Volta und Mayer ihre Spannungen gleich sind. Diese Ausdrücke können höchstens nur als Bezeichnungen von Phänomenen zugelassen werden. In der Wirklichkeit verstatten sich beyde Feuer wechselseitig einen freyen Durchgang. Ihr Gleichgewicht kan also nur darin bestehen, daß die Wechsel der Theilchen, die ein Antheil dem andern zuschickt, unter einander gleich sind, oder, was eben soviel sagen will, absolutes Gleichgewicht des freyen Feuers ist derjenige Zustand dieses Fluidums in einem Antheile des Raums, da derselbe eben soviel Feuer empfängt, als er austreten läßt; relatives Gleichgewicht ist derjenige Zustand in zwey Antheilen des Raums, da jeder derselben von dem andern gleiche Quantitäten Feuer empfängt. Störung des Gleichgewichts endlich wird statt finden, wenn die Wechsel zwischen beyden Portionen ungleich werden, und eine der andern mehr Theilchen zusendet, als sie von ihr wieder zurück erhält.
Demzufolge beruht die Erwärmung und Erkältung der Körper auf nichts anderm, als auf dem Unterschiede der Quantitäten dieser ein- und ausströmenden Wärmetheilchen. Herr Prevost erklärt hieraus das von Pictet wahrgenommene Phänomen der scheinbaren Reflexion der Kälte sehr glücklich. Wenn die beyden in den Brennpunkten der Hohlspiegel liegenden Körper gleiche Temperaturen haben, so wird das relative Gleichgewicht zwischen beyden durch nichts gestört werden, und der Einfluß bey jedem wird genau den Ausfluß compensiren. Man verstärke aber die Wärme des einen z. B. um (1/10) des Ganzen, so wird der zweyte Körper mit ihm vortheilhafte Wechsel machen: für 10 Theilchen, die er ihm durch Reflexion zuschickt, wird er auf eben dem Wege 11 erhalten, seine Wärme wird also vermehrt werden. Man entziehe hingegen dem ersten Körper (1/10) seiner Wärme, so macht der zweyte mit ihm nachtheilige Wechsel, und erhält für 10 Theile, die er jenem zusendet, von ihm nur 9 zurück; er wird also erkältet, und es gewinnt das Ansehen, als sey die Kälte des ersten Körpers durch die Reflexion der Hohlspiegel in den zweyten übergegangen.
Volta und Mayer ihre Spannungen gleich ſind. Dieſe Ausdruͤcke koͤnnen hoͤchſtens nur als Bezeichnungen von Phaͤnomenen zugelaſſen werden. In der Wirklichkeit verſtatten ſich beyde Feuer wechſelſeitig einen freyen Durchgang. Ihr Gleichgewicht kan alſo nur darin beſtehen, daß die Wechſel der Theilchen, die ein Antheil dem andern zuſchickt, unter einander gleich ſind, oder, was eben ſoviel ſagen will, abſolutes Gleichgewicht des freyen Feuers iſt derjenige Zuſtand dieſes Fluidums in einem Antheile des Raums, da derſelbe eben ſoviel Feuer empfaͤngt, als er austreten laͤßt; relatives Gleichgewicht iſt derjenige Zuſtand in zwey Antheilen des Raums, da jeder derſelben von dem andern gleiche Quantitaͤten Feuer empfaͤngt. Stoͤrung des Gleichgewichts endlich wird ſtatt finden, wenn die Wechſel zwiſchen beyden Portionen ungleich werden, und eine der andern mehr Theilchen zuſendet, als ſie von ihr wieder zuruͤck erhaͤlt.
