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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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mit dem venösen Blute verbindet, und vermöge der Circulation in den Arterien durch alle Theile des Körpers verbreitet wird. Hier vereiniget sich derselbe mit den Theilen des Körpers, und der Wärmestoff, der vorher mit ihm verbunden war, wird frey. Dem zufolge entsteht die thierische Wärme durch die Zerlegung des mit dem Blute verbundenen Sauerstoffgas.

Je größer die Lungen eines Thiers sind, desto größer ist seine thierische Wärme. Am größten ist diese Wärme bey den Vögeln, deren Athemholen unter allen Thieren am vollkommensten ist. Bey denjenigen Thieren hingegen, welche kleine Lungen haben, ist die thierische Wärme sehr gering (das ist sie aber auch bey manchen mit ziemlich großen Lungen, z. B. Fröschen). Die thierische Wärme eines jeden Thieres steht im Verhältnisse mit der Menge von Sauerstoffgas, welche dasselbe in einer bestimmten Zeit einathmet.

Wenn ein Thier in einem wärmern Medium athmet, so ist der Unterschied zwischen der Farbe seines venösen und arteriellen Bluts nicht so groß, als wenn dasselbe in einem kältern Medium Athem holt. Auch verbraucht ein Thier zum Athemholen in kältern Medium in eben der Zeit weit mehr Luft, als im wärmern Medium.

Menschen, deren Brust breit und ausgedehnt ist, haben wärmeres Blut, und sind stärker und gesünder, als andere, weil sie besser Athem holen. Daher sind breitschultrige Menschen allemal gesund und stark, Personen hingegen, deren Brust eng ist, allemal schwächlich und kränklich.

Heftige Bewegung des Körpers in freyer Luft, und das dadurch verursachte schnellere Athemholen vermehrt die thierische Wärme übermäßig, und disponirt dadurch den Körper zu Entzündungskrankheiten. Im Fieberfroste ist das Athemholen klein und langsam, in der Hitze des Fiebers schnell und stark. Entsteht ein Schweiß bey dem Fieber, so verbindet sich ein Theil des entwickelten Wärmestoffes mit dem aus der Verbindung des Sauerstoffes und Wasserstoffes entstandenen Wasser, und die Fieberhitze nimmt ab.

D. Peart (The generation of animal heat investigated. Gainsborough, 1788. 8.) leitet nach dem ihm eignen


mit dem venoͤſen Blute verbindet, und vermoͤge der Circulation in den Arterien durch alle Theile des Koͤrpers verbreitet wird. Hier vereiniget ſich derſelbe mit den Theilen des Koͤrpers, und der Waͤrmeſtoff, der vorher mit ihm verbunden war, wird frey. Dem zufolge entſteht die thieriſche Waͤrme durch die Zerlegung des mit dem Blute verbundenen Sauerſtoffgas.

Je groͤßer die Lungen eines Thiers ſind, deſto groͤßer iſt ſeine thieriſche Waͤrme. Am groͤßten iſt dieſe Waͤrme bey den Voͤgeln, deren Athemholen unter allen Thieren am vollkommenſten iſt. Bey denjenigen Thieren hingegen, welche kleine Lungen haben, iſt die thieriſche Waͤrme ſehr gering (das iſt ſie aber auch bey manchen mit ziemlich großen Lungen, z. B. Froͤſchen). Die thieriſche Waͤrme eines jeden Thieres ſteht im Verhaͤltniſſe mit der Menge von Sauerſtoffgas, welche daſſelbe in einer beſtimmten Zeit einathmet.

Wenn ein Thier in einem waͤrmern Medium athmet, ſo iſt der Unterſchied zwiſchen der Farbe ſeines venoͤſen und arteriellen Bluts nicht ſo groß, als wenn daſſelbe in einem kaͤltern Medium Athem holt. Auch verbraucht ein Thier zum Athemholen in kaͤltern Medium in eben der Zeit weit mehr Luft, als im waͤrmern Medium.

