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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Die Arsenikhalbsäure wird in Arseniksäure verwandelt, wenn man sie mit übersaurer Kochsalzsäure oder mit Salpetersäure destillirt. Macquer bemerkte schon 1746, daß, wenn man eine Mischung von weißer Arsenikhalbsäure und Salpeter einem starken Feuer aussetze, man eine arsenikgesäuerte Pottasche erhalte. Nach der Erklärung der Antiphlogistiker raubt die Arsenikhalbsäure der Salpetersäure einen Theil ihres Sauerstoffs, sie verwandelt sich dadurch in eine Säure, und verbindet sich nachher mit der Pottasche des Salpeters.

Man erhält die Arseniksäure am reinsten, wenn man die weiße Arsenikhalbsäure in dreymal ihrem Gewichte Kochsalzsäure auflöset. Während diese Auflösung kocht, gießt man zweymal soviel Salpetersäure zu, als das Gewicht der weissen Arsenikhalbsäure beträgt. Die Salpetersäure wird zerlegt; ihr Sauerstoff verbindet sich mit der Halbsäure, und der Salpeterstoff geht als salpeterhalbsaures (nitröses) Gas fort. Die Kochsalzsäure verwandelt sich in kochsalzgesäuertes Gas, und wenn die Operation im ofnen Feuer bis zum Glühen des Tiegels fortgesetzt wird, so bleibt die reine Arseniksäure zurück.

Die Antiphlogistiker benützen diese Erscheinungen zu einem starken Einwurfe gegen die phlogistische Theorie, nach welcher allen hiebey vorkommenden Stoffen (dem Arsenikkalke, der Kochsalzsäure und Salpetersäure) das Phlogiston fehlet, und dennoch das nitröse Gas, welches dabey in großer Menge zum Vorschein kömmt, aus Salpetersäure, Wasser und Phlogiston bestehen soll; daher sich nicht wohl begreifen läßt, woher das häufige Phlogiston kommen könne, welches zur Erzeugung des Salpetergas erforderlich ist. Man hat aber im phlogistischen System angenommen, der Arsenikkalk enthalte noch einen Theil Brennstoff, durch dessen gänzliche Entfernung er in Arseniksäure verwandelt werde.

Girtanner Anfangsgr. der antiphlog. Chemie. Berlin, 1792. S. 312. u. f.

Asche.

Zus. zu Th. I. S. 133.

Die Asche der Pflanzen und ihrer Kohlen ist ein weißliches


Die Arſenikhalbſaͤure wird in Arſenikſaͤure verwandelt, wenn man ſie mit uͤberſaurer Kochſalzſaͤure oder mit Salpeterſaͤure deſtillirt. Macquer bemerkte ſchon 1746, daß, wenn man eine Miſchung von weißer Arſenikhalbſaͤure und Salpeter einem ſtarken Feuer ausſetze, man eine arſenikgeſaͤuerte Pottaſche erhalte. Nach der Erklaͤrung der Antiphlogiſtiker raubt die Arſenikhalbſaͤure der Salpeterſaͤure einen Theil ihres Sauerſtoffs, ſie verwandelt ſich dadurch in eine Saͤure, und verbindet ſich nachher mit der Pottaſche des Salpeters.

Man erhaͤlt die Arſenikſaͤure am reinſten, wenn man die weiße Arſenikhalbſaͤure in dreymal ihrem Gewichte Kochſalzſaͤure aufloͤſet. Waͤhrend dieſe Aufloͤſung kocht, gießt man zweymal ſoviel Salpeterſaͤure zu, als das Gewicht der weiſſen Arſenikhalbſaͤure betraͤgt. Die Salpeterſaͤure wird zerlegt; ihr Sauerſtoff verbindet ſich mit der Halbſaͤure, und der Salpeterſtoff geht als ſalpeterhalbſaures (nitroͤſes) Gas fort. Die Kochſalzſaͤure verwandelt ſich in kochſalzgeſaͤuertes Gas, und wenn die Operation im ofnen Feuer bis zum Gluͤhen des Tiegels fortgeſetzt wird, ſo bleibt die reine Arſenikſaͤure zuruͤck.

