Namen Calorimeter gegeben. Sie entschuldigen diese lateinisch griechische Benennung damit, daß es in wissenschaftlichen Dingen erlaubt sey, die Reinigkeit der Sprache zu verletzen, wenn dadurch die Deutlichkeit der Begriffe gewinne, und daß eine rein- griechische Benennung sich allemal den schon angenommenen Namen anderer zu ganz verschiedenen Zwecken bestimmter Instrumente zu sehr würde genähert haben.
Da ich von der Einrichtung dieses Calorimeters im Wörterbuche keine Abbildung gegeben habe, so will ich diesen Mangel hier durch Taf. XXXI. Fig. 32 - 35. ergänzen, und die Beschreibung so, wie sie sich auf die Figuren bezieht, aus Hrn. LavoisierTraite elementaire (System der antiphlogistischen Chemie, a. d. Frz. von Hermbstädt, Berlin und Stett. 1792. gr. 8. II. Th. S. 56 u. f.) einrücken.
Taf. XXXI. Fig. 32. stellt einen verticalen Durchschnitt des Calorimeters vor, der das ganze Innere desselben zeigt. Sein innerer Raum hat drey Abtheilungen, die man mit den Namen des innern, mittlern und äußern Fachs bezeichnen kan. Das innere Fach ffff ist mit einem Gitter von Eisendrath begrenzt, das durch Stützen von dem nämlichen Metalle getragen wird. Sein oberer Theil wird vermittelst eines Deckels GH, Fig. 33. zugeschlossen, der oben ganz offen ist, unten statt des Bodens ein Drathnetz hat, und sich vermittelst eines darauf befestigten Griffs abheben läßt, damit man die zum Versuche bestimmten Körper in dieses innere Fach bringen kan.
Das mittlere Fach bbbb ist bestimmt, das Eis aufzunehmen, womit das innere umringt werden, und welches durch den Wärmestoff des zu untersuchenden Körpers schmelzen soll. Dieses Eis wird von dem Roste mm getragen, unter welchem das Haarsieb nn befindlich ist; beyde sind Fig. 34. besonders vorgestellt. So wie der Wärmestoff, der sich aus dem Körper im innern Fache entwickelt, das Eis schmelzt, so fließt das Wasser durch den Rost und das Haarsieb; nachher läuft es an dem Kegel ccd Fig. 32. und der Röhre xy herunter, und sammelt sich in einem unter der Maschine stehenden Gefäß; u ist ein Hahn, womit man
Namen Calorimeter gegeben. Sie entſchuldigen dieſe lateiniſch griechiſche Benennung damit, daß es in wiſſenſchaftlichen Dingen erlaubt ſey, die Reinigkeit der Sprache zu verletzen, wenn dadurch die Deutlichkeit der Begriffe gewinne, und daß eine rein- griechiſche Benennung ſich allemal den ſchon angenommenen Namen anderer zu ganz verſchiedenen Zwecken beſtimmter Inſtrumente zu ſehr wuͤrde genaͤhert haben.
Da ich von der Einrichtung dieſes Calorimeters im Woͤrterbuche keine Abbildung gegeben habe, ſo will ich dieſen Mangel hier durch Taf. XXXI. Fig. 32 - 35. ergaͤnzen, und die Beſchreibung ſo, wie ſie ſich auf die Figuren bezieht, aus Hrn. LavoiſierTraité élémentaire (Syſtem der antiphlogiſtiſchen Chemie, a. d. Frz. von Hermbſtaͤdt, Berlin und Stett. 1792. gr. 8. II. Th. S. 56 u. f.) einruͤcken.
Taf. XXXI. Fig. 32. ſtellt einen verticalen Durchſchnitt des Calorimeters vor, der das ganze Innere deſſelben zeigt. Sein innerer Raum hat drey Abtheilungen, die man mit den Namen des innern, mittlern und aͤußern Fachs bezeichnen kan. Das innere Fach ffff iſt mit einem Gitter von Eiſendrath begrenzt, das durch Stuͤtzen von dem naͤmlichen Metalle getragen wird. Sein oberer Theil wird vermittelſt eines Deckels GH, Fig. 33. zugeſchloſſen, der oben ganz offen iſt, unten ſtatt des Bodens ein Drathnetz hat, und ſich vermittelſt eines darauf befeſtigten Griffs abheben laͤßt, damit man die zum Verſuche beſtimmten Koͤrper in dieſes innere Fach bringen kan.
