Glase abhebt, so bekömmt man einen Funken. Um deren noch mehrere zu erhalten, setzt man aufs neue die Scheibe auf, berührt beyde metallene Belegungen, und hebt alsdann die obere ab. Aubert hat an diesem Glaselektrophor gefunden, daß die Funken stärker wurden, wenn man vor dem Abheben beyde Belegungen zugleich berührte. Dieses glaubt er als eine neue Entdeckung ansehen zu dürfen; es hat ihm aber der Abbe Empain in einer scharfen Kritik seines Aufsatzes (im Esprit des journaux, Fevr. 1788 und im Gothaischen Magazin a. a. O. S. 105 u. f.) gezeigt, daß weder seine Entdeckung, noch überhaupt der Glaselektrophor etwas Neues sey. Es war auch in der That vom ersten Anfange bekannt, daß man zur Platte des Elektrophors jeden nicht-leitenden Körper gebrauchen könne (s. Wörterbuch, Th. I. S. 818.).
Eben dieser Herr Aubert hat nach der Zeit (Journ. de physique, Sept. 1791. auch im Gothaischen Magazin für das Neuste rc. VIII. B. 2tes St. S. 36 u. f.) hiehergehörige Versuche mit seidnen, wollenen, leinenen und papiernen sogenannten Halbelektrophoren bekannt gemacht. Er versteht darunter halbleitende Substanzen, auf beyden Seiten mit Belegungen versehen, die man nach Gefallen abnehmen kann, um das Werkzeug, wie einen Elektrophor, zu gebrauchen. Die seidnen und wollenen Elektrophore bestehen aus einem oder mehrern über einander gelegten Stücken Zeug, und es lassen sich alle von den Herren Symmer und Cigna mit Bändern und Strümpfen angestellte Versuche auf die Erscheinungen und Gesetze dieser Elektrophore zurückführen. Die leinenen und papiernen bestehen aus einem oder mehrern Stücken Leinwand, Bogen Papier u. dergl., und diese geben an Stärke den besten Glas- und Harzelektrophoren nicht das mindeste nach.
Der Elektrophor kann zwey feste Belegungen haben; dies ist der Fall bey der leidner Flasche, wo man blos ein einziges Phänomen, den Erschütterungsschlag, durch Berührung beyder hervorbringen kann. Er kann ferner nur eine bewegliche Belegung haben, wie der Voltaische, an dem man auf dreyerlich Art Funken ziehen kann, durch Berührung
Glaſe abhebt, ſo bekoͤmmt man einen Funken. Um deren noch mehrere zu erhalten, ſetzt man aufs neue die Scheibe auf, beruͤhrt beyde metallene Belegungen, und hebt alsdann die obere ab. Aubert hat an dieſem Glaselektrophor gefunden, daß die Funken ſtaͤrker wurden, wenn man vor dem Abheben beyde Belegungen zugleich beruͤhrte. Dieſes glaubt er als eine neue Entdeckung anſehen zu duͤrfen; es hat ihm aber der Abbe Empain in einer ſcharfen Kritik ſeines Aufſatzes (im Eſprit des journaux, Fevr. 1788 und im Gothaiſchen Magazin a. a. O. S. 105 u. f.) gezeigt, daß weder ſeine Entdeckung, noch uͤberhaupt der Glaselektrophor etwas Neues ſey. Es war auch in der That vom erſten Anfange bekannt, daß man zur Platte des Elektrophors jeden nicht-leitenden Koͤrper gebrauchen koͤnne (ſ. Woͤrterbuch, Th. I. S. 818.).
Eben dieſer Herr Aubert hat nach der Zeit (Journ. de phyſique, Sept. 1791. auch im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. VIII. B. 2tes St. S. 36 u. f.) hiehergehoͤrige Verſuche mit ſeidnen, wollenen, leinenen und papiernen ſogenannten Halbelektrophoren bekannt gemacht. Er verſteht darunter halbleitende Subſtanzen, auf beyden Seiten mit Belegungen verſehen, die man nach Gefallen abnehmen kann, um das Werkzeug, wie einen Elektrophor, zu gebrauchen. Die ſeidnen und wollenen Elektrophore beſtehen aus einem oder mehrern uͤber einander gelegten Stuͤcken Zeug, und es laſſen ſich alle von den Herren Symmer und Cigna mit Baͤndern und Struͤmpfen angeſtellte Verſuche auf die Erſcheinungen und Geſetze dieſer Elektrophore zuruͤckfuͤhren. Die leinenen und papiernen beſtehen aus einem oder mehrern Stuͤcken Leinwand, Bogen Papier u. dergl., und dieſe geben an Staͤrke den beſten Glas- und Harzelektrophoren nicht das mindeſte nach.
