pariser Duodecimalcubikzolls Gewicht = 370,27 Grains; mithin das Gewicht des pariser Cubikschuhes 69,426 Pfund Troysgewicht oder 72,675 Pfund köllnisch. Von undestillirtem Regenwasser ward durch ähnliche Versuche der Cubikzoll = 370,44 Grain, oder der Cubikschuh 69,458 Pf. und von Brunnenwasser der Cubikzoll 370,6 Grain, der Cubikschuh 69,501 Pf. gefunden.
Bey der neuen Gewichtsbestimmung in Frankreich hat man das Gewicht des Cubikmetre Wasser = 2044,4 Pf. Markgewicht gesetzt, und den 1000sten Theil hievon unter dem Namen Grave zur Einheit der Gewichte angenommen. Dieses gründet sich nicht etwa auf neue und genauere Abwägungen, sondern auf die alte Gewohnheit, das Gewicht des Cubikschuhes Wasser = 70 Pfund zu rechnen. Nämlich, da das Cubikmeter = 29,206 Cubikfuß ist, so hat man das Wassergewicht = 29,206. 70 = 2044,4 Pfund genommen.
Von du Hamels Verfahren, das Gewicht eines Cubikfußes Wasser zu finden, handelt Herr Hofr. Kästner (Vorrede zu Rückers Erläuterung der Kästnerischen Anfangsgr. der mechanischen und opt. Wissenschaften. Leipzig, 1795. 8.). Es unterscheidet sich dadurch, daß du Hamel, ohne etwa vom Kleinen aufs Große zu schließen, das Gewicht findet, und doch dazu nicht so viel Gewichte braucht, als ein Cubikfuß Wasser schwer ist.
Zu S. 631--640. Herr Hube, der den Unterschied zwischen tropfbaren und elastischen Flüßigkeiten ganz aus dem Vortrage der Physik entfernen, dem Wasser eine sehr beträchtliche Elasticität zuschreiben, und auf dieselbe alle hydrostatischen Sätze gründen will (s. den Art. Expansible Flüßigkeiten, oben S. 378.), tadelt die Physiker, daß sie bey den hier erzählten Versuchen die Elasticität des Wassers mit der Compressibilität desselben verwechselten. (Vollst.
pariſer Duodecimalcubikzolls Gewicht = 370,27 Grains; mithin das Gewicht des pariſer Cubikſchuhes 69,426 Pfund Troysgewicht oder 72,675 Pfund koͤllniſch. Von undeſtillirtem Regenwaſſer ward durch aͤhnliche Verſuche der Cubikzoll = 370,44 Grain, oder der Cubikſchuh 69,458 Pf. und von Brunnenwaſſer der Cubikzoll 370,6 Grain, der Cubikſchuh 69,501 Pf. gefunden.
Bey der neuen Gewichtsbeſtimmung in Frankreich hat man das Gewicht des Cubikmetre Waſſer = 2044,4 Pf. Markgewicht geſetzt, und den 1000ſten Theil hievon unter dem Namen Grave zur Einheit der Gewichte angenommen. Dieſes gruͤndet ſich nicht etwa auf neue und genauere Abwaͤgungen, ſondern auf die alte Gewohnheit, das Gewicht des Cubikſchuhes Waſſer = 70 Pfund zu rechnen. Naͤmlich, da das Cubikmeter = 29,206 Cubikfuß iſt, ſo hat man das Waſſergewicht = 29,206. 70 = 2044,4 Pfund genommen.
Von du Hamels Verfahren, das Gewicht eines Cubikfußes Waſſer zu finden, handelt Herr Hofr. Kaͤſtner (Vorrede zu Ruͤckers Erlaͤuterung der Kaͤſtneriſchen Anfangsgr. der mechaniſchen und opt. Wiſſenſchaften. Leipzig, 1795. 8.). Es unterſcheidet ſich dadurch, daß du Hamel, ohne etwa vom Kleinen aufs Große zu ſchließen, das Gewicht findet, und doch dazu nicht ſo viel Gewichte braucht, als ein Cubikfuß Waſſer ſchwer iſt.
Zu S. 631—640. Herr Hube, der den Unterſchied zwiſchen tropfbaren und elaſtiſchen Fluͤßigkeiten ganz aus dem Vortrage der Phyſik entfernen, dem Waſſer eine ſehr betraͤchtliche Elaſticitaͤt zuſchreiben, und auf dieſelbe alle hydroſtatiſchen Saͤtze gruͤnden will (ſ. den Art. Expanſible Fluͤßigkeiten, oben S. 378.), tadelt die Phyſiker, daß ſie bey den hier erzaͤhlten Verſuchen die Elaſticitaͤt des Waſſers mit der Compreſſibilitaͤt deſſelben verwechſelten. (Vollſt.
