waren schon nach dem Decimalsystem abgetheilt, und man versichert, daß die Mitglieder der (eigentlich aufgehobnen, jetzt aber wieder auflebenden) Akademie sich mit Reduction aller Arten von Tafeln auf dieses System ununterbrochen beschäftigen.
Diese Einführung des Decimalsystems ist unstreitig bey der ganzen Sache das wichtigste und nützlichste. Die Mathematiker haben die Vortheile davon längst anerkannt; aber die genaue Verknüpfung der gewöhnlichen Eintheilungen mit allen Geschäften des Lebens macht die Ausführung nur unter Umständen möglich, wodurch alle Dinge überhaupt eine ganz neue Anordnung erhalten. Hiezu war also der Zeitpunkt in Frankreich nicht übel benützt.
Was aber die neue Größe des Maaßes selbst betrift, so sehe ich nicht, warum man nicht eben so gut das vorige hätte behalten können. Es muß doch Jedem, der den Meridiangrad nicht selbst nachmessen oder Pendelversuche mit astronomischen Beobachtungen verbinden kan, eben sowohl, als das alte, mitgetheilt werden. Und selbst die Nachmessung ist mit soviel Unsicherheit, mit soviel blos hypothetischen Voraussetzungen bey der Berechnung, mit soviel willkührlichen Wegwerfungen kleiner Größen, verbunden, daß man schlechterdings nicht sagen kan, die Bestimmung sey rein aus der Natur genommen, und lasse sich zu jeder Zeit mit nothwendiger unveränderter Größe wieder nehmen. Zudem wird man in andern Breiten, vielleicht sogar unter einerley Breite in andern Meridianen, den Grad und das Maaß anders finden. Herr Schübler (Ueber die Vereinigung zu einerley Maaß, im Journal von u. für Deutschland. 1792. 1. St.) sagte voraus, wie groß die Länge dieses allgemeinen Regulativmaaßes ausfallen werde (nemlich 3 Fuß und nicht ganz 1 Zoll, doch über 11 Lin.) mit dem Vorschlage, dafür 37 pariser Zoll ohne Bruch anzunehmen, weil doch künftige Messungen mit andern Instrumenten den Bruch jedesmal anders geben würden. Noch besser war es, den alten pariser Fuß, nach welchem so viele wichtige Data der Physik einmal bestimmt sind, ganz beyzubehalten, und
waren ſchon nach dem Decimalſyſtem abgetheilt, und man verſichert, daß die Mitglieder der (eigentlich aufgehobnen, jetzt aber wieder auflebenden) Akademie ſich mit Reduction aller Arten von Tafeln auf dieſes Syſtem ununterbrochen beſchaͤftigen.
Dieſe Einfuͤhrung des Decimalſyſtems iſt unſtreitig bey der ganzen Sache das wichtigſte und nuͤtzlichſte. Die Mathematiker haben die Vortheile davon laͤngſt anerkannt; aber die genaue Verknuͤpfung der gewoͤhnlichen Eintheilungen mit allen Geſchaͤften des Lebens macht die Ausfuͤhrung nur unter Umſtaͤnden moͤglich, wodurch alle Dinge uͤberhaupt eine ganz neue Anordnung erhalten. Hiezu war alſo der Zeitpunkt in Frankreich nicht uͤbel benuͤtzt.
