statt des Zinks, Bley, Zinn, Spießglaskönig, so erhielt man Stickgas; nahm man Braunstein, so kam zuerst Lebensluft, dann aber häufiges Stickgas zum Vorschein. Durch eine glühende silberne Röhre mit trocknen Kohlen geleitet, gaben die Wasserdämpfe fixe Luft und etwas brennbares Gas.
Ward ein Rohr von gebranntem Pfeifenthon in eine gegoßne kupferne Röhre gesteckt, und alles bis zum Weißglühen erhitzt, so blieben die durchgehenden Wasserdämpfe unverändert. Eben das geschah auch, wenn das thönerne Rohr in ein eisernes gesteckt war, bis jenes|zerbrach, da sich denn brennbares Gas entwickelte. War das thönerne Rohr in ein silbernes eingeschlossen, so erschien etwas Stickgas; aber die silberne Röhre war angeschmolzen und durchlöchert. Fast scheint es also, als wäre die atmosphärische Luft vermögend, die durch Hitze und Dämpfe ausgedehnte Masse des thönernen Rohres zu durchdringen, und das Stickgas herzugeben.
Herr von Hauch zieht aus diesen wichtigen Versuchen den Schluß, das Wasser könne durch die Hitze allein nicht in eine permanent - elastische Flüßigkeit verwandelt werden; und da so viele Körper in Verbindung mit dem Wasser unter Einwirkung der Hitze Stickgas geben, so müsse das Wasser zur Bildung des Stickgas wenigstens eben so viel beytragen, als zur Bildung jeder andern Gasart: denn man könne nicht annehmen, daß die Basis dieses Stickgas aus den Körpern komme, da dieselben durch Behandlung mit Feuer allein und ohne Wasser gar kein Gas geben.
Zu S. 629--631. Die neusten Untersuchungen über das Gewicht des Wassers hat Herr Prof. Schmidt in Giessen (Sammlung physisch - mathematischer Abhandlungen. I. Band. Gießen, 1793. 8. Num. 2.) angestellt, und sich dabey seiner im Zusatze des Art. Wage beschriebenen physikalischen Wage bedient. Er gebrauchte dazu einen pariser Cubikzoll von Eisen, weil sich dieses Metall unter allen am schärssten und genausten abfeilen läßt. Durch Einsenkung dieses Würsels in destillirtes Regenwasser bey 16 Grad Temperatur nach de Luc (84 1/2 Fahr.) fand er des
ſtatt des Zinks, Bley, Zinn, Spießglaskoͤnig, ſo erhielt man Stickgas; nahm man Braunſtein, ſo kam zuerſt Lebensluft, dann aber haͤufiges Stickgas zum Vorſchein. Durch eine gluͤhende ſilberne Roͤhre mit trocknen Kohlen geleitet, gaben die Waſſerdaͤmpfe fixe Luft und etwas brennbares Gas.
Ward ein Rohr von gebranntem Pfeifenthon in eine gegoßne kupferne Roͤhre geſteckt, und alles bis zum Weißgluͤhen erhitzt, ſo blieben die durchgehenden Waſſerdaͤmpfe unveraͤndert. Eben das geſchah auch, wenn das thoͤnerne Rohr in ein eiſernes geſteckt war, bis jenes|zerbrach, da ſich denn brennbares Gas entwickelte. War das thoͤnerne Rohr in ein ſilbernes eingeſchloſſen, ſo erſchien etwas Stickgas; aber die ſilberne Roͤhre war angeſchmolzen und durchloͤchert. Faſt ſcheint es alſo, als waͤre die atmoſphaͤriſche Luft vermoͤgend, die durch Hitze und Daͤmpfe ausgedehnte Maſſe des thoͤnernen Rohres zu durchdringen, und das Stickgas herzugeben.
