des Essigs = 10, des Eisens = 23 u. s. w. Herr von Humboldt (Entwurf zu einer Tafel für die wärmeleitende Kraft der Körper, in Crells chem. Annal. 1792. B. I. S. 423. und für die metallischen Substanzen noch richtiger abgedruckt im Bergmännischen Journal von 1792. B. I. S. 120.) hat nach diesem Gesetze eine Tabelle für die Leitungskraft mehrerer Körper zu berechnen versucht.
Die Widersprüche zwischen Richmanns und Ingenhouß Resultaten kommen nach Hrn. Hofr. Mayer blos von den irrigen Schlüssen her, welche Hr Ingenhouß aus seinen Versuchen zieht. Man muß vielmehr behaupten, dasjenige Metall sey gerade der beste Leiter, dem bey dieser Methode die geringste Höhe des abgeschmolzenen Wachses zugehört. Denn diese Höhe muß allemal desto geringer seyn, je schneller der Drath die empfangene Hitze wieder an das kältere Medium, mit dem er umgeben ist, absetzt. d. i. je ein besserer Leiter der Wärme er ist. Solchergestalt folgt eigentlich aus des D. Ingenhouß Versuchen eben sowohl, als aus den Richmannischen, daß das Bley unter allen Metallen am besten leite.
Herr Pictet (Versuche über das Feuer; a. d. Frz. Tübingen, 1790. 8. Kap. 4. 5. 6.) hat über den Durchgang der Wärme durch verschiedene elastische Flüßigkeiten und durch den luftleeren Raum selbst, merkwürdige Versuche angestellt. Sein Apparat hiezu besteht aus einem freyhängenden Thermometer, einem Elektrometer, Saussürischen Haarhygrometer und Elasticitätszeiger, oder abgekürzten Heberbarometer, welche vier Instrumente zusammen an einem gemeinschaftlichen Gestell in einen großen gläsernen Ballon eingeschlossen werden, der entweder luftleer gemacht, oder mit der verlangten elastischen Flüssigkeit gefüllt werden kan. In diesem Ballon wird die Kugel des Thermometers durch brennende Kerzen erwärmt, deren stralende Wärme von Hohlspiegeln auf diese Kugel reflectirt wird, welches nach Herrn Pictet ein Mittel ist, das Thermometer nach Belieben zu erwärmen, ohne dem durchsichtigen Medium, in welchem sich dasselbe befindet, eine merkliche Wärme mitzutheilen. Er untersuchte vorher sehr
des Eſſigs = 10, des Eiſens = 23 u. ſ. w. Herr von Humboldt (Entwurf zu einer Tafel fuͤr die waͤrmeleitende Kraft der Koͤrper, in Crells chem. Annal. 1792. B. I. S. 423. und fuͤr die metalliſchen Subſtanzen noch richtiger abgedruckt im Bergmaͤnniſchen Journal von 1792. B. I. S. 120.) hat nach dieſem Geſetze eine Tabelle fuͤr die Leitungskraft mehrerer Koͤrper zu berechnen verſucht.
Die Widerſpruͤche zwiſchen Richmanns und Ingenhouß Reſultaten kommen nach Hrn. Hofr. Mayer blos von den irrigen Schluͤſſen her, welche Hr Ingenhouß aus ſeinen Verſuchen zieht. Man muß vielmehr behaupten, dasjenige Metall ſey gerade der beſte Leiter, dem bey dieſer Methode die geringſte Hoͤhe des abgeſchmolzenen Wachſes zugehoͤrt. Denn dieſe Hoͤhe muß allemal deſto geringer ſeyn, je ſchneller der Drath die empfangene Hitze wieder an das kaͤltere Medium, mit dem er umgeben iſt, abſetzt. d. i. je ein beſſerer Leiter der Waͤrme er iſt. Solchergeſtalt folgt eigentlich aus des D. Ingenhouß Verſuchen eben ſowohl, als aus den Richmanniſchen, daß das Bley unter allen Metallen am beſten leite.
