von Fernröhren mit Gläsern. Man habe den Namen Teleskop immer den vollkommensten Werkzeugen dieser Art, die man kannte, gegeben, und so haben ihn freylich nach und nach immer die weniger vollkommnen, bessern überlassen müssen. Diese mit der Geschichte völlig übereinstimmende Bemerkung giebt zugleich den Grund an, warum diese Benennung den reflectirenden Werkzeugen eigen zu werden anfängt, welche jetzt mit weit größerer Vollkommenheit, als die übrigen, verfertiget werden.
Zu S. 136. Nach Hrn. Klügels Anzeige (Anmerk. zu Priestley Geschichte der Optik, S. 566.) findet sich die erste Idee von reflectirenden Teleskopen in einem Buche des P. Zucchi, eines italienischen Jesuiten (Nic. Zucchii, Parmensis Optica Philosophia. Lugd. 1652. 4. P. I. c. 14. p. 126.), welcher erzählt, er sey schon im Jahre 1616 beym Nachdenken über die neu erfundenen Fernröhre auf den Gedanken gekommen, Hohlspiegel von Metall statt der gläsernen Objective zu nehmen, habe auch wirklich den Versuch gemacht, und mit einem gut gearbeiteten Hohlspiegel ein Hohlglas als Ocular verbunden, womit er Gegenstände auf der Erde und am Himmel betrachtet, und seine Theorie durch den Erfolg bestätigt gefunden habe.
Dieser Einfall gehört in die Zeiten, wo das holländische Fernrohr noch allein bekannt war. Er gäbe eine Art von reflectirendem Taschenteleskop, wie jenes Fernrohr Taschenperspective giebt. Hr. Klügel findet nicht, daß man in folgenden Zeiten an solche Teleskope weiter gedacht hätte. Der nachmalige Hr. Abt Häseler in Holzminden theilte ihm einst ein Project zu solchen Taschenreflectoren mit; aber die entworfene Theorie zeigte, daß das Gesichtsfeld dabey zu klein wird.
Zu S. 149. Den Spiegel, dessen Gewicht hier 1035 Pfund angegeben wird, befand Hr. Herschel zu schwach. Er verfertigte einen zweyten, dessen er sich jetzt bedient; dieser wiegt 2148 Pfund, und vor der Bearbeitung betrug das Gewicht gar 2500 Pfund (s. Bode astron. Jahrb. für 1792. S. 125.).
von Fernroͤhren mit Glaͤſern. Man habe den Namen Teleſkop immer den vollkommenſten Werkzeugen dieſer Art, die man kannte, gegeben, und ſo haben ihn freylich nach und nach immer die weniger vollkommnen, beſſern uͤberlaſſen muͤſſen. Dieſe mit der Geſchichte voͤllig uͤbereinſtimmende Bemerkung giebt zugleich den Grund an, warum dieſe Benennung den reflectirenden Werkzeugen eigen zu werden anfaͤngt, welche jetzt mit weit groͤßerer Vollkommenheit, als die uͤbrigen, verfertiget werden.
Zu S. 136. Nach Hrn. Kluͤgels Anzeige (Anmerk. zu Prieſtley Geſchichte der Optik, S. 566.) findet ſich die erſte Idee von reflectirenden Teleſkopen in einem Buche des P. Zucchi, eines italieniſchen Jeſuiten (Nic. Zucchii, Parmenſis Optica Philoſophia. Lugd. 1652. 4. P. I. c. 14. p. 126.), welcher erzaͤhlt, er ſey ſchon im Jahre 1616 beym Nachdenken uͤber die neu erfundenen Fernroͤhre auf den Gedanken gekommen, Hohlſpiegel von Metall ſtatt der glaͤſernen Objective zu nehmen, habe auch wirklich den Verſuch gemacht, und mit einem gut gearbeiteten Hohlſpiegel ein Hohlglas als Ocular verbunden, womit er Gegenſtaͤnde auf der Erde und am Himmel betrachtet, und ſeine Theorie durch den Erfolg beſtaͤtigt gefunden habe.
