Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


Blech, 2--3 Linien lang, löthen, in welchen man das Ende des Draths treten läßt, das durch dieses Mittel dauerhafter unter der Schale befestiget werden kan, als wenn man es unmittelbar daran löthet. Der Drath ist in einer gewissen Höhe durch einen Strich b mit der Feile bezeichnet. Am untern Theile der Röhre D ist in der Mitte ein anderer Messingdrath mDn, in Gestalt einer Gabel gekrümmt, angelöthet. Dieser hält einen umgekehrten hohlen Kegel E, der inwendig an seiner Spitze G mit Bley beschwert ist. Das Instrument muß, sich selbst überlassen, im Wasser so schwimmen, daß es vertikal steht, und ein Theil der Röhre CD hervorragt. Man beladet nachher die Schale A mit Gewichten, bis der Strich b bis an die Wasserfläche herabtritt. Man wird bald bemerken, daß der gewöhnliche Gebrauch desselben dem Gebrauche des fahrenheitischen (s. Wörterb. S. 125) ähnlich ist. Aber sein Erfinder hat es noch zu mehrern Absichten, insbesondere zu Abwägung von Münzen und zu Untersuchung des eigenthümlichen Gewichts fester Körper bestimmt, und eben um dieser Zwecke willen eine genaue Berechnung der Größe jedes einzelnen Theiles vorgeschrieben.

Wie man es insbesondere bey Mineralien nütze, zeigt der Abbe Hauy (Journal d'histoire naturelle. To. I. Paris, 1792. 8. p. 94. Beschreibung eines bequemen Instruments zu Bestimmung des specifischen Gewichts der Mineralien, in Grens Journal d. Phys. B. V. S. 502.). Gesetzt, die ganze Beladung, welche nöthig ist, um das Werkzeug bis an b einzutauchen, sey 400 Gran, so schränkt sich sein Gebrauch auf Körper ein, deren Gewicht diese 400 Gran nicht übersteiget. Man lege nun einen solchen Körper, z. B. ein Stück Kalkspath, in die Schale A, und füge noch soviel Gewichte hinzu, daß der Strich b genau in den Niveau des Wassers kömmt. Sind dazu z. B. 150 Gran nöthig, so weiß man, das Gewicht dieses Stücks Kalkspath in der Luft sey 400 -- 150 = 250 Gran. Man nehme nun das Instrument aus dem Wasser, indem man es bey dem messingeneu Stift anfaßt, lege den Spath in die Höhlung E, und setze es wieder ins Wasser, worinn es nun nothwendig höher stehen, und der Strich b über den Wasserspiegel hervorragen wird.


Blech, 2—3 Linien lang, loͤthen, in welchen man das Ende des Draths treten laͤßt, das durch dieſes Mittel dauerhafter unter der Schale befeſtiget werden kan, als wenn man es unmittelbar daran loͤthet. Der Drath iſt in einer gewiſſen Hoͤhe durch einen Strich b mit der Feile bezeichnet. Am untern Theile der Roͤhre D iſt in der Mitte ein anderer Meſſingdrath mDn, in Geſtalt einer Gabel gekruͤmmt, angeloͤthet. Dieſer haͤlt einen umgekehrten hohlen Kegel E, der inwendig an ſeiner Spitze G mit Bley beſchwert iſt. Das Inſtrument muß, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, im Waſſer ſo ſchwimmen, daß es vertikal ſteht, und ein Theil der Roͤhre CD hervorragt. Man beladet nachher die Schale A mit Gewichten, bis der Strich b bis an die Waſſerflaͤche herabtritt. Man wird bald bemerken, daß der gewoͤhnliche Gebrauch deſſelben dem Gebrauche des fahrenheitiſchen (ſ. Woͤrterb. S. 125) aͤhnlich iſt. Aber ſein Erfinder hat es noch zu mehrern Abſichten, insbeſondere zu Abwaͤgung von Muͤnzen und zu Unterſuchung des eigenthuͤmlichen Gewichts feſter Koͤrper beſtimmt, und eben um dieſer Zwecke willen eine genaue Berechnung der Groͤße jedes einzelnen Theiles vorgeſchrieben.

