daß es daher schlechterdings nothwendig war, die oft so schönen und einfachen Erklärungen dieses Systems eben sowohl, als die Kunstwörter desselben, in das physikalische Wörterbuch aufzunehmen. Hiebey nun bin ich, nicht nur in den Sachen und Vorstellungen selbst, sondern auch in der Wahl der deutschen Namen, größtentheils Herrn Girtanner gefolgt; jedem Stoffe, den das neue System als emfach, oder unzerlegt, annimmt, habe ich einen eignen Zusatz, oder einen neuen Artikel gewidmet; überall wo das Wörterbuch Phänomene nach dem alten phlogistischen Lehrbegriffe erklärt, sind von mir in den Zusätzen die Erklärungen des neuen Systems hinzugefugt worden; und endlich habe ich in einem besondern Arukel (Antiphlogistisches System S. 30--49.) einen Abriß des ganzen Lehrgebäudes selbst in möglichster Kürze entworfen, mit den nöthigsten historischen und litterarischen Nachrichten begleitet, und den Gesichtspunct zu bestimmen gesucht, aus welchem man diese neuen Vorstellungen von der Zusammensetzung der Körper gehörig beurtheilen, schätzen und dem Schüler der Naturlehre empfehlen kan.
Auch sind die neusten Meinungen und Vorschläge der deutschen Scheidekünstler, insbesondere der Herren Richter, Gren, Göttling u. a. m., an den gehdrigen Orten beygebracht, und zu Erklärungen benützt worden.
Nächstdem ist ein beträchtlicher Theil dieser Supplemente dem ganz entgegengesetzten System des Hrn. de Lue gewidmet, welches von einem ziemlich cartesianisch scheinenden Anfange sich dennoch mit Scharfsinn und Glück über die wichtigsten Zweige der Physik verbreitet, und die großen Wirkungen der Natur im Luftkreise mit mehr Befriedigung erklärt, als hiebey das antiphlogistische, mehr den Versuchen im Kleinen angemessene, Lehrgebäude zu gewähren vermögend ist. Ich habe den Vortrag der de Lucschen Lehren theils aus den weitläuftigen Schriften ihres berühmten Urhebers selbst
daß es daher ſchlechterdings nothwendig war, die oft ſo ſchoͤnen und einfachen Erklaͤrungen dieſes Syſtems eben ſowohl, als die Kunſtwoͤrter deſſelben, in das phyſikaliſche Woͤrterbuch aufzunehmen. Hiebey nun bin ich, nicht nur in den Sachen und Vorſtellungen ſelbſt, ſondern auch in der Wahl der deutſchen Namen, groͤßtentheils Herrn Girtanner gefolgt; jedem Stoffe, den das neue Syſtem als emfach, oder unzerlegt, annimmt, habe ich einen eignen Zuſatz, oder einen neuen Artikel gewidmet; uͤberall wo das Woͤrterbuch Phaͤnomene nach dem alten phlogiſtiſchen Lehrbegriffe erklaͤrt, ſind von mir in den Zuſaͤtzen die Erklaͤrungen des neuen Syſtems hinzugefugt worden; und endlich habe ich in einem beſondern Arukel (Antiphlogiſtiſches Syſtem S. 30—49.) einen Abriß des ganzen Lehrgebaͤudes ſelbſt in moͤglichſter Kuͤrze entworfen, mit den noͤthigſten hiſtoriſchen und litterariſchen Nachrichten begleitet, und den Geſichtspunct zu beſtimmen geſucht, aus welchem man dieſe neuen Vorſtellungen von der Zuſammenſetzung der Koͤrper gehoͤrig beurtheilen, ſchaͤtzen und dem Schuͤler der Naturlehre empfehlen kan.
Auch ſind die neuſten Meinungen und Vorſchlaͤge der deutſchen Scheidekuͤnſtler, insbeſondere der Herren Richter, Gren, Goͤttling u. a. m., an den gehdrigen Orten beygebracht, und zu Erklaͤrungen benuͤtzt worden.