Der Elektrophor kann zwey feſte Belegungen haben; dies iſt der Fall bey der leidner Flaſche, wo man blos ein einziges Phaͤnomen, den Erſchuͤtterungsſchlag, durch Beruͤhrung beyder hervorbringen kann. Er kann ferner nur eine bewegliche Belegung haben, wie der Voltaiſche, an dem man auf dreyerlich Art Funken ziehen kann, durch Beruͤhrung
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Glaſe abhebt, ſo bekoͤmmt man einen Funken. Um deren noch mehrere zu erhalten, ſetzt man aufs neue die Scheibe auf, beruͤhrt beyde metallene Belegungen, und hebt alsdann die obere ab. Aubert hat an dieſem Glaselektrophor gefunden, daß die Funken ſtaͤrker wurden, wenn man vor dem Abheben beyde Belegungen zugleich beruͤhrte. Dieſes glaubt er als eine neue Entdeckung anſehen zu duͤrfen; es hat ihm aber der Abbe <hirendition="#b">Empain</hi> in einer ſcharfen Kritik ſeines Aufſatzes (im <hirendition="#aq">Eſprit des journaux, Fevr. 1788</hi> und im Gothaiſchen Magazin a. a. O. S. 105 u. f.) gezeigt, daß weder ſeine Entdeckung, noch uͤberhaupt der Glaselektrophor etwas Neues ſey. Es war auch in der That vom erſten Anfange bekannt, daß man zur Platte des Elektrophors jeden nicht-leitenden Koͤrper gebrauchen koͤnne (ſ. Woͤrterbuch, Th. <hirendition="#aq">I.</hi> S. 818.).</p><p>Eben dieſer Herr <hirendition="#b">Aubert</hi> hat nach der Zeit <hirendition="#aq">(Journ. de phyſique, Sept. 1791.</hi> auch im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. <hirendition="#aq">VIII.</hi> B. 2tes St. S. 36 u. f.) hiehergehoͤrige Verſuche mit ſeidnen, wollenen, leinenen und papiernen ſogenannten <hirendition="#b">Halbelektrophoren</hi> bekannt gemacht. Er verſteht darunter halbleitende Subſtanzen, auf beyden Seiten mit Belegungen verſehen, die man nach Gefallen abnehmen kann, um das Werkzeug, wie einen Elektrophor, zu gebrauchen. Die ſeidnen und wollenen Elektrophore beſtehen aus einem oder mehrern uͤber einander gelegten Stuͤcken Zeug, und es laſſen ſich alle von den Herren <hirendition="#b">Symmer</hi> und <hirendition="#b">Cigna</hi> mit Baͤndern und Struͤmpfen angeſtellte Verſuche auf die Erſcheinungen und Geſetze dieſer Elektrophore zuruͤckfuͤhren. Die leinenen und papiernen beſtehen aus einem oder mehrern Stuͤcken Leinwand, Bogen Papier u. dergl., und dieſe geben an Staͤrke den beſten Glas- und Harzelektrophoren nicht das mindeſte nach.</p><p>Der Elektrophor kann zwey feſte Belegungen haben; dies iſt der Fall bey der leidner Flaſche, wo man blos ein einziges Phaͤnomen, den Erſchuͤtterungsſchlag, durch Beruͤhrung beyder hervorbringen kann. Er kann ferner nur eine bewegliche Belegung haben, wie der Voltaiſche, an dem man auf dreyerlich Art Funken ziehen kann, durch Beruͤhrung<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Glaſe abhebt, ſo bekoͤmmt man einen Funken. Um deren noch mehrere zu erhalten, ſetzt man aufs neue die Scheibe auf, beruͤhrt beyde metallene Belegungen, und hebt alsdann die obere ab. Aubert hat an dieſem Glaselektrophor gefunden, daß die Funken ſtaͤrker wurden, wenn man vor dem Abheben beyde Belegungen zugleich beruͤhrte. Dieſes glaubt er als eine neue Entdeckung anſehen zu duͤrfen; es hat ihm aber der Abbe Empain in einer ſcharfen Kritik ſeines Aufſatzes (im Eſprit des journaux, Fevr. 1788 und im Gothaiſchen Magazin a. a. O. S. 105 u. f.) gezeigt, daß weder ſeine Entdeckung, noch uͤberhaupt der Glaselektrophor etwas Neues ſey. Es war auch in der That vom erſten Anfange bekannt, daß man zur Platte des Elektrophors jeden nicht-leitenden Koͤrper gebrauchen koͤnne (ſ. Woͤrterbuch, Th. I. S. 818.).
Eben dieſer Herr Aubert hat nach der Zeit (Journ. de phyſique, Sept. 1791. auch im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. VIII. B. 2tes St. S. 36 u. f.) hiehergehoͤrige Verſuche mit ſeidnen, wollenen, leinenen und papiernen ſogenannten Halbelektrophoren bekannt gemacht. Er verſteht darunter halbleitende Subſtanzen, auf beyden Seiten mit Belegungen verſehen, die man nach Gefallen abnehmen kann, um das Werkzeug, wie einen Elektrophor, zu gebrauchen. Die ſeidnen und wollenen Elektrophore beſtehen aus einem oder mehrern uͤber einander gelegten Stuͤcken Zeug, und es laſſen ſich alle von den Herren Symmer und Cigna mit Baͤndern und Struͤmpfen angeſtellte Verſuche auf die Erſcheinungen und Geſetze dieſer Elektrophore zuruͤckfuͤhren. Die leinenen und papiernen beſtehen aus einem oder mehrern Stuͤcken Leinwand, Bogen Papier u. dergl., und dieſe geben an Staͤrke den beſten Glas- und Harzelektrophoren nicht das mindeſte nach.
Der Elektrophor kann zwey feſte Belegungen haben; dies iſt der Fall bey der leidner Flaſche, wo man blos ein einziges Phaͤnomen, den Erſchuͤtterungsſchlag, durch Beruͤhrung beyder hervorbringen kann. Er kann ferner nur eine bewegliche Belegung haben, wie der Voltaiſche, an dem man auf dreyerlich Art Funken ziehen kann, durch Beruͤhrung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 342. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/354>, abgerufen am 22.11.2024.
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