dualistischen System (s. den Zus. des Art. Materie) die thierische Hitze von Phlogiston und Aether her. Das Phlogiston führen die Nerven, indem sie die Muskelfaser zur Bewegung reizen, in ihrem Safte, der aus Phlogiston und Erde besteht, und nun zersetzt wird, herbey; den Aether liefert das Blut, das durch die Muskeln strömt, und ihn aus der Luft eingesogen hat, und die Verbindung bewirkt Bewegung der Muskelfasern und Hitze. Der Nervensaft bekömmt sein Phlogiston von den Nahrungsmitteln, welche sämmtlich dergleichen enthalten. Die aus der Lunge ausgeathmete fixe Luft kömmt nicht aus der Zersetzung der Lebensluft, sondern vielleicht von den ausdünstenden Gefäßen der Lunge. Aeussere Hitze vermehrt zwar die Anzahl der Pulsschläge, aber nicht, wie es die Bewegung thut, in gleichem Verhältnisse die Anzahl der Athemzüge. Die Hitze ist der Reiz, der das Herz in Bewegung setzt, und diese Bewegung ist deshalb immer in gleichem Verhältnisse mit der erzeugten Hitze.
Herr Gren leitete sonst die thierische Wärme allein von der Verdauung und den übrigen Mischungsveränderungen der Säfte her, und ließ die Respiration vielmehr überflüßige Wärme aus dem Körper abführen. Neuerlich aber erklärt er doch die Respiration so (Syst. Handb. der Chemie. 1794. B. II. §. 1674.), daß sich die Basis der Lebensluft mit der kohlensauren Basis des venesen Bluts, und dagegen der Brennstoff dieses Bluts mit dem Wärmestoffe der Luft zu Wärme verbinde: nur sey die Menge des Brennstoffs zu gering, um eine Wärme mit Licht, wie bey den Verbrennungen, zu erzeugen. Nach dieser Theorie entstünde denn doch Wärme durchs Athmen; da aber ebendasselbe auch wiederum viel Wärmestoff, frey und gebunden, ausführt, so bleibt es immer wahrscheinlicher, daß der größte Theil der thierischen Wärme aus der Nutrition und Mischung der Säfte entspringe.
Wärmemesser.
Zusatz zu diesem Art. Th. IV. S. 597--606.
Dem in diesem Artikel S. 601 u. f. beschriebenen Eisapparat haben die Herren Lavoisier und de la Place den
dualiſtiſchen Syſtem (ſ. den Zuſ. des Art. Materie) die thieriſche Hitze von Phlogiſton und Aether her. Das Phlogiſton fuͤhren die Nerven, indem ſie die Muskelfaſer zur Bewegung reizen, in ihrem Safte, der aus Phlogiſton und Erde beſteht, und nun zerſetzt wird, herbey; den Aether liefert das Blut, das durch die Muskeln ſtroͤmt, und ihn aus der Luft eingeſogen hat, und die Verbindung bewirkt Bewegung der Muskelfaſern und Hitze. Der Nervenſaft bekoͤmmt ſein Phlogiſton von den Nahrungsmitteln, welche ſaͤmmtlich dergleichen enthalten. Die aus der Lunge ausgeathmete fixe Luft koͤmmt nicht aus der Zerſetzung der Lebensluft, ſondern vielleicht von den ausduͤnſtenden Gefaͤßen der Lunge. Aeuſſere Hitze vermehrt zwar die Anzahl der Pulsſchlaͤge, aber nicht, wie es die Bewegung thut, in gleichem Verhaͤltniſſe die Anzahl der Athemzuͤge. Die Hitze iſt der Reiz, der das Herz in Bewegung ſetzt, und dieſe Bewegung iſt deshalb immer in gleichem Verhaͤltniſſe mit der erzeugten Hitze.