Was aber die neue Groͤße des Maaßes ſelbſt betrift, ſo ſehe ich nicht, warum man nicht eben ſo gut das vorige haͤtte behalten koͤnnen. Es muß doch Jedem, der den Meridiangrad nicht ſelbſt nachmeſſen oder Pendelverſuche mit aſtronomiſchen Beobachtungen verbinden kan, eben ſowohl, als das alte, mitgetheilt werden. Und ſelbſt die Nachmeſſung iſt mit ſoviel Unſicherheit, mit ſoviel blos hypothetiſchen Vorausſetzungen bey der Berechnung, mit ſoviel willkuͤhrlichen Wegwerfungen kleiner Groͤßen, verbunden, daß man ſchlechterdings nicht ſagen kan, die Beſtimmung ſey rein aus der Natur genommen, und laſſe ſich zu jeder Zeit mit nothwendiger unveraͤnderter Groͤße wieder nehmen. Zudem wird man in andern Breiten, vielleicht ſogar unter einerley Breite in andern Meridianen, den Grad und das Maaß anders finden. Herr Schuͤbler (Ueber die Vereinigung zu einerley Maaß, im Journal von u. fuͤr Deutſchland. 1792. 1. St.) ſagte voraus, wie groß die Laͤnge dieſes allgemeinen Regulativmaaßes ausfallen werde (nemlich 3 Fuß und nicht ganz 1 Zoll, doch uͤber 11 Lin.) mit dem Vorſchlage, dafuͤr 37 pariſer Zoll ohne Bruch anzunehmen, weil doch kuͤnftige Meſſungen mit andern Inſtrumenten den Bruch jedesmal anders geben wuͤrden. Noch beſſer war es, den alten pariſer Fuß, nach welchem ſo viele wichtige Data der Phyſik einmal beſtimmt ſind, ganz beyzubehalten, und
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waren ſchon nach dem Decimalſyſtem abgetheilt, und man verſichert, daß die Mitglieder der (eigentlich aufgehobnen, jetzt aber wieder auflebenden) Akademie ſich mit Reduction aller Arten von Tafeln auf dieſes Syſtem ununterbrochen beſchaͤftigen.
Dieſe Einfuͤhrung des Decimalſyſtems iſt unſtreitig bey der ganzen Sache das wichtigſte und nuͤtzlichſte. Die Mathematiker haben die Vortheile davon laͤngſt anerkannt; aber die genaue Verknuͤpfung der gewoͤhnlichen Eintheilungen mit allen Geſchaͤften des Lebens macht die Ausfuͤhrung nur unter Umſtaͤnden moͤglich, wodurch alle Dinge uͤberhaupt eine ganz neue Anordnung erhalten. Hiezu war alſo der Zeitpunkt in Frankreich nicht uͤbel benuͤtzt.
Was aber die neue Groͤße des Maaßes ſelbſt betrift, ſo ſehe ich nicht, warum man nicht eben ſo gut das vorige haͤtte behalten koͤnnen. Es muß doch Jedem, der den Meridiangrad nicht ſelbſt nachmeſſen oder Pendelverſuche mit aſtronomiſchen Beobachtungen verbinden kan, eben ſowohl, als das alte, mitgetheilt werden. Und ſelbſt die Nachmeſſung iſt mit ſoviel Unſicherheit, mit ſoviel blos hypothetiſchen Vorausſetzungen bey der Berechnung, mit ſoviel willkuͤhrlichen Wegwerfungen kleiner Groͤßen, verbunden, daß man ſchlechterdings nicht ſagen kan, die Beſtimmung ſey rein aus der Natur genommen, und laſſe ſich zu jeder Zeit mit nothwendiger unveraͤnderter Groͤße wieder nehmen. Zudem wird man in andern Breiten, vielleicht ſogar unter einerley Breite in andern Meridianen, den Grad und das Maaß anders finden. Herr Schuͤbler (Ueber die Vereinigung zu einerley Maaß, im Journal von u. fuͤr Deutſchland. 1792. 1. St.) ſagte voraus, wie groß die Laͤnge dieſes allgemeinen Regulativmaaßes ausfallen werde (nemlich 3 Fuß und nicht ganz 1 Zoll, doch uͤber 11 Lin.) mit dem Vorſchlage, dafuͤr 37 pariſer Zoll ohne Bruch anzunehmen, weil doch kuͤnftige Meſſungen mit andern Inſtrumenten den Bruch jedesmal anders geben wuͤrden. Noch beſſer war es, den alten pariſer Fuß, nach welchem ſo viele wichtige Data der Phyſik einmal beſtimmt ſind, ganz beyzubehalten, und
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 644. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/656>, abgerufen am 25.11.2024.
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