Die Antiphlogiſtiker benuͤtzen dieſe Erſcheinungen zu einem ſtarken Einwurfe gegen die phlogiſtiſche Theorie, nach welcher allen hiebey vorkommenden Stoffen (dem Arſenikkalke, der Kochſalzſaͤure und Salpeterſaͤure) das Phlogiſton fehlet, und dennoch das nitroͤſe Gas, welches dabey in großer Menge zum Vorſchein koͤmmt, aus Salpeterſaͤure, Waſſer und Phlogiſton beſtehen ſoll; daher ſich nicht wohl begreifen laͤßt, woher das haͤufige Phlogiſton kommen koͤnne, welches zur Erzeugung des Salpetergas erforderlich iſt. Man hat aber im phlogiſtiſchen Syſtem angenommen, der Arſenikkalk enthalte noch einen Theil Brennſtoff, durch deſſen gaͤnzliche Entfernung er in Arſenikſaͤure verwandelt werde.

Girtanner Anfangsgr. der antiphlog. Chemie. Berlin, 1792. S. 312. u. f.

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[58/0070] Die Arſenikhalbſaͤure wird in Arſenikſaͤure verwandelt, wenn man ſie mit uͤberſaurer Kochſalzſaͤure oder mit Salpeterſaͤure deſtillirt. Macquer bemerkte ſchon 1746, daß, wenn man eine Miſchung von weißer Arſenikhalbſaͤure und Salpeter einem ſtarken Feuer ausſetze, man eine arſenikgeſaͤuerte Pottaſche erhalte. Nach der Erklaͤrung der Antiphlogiſtiker raubt die Arſenikhalbſaͤure der Salpeterſaͤure einen Theil ihres Sauerſtoffs, ſie verwandelt ſich dadurch in eine Saͤure, und verbindet ſich nachher mit der Pottaſche des Salpeters. Man erhaͤlt die Arſenikſaͤure am reinſten, wenn man die weiße Arſenikhalbſaͤure in dreymal ihrem Gewichte Kochſalzſaͤure aufloͤſet. Waͤhrend dieſe Aufloͤſung kocht, gießt man zweymal ſoviel Salpeterſaͤure zu, als das Gewicht der weiſſen Arſenikhalbſaͤure betraͤgt. Die Salpeterſaͤure wird zerlegt; ihr Sauerſtoff verbindet ſich mit der Halbſaͤure, und der Salpeterſtoff geht als ſalpeterhalbſaures (nitroͤſes) Gas fort. Die Kochſalzſaͤure verwandelt ſich in kochſalzgeſaͤuertes Gas, und wenn die Operation im ofnen Feuer bis zum Gluͤhen des Tiegels fortgeſetzt wird, ſo bleibt die reine Arſenikſaͤure zuruͤck. Die Antiphlogiſtiker benuͤtzen dieſe Erſcheinungen zu einem ſtarken Einwurfe gegen die phlogiſtiſche Theorie, nach welcher allen hiebey vorkommenden Stoffen (dem Arſenikkalke, der Kochſalzſaͤure und Salpeterſaͤure) das Phlogiſton fehlet, und dennoch das nitroͤſe Gas, welches dabey in großer Menge zum Vorſchein koͤmmt, aus Salpeterſaͤure, Waſſer und Phlogiſton beſtehen ſoll; daher ſich nicht wohl begreifen laͤßt, woher das haͤufige Phlogiſton kommen koͤnne, welches zur Erzeugung des Salpetergas erforderlich iſt. Man hat aber im phlogiſtiſchen Syſtem angenommen, der Arſenikkalk enthalte noch einen Theil Brennſtoff, durch deſſen gaͤnzliche Entfernung er in Arſenikſaͤure verwandelt werde. Girtanner Anfangsgr. der antiphlog. Chemie. Berlin, 1792. S. 312. u. f. Aſche. Zuſ. zu Th. I. S. 133. Die Aſche der Pflanzen und ihrer Kohlen iſt ein weißliches

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/70>, abgerufen am 25.11.2024.