sie in verschloßnen Gefäßen mit feuerbeständigem Alkali geglühet, und die Lauge mit Wasser ausgezogen wird, die merkwürdige Eigenschaft, das Eisen aus seinen Auflösungen in Säuren mit einer schönen blauen Farbe niederzuschlagen. Dieser Niederschlag ist das Berlinerblau, welches von Diesbach und Dippel zufälliger Weise erfunden, um das Jahr 1710 (Notitia caerulei Berolinensis nuper inventi in den Miscellan. Berol. To. I. p. 380) zuerst beschrieben, und dessen Bereitung 1724 von Woodward(Philos. Transact. num. 381. p. 15.) bekannt gemacht ward.
Macquer(Examen chimique du bleu de Prusse, in Mem. de l'acad. roy. des sc. 1752. p. 60.) zog aus mehrern wichtigen Erfahrungen über diesen Gegenstand den Schluß, das Berlinerblau bestehe aus einem mit Brennbarem übersättigten Eisen, und die Blutlauge, die es niederschlage, sey ein phlogistisirtes Alkali. Sage behauptete zuerst 1772, die Blutlauge bestehe aus dem durch eine thierische Säure (Phosphorsäure des Blutes und Phlogiston) neutralisirten Alkali; auch Bergmann hielt das färbende Wesen derselben für eine animalische Säure, die vorher im Blute vorhanden gewesen und an das Alkali getreten sey. Endlich fand Scheele (Versuche über die färbende Materie im Berlinerblau, in den schwed. Abhandl. der Jahre 1782. 1783.) Mittel, diesen färbenden Stoff abgesondert darzustellen, und legte ihm, ob er gleich das Lakmuspapier nicht röthet, dennoch, weil er die Auflösung der Seifen und der Schwefelleber trübt und auf Alkalien, Erden und Metallkalke wirkt, den Namen der färbenden Säure oder Berlinerblausäure bey. Diese Säure hat das neue System beybehalten, und ihre Verbindungen Prussiates, z. B. Prussiate de Potasse,blaugesäuerte Pottasche (Girtanner), blausaures Gewächsalkali (Gren) genannt. Das Berlinerblau selbst ist ein blaugesäuertes Eisen.
Scheele hielt das Färbewesen des Berlinerblau für eine Zusammensetzung von Ammoniak und einer zarten kohligten Materie, weil man seinen Versuchen zufolge die Blutlauge auch aus Pflanzenkohlen, Alkali und Salmiak bereiten kan. Clouet(Mem. sur la composition de la matiere colorante
ſie in verſchloßnen Gefaͤßen mit feuerbeſtaͤndigem Alkali gegluͤhet, und die Lauge mit Waſſer ausgezogen wird, die merkwuͤrdige Eigenſchaft, das Eiſen aus ſeinen Aufloͤſungen in Saͤuren mit einer ſchoͤnen blauen Farbe niederzuſchlagen. Dieſer Niederſchlag iſt das Berlinerblau, welches von Diesbach und Dippel zufaͤlliger Weiſe erfunden, um das Jahr 1710 (Notitia caerulei Berolinenſis nuper inventi in den Miſcellan. Berol. To. I. p. 380) zuerſt beſchrieben, und deſſen Bereitung 1724 von Woodward(Philoſ. Transact. num. 381. p. 15.) bekannt gemacht ward.
Macquer(Examen chimique du bleu de Pruſſe, in Mém. de l'acad. roy. des ſc. 1752. p. 60.) zog aus mehrern wichtigen Erfahrungen uͤber dieſen Gegenſtand den Schluß, das Berlinerblau beſtehe aus einem mit Brennbarem uͤberſaͤttigten Eiſen, und die Blutlauge, die es niederſchlage, ſey ein phlogiſtiſirtes Alkali. Sage behauptete zuerſt 1772, die Blutlauge beſtehe aus dem durch eine thieriſche Saͤure (Phosphorſaͤure des Blutes und Phlogiſton) neutraliſirten Alkali; auch Bergmann hielt das faͤrbende Weſen derſelben fuͤr eine animaliſche Saͤure, die vorher im Blute vorhanden geweſen und an das Alkali getreten ſey. Endlich fand Scheele (Verſuche uͤber die faͤrbende Materie im Berlinerblau, in den ſchwed. Abhandl. der Jahre 1782. 1783.) Mittel, dieſen faͤrbenden Stoff abgeſondert darzuſtellen, und legte ihm, ob er gleich das Lakmuspapier nicht roͤthet, dennoch, weil er die Aufloͤſung der Seifen und der Schwefelleber truͤbt und auf Alkalien, Erden und Metallkalke wirkt, den Namen der faͤrbenden Saͤure oder Berlinerblauſaͤure bey. Dieſe Saͤure hat das neue Syſtem beybehalten, und ihre Verbindungen Pruſſiates, z. B. Pruſſiate de Potaſſe,blaugeſaͤuerte Pottaſche (Girtanner), blauſaures Gewaͤchsalkali (Gren) genannt. Das Berlinerblau ſelbſt iſt ein blaugeſaͤuertes Eiſen.
