Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.II. Buch/ Cap. IV. tragen zu werden/ daß sie GOttes Wort gemäß dem Ehestande zugute handeln mögen/ oder auch Vergleich zu treffen suchen/ wegen Beschimpff- und Nahrung/ welches sie zur Genehmhaltung einsenden/ samt aufferlegten Kirchen-Buß/ Geisseln/ Gefängniß oder Verwei- sungs-Straffe. Exod. XXII, 16. Deut. XXII, 28. Ehebruchshalben Kirchen Busse Recht. §. 24. Wann nach 5. Jahren Verlauff jemand Ehebruchs Vollentzie- hungs Gerech- tigkeit. §. 25. So wird nun öffentliche Kirchen-Busse denen aufferlegt/ fe worinn be- stehet. §. 26. Also wird auch gegen unbußfertige halsstarrige Sünder Gal. V, 10. & 12. Phil. III, 2. Joh. IX, 22. 2. Cor. V, 7. Joh. XII, 47. Joh. XVI. v. 2. 1. Cor. V. v. 12. und weltliche Straffe wegen Beyschlaff. §. 27. Wann nun ein Hurer seine Beyschläfferin zu solchem La- brauch
II. Buch/ Cap. IV. tragen zu werden/ daß ſie GOttes Wort gemaͤß dem Eheſtande zugute handeln moͤgen/ oder auch Vergleich zu treffen ſuchen/ wegen Beſchimpff- und Nahrung/ welches ſie zur Genehmhaltung einſenden/ ſamt aufferlegten Kirchen-Buß/ Geiſſeln/ Gefaͤngniß oder Verwei- ſungs-Straffe. Exod. XXII, 16. Deut. XXII, 28. Ehebruchshalben Kirchẽ Buſſe Recht. §. 24. Wann nach 5. Jahren Verlauff jemand Ehebruchs Vollentzie- hungs Gerech- tigkeit. §. 25. So wird nun oͤffentliche Kirchen-Buſſe denen aufferlegt/ fe worinn be- ſtehet. §. 26. Alſo wird auch gegen unbußfertige halsſtarrige Suͤnder Gal. V, 10. & 12. Phil. III, 2. Joh. IX, 22. 2. Cor. V, 7. Joh. XII, 47. Joh. XVI. v. 2. 1. Cor. V. v. 12. und weltliche Straffe wegen Beyſchlaff. §. 27. Wann nun ein Hurer ſeine Beyſchlaͤfferin zu ſolchem La- brauch
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II. Buch/ Cap. IV.
tragen zu werden/ daß ſie GOttes Wort gemaͤß dem Eheſtande zu
gute handeln moͤgen/ oder auch Vergleich zu treffen ſuchen/ wegen
Beſchimpff- und Nahrung/ welches ſie zur Genehmhaltung einſenden/
ſamt aufferlegten Kirchen-Buß/ Geiſſeln/ Gefaͤngniß oder Verwei-
ſungs-Straffe.
Exod. XXII, 16. Deut. XXII, 28.
§. 24. Wann nach 5. Jahren Verlauff jemand Ehebruchs
uͤberfuͤhret/ da er allemahl zu gegen geweſen/ iſt er zwar aller Geld-
und Leibes-Straff befreyet/ jedoch kan er ſich der Kirchen-Buſſe nicht
entbrechen/ ſondern muß/ Aergerniß abzubitten/ nach hergebracht und
beybehaltenen Gewohnheit ſolcher unterworffen ſeyn; Es ſind aber
Prediger nicht befugt/ deßhalben etwas an Gelde von ihm zu fordern/
ſie koͤnten dann erweiſen/ daß ihnen ſolches gebraͤuchlich zuſtuͤnde/ wel-
chen Falls ſie auch damit anzuhoͤren.
§. 25. So wird nun oͤffentliche Kirchen-Buſſe denen aufferlegt/
derer Verbrechen die Kirche beleidiget haben/ ſo fern ſie in derſelben
verbleiben/ wann ſie aber verwieſen werden/ ſind ſie nicht dazu gehal-
ten/ und mag die Execution deßfalls gegen Ungehorſame nicht ver-
ſchoben ſeyn/ es ſey denn/ daß ſie ſich erſt mit der Kirchen verſuͤhnen
wollen/ davon ſie Zeugniß mitbringen/ wann ſie anderswo/ daſelbſt
ihr Verbrechen auch bekandt/ auffgenommen ſeyn wollen/ daß ſie all-
da nicht wieder Kirchen-Zucht ausſtehen moͤgen/ es waͤre dann je-
mand ungehorſam wegen etwan eines neuen darzwiſchen kommenden
Verbrechens.
§. 26. Alſo wird auch gegen unbußfertige halsſtarrige Suͤnder
des Bannes Fluch erklaͤret/ der in Tempels Verweiß- und Ausfuͤh-
rung aller menſchlichen Umgangs Geſellſchafft beſtehet/ und mag ein
ſolcher/ ohne vorhergangene Reu und Buſſe/ der Sachen Erkaͤntniß
und Conſiſtorii Befehl/ nicht wieder angenommen werden/ es ſey denn
Gefahr beym Verzug/ daß der Verbannete ſchwach und toͤdtlich
kranck/ ſo waͤre er billig zu verſuͤhnen.
Gal. V, 10. & 12. Phil. III, 2. Joh. IX, 22. 2. Cor. V, 7. Joh. XII, 47. Joh. XVI.
v. 2. 1. Cor. V. v. 12.
§. 27. Wann nun ein Hurer ſeine Beyſchlaͤfferin zu ſolchem La-
ſter mit ſuͤſſen Worten oder ohne Vertroͤſtung der Ehe beredet/ ſoll der
Thaͤter die geſchwaͤchte Perſon zu nehmen ſchuldig ſeyn/ oder in Wei-
gerung deſſen mit geiſtlichen Kirchen-Zucht/ auch weltlichen Buſſen/
vermoͤge der Rechten geſtrafft werden; allwo dann der loͤbliche Ge-
brauch
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