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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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Mörsel zusammengerieben werden. Das Gemisch wird in einem gläsernen Kolben im Sandbade sublimirt, da man denn das Musivgold auf dem Boden unter dem entstandenen Sublimate findet.

Das kienmayerische Amalgama, dem man jetzt vor allen andern den Vorzug giebt, ward zuerst von dem Mechanikus Bienvenu in Paris (Journal de Paris, 1788. no. 230.) als ein schwarzes Pulver angekündiget, welches die Funken einer Elektrisirmaschine, wenn sie beym Gebrauch des Malergoldes 3 Zoll lang wären, bis auf 12 Zoll verlängere, dessen Zusammensetzung man aber verschwieg. Herr von Kienmayer machte darauf in einem Briefe an D. Ingenhouß (Journal de physique. Aoaut. 1788. p. 96.) die Erfindung selbst bekannt.

Die bisherigen Arten von Amalgama hatten die Unbequemlichkeit, daß sich das Quecksilber von dem Metalle trennte, und in kleinen Kügelchen auf die Maschine fiel oder am Glase anhieng; ferner, daß bey anhaltendem Elektrisiren die Maschine schwächer ward, und die Kissen entweder von neuem mit Amalgama versehen oder gar mit einem Messer gesäubert werden mußten, endlich daß die Friction zu groß ward, wenn man die Kissen stärker ans Glas andrückte.

Herr von Kienmayer verfertigt sein Amalgama aus 2 Theilen Quecksilber, 1 Theil gereinigtem Zink, und 1 Theil Zinn. Um es im Großen zu bereiten, reinigt man den Zink nach Cramers Methode (s. Macquer's chemisches Wörterbuch, Art. Zink), nimmt den gleichen Theil Zinn dazu, schmelzt beyde bis zur genauen Vereinigung, und mischt sie, ehe sie noch völlig erkaltet sind, mit so viel Quecksilber, als sie zusammen wiegen. Dieses Quecksilber hält man schon vorher bereit in einer hölzernen Büchse, die mit einem Deckel und in der Mitte desselben mit einem Stöpsel versehen, auch inwendig mit Kreide überzogen ist. Diese ganze Masse wird nun durch einander gerüttelt, indem man die Büchse auf dem Boden hin und her rollt. Ehe nun das Ganze noch völlig erkaltet ist, nimmt man den Deckel ab, schüttet das harte und silberfarbige Amalgama auf


Moͤrſel zuſammengerieben werden. Das Gemiſch wird in einem glaͤſernen Kolben im Sandbade ſublimirt, da man denn das Muſivgold auf dem Boden unter dem entſtandenen Sublimate findet.

Das kienmayeriſche Amalgama, dem man jetzt vor allen andern den Vorzug giebt, ward zuerſt von dem Mechanikus Bienvenu in Paris (Journal de Paris, 1788. no. 230.) als ein ſchwarzes Pulver angekuͤndiget, welches die Funken einer Elektriſirmaſchine, wenn ſie beym Gebrauch des Malergoldes 3 Zoll lang waͤren, bis auf 12 Zoll verlaͤngere, deſſen Zuſammenſetzung man aber verſchwieg. Herr von Kienmayer machte darauf in einem Briefe an D. Ingenhouß (Journal de phyſique. Août. 1788. p. 96.) die Erfindung ſelbſt bekannt.

Die bisherigen Arten von Amalgama hatten die Unbequemlichkeit, daß ſich das Queckſilber von dem Metalle trennte, und in kleinen Kuͤgelchen auf die Maſchine fiel oder am Glaſe anhieng; ferner, daß bey anhaltendem Elektriſiren die Maſchine ſchwaͤcher ward, und die Kiſſen entweder von neuem mit Amalgama verſehen oder gar mit einem Meſſer geſaͤubert werden mußten, endlich daß die Friction zu groß ward, wenn man die Kiſſen ſtaͤrker ans Glas andruͤckte.