Demzufolge beruht die Erwaͤrmung und Erkaͤltung der Koͤrper auf nichts anderm, als auf dem Unterſchiede der Quantitaͤten dieſer ein- und ausſtroͤmenden Waͤrmetheilchen. Herr Prevoſt erklaͤrt hieraus das von Pictet wahrgenommene Phaͤnomen der ſcheinbaren Reflexion der Kaͤlte ſehr gluͤcklich. Wenn die beyden in den Brennpunkten der Hohlſpiegel liegenden Koͤrper gleiche Temperaturen haben, ſo wird das relative Gleichgewicht zwiſchen beyden durch nichts geſtoͤrt werden, und der Einfluß bey jedem wird genau den Ausfluß compenſiren. Man verſtaͤrke aber die Waͤrme des einen z. B. um (1/10) des Ganzen, ſo wird der zweyte Koͤrper mit ihm vortheilhafte Wechſel machen: fuͤr 10 Theilchen, die er ihm durch Reflexion zuſchickt, wird er auf eben dem Wege 11 erhalten, ſeine Waͤrme wird alſo vermehrt werden. Man entziehe hingegen dem erſten Koͤrper (1/10) ſeiner Waͤrme, ſo macht der zweyte mit ihm nachtheilige Wechſel, und erhaͤlt fuͤr 10 Theile, die er jenem zuſendet, von ihm nur 9 zuruͤck; er wird alſo erkaͤltet, und es gewinnt das Anſehen, als ſey die Kaͤlte des erſten Koͤrpers durch die Reflexion der Hohlſpiegel in den zweyten uͤbergegangen.
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Volta und Mayer ihre Spannungen gleich ſind. Dieſe Ausdruͤcke koͤnnen hoͤchſtens nur als Bezeichnungen von Phaͤnomenen zugelaſſen werden. In der Wirklichkeit verſtatten ſich beyde Feuer wechſelſeitig einen freyen Durchgang. Ihr Gleichgewicht kan alſo nur darin beſtehen, daß die Wechſel der Theilchen, die ein Antheil dem andern zuſchickt, unter einander gleich ſind, oder, was eben ſoviel ſagen will, abſolutes Gleichgewicht des freyen Feuers iſt derjenige Zuſtand dieſes Fluidums in einem Antheile des Raums, da derſelbe eben ſoviel Feuer empfaͤngt, als er austreten laͤßt; relatives Gleichgewicht iſt derjenige Zuſtand in zwey Antheilen des Raums, da jeder derſelben von dem andern gleiche Quantitaͤten Feuer empfaͤngt. Stoͤrung des Gleichgewichts endlich wird ſtatt finden, wenn die Wechſel zwiſchen beyden Portionen ungleich werden, und eine der andern mehr Theilchen zuſendet, als ſie von ihr wieder zuruͤck erhaͤlt.
Demzufolge beruht die Erwaͤrmung und Erkaͤltung der Koͤrper auf nichts anderm, als auf dem Unterſchiede der Quantitaͤten dieſer ein- und ausſtroͤmenden Waͤrmetheilchen. Herr Prevoſt erklaͤrt hieraus das von Pictet wahrgenommene Phaͤnomen der ſcheinbaren Reflexion der Kaͤlte ſehr gluͤcklich. Wenn die beyden in den Brennpunkten der Hohlſpiegel liegenden Koͤrper gleiche Temperaturen haben, ſo wird das relative Gleichgewicht zwiſchen beyden durch nichts geſtoͤrt werden, und der Einfluß bey jedem wird genau den Ausfluß compenſiren. Man verſtaͤrke aber die Waͤrme des einen z. B. um (1/10) des Ganzen, ſo wird der zweyte Koͤrper mit ihm vortheilhafte Wechſel machen: fuͤr 10 Theilchen, die er ihm durch Reflexion zuſchickt, wird er auf eben dem Wege 11 erhalten, ſeine Waͤrme wird alſo vermehrt werden. Man entziehe hingegen dem erſten Koͤrper (1/10) ſeiner Waͤrme, ſo macht der zweyte mit ihm nachtheilige Wechſel, und erhaͤlt fuͤr 10 Theile, die er jenem zuſendet, von ihm nur 9 zuruͤck; er wird alſo erkaͤltet, und es gewinnt das Anſehen, als ſey die Kaͤlte des erſten Koͤrpers durch die Reflexion der Hohlſpiegel in den zweyten uͤbergegangen.
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 943. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/955>, abgerufen am 23.11.2024.
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