Wie man es insbeſondere bey Mineralien nuͤtze, zeigt der Abbe Hauy (Journal d'hiſtoire naturelle. To. I. Paris, 1792. 8. p. 94. Beſchreibung eines bequemen Inſtruments zu Beſtimmung des ſpecifiſchen Gewichts der Mineralien, in Grens Journal d. Phyſ. B. V. S. 502.). Geſetzt, die ganze Beladung, welche noͤthig iſt, um das Werkzeug bis an b einzutauchen, ſey 400 Gran, ſo ſchraͤnkt ſich ſein Gebrauch auf Koͤrper ein, deren Gewicht dieſe 400 Gran nicht uͤberſteiget. Man lege nun einen ſolchen Koͤrper, z. B. ein Stuͤck Kalkſpath, in die Schale A, und fuͤge noch ſoviel Gewichte hinzu, daß der Strich b genau in den Niveau des Waſſers koͤmmt. Sind dazu z. B. 150 Gran noͤthig, ſo weiß man, das Gewicht dieſes Stuͤcks Kalkſpath in der Luft ſey 400 — 150 = 250 Gran. Man nehme nun das Inſtrument aus dem Waſſer, indem man es bey dem meſſingeneu Stift anfaßt, lege den Spath in die Hoͤhlung E, und ſetze es wieder ins Waſſer, worinn es nun nothwendig hoͤher ſtehen, und der Strich b uͤber den Waſſerſpiegel hervorragen wird.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0063" xml:id="P.5.51" n="51"/><lb/>
Blech, 2&#x2014;3 Linien lang, lo&#x0364;then, in welchen man das Ende des Draths treten la&#x0364;ßt, das durch die&#x017F;es Mittel dauerhafter unter der Schale befe&#x017F;tiget werden kan, als wenn man es unmittelbar daran lo&#x0364;thet. Der Drath i&#x017F;t in einer gewi&#x017F;&#x017F;en Ho&#x0364;he durch einen Strich <hi rendition="#aq">b</hi> mit der Feile bezeichnet. Am untern Theile der Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">D</hi> i&#x017F;t in der Mitte ein anderer Me&#x017F;&#x017F;ingdrath <hi rendition="#aq">mDn,</hi> in Ge&#x017F;talt einer Gabel gekru&#x0364;mmt, angelo&#x0364;thet. Die&#x017F;er ha&#x0364;lt einen umgekehrten hohlen Kegel <hi rendition="#aq">E,</hi> der inwendig an &#x017F;einer Spitze <hi rendition="#aq">G</hi> mit Bley be&#x017F;chwert i&#x017F;t. Das In&#x017F;trument muß, &#x017F;ich &#x017F;elb&#x017F;t u&#x0364;berla&#x017F;&#x017F;en, im Wa&#x017F;&#x017F;er &#x017F;o &#x017F;chwimmen, daß es vertikal &#x017F;teht, und ein Theil der Ro&#x0364;hre <hi rendition="#aq">CD</hi> hervorragt. Man beladet nachher die Schale <hi rendition="#aq">A</hi> mit Gewichten, bis der Strich <hi rendition="#aq">b</hi> bis an die Wa&#x017F;&#x017F;erfla&#x0364;che herabtritt. Man wird bald bemerken, daß der gewo&#x0364;hnliche Gebrauch de&#x017F;&#x017F;elben dem Gebrauche des fahrenheiti&#x017F;chen (&#x017F;. Wo&#x0364;rterb. S. 125) a&#x0364;hnlich i&#x017F;t. Aber &#x017F;ein Erfinder hat es noch zu mehrern Ab&#x017F;ichten, insbe&#x017F;ondere zu Abwa&#x0364;gung von Mu&#x0364;nzen und zu Unter&#x017F;uchung des eigenthu&#x0364;mlichen Gewichts fe&#x017F;ter Ko&#x0364;rper be&#x017F;timmt, und eben um die&#x017F;er Zwecke willen eine genaue Berechnung der Gro&#x0364;ße jedes einzelnen Theiles vorge&#x017F;chrieben.</p>
              <p>Wie man es insbe&#x017F;ondere bey Mineralien nu&#x0364;tze, zeigt der Abbe <hi rendition="#b">Hauy</hi> (<hi rendition="#aq">Journal d'hi&#x017F;toire naturelle. To. I. Paris, 1792. 8. p. 94.</hi> Be&#x017F;chreibung eines bequemen In&#x017F;truments zu Be&#x017F;timmung des &#x017F;pecifi&#x017F;chen Gewichts der Mineralien, in <hi rendition="#b">Grens</hi> Journal d. Phy&#x017F;. B. <hi rendition="#aq">V.