Herr von Kienmayer verfertigt ſein Amalgama aus 2 Theilen Queckſilber, 1 Theil gereinigtem Zink, und 1 Theil Zinn. Um es im Großen zu bereiten, reinigt man den Zink nach Cramers Methode (ſ. Macquer's chemiſches Woͤrterbuch, Art. Zink), nimmt den gleichen Theil Zinn dazu, ſchmelzt beyde bis zur genauen Vereinigung, und miſcht ſie, ehe ſie noch voͤllig erkaltet ſind, mit ſo viel Queckſilber, als ſie zuſammen wiegen. Dieſes Queckſilber haͤlt man ſchon vorher bereit in einer hoͤlzernen Buͤchſe, die mit einem Deckel und in der Mitte deſſelben mit einem Stoͤpſel verſehen, auch inwendig mit Kreide uͤberzogen iſt. Dieſe ganze Maſſe wird nun durch einander geruͤttelt, indem man die Buͤchſe auf dem Boden hin und her rollt. Ehe nun das Ganze noch voͤllig erkaltet iſt, nimmt man den Deckel ab, ſchuͤttet das harte und ſilberfarbige Amalgama auf

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[19/0031] Moͤrſel zuſammengerieben werden. Das Gemiſch wird in einem glaͤſernen Kolben im Sandbade ſublimirt, da man denn das Muſivgold auf dem Boden unter dem entſtandenen Sublimate findet. Das kienmayeriſche Amalgama, dem man jetzt vor allen andern den Vorzug giebt, ward zuerſt von dem Mechanikus Bienvenu in Paris (Journal de Paris, 1788. no. 230.) als ein ſchwarzes Pulver angekuͤndiget, welches die Funken einer Elektriſirmaſchine, wenn ſie beym Gebrauch des Malergoldes 3 Zoll lang waͤren, bis auf 12 Zoll verlaͤngere, deſſen Zuſammenſetzung man aber verſchwieg. Herr von Kienmayer machte darauf in einem Briefe an D. Ingenhouß (Journal de phyſique. Août. 1788. p. 96.) die Erfindung ſelbſt bekannt. Die bisherigen Arten von Amalgama hatten die Unbequemlichkeit, daß ſich das Queckſilber von dem Metalle trennte, und in kleinen Kuͤgelchen auf die Maſchine fiel oder am Glaſe anhieng; ferner, daß bey anhaltendem Elektriſiren die Maſchine ſchwaͤcher ward, und die Kiſſen entweder von neuem mit Amalgama verſehen oder gar mit einem Meſſer geſaͤubert werden mußten, endlich daß die Friction zu groß ward, wenn man die Kiſſen ſtaͤrker ans Glas andruͤckte. Herr von Kienmayer verfertigt ſein Amalgama aus 2 Theilen Queckſilber, 1 Theil gereinigtem Zink, und 1 Theil Zinn. Um es im Großen zu bereiten, reinigt man den Zink nach Cramers Methode (ſ. Macquer's chemiſches Woͤrterbuch, Art. Zink), nimmt den gleichen Theil Zinn dazu, ſchmelzt beyde bis zur genauen Vereinigung, und miſcht ſie, ehe ſie noch voͤllig erkaltet ſind, mit ſo viel Queckſilber, als ſie zuſammen wiegen. Dieſes Queckſilber haͤlt man ſchon vorher bereit in einer hoͤlzernen Buͤchſe, die mit einem Deckel und in der Mitte deſſelben mit einem Stoͤpſel verſehen, auch inwendig mit Kreide uͤberzogen iſt. Dieſe ganze Maſſe wird nun durch einander geruͤttelt, indem man die Buͤchſe auf dem Boden hin und her rollt. Ehe nun das Ganze noch voͤllig erkaltet iſt, nimmt man den Deckel ab, ſchuͤttet das harte und ſilberfarbige Amalgama auf

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/31>, abgerufen am 18.12.2024.