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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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mit etwas Talg bestrichenen Fingern durchgehen ließ, um den Einfluß der Feuchtigkeit darauf zu vermindern.

Nachdem der Faden so vorbereitet und in der erforderlichen Lauge abgeschnitten war, ward er in dem dazu eingerichteten Gehäuse an einem Haken aufgehängt. Ehe die Magnetnadel daran kam, ward erst ein gleich großes Bleygewicht angehängt, und nach Verlauf einiger Zeit die Stellung untersucht, welche der untere Haken angenommen hatte; hierauf ward vermittelst einer am obern Haken im Gestell angebrachten Schraube dem Faden die gehörige Richtung gegeben, damit ihn die aufgehängte Nadel, wenn sie ihre magnetische Richtung annahm, nicht drehete. Auf diese Art hält es Herr Cassini für unmöglich, daß noch von Seiten der Drehung des Fadens ein Hinderniß statt finden, oder überhaupt den Magnetnadeln eine freyere Aufhängung gegeben werden könne.

Zu S. 134. Die Wirkungen äußerer Ursachen auf die Magnetnadel bestätiget folgende Beobachtung des P. Gruber in Polozko (Intell. Blattder A. L. Z. 1790. Num. 56.). Am 21 Dec. 1789 fiel um halb 10 Uhr das Gewicht vom Magnet herab, und dieser verlohr seine Kraft, faßte auch nicht, obgleich das Gewicht erleichtert ward. Erst um 6 Uhr Abends bekam er seine Stärke wieder, und zugleich stellte sich ein Frost ein.

Ueber die Wirkungen des Nordlichts auf die Magnetnadel hat Hemmer (Comment. Acad. Theodoro - Palat. Vol. VI. 1790. 4 maj. no. 14.), und über die Störung durch Elektricität Needham (s. Gothaisches Magazin, VIII. B. 1. St. S. 103. u. f.) Beobachtungen mitgetheilt, Letzterer mit dem Vorschlage, zu Ableitung der Elektricität Spitzen auf den Compaß zu setzen.

Von einer neuen Art, die Magnetnadel aufzuhängen, u. s. w. von Hrn. Bennet, aus d. Philos. Trans. v. 1792. übers. in Grens Journal d. Phys. B. VII. S. 355. u. f.

Abweichung und Variation der Magnetnadel auf dem königl. Observatorio zu Paris bis 1791 beobachtet v. Hrn. Cassini, aus d. Journal de phys. 1792. übers. ebend. B. VIII. S. 437. u. f.


mit etwas Talg beſtrichenen Fingern durchgehen ließ, um den Einfluß der Feuchtigkeit darauf zu vermindern.

Nachdem der Faden ſo vorbereitet und in der erforderlichen Lauge abgeſchnitten war, ward er in dem dazu eingerichteten Gehaͤuſe an einem Haken aufgehaͤngt. Ehe die Magnetnadel daran kam, ward erſt ein gleich großes Bleygewicht angehaͤngt, und nach Verlauf einiger Zeit die Stellung unterſucht, welche der untere Haken angenommen hatte; hierauf ward vermittelſt einer am obern Haken im Geſtell angebrachten Schraube dem Faden die gehoͤrige Richtung gegeben, damit ihn die aufgehaͤngte Nadel, wenn ſie ihre magnetiſche Richtung annahm, nicht drehete. Auf dieſe Art haͤlt es Herr Caſſini fuͤr unmoͤglich, daß noch von Seiten der Drehung des Fadens ein Hinderniß ſtatt finden, oder uͤberhaupt den Magnetnadeln eine freyere Aufhaͤngung gegeben werden koͤnne.

Zu S. 134. Die Wirkungen aͤußerer Urſachen auf die Magnetnadel beſtaͤtiget folgende Beobachtung des P. Gruber in Polozko (Intell. Blattder A. L. Z. 1790. Num. 56.). Am 21 Dec. 1789 fiel um halb 10 Uhr das Gewicht vom Magnet herab, und dieſer verlohr ſeine Kraft, faßte auch nicht, obgleich das Gewicht erleichtert ward. Erſt um 6 Uhr Abends bekam er ſeine Staͤrke wieder, und zugleich ſtellte ſich ein Froſt ein.

