Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


wenn das Licht von dem ganz weißen, frischen Schnee auf dem Dache eines benachbarten Hauses herkam.

Durch eine Reihe sehr mannigfaltiger und überaus angenehmer Versuche, zu deren Erzählung hier der Raum fehlt, macht der Herr Graf es sehr wahrscheinlich, daß bey der Wahrnehmung dieser Schattenfarben in der That eine Täuschung durch den Contrast oder irgend einen andern Effect anderer benachbarter Farben vorgehe.

Scheibenmaschinen, s. Elektrisirmaschine

Th. I. S. 793 u. f. 799 u. f.

Scheidung, s. Zerlegung

Th. IV. S. 856.

Schiefe der Ekliptik.

Zus. zu Th. III. S. 832.

Neuerlich hat Herr la Lande die Abnahme der Schiefe der Ekliptik weit geringer, nur 33 Sec. in hundert Jahren, angenommen. Herr la Place soll gefunden haben, daß diese Abnahme eine blos periodische Wirkung der übrigen Planeten zum Grunde habe, deren Maximum sich nicht über 1° 29' erstrecke. Nach dieser Entdeckung fiele des Ritter Louville Gedanke, daß ehedem die Ekliptik auf dem Aequator senkrecht gestanden habe, uud dereinst beyde Kreise zusammenfallen werden, gänzlich hinweg, und mit diesem Gedanken, auch alle die Versuche, daraus eine fortgehende Veränderung des Klima herzuleiten und die Geschichte der Erde, die Elephantenknochen in den Nordländern u. dergl. zu erklären.

Die S. 833. erwähnte Tradition der egyptischen Priester wird aus des Herodotus Euterpe von Bailly (Geschichte der Sternkunde des Alterthums; a. d. Frz. I. Band, Leipz. 1777. 8. S. 203) folgendermaßen angeführt: "Sie sagten, "man habe in einem Zeitraume von 11340 Jahren vier "merkwürdige Abänderungen von dem gewöhnlichen Laufe "der Sonne wahrgenommen: nämlich, man habe bemerkt, "daß die Sonne während dieser Zeit zweymal an eben dem "Punkte des Horizonts aufgieng, an welchem sie vorher "untergegangen war, und daß sie an eben dem Orte wieder "untergieng, an welchem sie vorher aufgegangen war; übri"gens


wenn das Licht von dem ganz weißen, friſchen Schnee auf dem Dache eines benachbarten Hauſes herkam.

Durch eine Reihe ſehr mannigfaltiger und uͤberaus angenehmer Verſuche, zu deren Erzaͤhlung hier der Raum fehlt, macht der Herr Graf es ſehr wahrſcheinlich, daß bey der Wahrnehmung dieſer Schattenfarben in der That eine Taͤuſchung durch den Contraſt oder irgend einen andern Effect anderer benachbarter Farben vorgehe.

Scheibenmaſchinen, ſ. Elektriſirmaſchine

Th. I. S. 793 u. f. 799 u. f.

Scheidung, ſ. Zerlegung

Th. IV. S. 856.

Schiefe der Ekliptik.

Zuſ. zu Th. III. S. 832.

Neuerlich hat Herr la Lande die Abnahme der Schiefe der Ekliptik weit geringer, nur 33 Sec. in hundert Jahren, angenommen. Herr la Place ſoll gefunden haben, daß dieſe Abnahme eine blos periodiſche Wirkung der uͤbrigen Planeten zum Grunde habe, deren Maximum ſich nicht uͤber 1° 29′ erſtrecke. Nach dieſer Entdeckung fiele des Ritter Louville Gedanke, daß ehedem die Ekliptik auf dem Aequator ſenkrecht geſtanden habe, uud dereinſt beyde Kreiſe zuſammenfallen werden, gaͤnzlich hinweg, und mit dieſem Gedanken, auch alle die Verſuche, daraus eine fortgehende Veraͤnderung des Klima herzuleiten und die Geſchichte der Erde, die Elephantenknochen in den Nordlaͤndern u. dergl. zu erklaͤren.

Die S. 833. erwaͤhnte Tradition der egyptiſchen Prieſter wird aus des Herodotus Euterpe von Bailly (Geſchichte der Sternkunde des Alterthums; a. d. Frz. I. Band, Leipz. 1777. 8. S. 203) folgendermaßen angefuͤhrt: ”Sie ſagten, ”man habe in einem Zeitraume von 11340 Jahren vier ”merkwuͤrdige Abaͤnderungen von dem gewoͤhnlichen Laufe ”der Sonne wahrgenommen: naͤmlich, man habe bemerkt, ”daß die Sonne waͤhrend dieſer Zeit zweymal an eben dem ”Punkte des Horizonts aufgieng, an welchem ſie vorher ”untergegangen war, und daß ſie an eben dem Orte wieder ”untergieng, an welchem ſie vorher aufgegangen war; uͤbri”gens