Dieſer Einfall gehoͤrt in die Zeiten, wo das hollaͤndiſche Fernrohr noch allein bekannt war. Er gaͤbe eine Art von reflectirendem Taſchenteleſkop, wie jenes Fernrohr Taſchenperſpective giebt. Hr. Kluͤgel findet nicht, daß man in folgenden Zeiten an ſolche Teleſkope weiter gedacht haͤtte. Der nachmalige Hr. Abt Haͤſeler in Holzminden theilte ihm einſt ein Project zu ſolchen Taſchenreflectoren mit; aber die entworfene Theorie zeigte, daß das Geſichtsfeld dabey zu klein wird.
Zu S. 149. Den Spiegel, deſſen Gewicht hier 1035 Pfund angegeben wird, befand Hr. Herſchel zu ſchwach. Er verfertigte einen zweyten, deſſen er ſich jetzt bedient; dieſer wiegt 2148 Pfund, und vor der Bearbeitung betrug das Gewicht gar 2500 Pfund (ſ. Bode aſtron. Jahrb. fuͤr 1792. S. 125.).
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von Fernroͤhren mit Glaͤſern. Man habe den Namen Teleſkop immer den vollkommenſten Werkzeugen dieſer Art, die man kannte, gegeben, und ſo haben ihn freylich nach und nach immer die weniger vollkommnen, beſſern uͤberlaſſen muͤſſen. Dieſe mit der Geſchichte voͤllig uͤbereinſtimmende Bemerkung giebt zugleich den Grund an, warum dieſe Benennung den reflectirenden Werkzeugen eigen zu werden anfaͤngt, welche jetzt mit weit groͤßerer Vollkommenheit, als die uͤbrigen, verfertiget werden.
Zu S. 136. Nach Hrn. Kluͤgels Anzeige (Anmerk. zu Prieſtley Geſchichte der Optik, S. 566.) findet ſich die erſte Idee von reflectirenden Teleſkopen in einem Buche des P. Zucchi, eines italieniſchen Jeſuiten (Nic. Zucchii, Parmenſis Optica Philoſophia. Lugd. 1652. 4. P. I. c. 14. p. 126.), welcher erzaͤhlt, er ſey ſchon im Jahre 1616 beym Nachdenken uͤber die neu erfundenen Fernroͤhre auf den Gedanken gekommen, Hohlſpiegel von Metall ſtatt der glaͤſernen Objective zu nehmen, habe auch wirklich den Verſuch gemacht, und mit einem gut gearbeiteten Hohlſpiegel ein Hohlglas als Ocular verbunden, womit er Gegenſtaͤnde auf der Erde und am Himmel betrachtet, und ſeine Theorie durch den Erfolg beſtaͤtigt gefunden habe.
Dieſer Einfall gehoͤrt in die Zeiten, wo das hollaͤndiſche Fernrohr noch allein bekannt war. Er gaͤbe eine Art von reflectirendem Taſchenteleſkop, wie jenes Fernrohr Taſchenperſpective giebt. Hr. Kluͤgel findet nicht, daß man in folgenden Zeiten an ſolche Teleſkope weiter gedacht haͤtte. Der nachmalige Hr. Abt Haͤſeler in Holzminden theilte ihm einſt ein Project zu ſolchen Taſchenreflectoren mit; aber die entworfene Theorie zeigte, daß das Geſichtsfeld dabey zu klein wird.
Zu S. 149. Den Spiegel, deſſen Gewicht hier 1035 Pfund angegeben wird, befand Hr. Herſchel zu ſchwach. Er verfertigte einen zweyten, deſſen er ſich jetzt bedient; dieſer wiegt 2148 Pfund, und vor der Bearbeitung betrug das Gewicht gar 2500 Pfund (ſ. Bode aſtron. Jahrb. fuͤr 1792. S. 125.).
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 858. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/870>, abgerufen am 22.11.2024.
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