Ueber die Wirkungen des Nordlichts auf die Magnetnadel hat Hemmer (Comment. Acad. Theodoro - Palat. Vol. VI. 1790. 4 maj. no. 14.), und uͤber die Stoͤrung durch Elektricitaͤt Needham (ſ. Gothaiſches Magazin, VIII. B. 1. St. S. 103. u. f.) Beobachtungen mitgetheilt, Letzterer mit dem Vorſchlage, zu Ableitung der Elektricitaͤt Spitzen auf den Compaß zu ſetzen.

Von einer neuen Art, die Magnetnadel aufzuhaͤngen, u. ſ. w. von Hrn. Bennet, aus d. Philoſ. Trans. v. 1792. uͤberſ. in Grens Journal d. Phyſ. B. VII. S. 355. u. f.

Abweichung und Variation der Magnetnadel auf dem koͤnigl. Obſervatorio zu Paris bis 1791 beobachtet v. Hrn. Caſſini, aus d. Journal de phyſ. 1792. uͤberſ. ebend. B. VIII. S. 437. u. f.

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[614/0626] mit etwas Talg beſtrichenen Fingern durchgehen ließ, um den Einfluß der Feuchtigkeit darauf zu vermindern. Nachdem der Faden ſo vorbereitet und in der erforderlichen Lauge abgeſchnitten war, ward er in dem dazu eingerichteten Gehaͤuſe an einem Haken aufgehaͤngt. Ehe die Magnetnadel daran kam, ward erſt ein gleich großes Bleygewicht angehaͤngt, und nach Verlauf einiger Zeit die Stellung unterſucht, welche der untere Haken angenommen hatte; hierauf ward vermittelſt einer am obern Haken im Geſtell angebrachten Schraube dem Faden die gehoͤrige Richtung gegeben, damit ihn die aufgehaͤngte Nadel, wenn ſie ihre magnetiſche Richtung annahm, nicht drehete. Auf dieſe Art haͤlt es Herr Caſſini fuͤr unmoͤglich, daß noch von Seiten der Drehung des Fadens ein Hinderniß ſtatt finden, oder uͤberhaupt den Magnetnadeln eine freyere Aufhaͤngung gegeben werden koͤnne. Zu S. 134. Die Wirkungen aͤußerer Urſachen auf die Magnetnadel beſtaͤtiget folgende Beobachtung des P. Gruber in Polozko (Intell. Blattder A. L. Z. 1790. Num. 56.). Am 21 Dec. 1789 fiel um halb 10 Uhr das Gewicht vom Magnet herab, und dieſer verlohr ſeine Kraft, faßte auch nicht, obgleich das Gewicht erleichtert ward. Erſt um 6 Uhr Abends bekam er ſeine Staͤrke wieder, und zugleich ſtellte ſich ein Froſt ein. Ueber die Wirkungen des Nordlichts auf die Magnetnadel hat Hemmer (Comment. Acad. Theodoro - Palat. Vol. VI. 1790. 4 maj. no. 14.), und uͤber die Stoͤrung durch Elektricitaͤt Needham (ſ. Gothaiſches Magazin, VIII. B. 1. St. S. 103. u. f.) Beobachtungen mitgetheilt, Letzterer mit dem Vorſchlage, zu Ableitung der Elektricitaͤt Spitzen auf den Compaß zu ſetzen. Von einer neuen Art, die Magnetnadel aufzuhaͤngen, u. ſ. w. von Hrn. Bennet, aus d. Philoſ. Trans. v. 1792. uͤberſ. in Grens Journal d. Phyſ. B. VII. S. 355. u. f. Abweichung und Variation der Magnetnadel auf dem koͤnigl. Obſervatorio zu Paris bis 1791 beobachtet v. Hrn. Caſſini, aus d. Journal de phyſ. 1792. uͤberſ. ebend. B. VIII. S. 437. u. f.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 614. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/626>, abgerufen am 10.06.2024.