Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


als der vierte Theil des angewandten Kobaltkalks beträgt, und löst es in der Wärme auf, so erhält man Ilsemanns blaue sympathetische Dinte, deren Schrift in der Kälte unsichtbar ist, in der Wärme aber mit einer schönen blauen Farbe erscheint.

Vom Magnetismus des Kobaltmetalls s. den Zusatz des Art. Magnet.

Gren Grundriß der Naturlehre. Halle, 1793. §. 423.

König, s. Metalle

Th. III. S. 194.

Königswasser.

Zus. zu diesem Art. Th. II. S. 778.

Der Name des Königswassers nach der Nomenclatur des antiphlogistischen Systems ist Acide nitro-muriatique, Acidum nitro - muriaticum, salpetersaure Kochsalzsäure.

Wenn man 1--2 Theile starke farbenfreye Salpetersäure mit vier Theilen rauchenden Salzgeist vermischt, so entsteht Erhitzung mit Aufbrausen, und es entwickelt sich dephlogistisirte Salzsäure; so, wie diese übergeht, färbt sich die rückständige Flüßigkeit.

Nach dem antiphlogistischen System (s. Bertholler Bemerkungen über das Königswasser, aus den Mem. de l'acad. roy. des sc. 1785 in Crells chem. Ann. 1791. B. II. S. 156) wird bey dieser Operation die Salpetersäure zerlegt. Ein großer Theil ihres Sauerstoffs verbindet sich mit der Kochsalzsäure und verwandelt diese in übersaure (dephlogistisirte) Kochsalzsäure; dagegen wird die Salpetersäure in Salpetersaures, vielleicht in Salpeterhalbsaures verwandelt. Das daraus entstandene salpeterhalbsaure Gas bleibt in dem Reste der Mischung von Salpetersäure und Kochsalzsäure aufgelöst. Dem zufolge besteht die salpetersaure Kochsalzsäure aus Salpetersäure, aus Kochsalzsäure und aus salpeterhalbsaurem Gas.

Nach Hrn. Grens neuerm System entzieht in diesem Proceß durch eine doppelte Wahlverwandtschaft die Salpetersäure der Salzsäure den Brennstoff, und tritt ihr dagegen einen Antheil Lebensluftbasis ab. Die Salpetersäure wird


als der vierte Theil des angewandten Kobaltkalks betraͤgt, und loͤſt es in der Waͤrme auf, ſo erhaͤlt man Ilſemanns blaue ſympathetiſche Dinte, deren Schrift in der Kaͤlte unſichtbar iſt, in der Waͤrme aber mit einer ſchoͤnen blauen Farbe erſcheint.

Vom Magnetismus des Kobaltmetalls ſ. den Zuſatz des Art. Magnet.

Gren Grundriß der Naturlehre. Halle, 1793. §. 423.

Koͤnig, ſ. Metalle

Th. III. S. 194.

Koͤnigswaſſer.

Zuſ. zu dieſem Art. Th. II. S. 778.

Der Name des Koͤnigswaſſers nach der Nomenclatur des antiphlogiſtiſchen Syſtems iſt Acide nitro-muriatique, Acidum nitro - muriaticum, ſalpeterſaure Kochſalzſaͤure.

Wenn man 1—2 Theile ſtarke farbenfreye Salpeterſaͤure mit vier Theilen rauchenden Salzgeiſt vermiſcht, ſo entſteht Erhitzung mit Aufbrauſen, und es entwickelt ſich dephlogiſtiſirte Salzſaͤure; ſo, wie dieſe uͤbergeht, faͤrbt ſich die ruͤckſtaͤndige Fluͤßigkeit.

Nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem (ſ. Bertholler Bemerkungen uͤber das Koͤnigswaſſer, aus den Mém. de l'acad. roy. des ſc. 1785 in Crells chem. Ann. 1791. B. II. S. 156) wird bey dieſer Operation die Salpeterſaͤure zerlegt. Ein großer Theil ihres Sauerſtoffs verbindet ſich mit der Kochſalzſaͤure und verwandelt dieſe in uͤberſaure (dephlogiſtiſirte) Kochſalzſaͤure; dagegen wird die Salpeterſaͤure in Salpeterſaures, vielleicht in Salpeterhalbſaures verwandelt. Das daraus entſtandene ſalpeterhalbſaure Gas bleibt in dem Reſte der Miſchung von Salpeterſaͤure und Kochſalzſaͤure aufgeloͤſt. Dem zufolge beſteht die ſalpeterſaure Kochſalzſaͤure aus Salpeterſaͤure, aus Kochſalzſaͤure und aus ſalpeterhalbſaurem Gas.

Nach Hrn. Grens neuerm Syſtem entzieht in dieſem Proceß durch eine doppelte Wahlverwandtſchaft die Salpeterſaͤure der Salzſaͤure den Brennſtoff, und tritt ihr dagegen einen Antheil Lebensluftbaſis ab. Die Salpeterſaͤure wird