Herr Gren leitete ſonſt die thieriſche Waͤrme allein von der Verdauung und den uͤbrigen Miſchungsveraͤnderungen der Saͤfte her, und ließ die Reſpiration vielmehr uͤberfluͤßige Waͤrme aus dem Koͤrper abfuͤhren. Neuerlich aber erklaͤrt er doch die Reſpiration ſo (Syſt. Handb. der Chemie. 1794. B. II. §. 1674.), daß ſich die Baſis der Lebensluft mit der kohlenſauren Baſis des veneſen Bluts, und dagegen der Brennſtoff dieſes Bluts mit dem Waͤrmeſtoffe der Luft zu Waͤrme verbinde: nur ſey die Menge des Brennſtoffs zu gering, um eine Waͤrme mit Licht, wie bey den Verbrennungen, zu erzeugen. Nach dieſer Theorie entſtuͤnde denn doch Waͤrme durchs Athmen; da aber ebendaſſelbe auch wiederum viel Waͤrmeſtoff, frey und gebunden, ausfuͤhrt, ſo bleibt es immer wahrſcheinlicher, daß der groͤßte Theil der thieriſchen Waͤrme aus der Nutrition und Miſchung der Saͤfte entſpringe.
Waͤrmemeſſer.
Zuſatz zu dieſem Art. Th. IV. S. 597—606.
Dem in dieſem Artikel S. 601 u. f. beſchriebenen Eisapparat haben die Herren Lavoiſier und de la Place den
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dualiſtiſchen Syſtem (ſ. den Zuſ. des Art. Materie) die thieriſche Hitze von Phlogiſton und Aether her. Das Phlogiſton fuͤhren die Nerven, indem ſie die Muskelfaſer zur Bewegung reizen, in ihrem Safte, der aus Phlogiſton und Erde beſteht, und nun zerſetzt wird, herbey; den Aether liefert das Blut, das durch die Muskeln ſtroͤmt, und ihn aus der Luft eingeſogen hat, und die Verbindung bewirkt Bewegung der Muskelfaſern und Hitze. Der Nervenſaft bekoͤmmt ſein Phlogiſton von den Nahrungsmitteln, welche ſaͤmmtlich dergleichen enthalten. Die aus der Lunge ausgeathmete fixe Luft koͤmmt nicht aus der Zerſetzung der Lebensluft, ſondern vielleicht von den ausduͤnſtenden Gefaͤßen der Lunge. Aeuſſere Hitze vermehrt zwar die Anzahl der Pulsſchlaͤge, aber nicht, wie es die Bewegung thut, in gleichem Verhaͤltniſſe die Anzahl der Athemzuͤge. Die Hitze iſt der Reiz, der das Herz in Bewegung ſetzt, und dieſe Bewegung iſt deshalb immer in gleichem Verhaͤltniſſe mit der erzeugten Hitze.
Herr Gren leitete ſonſt die thieriſche Waͤrme allein von der Verdauung und den uͤbrigen Miſchungsveraͤnderungen der Saͤfte her, und ließ die Reſpiration vielmehr uͤberfluͤßige Waͤrme aus dem Koͤrper abfuͤhren. Neuerlich aber erklaͤrt er doch die Reſpiration ſo (Syſt. Handb. der Chemie. 1794. B. II. §. 1674.), daß ſich die Baſis der Lebensluft mit der kohlenſauren Baſis des veneſen Bluts, und dagegen der Brennſtoff dieſes Bluts mit dem Waͤrmeſtoffe der Luft zu Waͤrme verbinde: nur ſey die Menge des Brennſtoffs zu gering, um eine Waͤrme mit Licht, wie bey den Verbrennungen, zu erzeugen. Nach dieſer Theorie entſtuͤnde denn doch Waͤrme durchs Athmen; da aber ebendaſſelbe auch wiederum viel Waͤrmeſtoff, frey und gebunden, ausfuͤhrt, ſo bleibt es immer wahrſcheinlicher, daß der groͤßte Theil der thieriſchen Waͤrme aus der Nutrition und Miſchung der Saͤfte entſpringe.
Waͤrmemeſſer.
Zuſatz zu dieſem Art. Th. IV. S. 597—606.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 966. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/978>, abgerufen am 23.11.2024.
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