Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703.Von der Priester Pflicht bey Verehligungen. fangen/ weilen er insgemein zu 30. Tagen gerechnet wird/ derowegennun ein Kind von 8. Monaten recht ehelich zu nennen. Sintemahln es im 7den wohl kan empfangen seyn/ so wird auch ein Kind von 8. Monaten mehr lebhafft und natürlicher gehalten/ hingegen wenig lebend und unvollkommen ein Kind zu achten/ das im 5. und 6ten Mo- nat oder in der 20sten Woche gebohren/ jedoch ist ein solches ehelich/ es sey denn/ daß die Mutter mit jemanden schändlich gelebet/ und bey Nacht verdächtigen Zeiten ausserhalb Hauses geblieben. L. 12. ff. de statu hom. L. 101. ff. de R. J. §. 20. Beyschläfferinnen zu halten ist zwar verboten/ VermählungBeyschläfferin Dist. 34. c. 6. Caus. 32. q. 2. C. 5. & 6. Nov. 22. 117. 134. & 140. c. 2. 17. 30. & ult. de Sponsal. §. 21. Hochzeiten soll man nicht halten vom ersten Advent bißHochzeiten Caus. 33. q. 4. c. 8. & seqq. Caus. 30. q. 5. c. 1. & 3. Gen. I, 28. Gen. III, 16. Eph. VI. v. 12. Arg. L. un. C. de Emendat. propinqv. §. 22. Sonst aber soll Copulation in der Kirchen geschehen/ ohneCopulation §. 23. Hurerey und Schwängerung Streit-Sachen pflegen demHurerey und tragen Y 2
Von der Prieſter Pflicht bey Verehligungen. fangen/ weilen er insgemein zu 30. Tagen gerechnet wird/ derowegennun ein Kind von 8. Monaten recht ehelich zu nennen. Sintemahln es im 7den wohl kan empfangen ſeyn/ ſo wird auch ein Kind von 8. Monaten mehr lebhafft und natuͤrlicher gehalten/ hingegen wenig lebend und unvollkommen ein Kind zu achten/ das im 5. und 6ten Mo- nat oder in der 20ſten Woche gebohren/ jedoch iſt ein ſolches ehelich/ es ſey denn/ daß die Mutter mit jemanden ſchaͤndlich gelebet/ und bey Nacht verdaͤchtigen Zeiten auſſerhalb Hauſes geblieben. L. 12. ff. de ſtatu hom. L. 101. ff. de R. J. §. 20. Beyſchlaͤfferinnen zu halten iſt zwar verboten/ VermaͤhlungBeyſchlaͤfferin Diſt. 34. c. 6. Cauſ. 32. q. 2. C. 5. & 6. Nov. 22. 117. 134. & 140. c. 2. 17. 30. & ult. de Sponſal. §. 21. Hochzeiten ſoll man nicht halten vom erſten Advent bißHochzeiten Cauſ. 33. q. 4. c. 8. & ſeqq. Cauſ. 30. q. 5. c. 1. & 3. Gen. I, 28. Gen. III, 16. Eph. VI. v. 12. Arg. L. un. C. de Emendat. propinqv. §. 22. Sonſt aber ſoll Copulation in der Kirchen geſchehen/ ohneCopulation §. 23. Hurerey und Schwaͤngerung Streit-Sachen pflegen demHurerey und tragen Y 2
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0178" n="171"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Von der Prieſter Pflicht bey Verehligungen.</hi></fw><lb/> fangen/ weilen er insgemein zu 30. Tagen gerechnet wird/ derowegen<lb/> nun ein Kind von 8. Monaten recht ehelich zu nennen. Sintemahln<lb/> es im 7den wohl kan empfangen ſeyn/ ſo wird auch ein Kind von<lb/> 8. Monaten mehr lebhafft und natuͤrlicher gehalten/ hingegen wenig<lb/> lebend und unvollkommen ein Kind zu achten/ das im 5. und 6ten Mo-<lb/> nat oder in der 20ſten Woche gebohren/ jedoch iſt ein ſolches ehelich/<lb/> es ſey denn/ daß die Mutter mit jemanden ſchaͤndlich gelebet/ und bey<lb/> Nacht verdaͤchtigen Zeiten auſſerhalb Hauſes geblieben.