Scheele hielt das Faͤrbeweſen des Berlinerblau fuͤr eine Zuſammenſetzung von Ammoniak und einer zarten kohligten Materie, weil man ſeinen Verſuchen zufolge die Blutlauge auch aus Pflanzenkohlen, Alkali und Salmiak bereiten kan. Clouet(Mém. ſur la compoſition de la matiere colorante
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ſie in verſchloßnen Gefaͤßen mit feuerbeſtaͤndigem Alkali gegluͤhet, und die Lauge mit Waſſer ausgezogen wird, die merkwuͤrdige Eigenſchaft, das Eiſen aus ſeinen Aufloͤſungen in Saͤuren mit einer ſchoͤnen blauen Farbe niederzuſchlagen. Dieſer Niederſchlag iſt das Berlinerblau, welches von Diesbach und Dippel zufaͤlliger Weiſe erfunden, um das Jahr 1710 (Notitia caerulei Berolinenſis nuper inventi in den Miſcellan. Berol. To. I. p. 380) zuerſt beſchrieben, und deſſen Bereitung 1724 von Woodward (Philoſ. Transact. num. 381. p. 15.) bekannt gemacht ward.
Macquer (Examen chimique du bleu de Pruſſe, in Mém. de l'acad. roy. des ſc. 1752. p. 60.) zog aus mehrern wichtigen Erfahrungen uͤber dieſen Gegenſtand den Schluß, das Berlinerblau beſtehe aus einem mit Brennbarem uͤberſaͤttigten Eiſen, und die Blutlauge, die es niederſchlage, ſey ein phlogiſtiſirtes Alkali. Sage behauptete zuerſt 1772, die Blutlauge beſtehe aus dem durch eine thieriſche Saͤure (Phosphorſaͤure des Blutes und Phlogiſton) neutraliſirten Alkali; auch Bergmann hielt das faͤrbende Weſen derſelben fuͤr eine animaliſche Saͤure, die vorher im Blute vorhanden geweſen und an das Alkali getreten ſey. Endlich fand Scheele (Verſuche uͤber die faͤrbende Materie im Berlinerblau, in den ſchwed. Abhandl. der Jahre 1782. 1783.) Mittel, dieſen faͤrbenden Stoff abgeſondert darzuſtellen, und legte ihm, ob er gleich das Lakmuspapier nicht roͤthet, dennoch, weil er die Aufloͤſung der Seifen und der Schwefelleber truͤbt und auf Alkalien, Erden und Metallkalke wirkt, den Namen der faͤrbenden Saͤure oder Berlinerblauſaͤure bey. Dieſe Saͤure hat das neue Syſtem beybehalten, und ihre Verbindungen Pruſſiates, z. B. Pruſſiate de Potaſſe, blaugeſaͤuerte Pottaſche (Girtanner), blauſaures Gewaͤchsalkali (Gren) genannt. Das Berlinerblau ſelbſt iſt ein blaugeſaͤuertes Eiſen.
Scheele hielt das Faͤrbeweſen des Berlinerblau fuͤr eine Zuſammenſetzung von Ammoniak und einer zarten kohligten Materie, weil man ſeinen Verſuchen zufolge die Blutlauge auch aus Pflanzenkohlen, Alkali und Salmiak bereiten kan. Clouet (Mém. ſur la compoſition de la matiere colorante
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 152. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/164>, abgerufen am 26.11.2024.
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