</hi> S. 502.). Ge&#x017F;etzt, die ganze Beladung, welche no&#x0364;thig i&#x017F;t, um das Werkzeug bis an <hi rendition="#aq">b</hi> einzutauchen, &#x017F;ey 400 Gran, &#x017F;o &#x017F;chra&#x0364;nkt &#x017F;ich &#x017F;ein Gebrauch auf Ko&#x0364;rper ein, deren Gewicht die&#x017F;e 400 Gran nicht u&#x0364;ber&#x017F;teiget. Man lege nun einen &#x017F;olchen Ko&#x0364;rper, z. B. ein Stu&#x0364;ck Kalk&#x017F;path, in die Schale <hi rendition="#aq">A,</hi> und fu&#x0364;ge noch &#x017F;oviel Gewichte hinzu, daß der Strich <hi rendition="#aq">b</hi> genau in den Niveau des Wa&#x017F;&#x017F;ers ko&#x0364;mmt. Sind dazu z. B. 150 Gran no&#x0364;thig, &#x017F;o weiß man, das Gewicht die&#x017F;es Stu&#x0364;cks Kalk&#x017F;path in der Luft &#x017F;ey 400 &#x2014; 150 = 250 Gran. Man nehme nun das In&#x017F;trument aus dem Wa&#x017F;&#x017F;er, indem man es bey dem me&#x017F;&#x017F;ingeneu Stift anfaßt, lege den Spath in die Ho&#x0364;hlung <hi rendition="#aq">E,</hi> und &#x017F;etze es wieder ins Wa&#x017F;&#x017F;er, worinn es nun nothwendig ho&#x0364;her &#x017F;tehen, und der Strich <hi rendition="#aq">b</hi> u&#x0364;ber den Wa&#x017F;&#x017F;er&#x017F;piegel hervorragen wird.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[51/0063] Blech, 2—3 Linien lang, loͤthen, in welchen man das Ende des Draths treten laͤßt, das durch dieſes Mittel dauerhafter unter der Schale befeſtiget werden kan, als wenn man es unmittelbar daran loͤthet. Der Drath iſt in einer gewiſſen Hoͤhe durch einen Strich b mit der Feile bezeichnet. Am untern Theile der Roͤhre D iſt in der Mitte ein anderer Meſſingdrath mDn, in Geſtalt einer Gabel gekruͤmmt, angeloͤthet. Dieſer haͤlt einen umgekehrten hohlen Kegel E, der inwendig an ſeiner Spitze G mit Bley beſchwert iſt. Das Inſtrument muß, ſich ſelbſt uͤberlaſſen, im Waſſer ſo ſchwimmen, daß es vertikal ſteht, und ein Theil der Roͤhre CD hervorragt. Man beladet nachher die Schale A mit Gewichten, bis der Strich b bis an die Waſſerflaͤche herabtritt. Man wird bald bemerken, daß der gewoͤhnliche Gebrauch deſſelben dem Gebrauche des fahrenheitiſchen (ſ. Woͤrterb. S. 125) aͤhnlich iſt. Aber ſein Erfinder hat es noch zu mehrern Abſichten, insbeſondere zu Abwaͤgung von Muͤnzen und zu Unterſuchung des eigenthuͤmlichen Gewichts feſter Koͤrper beſtimmt, und eben um dieſer Zwecke willen eine genaue Berechnung der Groͤße jedes einzelnen Theiles vorgeſchrieben. Wie man es insbeſondere bey Mineralien nuͤtze, zeigt der Abbe Hauy (Journal d'hiſtoire naturelle. To. I. Paris, 1792. 8. p. 94. Beſchreibung eines bequemen Inſtruments zu Beſtimmung des ſpecifiſchen Gewichts der Mineralien, in Grens Journal d. Phyſ. B. V. S. 502.). Geſetzt, die ganze Beladung, welche noͤthig iſt, um das Werkzeug bis an b einzutauchen, ſey 400 Gran, ſo ſchraͤnkt ſich ſein Gebrauch auf Koͤrper ein, deren Gewicht dieſe 400 Gran nicht uͤberſteiget. Man lege nun einen ſolchen Koͤrper, z. B. ein Stuͤck Kalkſpath, in die Schale A, und fuͤge noch ſoviel Gewichte hinzu, daß der Strich b genau in den Niveau des Waſſers koͤmmt. Sind dazu z. B. 150 Gran noͤthig, ſo weiß man, das Gewicht dieſes Stuͤcks Kalkſpath in der Luft ſey 400 — 150 = 250 Gran. Man nehme nun das Inſtrument aus dem Waſſer, indem man es bey dem meſſingeneu Stift anfaßt, lege den Spath in die Hoͤhlung E, und ſetze es wieder ins Waſſer, worinn es nun nothwendig hoͤher ſtehen, und der Strich b uͤber den Waſſerſpiegel hervorragen wird.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/63
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 51. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/63>, abgerufen am 04.05.2024.