Menſchen, deren Bruſt breit und ausgedehnt iſt, haben waͤrmeres Blut, und ſind ſtaͤrker und geſuͤnder, als andere, weil ſie beſſer Athem holen. Daher ſind breitſchultrige Menſchen allemal geſund und ſtark, Perſonen hingegen, deren Bruſt eng iſt, allemal ſchwaͤchlich und kraͤnklich.

Heftige Bewegung des Koͤrpers in freyer Luft, und das dadurch verurſachte ſchnellere Athemholen vermehrt die thieriſche Waͤrme uͤbermaͤßig, und disponirt dadurch den Koͤrper zu Entzuͤndungskrankheiten. Im Fieberfroſte iſt das Athemholen klein und langſam, in der Hitze des Fiebers ſchnell und ſtark. Entſteht ein Schweiß bey dem Fieber, ſo verbindet ſich ein Theil des entwickelten Waͤrmeſtoffes mit dem aus der Verbindung des Sauerſtoffes und Waſſerſtoffes entſtandenen Waſſer, und die Fieberhitze nimmt ab.

D. Peart (The generation of animal heat inveſtigated. Gainsborough, 1788. 8.) leitet nach dem ihm eignen

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[965/0977] mit dem venoͤſen Blute verbindet, und vermoͤge der Circulation in den Arterien durch alle Theile des Koͤrpers verbreitet wird. Hier vereiniget ſich derſelbe mit den Theilen des Koͤrpers, und der Waͤrmeſtoff, der vorher mit ihm verbunden war, wird frey. Dem zufolge entſteht die thieriſche Waͤrme durch die Zerlegung des mit dem Blute verbundenen Sauerſtoffgas. Je groͤßer die Lungen eines Thiers ſind, deſto groͤßer iſt ſeine thieriſche Waͤrme. Am groͤßten iſt dieſe Waͤrme bey den Voͤgeln, deren Athemholen unter allen Thieren am vollkommenſten iſt. Bey denjenigen Thieren hingegen, welche kleine Lungen haben, iſt die thieriſche Waͤrme ſehr gering (das iſt ſie aber auch bey manchen mit ziemlich großen Lungen, z. B. Froͤſchen). Die thieriſche Waͤrme eines jeden Thieres ſteht im Verhaͤltniſſe mit der Menge von Sauerſtoffgas, welche daſſelbe in einer beſtimmten Zeit einathmet. Wenn ein Thier in einem waͤrmern Medium athmet, ſo iſt der Unterſchied zwiſchen der Farbe ſeines venoͤſen und arteriellen Bluts nicht ſo groß, als wenn daſſelbe in einem kaͤltern Medium Athem holt. Auch verbraucht ein Thier zum Athemholen in kaͤltern Medium in eben der Zeit weit mehr Luft, als im waͤrmern Medium. Menſchen, deren Bruſt breit und ausgedehnt iſt, haben waͤrmeres Blut, und ſind ſtaͤrker und geſuͤnder, als andere, weil ſie beſſer Athem holen. Daher ſind breitſchultrige Menſchen allemal geſund und ſtark, Perſonen hingegen, deren Bruſt eng iſt, allemal ſchwaͤchlich und kraͤnklich. Heftige Bewegung des Koͤrpers in freyer Luft, und das dadurch verurſachte ſchnellere Athemholen vermehrt die thieriſche Waͤrme uͤbermaͤßig, und disponirt dadurch den Koͤrper zu Entzuͤndungskrankheiten. Im Fieberfroſte iſt das Athemholen klein und langſam, in der Hitze des Fiebers ſchnell und ſtark. Entſteht ein Schweiß bey dem Fieber, ſo verbindet ſich ein Theil des entwickelten Waͤrmeſtoffes mit dem aus der Verbindung des Sauerſtoffes und Waſſerſtoffes entſtandenen Waſſer, und die Fieberhitze nimmt ab. D. Peart (The generation of animal heat inveſtigated. Gainsborough, 1788. 8.) leitet nach dem ihm eignen

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 965. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/977>, abgerufen am 23.11.2024.