Herr Pictet (Verſuche uͤber das Feuer; a. d. Frz. Tuͤbingen, 1790. 8. Kap. 4. 5. 6.) hat uͤber den Durchgang der Waͤrme durch verſchiedene elaſtiſche Fluͤßigkeiten und durch den luftleeren Raum ſelbſt, merkwuͤrdige Verſuche angeſtellt. Sein Apparat hiezu beſteht aus einem freyhaͤngenden Thermometer, einem Elektrometer, Sauſſuͤriſchen Haarhygrometer und Elaſticitaͤtszeiger, oder abgekuͤrzten Heberbarometer, welche vier Inſtrumente zuſammen an einem gemeinſchaftlichen Geſtell in einen großen glaͤſernen Ballon eingeſchloſſen werden, der entweder luftleer gemacht, oder mit der verlangten elaſtiſchen Fluͤſſigkeit gefuͤllt werden kan. In dieſem Ballon wird die Kugel des Thermometers durch brennende Kerzen erwaͤrmt, deren ſtralende Waͤrme von Hohlſpiegeln auf dieſe Kugel reflectirt wird, welches nach Herrn Pictet ein Mittel iſt, das Thermometer nach Belieben zu erwaͤrmen, ohne dem durchſichtigen Medium, in welchem ſich daſſelbe befindet, eine merkliche Waͤrme mitzutheilen. Er unterſuchte vorher ſehr
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des Eſſigs = 10, des Eiſens = 23 u. ſ. w. Herr von Humboldt (Entwurf zu einer Tafel fuͤr die waͤrmeleitende Kraft der Koͤrper, in Crells chem. Annal. 1792. B. I. S. 423. und fuͤr die metalliſchen Subſtanzen noch richtiger abgedruckt im Bergmaͤnniſchen Journal von 1792. B. I. S. 120.) hat nach dieſem Geſetze eine Tabelle fuͤr die Leitungskraft mehrerer Koͤrper zu berechnen verſucht.
Die Widerſpruͤche zwiſchen Richmanns und Ingenhouß Reſultaten kommen nach Hrn. Hofr. Mayer blos von den irrigen Schluͤſſen her, welche Hr Ingenhouß aus ſeinen Verſuchen zieht. Man muß vielmehr behaupten, dasjenige Metall ſey gerade der beſte Leiter, dem bey dieſer Methode die geringſte Hoͤhe des abgeſchmolzenen Wachſes zugehoͤrt. Denn dieſe Hoͤhe muß allemal deſto geringer ſeyn, je ſchneller der Drath die empfangene Hitze wieder an das kaͤltere Medium, mit dem er umgeben iſt, abſetzt. d. i. je ein beſſerer Leiter der Waͤrme er iſt. Solchergeſtalt folgt eigentlich aus des D. Ingenhouß Verſuchen eben ſowohl, als aus den Richmanniſchen, daß das Bley unter allen Metallen am beſten leite.
Herr Pictet (Verſuche uͤber das Feuer; a. d. Frz. Tuͤbingen, 1790. 8. Kap. 4. 5. 6.) hat uͤber den Durchgang der Waͤrme durch verſchiedene elaſtiſche Fluͤßigkeiten und durch den luftleeren Raum ſelbſt, merkwuͤrdige Verſuche angeſtellt. Sein Apparat hiezu beſteht aus einem freyhaͤngenden Thermometer, einem Elektrometer, Sauſſuͤriſchen Haarhygrometer und Elaſticitaͤtszeiger, oder abgekuͤrzten Heberbarometer, welche vier Inſtrumente zuſammen an einem gemeinſchaftlichen Geſtell in einen großen glaͤſernen Ballon eingeſchloſſen werden, der entweder luftleer gemacht, oder mit der verlangten elaſtiſchen Fluͤſſigkeit gefuͤllt werden kan. In dieſem Ballon wird die Kugel des Thermometers durch brennende Kerzen erwaͤrmt, deren ſtralende Waͤrme von Hohlſpiegeln auf dieſe Kugel reflectirt wird, welches nach Herrn Pictet ein Mittel iſt, das Thermometer nach Belieben zu erwaͤrmen, ohne dem durchſichtigen Medium, in welchem ſich daſſelbe befindet, eine merkliche Waͤrme mitzutheilen. Er unterſuchte vorher ſehr
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 951. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/963>, abgerufen am 23.11.2024.
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