wiederholt, weil Bergmann (Beschreibung der Erdkugel, der deutsch. Uebers. II. B. S. 20.) sagt, eine Karte im Mondschein gebe schwarzen (nicht röthlichen) Schatten. Herr W. fand den Mondschatten hellbiscuitbraun, den Lichtschatten schwach hellblau, den vereinigten Schatten, oder die Stelle, die weder Mond noch Licht erleuchtete, dunkelbiscuitbraun.
Der Herr Generallieutenant Thompson, Graf von Rumford, jetzt in München, erzählt in einem Briefe an Hrn. Banks(Philos. Transact. for 1794. P. I. p. 107 sqq. übers. in Grens neuem Journ. d. Phys. B. II. S. 58 u. f.) noch einige merkwürdige Versuche über die gefärbten, und besonders die blauen, Schatten. Man nehme ein brennendes Licht bey Tage mit in ein verfinstertes Zimmer, worinn man einen Fensterladen nur ein wenig, etwa 1/2 oder 3/4 Zoll weit, öfnet, so daß das Tageslicht dadurch auf die Fläche eines weißen Papiers falle. Stellt man nun die Kerze so, daß ihre Stralen auf eben dieser Fläche denen des Tageslichts unter einem Winkel von etwa 40° begegnen, so wird jeder dunkle Körper, ein Cylinder, oder selbst der Finger, 2--3 Zoll weit vor das Papier gehalten, zwey Schatten auf dasselbe werfen, einen blauen der Kerze, und einen gelben dem Tageslichte gegenüber.
Bringt man die Kerze dem Papiere näher, so wird der blaue Schatten tiefer und der gelbe blässer: entfernt man die Kerze, so erhält man tieferes Gelb und blässeres Blau; bleibt die Kerze stehen, so erhält man ebendieselben Abänderungen dadurch, daß man den Fensterladen etwas mehr oder weniger öfnet. So kan man alle Gradationen von Schattirung mit dem Glanze der reinsten prismatischen Farben erhalten.
Daß der Schatten dem Tageslichte gegenüber, den blos die Stralen der Kerze erleuchten, gelb ist, scheint nicht zu verwundern; desto mehr aber fiel dem Hrn. Grafen das herrliche tiefe Blau auf, das er nach der angezeigten Methode durch die Erleuchtung vom Tageslichte erhielt, und das er keinesweges von der blauen Farbe des Himmels herleiten konnte, da die Tinte der blauen Farbe nie schöner war, als
wiederholt, weil Bergmann (Beſchreibung der Erdkugel, der deutſch. Ueberſ. II. B. S. 20.) ſagt, eine Karte im Mondſchein gebe ſchwarzen (nicht roͤthlichen) Schatten. Herr W. fand den Mondſchatten hellbiscuitbraun, den Lichtſchatten ſchwach hellblau, den vereinigten Schatten, oder die Stelle, die weder Mond noch Licht erleuchtete, dunkelbiscuitbraun.
Der Herr Generallieutenant Thompſon, Graf von Rumford, jetzt in Muͤnchen, erzaͤhlt in einem Briefe an Hrn. Banks(Philoſ. Transact. for 1794. P. I. p. 107 ſqq. uͤberſ. in Grens neuem Journ. d. Phyſ. B. II. S. 58 u. f.) noch einige merkwuͤrdige Verſuche uͤber die gefaͤrbten, und beſonders die blauen, Schatten. Man nehme ein brennendes Licht bey Tage mit in ein verfinſtertes Zimmer, worinn man einen Fenſterladen nur ein wenig, etwa 1/2 oder 3/4 Zoll weit, oͤfnet, ſo daß das Tageslicht dadurch auf die Flaͤche eines weißen Papiers falle. Stellt man nun die Kerze ſo, daß ihre Stralen auf eben dieſer Flaͤche denen des Tageslichts unter einem Winkel von etwa 40° begegnen, ſo wird jeder dunkle Koͤrper, ein Cylinder, oder ſelbſt der Finger, 2—3 Zoll weit vor das Papier gehalten, zwey Schatten auf daſſelbe werfen, einen blauen der Kerze, und einen gelben dem Tageslichte gegenuͤber.
