feud.

§. 8. Es soll aber der Erstgebohrne weltlichen Standes seyn/
bey guter Vernunfft/ und wofern er von Natur thöricht/ einfältig/
taub oder stumm/ so wird er abgetheilt/ oder wann ihm solches her-
nach ankommen/ wird ihm ein Beystand und Vorsteher gegeben/ der
das Regiment verwaltet/ jedoch soll er aus rechtmäßigem Ehebette
erziehlet/ nicht ehelich erkläret oder an Kindes Statt angenommen seyn.

C. cum me[t]um, de Elect. C. 1. de primogen. q. 23.
Erstgebohr-
nen Repraesen-
tation
Recht.

§. 9. Der Erstgebohrne kan und mag auch sein Recht verkauffen/
und zwar solches stillschweigend oder ausdrücklich/ ohne derer andern
Söhne und Kindern Nachtheil/ abtreten; dennoch aber hat allhier
das Repraesentation oder Person Darstellungs-Recht/ aus gegenseiti-
ger Geschlechts-Linie nicht Statt/ sondern wann der Erstgebohrne
ohne Kinder verstirbet/ alsdann ist nicht der zweytgebohrne Sohn/
vielmehr aber der drittgebohrne/ rechtmäßiger Erbfolger. Also auch/
wann von unterschiedener Linie selbigen Stamms zweyer Brüder
Kinder vorhanden/ so ist des jüngern Bruders Sohn/ in Alters Anse-
hen älter/ dem jüngern Sohn vom ältern Bruder vorzuziehen/ wei-
len das jenige/ so noch in Hoffnung/ vom Aeltern und Erstgebohrnen
nicht füglich kan versetzt werden/ ja des Erstgebohrnen Verstorbenen
Enckel geht in Erbfolge dem Vetter-Vater Bruder für.

L. 7. C. de jure deliber. L. 47. ff. de vulg. & pupill. substit. Nov. 18. c. 1. c. 46. de
R. J. in 6.
Erb- und Vor-
mundschafft
Recht bey Für-
sten Kindern.

§. 10. Weilen auch Erb- und Vormundschafft alle zeit genau
verbunden/ so kan diese eines unmündigen Fürsten Kindes nechsten
Bluts-Verwandten nicht geweigert noch benommen werden/ ob schon

sie an-

III. Buch/ Cap. I.
benen Bruder/ ſo wird jene vorgezogen/ ſonſt aber insgemein gilt das
Recht der Erſtengeburt bey derer Landesherren oͤffentlichem Erbrecht.

L. 3. ff. de muner. & honor. L. 12. §. pen. de judic. c. 1. §. fin. de Succeſſ. feud. L. 3. C.
de bon. C. duo fratres, Feud. 2. C. imperialem, §. præterea, de prohib.
Feud. alien.
Erſten Geburt
Recht.

§. 7. Und zwar iſt der Erſtgebohrne der Erſte in Geburts-Ord-
nung/ ſchadet ihm auch nichts/ ob er vor oder nach erlangter Vaters
Wuͤrde gebohren ſey/ ſondern er iſt Erbnachfolger nicht von Koͤnigs
oder Landesherrn/ vielmehr Geſetz und Rechts wegen/ darum auch
das Recht der Erſtengeburt vom Vater nicht kan veraͤndert noch ab-
gekuͤrtzet werden/ maſſen es in goͤtt- und weltlichen Rechten wohl be-
gruͤndet iſt.

L. 2. §. 1. ff. de Decur. L 9. §. parentes ff. de pœn. L. neque Dorotheam, C. de Decur.
L. 5. ff. de Senator. L. 11. C. de Dignit. in fin. verſ. cum autem. Deut. XXI.
v. 15. c. 1. de Succeſſ. Feud.

§. 8. Es ſoll aber der Erſtgebohrne weltlichen Standes ſeyn/
bey guter Vernunfft/ und wofern er von Natur thoͤricht/ einfaͤltig/
taub oder ſtumm/ ſo wird er abgetheilt/ oder wann ihm ſolches her-
nach ankommen/ wird ihm ein Beyſtand und Vorſteher gegeben/ der
das Regiment verwaltet/ jedoch ſoll er aus rechtmaͤßigem Ehebette
erziehlet/ nicht ehelich erklaͤret oder an Kindes Statt angenom̃en ſeyn.

C. cum me[t]um, de Elect. C. 1. de primogen. q. 23.
Erſtgebohr-
nen Repræſen-
tation
Recht.

§. 9. Der Erſtgebohrne kan und mag auch ſein Recht verkauffen/
und zwar ſolches ſtillſchweigend oder ausdruͤcklich/ ohne derer andern
Soͤhne und Kindern Nachtheil/ abtreten; dennoch aber hat allhier
das Repræſentation oder Perſon Darſtellungs-Recht/ aus gegenſeiti-
ger Geſchlechts-Linie nicht Statt/ ſondern wann der Erſtgebohrne
ohne Kinder verſtirbet/ alsdann iſt nicht der zweytgebohrne Sohn/
vielmehr aber der drittgebohrne/ rechtmaͤßiger Erbfolger. Alſo auch/
wann von unterſchiedener Linie ſelbigen Stamms zweyer Bruͤder
Kinder vorhanden/ ſo iſt des juͤngern Bruders Sohn/ in Alters Anſe-
hen aͤlter/ dem juͤngern Sohn vom aͤltern Bruder vorzuziehen/ wei-
len das jenige/ ſo noch in Hoffnung/ vom Aeltern und Erſtgebohrnen
nicht fuͤglich kan verſetzt werden/ ja des Erſtgebohrnen Verſtorbenen
Enckel geht in Erbfolge dem Vetter-Vater Bruder fuͤr.