</p><lb/> <p> <hi rendition="#et"> <hi rendition="#aq">L. 12. ff. de ſtatu hom. L. 101. ff. de R. J.</hi> </hi> </p><lb/> <p>§. 20. Beyſchlaͤfferinnen zu halten iſt zwar verboten/ Vermaͤhlung<note place="right">Beyſchlaͤfferin<lb/> nen verboten.</note><lb/> aber zur lincken Hand iſt unter Durchlauchtigen/ hochadelichen Per-<lb/> ſonen gebraͤuchlich/ in Anſehung derer <hi rendition="#aq">Famili</hi>en Erhaltung/ damit<lb/> nicht durch Kinder Uberhaͤuffung des Geſchlechts Wuͤrde und Ver-<lb/> moͤgen geſchwaͤchet und verringert werde.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">Diſt. 34. c. 6. Cauſ. 32. q. 2. C. 5. & 6. Nov. 22. 117. 134. & 140. c. 2. 17. 30. & ult. de<lb/> Sponſal.</hi> </item> </list><lb/> <p>§. 21. Hochzeiten ſoll man nicht halten vom erſten Advent biß<note place="right">Hochzeiten<lb/> wann zu hal-<lb/> ten verboten.</note><lb/> Weynachlen oder in Faſten-Zeiten/ noch an Sonn- und Feſt-Tagen;<lb/> ja daß auch der dritte Tag auffs Feſt nicht einfalle/ es ſey dann nach<lb/> verrichtetem Gottesdienſt und Catechiſmi Lehre/ und wird <hi rendition="#aq">Copulation</hi><lb/> nemlich kniend verrichtet/ auff Frage und Erklaͤrungs Antwort/ alſo<lb/> mit GOttes Segen: ſeyd fruchtbar und mehret euch! mit Unter-<lb/> werffung weiblichen des Mannes Willen/ und daß ſie ihm gehorſam<lb/> ſeye/ dahero auch billig ein Mann das Weib zu zuͤchtigen Macht hat/<lb/> wie denn maͤßige Zuͤchtigung unverboten/ nur mit gefaͤnglichen Ver-<lb/> wahr- und Bindung in ſeinem Hauſe/ oder dieſelbe zu nuͤtzlichem Faſten<lb/> zu zwingen.</p><lb/> <list> <item> <hi rendition="#aq">Cauſ. 33. q. 4. c. 8. & ſeqq. Cauſ. 30. q. 5. c. 1. & 3. Gen. I, 28. Gen. III, 16. Eph. VI.<lb/> v. 12. Arg. L. un. C. de Emendat. propinqv.</hi> </item> </list><lb/> <p>§. 22. Sonſt aber ſoll <hi rendition="#aq">Copulation</hi> in der Kirchen geſchehen/ ohne<note place="right"><hi rendition="#aq">Copulation</hi><lb/> wo geſchiehet.</note><lb/> im Nothfall auff <hi rendition="#aq">Superintendent</hi>en Zulaſſen/ der es hernach dem <hi rendition="#aq">Con-<lb/> ſiſtorio</hi> berichtet/ oder wann es jemanden vergoͤnnet und nachgelaſſen/<lb/> welches die Edelleute zu erlangen nicht von noͤthen haben. Wann aber<lb/> Flucht halben Furcht vorhanden/ mag die Zuſammenſprechung im<lb/><hi rendition="#aq">Conſiſtorio,</hi> Rathhauß oder buͤrgerlichem Gericht geſchehen/ ſonſt aber<lb/> insgemein in der Braut Pfarr-Kirch-Spiel/ weilen ſie vor der Heim-<lb/> fuͤhrung zu des Mannes Hauſe hergehet.</p><lb/> <p>§. 23. Hurerey und Schwaͤngerung Streit-Sachen pflegen dem<note place="right">Hurerey und<lb/> Schwaͤnge-<lb/> rung Streit-<lb/> Sachen Recht.</note><lb/><hi rendition="#aq">Superintendent</hi>en/ Pfarrer und Orts Richtern befohlen und auffge-<lb/> <fw place="bottom" type="sig">Y 2</fw><fw place="bottom" type="catch">tragen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [171/0178]
Von der Prieſter Pflicht bey Verehligungen.
