Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.Die S. 661. angeführte Beobachtung auf den Gebirgen von Sixt ist für dieses System so wichtig, daß sie mit den eignen Worten des Hrn. de Luc (Neue Ideen über die Meteorologie. II. Theil, §. 561. S. 28.) angeführt zu werden verdient. "Unterdessen wir, sagt er, auf dem Buet "die auffallendsten Zeichen von Trockenheit wahrnahmen, "und besonders das Hygrometer, wiewohl die Temperatur "nur+6° war, nur 33,5 zeigte, also 66,5 von dem Punkte "der äußersten Feuchtigkeit abstand, hießen uns dicke Wol"ken, die sich um uns bildeten, auf unsere Rückkehr denken. "Bald darauf war der ganze Gipfel darein gehüllt, sie dehn"ten sich aus, und bedeckten den ganzen Horizont: eine Nacht "überraschte uns auf einem sehr gefährlichen Wege, und wir "standen hier einen heftigen Sturmwind mit Regen, "Hagel und Donner, kurz eines der stärksten Ungewitter "aus, die ich je erfahren habe. Dieses Ungewitter dauerte "einen großen Theil der Nacht; es herrschte auf allen benach"barten Gebirgen, und in der Ebene, und da es aufhörte, "dauerte der Regen, nur mit einigen Zwischenräumen, bis "den folgenden Mittag fort. In einem solchen Zwischen"raume, noch ehe ich Enternes verließ, beobachtete ich das "Hygrometer außerhalb unserer Hütte; es zeigte nicht mehr "Dünste in der Luft an, als am Morgen des vorigen Ta"ges; denn ob es gleich 1,6 Zunahme in der Feuchtigkeit "angab, so war doch die Veränderung in der Temperatur, "welche um 2° kälter war, hinlänglich jenes hervorzubringen. "Inzwischen wälzten sich die Wolken aufs neue um uns "her, und der Regen, welcher bald anfieng, begleitete uns "bis Sixt. Als wir unten am Berge waren, sahen wir die "Wolken sich gänzlich zerstreuen. Ich beobachtete das Hy"grometer von neuem in freyer Luft, und obgleich die Wärme "in der Sonne+14°, und der Boden ganz mit Wasser ge"tränkt war, stand das Hygrometer doch 1,7 naher zum "Trocknen, als es zwey Tage zuvor nach einer Folge von "schönen Tagen, und bey einer Temperatur von + 24° ge"standen hatte." Wenn man mit dieser Beobachtung noch dasjenige zusammennimmt, was im Art. S. 661 und 662. weiter bemerkt Die S. 661. angefuͤhrte Beobachtung auf den Gebirgen von Sixt iſt fuͤr dieſes Syſtem ſo wichtig, daß ſie mit den eignen Worten des Hrn. de Luc (Neue Ideen uͤber die Meteorologie. II. Theil, §. 561. S. 28.) angefuͤhrt zu werden verdient. ”Unterdeſſen wir, ſagt er, auf dem Buet ”die auffallendſten Zeichen von Trockenheit wahrnahmen, ”und beſonders das Hygrometer, wiewohl die Temperatur ”nur+6° war, nur 33,5 zeigte, alſo 66,5 von dem Punkte ”der aͤußerſten Feuchtigkeit abſtand, hießen uns dicke Wol”ken, die ſich um uns bildeten, auf unſere Ruͤckkehr denken. ”Bald darauf war der ganze Gipfel darein gehuͤllt, ſie dehn”ten ſich aus, und bedeckten den ganzen Horizont: eine Nacht ”uͤberraſchte uns auf einem ſehr gefaͤhrlichen Wege, und wir ”ſtanden hier einen heftigen Sturmwind mit Regen, ”Hagel und Donner, kurz eines der ſtaͤrkſten Ungewitter ”aus, die ich je erfahren habe. Dieſes Ungewitter dauerte ”einen großen Theil der Nacht; es herrſchte auf allen benach”barten Gebirgen, und in der Ebene, und da es aufhoͤrte, ”dauerte der Regen, nur mit einigen Zwiſchenraͤumen, bis ”den folgenden Mittag fort. In einem ſolchen Zwiſchen”raume, noch ehe ich Enternes verließ, beobachtete ich das ”Hygrometer außerhalb unſerer Huͤtte; es zeigte nicht mehr ”Duͤnſte in der Luft an, als am Morgen des vorigen Ta”ges; denn ob es gleich 1,6 Zunahme in der Feuchtigkeit ”angab, ſo war doch die Veraͤnderung in der Temperatur, ”welche um 2° kaͤlter war, hinlaͤnglich jenes hervorzubringen. ”Inzwiſchen waͤlzten ſich die Wolken aufs neue um uns ”her, und der Regen, welcher bald anfieng, begleitete uns ”bis Sixt. Als wir unten am Berge waren, ſahen wir die ”Wolken ſich gaͤnzlich zerſtreuen. Ich beobachtete das Hy”grometer von neuem in freyer Luft, und obgleich die Waͤrme ”in der Sonne+14°, und der Boden ganz mit Waſſer ge”traͤnkt war, ſtand das Hygrometer doch 1,7 naher zum ”Trocknen, als es zwey Tage zuvor nach einer Folge von ”ſchoͤnen Tagen, und bey einer Temperatur von + 24° ge”ſtanden hatte.“ Wenn man mit dieſer Beobachtung noch dasjenige zuſammennimmt, was im Art. 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Die S. 661. angefuͤhrte Beobachtung auf den Gebirgen von Sixt iſt fuͤr dieſes Syſtem ſo wichtig, daß ſie mit den eignen Worten des Hrn. de Luc (Neue Ideen uͤber die Meteorologie. II. Theil, §. 561. S. 28.) angefuͤhrt zu werden verdient. ”Unterdeſſen wir, ſagt er, auf dem Buet ”die auffallendſten Zeichen von Trockenheit wahrnahmen, ”und beſonders das Hygrometer, wiewohl die Temperatur ”nur+6° war, nur 33,5 zeigte, alſo 66,5 von dem Punkte ”der aͤußerſten Feuchtigkeit abſtand, hießen uns dicke Wol”ken, die ſich um uns bildeten, auf unſere Ruͤckkehr denken. ”Bald darauf war der ganze Gipfel darein gehuͤllt, ſie dehn”ten ſich aus, und bedeckten den ganzen Horizont: eine Nacht ”uͤberraſchte uns auf einem ſehr gefaͤhrlichen Wege, und wir ”ſtanden hier einen heftigen Sturmwind mit Regen, ”Hagel und Donner, kurz eines der ſtaͤrkſten Ungewitter ”aus, die ich je erfahren habe. Dieſes Ungewitter dauerte ”einen großen Theil der Nacht; es herrſchte auf allen benach”barten Gebirgen, und in der Ebene, und da es aufhoͤrte, ”dauerte der Regen, nur mit einigen Zwiſchenraͤumen, bis ”den folgenden Mittag fort. In einem ſolchen Zwiſchen”raume, noch ehe ich Enternes verließ, beobachtete ich das ”Hygrometer außerhalb unſerer Huͤtte; es zeigte nicht mehr ”Duͤnſte in der Luft an, als am Morgen des vorigen Ta”ges; denn ob es gleich 1,6 Zunahme in der Feuchtigkeit ”angab, ſo war doch die Veraͤnderung in der Temperatur, ”welche um 2° kaͤlter war, hinlaͤnglich jenes hervorzubringen. ”Inzwiſchen waͤlzten ſich die Wolken aufs neue um uns ”her, und der Regen, welcher bald anfieng, begleitete uns ”bis Sixt. Als wir unten am Berge waren, ſahen wir die ”Wolken ſich gaͤnzlich zerſtreuen. Ich beobachtete das Hy”grometer von neuem in freyer Luft, und obgleich die Waͤrme ”in der Sonne+14°, und der Boden ganz mit Waſſer ge”traͤnkt war, ſtand das Hygrometer doch 1,7 naher zum ”Trocknen, als es zwey Tage zuvor nach einer Folge von ”ſchoͤnen Tagen, und bey einer Temperatur von + 24° ge”ſtanden hatte.“
Wenn man mit dieſer Beobachtung noch dasjenige zuſammennimmt, was im Art. S. 661 und 662. weiter bemerkt
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