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0828" xml:id="P.5.816" n="816"/><lb/>
wenn das Licht von dem ganz weißen, fri&#x017F;chen Schnee auf dem Dache eines benachbarten Hau&#x017F;es herkam.</p>
              <p>Durch eine Reihe &#x017F;ehr mannigfaltiger und u&#x0364;beraus angenehmer Ver&#x017F;uche, zu deren Erza&#x0364;hlung hier der Raum fehlt, macht der Herr Graf es &#x017F;ehr wahr&#x017F;cheinlich, daß bey der Wahrnehmung die&#x017F;er Schattenfarben in der That eine Ta&#x0364;u&#x017F;chung durch den Contra&#x017F;t oder irgend einen andern Effect anderer benachbarter Farben vorgehe.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Scheibenma&#x017F;chinen, &#x017F;. Elektri&#x017F;irma&#x017F;chine</head><lb/>
              <p>Th. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 793 u. f. 799 u. f.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Scheidung, &#x017F;. Zerlegung</head><lb/>
              <p>Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 856.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Schiefe der Ekliptik.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu&#x017F;. zu Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 832.</hi> </p>
              <p>Neuerlich hat Herr <hi rendition="#b">la Lande</hi> die Abnahme der Schiefe der Ekliptik weit geringer, nur 33 Sec. in hundert Jahren, angenommen. Herr <hi rendition="#b">la Place</hi> &#x017F;oll gefunden haben, daß die&#x017F;e Abnahme eine blos periodi&#x017F;che Wirkung der u&#x0364;brigen Planeten zum Grunde habe, deren Maximum &#x017F;ich nicht u&#x0364;ber 1° 29&#x2032; er&#x017F;trecke. Nach die&#x017F;er Entdeckung fiele des Ritter <hi rendition="#b">Louville</hi> Gedanke, daß ehedem die Ekliptik auf dem Aequator &#x017F;enkrecht ge&#x017F;tanden habe, uud derein&#x017F;t beyde Krei&#x017F;e zu&#x017F;ammenfallen werden, ga&#x0364;nzlich hinweg, und mit die&#x017F;em Gedanken, auch alle die Ver&#x017F;uche, daraus eine fortgehende Vera&#x0364;nderung des Klima herzuleiten und die Ge&#x017F;chichte der Erde, die Elephantenknochen in den Nordla&#x0364;ndern u. dergl. zu erkla&#x0364;ren.</p>
              <p>Die S. 833. erwa&#x0364;hnte Tradition der egypti&#x017F;chen Prie&#x017F;ter wird aus des <hi rendition="#b">Herodotus</hi> Euterpe von <hi rendition="#b">Bailly</hi> (Ge&#x017F;chichte der Sternkunde des Alterthums; a. d. Frz. <hi rendition="#aq">I.</hi> Band, Leipz. 1777. 8. S. 203) folgendermaßen angefu&#x0364;hrt: &#x201D;Sie &#x017F;agten, &#x201D;man habe in einem Zeitraume von 11340 Jahren vier &#x201D;merkwu&#x0364;rdige Aba&#x0364;nderungen von dem gewo&#x0364;hnlichen Laufe &#x201D;der Sonne wahrgenommen: na&#x0364;mlich, man habe bemerkt, &#x201D;daß die Sonne wa&#x0364;hrend die&#x017F;er Zeit zweymal an eben dem &#x201D;Punkte des Horizonts aufgieng, an welchem &#x017F;ie vorher &#x201D;untergegangen war, und daß &#x017F;ie an eben dem Orte wieder &#x201D;untergieng, an welchem &#x017F;ie vorher aufgegangen war; u&#x0364;bri&#x201D;gens<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[816/0828] wenn das Licht von dem ganz weißen, friſchen Schnee auf dem Dache eines benachbarten Hauſes herkam. Durch eine Reihe ſehr mannigfaltiger und uͤberaus angenehmer Verſuche, zu deren Erzaͤhlung hier der Raum fehlt, macht der Herr Graf es ſehr wahrſcheinlich, daß bey der Wahrnehmung dieſer Schattenfarben in der That eine Taͤuſchung durch den Contraſt oder irgend einen andern Effect anderer benachbarter Farben vorgehe. Scheibenmaſchinen, ſ. Elektriſirmaſchine Th. I. S. 793 u. f. 799 u. f. Scheidung, ſ. Zerlegung Th. IV. S. 856. Schiefe der Ekliptik. Zuſ. zu Th. III. S. 832. Neuerlich hat Herr la Lande die Abnahme der Schiefe der Ekliptik weit geringer, nur 33 Sec. in hundert Jahren, angenommen. Herr la Place ſoll gefunden haben, daß dieſe Abnahme eine blos periodiſche Wirkung der uͤbrigen Planeten zum Grunde habe, deren Maximum ſich nicht uͤber 1° 29′ erſtrecke. Nach dieſer Entdeckung fiele des Ritter Louville Gedanke, daß ehedem die Ekliptik auf dem Aequator ſenkrecht geſtanden habe, uud dereinſt beyde Kreiſe zuſammenfallen werden, gaͤnzlich hinweg, und mit dieſem Gedanken, auch alle die Verſuche, daraus eine fortgehende Veraͤnderung des Klima herzuleiten und die Geſchichte der Erde, die Elephantenknochen in den Nordlaͤndern u. dergl. zu erklaͤren. Die S. 833. erwaͤhnte Tradition der egyptiſchen Prieſter wird aus des Herodotus Euterpe von Bailly (Geſchichte der Sternkunde des Alterthums; a. d. Frz. I. Band, Leipz. 1777. 8. S. 203) folgendermaßen angefuͤhrt: ”Sie ſagten, ”man habe in einem Zeitraume von 11340 Jahren vier ”merkwuͤrdige Abaͤnderungen von dem gewoͤhnlichen Laufe ”der Sonne wahrgenommen: naͤmlich, man habe bemerkt, ”daß die Sonne waͤhrend dieſer Zeit zweymal an eben dem ”Punkte des Horizonts aufgieng, an welchem ſie vorher ”untergegangen war, und daß ſie an eben dem Orte wieder ”untergieng, an welchem ſie vorher aufgegangen war; uͤbri”gens

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/828
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 816. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/828>, abgerufen am 22.11.2024.