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f0537" xml:id="P.5.525" n="525"/><lb/>
als der vierte Theil des angewandten Kobaltkalks betra&#x0364;gt, und lo&#x0364;&#x017F;t es in der Wa&#x0364;rme auf, &#x017F;o erha&#x0364;lt man <hi rendition="#b">Il&#x017F;emanns blaue &#x017F;ympatheti&#x017F;che Dinte,</hi> deren Schrift in der Ka&#x0364;lte un&#x017F;ichtbar i&#x017F;t, in der Wa&#x0364;rme aber mit einer &#x017F;cho&#x0364;nen blauen Farbe er&#x017F;cheint.</p>
              <p>Vom Magnetismus des Kobaltmetalls &#x017F;. den Zu&#x017F;atz des Art. <hi rendition="#b">Magnet.</hi></p>
              <p><hi rendition="#b">Gren</hi> Grundriß der Naturlehre. Halle, 1793. §. 423.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Ko&#x0364;nig, &#x017F;. Metalle</head><lb/>
              <p>Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 194.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Ko&#x0364;nigswa&#x017F;&#x017F;er.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu&#x017F;. zu die&#x017F;em Art. Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 778.</hi> </p>
              <p>Der Name des Ko&#x0364;nigswa&#x017F;&#x017F;ers nach der Nomenclatur des antiphlogi&#x017F;ti&#x017F;chen Sy&#x017F;tems i&#x017F;t <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Acide nitro-muriatique,</hi> Acidum nitro - muriaticum,</hi> <hi rendition="#b">&#x017F;alpeter&#x017F;aure Koch&#x017F;alz&#x017F;a&#x0364;ure.</hi></p>
              <p>Wenn man 1&#x2014;2 Theile &#x017F;tarke farbenfreye Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure mit vier Theilen rauchenden Salzgei&#x017F;t vermi&#x017F;cht, &#x017F;o ent&#x017F;teht Erhitzung mit Aufbrau&#x017F;en, und es entwickelt &#x017F;ich dephlogi&#x017F;ti&#x017F;irte Salz&#x017F;a&#x0364;ure; &#x017F;o, wie die&#x017F;e u&#x0364;bergeht, fa&#x0364;rbt &#x017F;ich die ru&#x0364;ck&#x017F;ta&#x0364;ndige Flu&#x0364;ßigkeit.</p>
              <p>Nach dem antiphlogi&#x017F;ti&#x017F;chen Sy&#x017F;tem (&#x017F;. <hi rendition="#b">Bertholler</hi> Bemerkungen u&#x0364;ber das Ko&#x0364;nigswa&#x017F;&#x017F;er, aus den <hi rendition="#aq">Mém. de l'acad. roy. des &#x017F;c. 1785</hi> in <hi rendition="#b">Crells</hi> chem. Ann. 1791. B. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 156) wird bey die&#x017F;er Operation die Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure zerlegt. Ein großer Theil ihres Sauer&#x017F;toffs verbindet &#x017F;ich mit der Koch&#x017F;alz&#x017F;a&#x0364;ure und verwandelt die&#x017F;e in u&#x0364;ber&#x017F;aure (dephlogi&#x017F;ti&#x017F;irte) Koch&#x017F;alz&#x017F;a&#x0364;ure; dagegen wird die Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure in Salpeter&#x017F;aures, vielleicht in Salpeterhalb&#x017F;aures verwandelt. Das daraus ent&#x017F;tandene &#x017F;alpeterhalb&#x017F;aure Gas bleibt in dem Re&#x017F;te der Mi&#x017F;chung von Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure und Koch&#x017F;alz&#x017F;a&#x0364;ure aufgelo&#x0364;&#x017F;t. Dem zufolge be&#x017F;teht die &#x017F;alpeter&#x017F;aure Koch&#x017F;alz&#x017F;a&#x0364;ure aus Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure, aus Koch&#x017F;alz&#x017F;a&#x0364;ure und aus &#x017F;alpeterhalb&#x017F;aurem Gas.</p>
              <p>Nach Hrn. <hi rendition="#b">Grens</hi> neuerm Sy&#x017F;tem entzieht in die&#x017F;em Proceß durch eine doppelte Wahlverwandt&#x017F;chaft die Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure der Salz&#x017F;a&#x0364;ure den Brenn&#x017F;toff, und tritt ihr dagegen einen Antheil Lebensluftba&#x017F;is ab. Die Salpeter&#x017F;a&#x0364;ure wird<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[525/0537] als der vierte Theil des angewandten Kobaltkalks betraͤgt, und loͤſt es in der Waͤrme auf, ſo erhaͤlt man Ilſemanns blaue ſympathetiſche Dinte, deren Schrift in der Kaͤlte unſichtbar iſt, in der Waͤrme aber mit einer ſchoͤnen blauen Farbe erſcheint. Vom Magnetismus des Kobaltmetalls ſ. den Zuſatz des Art. Magnet. Gren Grundriß der Naturlehre. Halle, 1793. §. 423. Koͤnig, ſ. Metalle Th. III. S. 194. Koͤnigswaſſer. Zuſ. zu dieſem Art. Th. II. S. 778. Der Name des Koͤnigswaſſers nach der Nomenclatur des antiphlogiſtiſchen Syſtems iſt Acide nitro-muriatique, Acidum nitro - muriaticum, ſalpeterſaure Kochſalzſaͤure. Wenn man 1—2 Theile ſtarke farbenfreye Salpeterſaͤure mit vier Theilen rauchenden Salzgeiſt vermiſcht, ſo entſteht Erhitzung mit Aufbrauſen, und es entwickelt ſich dephlogiſtiſirte Salzſaͤure; ſo, wie dieſe uͤbergeht, faͤrbt ſich die ruͤckſtaͤndige Fluͤßigkeit. Nach dem antiphlogiſtiſchen Syſtem (ſ. Bertholler Bemerkungen uͤber das Koͤnigswaſſer, aus den Mém. de l'acad. roy. des ſc. 1785 in Crells chem. Ann. 1791. B. II. S. 156) wird bey dieſer Operation die Salpeterſaͤure zerlegt. Ein großer Theil ihres Sauerſtoffs verbindet ſich mit der Kochſalzſaͤure und verwandelt dieſe in uͤberſaure (dephlogiſtiſirte) Kochſalzſaͤure; dagegen wird die Salpeterſaͤure in Salpeterſaures, vielleicht in Salpeterhalbſaures verwandelt. Das daraus entſtandene ſalpeterhalbſaure Gas bleibt in dem Reſte der Miſchung von Salpeterſaͤure und Kochſalzſaͤure aufgeloͤſt. Dem zufolge beſteht die ſalpeterſaure Kochſalzſaͤure aus Salpeterſaͤure, aus Kochſalzſaͤure und aus ſalpeterhalbſaurem Gas. Nach Hrn. Grens neuerm Syſtem entzieht in dieſem Proceß durch eine doppelte Wahlverwandtſchaft die Salpeterſaͤure der Salzſaͤure den Brennſtoff, und tritt ihr dagegen einen Antheil Lebensluftbaſis ab. Die Salpeterſaͤure wird

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/537
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 525. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/537>, abgerufen am 01.06.2024.