Das mittlere Fach bbbb iſt beſtimmt, das Eis aufzunehmen, womit das innere umringt werden, und welches durch den Waͤrmeſtoff des zu unterſuchenden Koͤrpers ſchmelzen ſoll. Dieſes Eis wird von dem Roſte mm getragen, unter welchem das Haarſieb nn befindlich iſt; beyde ſind Fig. 34. beſonders vorgeſtellt. So wie der Waͤrmeſtoff, der ſich aus dem Koͤrper im innern Fache entwickelt, das Eis ſchmelzt, ſo fließt das Waſſer durch den Roſt und das Haarſieb; nachher laͤuft es an dem Kegel ccd Fig. 32. und der Roͤhre xy herunter, und ſammelt ſich in einem unter der Maſchine ſtehenden Gefaͤß; u iſt ein Hahn, womit man
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Namen Calorimeter gegeben. Sie entſchuldigen dieſe lateiniſch griechiſche Benennung damit, daß es in wiſſenſchaftlichen Dingen erlaubt ſey, die Reinigkeit der Sprache zu verletzen, wenn dadurch die Deutlichkeit der Begriffe gewinne, und daß eine rein- griechiſche Benennung ſich allemal den ſchon angenommenen Namen anderer zu ganz verſchiedenen Zwecken beſtimmter Inſtrumente zu ſehr wuͤrde genaͤhert haben.
Da ich von der Einrichtung dieſes Calorimeters im Woͤrterbuche keine Abbildung gegeben habe, ſo will ich dieſen Mangel hier durch Taf. XXXI. Fig. 32 - 35. ergaͤnzen, und die Beſchreibung ſo, wie ſie ſich auf die Figuren bezieht, aus Hrn. Lavoiſier Traité élémentaire (Syſtem der antiphlogiſtiſchen Chemie, a. d. Frz. von Hermbſtaͤdt, Berlin und Stett. 1792. gr. 8. II. Th. S. 56 u. f.) einruͤcken.
Taf. XXXI. Fig. 32. ſtellt einen verticalen Durchſchnitt des Calorimeters vor, der das ganze Innere deſſelben zeigt. Sein innerer Raum hat drey Abtheilungen, die man mit den Namen des innern, mittlern und aͤußern Fachs bezeichnen kan. Das innere Fach ffff iſt mit einem Gitter von Eiſendrath begrenzt, das durch Stuͤtzen von dem naͤmlichen Metalle getragen wird. Sein oberer Theil wird vermittelſt eines Deckels GH, Fig. 33. zugeſchloſſen, der oben ganz offen iſt, unten ſtatt des Bodens ein Drathnetz hat, und ſich vermittelſt eines darauf befeſtigten Griffs abheben laͤßt, damit man die zum Verſuche beſtimmten Koͤrper in dieſes innere Fach bringen kan.
Das mittlere Fach bbbb iſt beſtimmt, das Eis aufzunehmen, womit das innere umringt werden, und welches durch den Waͤrmeſtoff des zu unterſuchenden Koͤrpers ſchmelzen ſoll. Dieſes Eis wird von dem Roſte mm getragen, unter welchem das Haarſieb nn befindlich iſt; beyde ſind Fig. 34. beſonders vorgeſtellt. So wie der Waͤrmeſtoff, der ſich aus dem Koͤrper im innern Fache entwickelt, das Eis ſchmelzt, ſo fließt das Waſſer durch den Roſt und das Haarſieb; nachher laͤuft es an dem Kegel ccd Fig. 32. und der Roͤhre xy herunter, und ſammelt ſich in einem unter der Maſchine ſtehenden Gefaͤß; u iſt ein Hahn, womit man
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 967. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/979>, abgerufen am 23.11.2024.
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