Bringt man die Kerze dem Papiere naͤher, ſo wird der blaue Schatten tiefer und der gelbe blaͤſſer: entfernt man die Kerze, ſo erhaͤlt man tieferes Gelb und blaͤſſeres Blau; bleibt die Kerze ſtehen, ſo erhaͤlt man ebendieſelben Abaͤnderungen dadurch, daß man den Fenſterladen etwas mehr oder weniger oͤfnet. So kan man alle Gradationen von Schattirung mit dem Glanze der reinſten prismatiſchen Farben erhalten.
Daß der Schatten dem Tageslichte gegenuͤber, den blos die Stralen der Kerze erleuchten, gelb iſt, ſcheint nicht zu verwundern; deſto mehr aber fiel dem Hrn. Grafen das herrliche tiefe Blau auf, das er nach der angezeigten Methode durch die Erleuchtung vom Tageslichte erhielt, und das er keinesweges von der blauen Farbe des Himmels herleiten konnte, da die Tinte der blauen Farbe nie ſchoͤner war, als
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wiederholt, weil Bergmann (Beſchreibung der Erdkugel, der deutſch. Ueberſ. II. B. S. 20.) ſagt, eine Karte im Mondſchein gebe ſchwarzen (nicht roͤthlichen) Schatten. Herr W. fand den Mondſchatten hellbiscuitbraun, den Lichtſchatten ſchwach hellblau, den vereinigten Schatten, oder die Stelle, die weder Mond noch Licht erleuchtete, dunkelbiscuitbraun.
Der Herr Generallieutenant Thompſon, Graf von Rumford, jetzt in Muͤnchen, erzaͤhlt in einem Briefe an Hrn. Banks (Philoſ. Transact. for 1794. P. I. p. 107 ſqq. uͤberſ. in Grens neuem Journ. d. Phyſ. B. II. S. 58 u. f.) noch einige merkwuͤrdige Verſuche uͤber die gefaͤrbten, und beſonders die blauen, Schatten. Man nehme ein brennendes Licht bey Tage mit in ein verfinſtertes Zimmer, worinn man einen Fenſterladen nur ein wenig, etwa 1/2 oder 3/4 Zoll weit, oͤfnet, ſo daß das Tageslicht dadurch auf die Flaͤche eines weißen Papiers falle. Stellt man nun die Kerze ſo, daß ihre Stralen auf eben dieſer Flaͤche denen des Tageslichts unter einem Winkel von etwa 40° begegnen, ſo wird jeder dunkle Koͤrper, ein Cylinder, oder ſelbſt der Finger, 2—3 Zoll weit vor das Papier gehalten, zwey Schatten auf daſſelbe werfen, einen blauen der Kerze, und einen gelben dem Tageslichte gegenuͤber.
Bringt man die Kerze dem Papiere naͤher, ſo wird der blaue Schatten tiefer und der gelbe blaͤſſer: entfernt man die Kerze, ſo erhaͤlt man tieferes Gelb und blaͤſſeres Blau; bleibt die Kerze ſtehen, ſo erhaͤlt man ebendieſelben Abaͤnderungen dadurch, daß man den Fenſterladen etwas mehr oder weniger oͤfnet. So kan man alle Gradationen von Schattirung mit dem Glanze der reinſten prismatiſchen Farben erhalten.
Daß der Schatten dem Tageslichte gegenuͤber, den blos die Stralen der Kerze erleuchten, gelb iſt, ſcheint nicht zu verwundern; deſto mehr aber fiel dem Hrn. Grafen das herrliche tiefe Blau auf, das er nach der angezeigten Methode durch die Erleuchtung vom Tageslichte erhielt, und das er keinesweges von der blauen Farbe des Himmels herleiten konnte, da die Tinte der blauen Farbe nie ſchoͤner war, als
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 815. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/827>, abgerufen am 22.11.2024.
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