Herr von Hauch zieht aus dieſen wichtigen Verſuchen den Schluß, das Waſſer koͤnne durch die Hitze allein nicht in eine permanent - elaſtiſche Fluͤßigkeit verwandelt werden; und da ſo viele Koͤrper in Verbindung mit dem Waſſer unter Einwirkung der Hitze Stickgas geben, ſo muͤſſe das Waſſer zur Bildung des Stickgas wenigſtens eben ſo viel beytragen, als zur Bildung jeder andern Gasart: denn man koͤnne nicht annehmen, daß die Baſis dieſes Stickgas aus den Koͤrpern komme, da dieſelben durch Behandlung mit Feuer allein und ohne Waſſer gar kein Gas geben.
Zu S. 629—631. Die neuſten Unterſuchungen uͤber das Gewicht des Waſſers hat Herr Prof. Schmidt in Gieſſen (Sammlung phyſiſch - mathematiſcher Abhandlungen. I. Band. Gießen, 1793. 8. Num. 2.) angeſtellt, und ſich dabey ſeiner im Zuſatze des Art. Wage beſchriebenen phyſikaliſchen Wage bedient. Er gebrauchte dazu einen pariſer Cubikzoll von Eiſen, weil ſich dieſes Metall unter allen am ſchaͤrſſten und genauſten abfeilen laͤßt. Durch Einſenkung dieſes Wuͤrſels in deſtillirtes Regenwaſſer bey 16 Grad Temperatur nach de Luc (84 1/2 Fahr.) fand er des
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ſtatt des Zinks, Bley, Zinn, Spießglaskoͤnig, ſo erhielt man Stickgas; nahm man Braunſtein, ſo kam zuerſt Lebensluft, dann aber haͤufiges Stickgas zum Vorſchein. Durch eine gluͤhende ſilberne Roͤhre mit trocknen Kohlen geleitet, gaben die Waſſerdaͤmpfe fixe Luft und etwas brennbares Gas.
Ward ein Rohr von gebranntem Pfeifenthon in eine gegoßne kupferne Roͤhre geſteckt, und alles bis zum Weißgluͤhen erhitzt, ſo blieben die durchgehenden Waſſerdaͤmpfe unveraͤndert. Eben das geſchah auch, wenn das thoͤnerne Rohr in ein eiſernes geſteckt war, bis jenes|zerbrach, da ſich denn brennbares Gas entwickelte. War das thoͤnerne Rohr in ein ſilbernes eingeſchloſſen, ſo erſchien etwas Stickgas; aber die ſilberne Roͤhre war angeſchmolzen und durchloͤchert. Faſt ſcheint es alſo, als waͤre die atmoſphaͤriſche Luft vermoͤgend, die durch Hitze und Daͤmpfe ausgedehnte Maſſe des thoͤnernen Rohres zu durchdringen, und das Stickgas herzugeben.
Herr von Hauch zieht aus dieſen wichtigen Verſuchen den Schluß, das Waſſer koͤnne durch die Hitze allein nicht in eine permanent - elaſtiſche Fluͤßigkeit verwandelt werden; und da ſo viele Koͤrper in Verbindung mit dem Waſſer unter Einwirkung der Hitze Stickgas geben, ſo muͤſſe das Waſſer zur Bildung des Stickgas wenigſtens eben ſo viel beytragen, als zur Bildung jeder andern Gasart: denn man koͤnne nicht annehmen, daß die Baſis dieſes Stickgas aus den Koͤrpern komme, da dieſelben durch Behandlung mit Feuer allein und ohne Waſſer gar kein Gas geben.
Zu S. 629—631. Die neuſten Unterſuchungen uͤber das Gewicht des Waſſers hat Herr Prof. Schmidt in Gieſſen (Sammlung phyſiſch - mathematiſcher Abhandlungen. I. Band. Gießen, 1793. 8. Num. 2.) angeſtellt, und ſich dabey ſeiner im Zuſatze des Art. Wage beſchriebenen phyſikaliſchen Wage bedient. Er gebrauchte dazu einen pariſer Cubikzoll von Eiſen, weil ſich dieſes Metall unter allen am ſchaͤrſſten und genauſten abfeilen laͤßt. Durch Einſenkung dieſes Wuͤrſels in deſtillirtes Regenwaſſer bey 16 Grad Temperatur nach de Luc (84 1/2 Fahr.) fand er des
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 979. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/991>, abgerufen am 23.11.2024.
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