Naͤchſtdem iſt ein betraͤchtlicher Theil dieſer Supplemente dem ganz entgegengeſetzten Syſtem des Hrn. de Lue gewidmet, welches von einem ziemlich carteſianiſch ſcheinenden Anfange ſich dennoch mit Scharfſinn und Gluͤck uͤber die wichtigſten Zweige der Phyſik verbreitet, und die großen Wirkungen der Natur im Luftkreiſe mit mehr Befriedigung erklaͤrt, als hiebey das antiphlogiſtiſche, mehr den Verſuchen im Kleinen angemeſſene, Lehrgebaͤude zu gewaͤhren vermoͤgend iſt. Ich habe den Vortrag der de Lucſchen Lehren theils aus den weitlaͤuftigen Schriften ihres beruͤhmten Urhebers ſelbſt
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daß es daher ſchlechterdings nothwendig war, die oft ſo ſchoͤnen und einfachen Erklaͤrungen dieſes Syſtems eben ſowohl, als die Kunſtwoͤrter deſſelben, in das phyſikaliſche Woͤrterbuch aufzunehmen. Hiebey nun bin ich, nicht nur in den Sachen und Vorſtellungen ſelbſt, ſondern auch in der Wahl der deutſchen Namen, groͤßtentheils Herrn <hirendition="#b">Girtanner</hi> gefolgt; jedem Stoffe, den das neue Syſtem als emfach, oder unzerlegt, annimmt, habe ich einen eignen Zuſatz, oder einen neuen Artikel gewidmet; uͤberall wo das Woͤrterbuch Phaͤnomene nach dem alten phlogiſtiſchen Lehrbegriffe erklaͤrt, ſind von mir in den Zuſaͤtzen die Erklaͤrungen des neuen Syſtems hinzugefugt worden; und endlich habe ich in einem beſondern Arukel (<hirendition="#b">Antiphlogiſtiſches Syſtem</hi> S. 30—49.) einen Abriß des ganzen Lehrgebaͤudes ſelbſt in moͤglichſter Kuͤrze entworfen, mit den noͤthigſten hiſtoriſchen und litterariſchen Nachrichten begleitet, und den Geſichtspunct zu beſtimmen geſucht, aus welchem man dieſe neuen Vorſtellungen von der Zuſammenſetzung der Koͤrper gehoͤrig beurtheilen, ſchaͤtzen und dem Schuͤler der Naturlehre empfehlen kan.</p><p>Auch ſind die neuſten Meinungen und Vorſchlaͤge der deutſchen Scheidekuͤnſtler, insbeſondere der Herren <hirendition="#b">Richter, Gren, Goͤttling</hi> u. a. m., an den gehdrigen Orten beygebracht, und zu Erklaͤrungen benuͤtzt worden.</p><p>Naͤchſtdem iſt ein betraͤchtlicher Theil dieſer Supplemente dem ganz entgegengeſetzten Syſtem des Hrn. <hirendition="#b">de Lue</hi> gewidmet, welches von einem ziemlich carteſianiſch ſcheinenden Anfange ſich dennoch mit Scharfſinn und Gluͤck uͤber die wichtigſten Zweige der Phyſik verbreitet, und die großen Wirkungen der Natur im Luftkreiſe mit mehr Befriedigung erklaͤrt, als hiebey das antiphlogiſtiſche, mehr den Verſuchen im Kleinen angemeſſene, Lehrgebaͤude zu gewaͤhren vermoͤgend iſt. Ich habe den Vortrag der de Lucſchen Lehren theils aus den weitlaͤuftigen Schriften ihres beruͤhmten Urhebers ſelbſt<lb/></p></div></body></text></TEI>
[0008]
daß es daher ſchlechterdings nothwendig war, die oft ſo ſchoͤnen und einfachen Erklaͤrungen dieſes Syſtems eben ſowohl, als die Kunſtwoͤrter deſſelben, in das phyſikaliſche Woͤrterbuch aufzunehmen. Hiebey nun bin ich, nicht nur in den Sachen und Vorſtellungen ſelbſt, ſondern auch in der Wahl der deutſchen Namen, groͤßtentheils Herrn Girtanner gefolgt; jedem Stoffe, den das neue Syſtem als emfach, oder unzerlegt, annimmt, habe ich einen eignen Zuſatz, oder einen neuen Artikel gewidmet; uͤberall wo das Woͤrterbuch Phaͤnomene nach dem alten phlogiſtiſchen Lehrbegriffe erklaͤrt, ſind von mir in den Zuſaͤtzen die Erklaͤrungen des neuen Syſtems hinzugefugt worden; und endlich habe ich in einem beſondern Arukel (Antiphlogiſtiſches Syſtem S. 30—49.) einen Abriß des ganzen Lehrgebaͤudes ſelbſt in moͤglichſter Kuͤrze entworfen, mit den noͤthigſten hiſtoriſchen und litterariſchen Nachrichten begleitet, und den Geſichtspunct zu beſtimmen geſucht, aus welchem man dieſe neuen Vorſtellungen von der Zuſammenſetzung der Koͤrper gehoͤrig beurtheilen, ſchaͤtzen und dem Schuͤler der Naturlehre empfehlen kan.
Auch ſind die neuſten Meinungen und Vorſchlaͤge der deutſchen Scheidekuͤnſtler, insbeſondere der Herren Richter, Gren, Goͤttling u. a. m., an den gehdrigen Orten beygebracht, und zu Erklaͤrungen benuͤtzt worden.
Naͤchſtdem iſt ein betraͤchtlicher Theil dieſer Supplemente dem ganz entgegengeſetzten Syſtem des Hrn. de Lue gewidmet, welches von einem ziemlich carteſianiſch ſcheinenden Anfange ſich dennoch mit Scharfſinn und Gluͤck uͤber die wichtigſten Zweige der Phyſik verbreitet, und die großen Wirkungen der Natur im Luftkreiſe mit mehr Befriedigung erklaͤrt, als hiebey das antiphlogiſtiſche, mehr den Verſuchen im Kleinen angemeſſene, Lehrgebaͤude zu gewaͤhren vermoͤgend iſt. Ich habe den Vortrag der de Lucſchen Lehren theils aus den weitlaͤuftigen Schriften ihres beruͤhmten Urhebers ſelbſt
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/8>, abgerufen am 21.11.2024.
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