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="2"><p><pbfacs="#f0992"xml:id="P.5.980"n="980"/><lb/>
pariſer Duodecimalcubikzolls Gewicht = 370,27 Grains; mithin das Gewicht des pariſer Cubikſchuhes <hirendition="#c">69,426 Pfund Troysgewicht oder 72,675 Pfund koͤllniſch.</hi> Von undeſtillirtem Regenwaſſer ward durch aͤhnliche Verſuche der Cubikzoll = 370,44 Grain, oder der Cubikſchuh <hirendition="#c">69,458 Pf.</hi> und von Brunnenwaſſer der Cubikzoll 370,6 Grain, der Cubikſchuh <hirendition="#c">69,501 Pf.</hi> gefunden.</p><p>Bey der neuen Gewichtsbeſtimmung in Frankreich hat man das Gewicht des Cubikmetre Waſſer = 2044,4 Pf. Markgewicht geſetzt, und den 1000ſten Theil hievon unter dem Namen <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Grave</hi></hi> zur Einheit der Gewichte angenommen. Dieſes gruͤndet ſich nicht etwa auf neue und genauere Abwaͤgungen, ſondern auf die alte Gewohnheit, das Gewicht des Cubikſchuhes Waſſer = 70 Pfund zu rechnen. Naͤmlich, da das Cubikmeter = 29,206 Cubikfuß iſt, ſo hat man das Waſſergewicht = 29,206. 70 = 2044,4 Pfund genommen.</p><p>Von <hirendition="#b">du Hamels</hi> Verfahren, das Gewicht eines Cubikfußes Waſſer zu finden, handelt Herr Hofr. <hirendition="#b">Kaͤſtner</hi> (Vorrede zu <hirendition="#b">Ruͤckers</hi> Erlaͤuterung der Kaͤſtneriſchen Anfangsgr. der mechaniſchen und opt. Wiſſenſchaften. Leipzig, 1795. 8.). Es unterſcheidet ſich dadurch, daß <hirendition="#b">du Hamel,</hi> ohne etwa vom Kleinen aufs Große zu ſchließen, das Gewicht findet, und doch dazu nicht ſo viel Gewichte braucht, als ein Cubikfuß Waſſer ſchwer iſt.</p><p><hirendition="#b">Zu S.</hi> 631—640. Herr <hirendition="#b">Hube,</hi> der den Unterſchied zwiſchen tropfbaren und elaſtiſchen Fluͤßigkeiten ganz aus dem Vortrage der Phyſik entfernen, dem Waſſer eine ſehr betraͤchtliche Elaſticitaͤt zuſchreiben, und auf dieſelbe alle hydroſtatiſchen Saͤtze gruͤnden will (ſ. den Art. <hirendition="#b">Expanſible Fluͤßigkeiten,</hi> oben S. 378.), tadelt die Phyſiker, daß ſie bey den hier erzaͤhlten Verſuchen die Elaſticitaͤt des Waſſers mit der Compreſſibilitaͤt deſſelben verwechſelten. (Vollſt.<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[980/0992]
pariſer Duodecimalcubikzolls Gewicht = 370,27 Grains; mithin das Gewicht des pariſer Cubikſchuhes 69,426 Pfund Troysgewicht oder 72,675 Pfund koͤllniſch. Von undeſtillirtem Regenwaſſer ward durch aͤhnliche Verſuche der Cubikzoll = 370,44 Grain, oder der Cubikſchuh 69,458 Pf. und von Brunnenwaſſer der Cubikzoll 370,6 Grain, der Cubikſchuh 69,501 Pf. gefunden.
Bey der neuen Gewichtsbeſtimmung in Frankreich hat man das Gewicht des Cubikmetre Waſſer = 2044,4 Pf. Markgewicht geſetzt, und den 1000ſten Theil hievon unter dem Namen Grave zur Einheit der Gewichte angenommen. Dieſes gruͤndet ſich nicht etwa auf neue und genauere Abwaͤgungen, ſondern auf die alte Gewohnheit, das Gewicht des Cubikſchuhes Waſſer = 70 Pfund zu rechnen. Naͤmlich, da das Cubikmeter = 29,206 Cubikfuß iſt, ſo hat man das Waſſergewicht = 29,206. 70 = 2044,4 Pfund genommen.
Von du Hamels Verfahren, das Gewicht eines Cubikfußes Waſſer zu finden, handelt Herr Hofr. Kaͤſtner (Vorrede zu Ruͤckers Erlaͤuterung der Kaͤſtneriſchen Anfangsgr. der mechaniſchen und opt. Wiſſenſchaften. Leipzig, 1795. 8.). Es unterſcheidet ſich dadurch, daß du Hamel, ohne etwa vom Kleinen aufs Große zu ſchließen, das Gewicht findet, und doch dazu nicht ſo viel Gewichte braucht, als ein Cubikfuß Waſſer ſchwer iſt.
Zu S. 631—640. Herr Hube, der den Unterſchied zwiſchen tropfbaren und elaſtiſchen Fluͤßigkeiten ganz aus dem Vortrage der Phyſik entfernen, dem Waſſer eine ſehr betraͤchtliche Elaſticitaͤt zuſchreiben, und auf dieſelbe alle hydroſtatiſchen Saͤtze gruͤnden will (ſ. den Art. Expanſible Fluͤßigkeiten, oben S. 378.), tadelt die Phyſiker, daß ſie bey den hier erzaͤhlten Verſuchen die Elaſticitaͤt des Waſſers mit der Compreſſibilitaͤt deſſelben verwechſelten. (Vollſt.
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition.
(2015-09-02T12:13:09Z)
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: keine Angabe;
Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: keine Angabe;
Kustoden: keine Angabe;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine Angabe;
rundes r (ꝛ): keine Angabe;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: aufgelöst;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: keine Angabe;
Zeichensetzung: keine Angabe;
Zeilenumbrüche markiert: nein;
Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 980. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/992>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.