fangen/ weilen er insgemein zu 30. Tagen gerechnet wird/ derowegen
nun ein Kind von 8. Monaten recht ehelich zu nennen. Sintemahln
es im 7den wohl kan empfangen ſeyn/ ſo wird auch ein Kind von
8. Monaten mehr lebhafft und natuͤrlicher gehalten/ hingegen wenig
lebend und unvollkommen ein Kind zu achten/ das im 5. und 6ten Mo-
nat oder in der 20ſten Woche gebohren/ jedoch iſt ein ſolches ehelich/
es ſey denn/ daß die Mutter mit jemanden ſchaͤndlich gelebet/ und bey
Nacht verdaͤchtigen Zeiten auſſerhalb Hauſes geblieben.
L. 12. ff. de ſtatu hom. L. 101. ff. de R. J.
§. 20. Beyſchlaͤfferinnen zu halten iſt zwar verboten/ Vermaͤhlung
aber zur lincken Hand iſt unter Durchlauchtigen/ hochadelichen Per-
ſonen gebraͤuchlich/ in Anſehung derer Familien Erhaltung/ damit
nicht durch Kinder Uberhaͤuffung des Geſchlechts Wuͤrde und Ver-
moͤgen geſchwaͤchet und verringert werde.
Beyſchlaͤfferin
nen verboten.
Diſt. 34. c. 6. Cauſ. 32. q. 2. C. 5. & 6. Nov. 22. 117. 134. & 140. c. 2. 17. 30. & ult. de
Sponſal.
§. 21. Hochzeiten ſoll man nicht halten vom erſten Advent biß
Weynachlen oder in Faſten-Zeiten/ noch an Sonn- und Feſt-Tagen;
ja daß auch der dritte Tag auffs Feſt nicht einfalle/ es ſey dann nach
verrichtetem Gottesdienſt und Catechiſmi Lehre/ und wird Copulation
nemlich kniend verrichtet/ auff Frage und Erklaͤrungs Antwort/ alſo
mit GOttes Segen: ſeyd fruchtbar und mehret euch! mit Unter-
werffung weiblichen des Mannes Willen/ und daß ſie ihm gehorſam
ſeye/ dahero auch billig ein Mann das Weib zu zuͤchtigen Macht hat/
wie denn maͤßige Zuͤchtigung unverboten/ nur mit gefaͤnglichen Ver-
wahr- und Bindung in ſeinem Hauſe/ oder dieſelbe zu nuͤtzlichem Faſten
zu zwingen.
Hochzeiten
wann zu hal-
ten verboten.
Cauſ. 33. q. 4. c. 8. & ſeqq. Cauſ. 30. q. 5. c. 1. & 3. Gen. I, 28. Gen. III, 16. Eph. VI.
v. 12. Arg. L. un. C. de Emendat. propinqv.
§. 22. Sonſt aber ſoll Copulation in der Kirchen geſchehen/ ohne
im Nothfall auff Superintendenten Zulaſſen/ der es hernach dem Con-
ſiſtorio berichtet/ oder wann es jemanden vergoͤnnet und nachgelaſſen/
welches die Edelleute zu erlangen nicht von noͤthen haben. Wann aber
Flucht halben Furcht vorhanden/ mag die Zuſammenſprechung im
Conſiſtorio, Rathhauß oder buͤrgerlichem Gericht geſchehen/ ſonſt aber
insgemein in der Braut Pfarr-Kirch-Spiel/ weilen ſie vor der Heim-
fuͤhrung zu des Mannes Hauſe hergehet.
Copulation
wo geſchiehet.
§. 23. Hurerey und Schwaͤngerung Streit-Sachen pflegen dem
Superintendenten/ Pfarrer und Orts Richtern befohlen und auffge-
tragen
Hurerey und
Schwaͤnge-
rung Streit-
Sachen Recht.
Y 2
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/178 |
Zitationshilfe: | Geise, Heinrich Anton: Teutsches Corpus Juris. Hannover, 1703, S. 171. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/geise_corpus_1703/178>, abgerufen am 16.07.2024. |