L. 7. C. de jure deliber. L. 47. ff. de vulg. & pupill. ſubſtit. Nov. 18. c. 1. c. 46. de
R. J. in 6.
Erb- und Vor-
mundſchafft
Recht bey Fuͤr-
ſten Kindern.

§. 10. Weilen auch Erb- und Vormundſchafft alle zeit genau
verbunden/ ſo kan dieſe eines unmuͤndigen Fuͤrſten Kindes nechſten
Bluts-Verwandten nicht geweigert noch benommen werden/ ob ſchon

ſie an-
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[226/0233] III. Buch/ Cap. I. benen Bruder/ ſo wird jene vorgezogen/ ſonſt aber insgemein gilt das Recht der Erſtengeburt bey derer Landesherren oͤffentlichem Erbrecht. L. 3. ff. de muner. & honor. L. 12. §. pen. de judic. c. 1. §. fin. de Succeſſ. feud. L. 3. C. de bon. C. duo fratres, Feud. 2. C. imperialem, §. præterea, de prohib. Feud. alien. §. 7. Und zwar iſt der Erſtgebohrne der Erſte in Geburts-Ord- nung/ ſchadet ihm auch nichts/ ob er vor oder nach erlangter Vaters Wuͤrde gebohren ſey/ ſondern er iſt Erbnachfolger nicht von Koͤnigs oder Landesherrn/ vielmehr Geſetz und Rechts wegen/ darum auch das Recht der Erſtengeburt vom Vater nicht kan veraͤndert noch ab- gekuͤrtzet werden/ maſſen es in goͤtt- und weltlichen Rechten wohl be- gruͤndet iſt. L. 2. §. 1. ff. de Decur. L 9. §. parentes ff. de pœn. L. neque Dorotheam, C. de Decur. L. 5. ff. de Senator. L. 11. C. de Dignit. in fin. verſ. cum autem. Deut. XXI. v. 15. c. 1. de Succeſſ. Feud. §. 8. Es ſoll aber der Erſtgebohrne weltlichen Standes ſeyn/ bey guter Vernunfft/ und wofern er von Natur thoͤricht/ einfaͤltig/ taub oder ſtumm/ ſo wird er abgetheilt/ oder wann ihm ſolches her- nach ankommen/ wird ihm ein Beyſtand und Vorſteher gegeben/ der das Regiment verwaltet/ jedoch ſoll er aus rechtmaͤßigem Ehebette erziehlet/ nicht ehelich erklaͤret oder an Kindes Statt angenom̃en ſeyn. C. cum metum, de Elect. C. 1. de primogen. q. 23. §. 9. Der Erſtgebohrne kan und mag auch ſein Recht verkauffen/ und zwar ſolches ſtillſchweigend oder ausdruͤcklich/ ohne derer andern Soͤhne und Kindern Nachtheil/ abtreten; dennoch aber hat allhier das Repræſentation oder Perſon Darſtellungs-Recht/ aus gegenſeiti- ger Geſchlechts-Linie nicht Statt/ ſondern wann der Erſtgebohrne ohne Kinder verſtirbet/ alsdann iſt nicht der zweytgebohrne Sohn/ vielmehr aber der drittgebohrne/ rechtmaͤßiger Erbfolger. Alſo auch/ wann von unterſchiedener Linie ſelbigen Stamms zweyer Bruͤder Kinder vorhanden/ ſo iſt des juͤngern Bruders Sohn/ in Alters Anſe- hen aͤlter/ dem juͤngern Sohn vom aͤltern Bruder vorzuziehen/ wei- len das jenige/ ſo noch in Hoffnung/ vom Aeltern und Erſtgebohrnen nicht fuͤglich kan verſetzt werden/ ja des Erſtgebohrnen Verſtorbenen Enckel geht in Erbfolge dem Vetter-Vater Bruder fuͤr. L. 7. C. de jure deliber. L. 47. ff. de vulg. & pupill. ſubſtit. Nov. 18. c. 1. c. 46. de R. J. in 6. §. 10. Weilen auch Erb- und Vormundſchafft alle zeit genau verbunden/ ſo kan dieſe eines unmuͤndigen Fuͤrſten Kindes nechſten Bluts-Verwandten nicht geweigert noch benommen werden/ ob ſchon ſie an-

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Zitationshilfe: Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 226. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/233>, abgerufen am 27.11.2024.