Atmosphäre, Th. II. §. 763.) fand nach einer etwas unvollkommnen Methode, die aus geometrischen und barometrischen Messungen zusammengesetzt ist, nur 2391 Toisen. Pictet nimmt mit dem Ritter Shukburgh an, Hrn. de Luc Regel gebe die Höhen um 23 1/2 Tausendtheilchen zu klein (s. Wörterb. Th. II. S. 628.), setzt dem gemäß noch 33 Toisen hinzu, und bringt dadurch de Luc's Angabe auf 2424, welches von Pictets eigner Bestimmung nur um 2 Toisen abweicht.
Bis dahin war der Mont-blanc, unstreitig der höchste unter den Bergen der alten Welt, noch von keinem Menschen erstiegen, mithin das Barometer selbst auf seinem Gipfel noch nicht beobachtet worden. Seitdem aber ist es mehrern Personen gelungen, diese merkwürdige Höhe zu erklimmen. Die ersten waren zween Einwohner von Chamouni, der Arzt D. Paccard und der Führer Jacob Balmat (s. Gothaisches Magazin für das Neuste rc. IV. B. 2tes St. S. 187), welche am 7. August 1786 auf den Gipfel des Berges gelangten. Im folgenden Jahre unternahm Hr. de Saussure diese Reise selbst unter Begleitung von 18 Führern, an deren Spitze wiederum jener Balmat stand. Sie erreichten den Gipfel am 3. August 1787 (s. Relation d'un voyage a la cime du Mont-Blanc en Aoaut 1787 par H. B. de Saussure, auszugsweise im Gothaischen Magazin für das Neuste rc. V. B. 1stes St. S. 24 u. f.), und blieben von 11 Uhr Vorm. bis halb vier Nachm. auf demselben. Mittags stand das Barometer daselbst, 3 Fuß unter der höchsten Spitze, auf 16 Zoll (144/160) Lin., das Thermometer im Schatten 2,3 Grad unter Null. Zu Genf hatte Hr. Senebier zu eben der Zeit das Barometer 27 Zoll 2 (1085/1600) Lin., das Thermometer 22,6 Grad über Null gefunden. Die Höhe des Berges für diese Stände, nach de Luc's Regel berechnet, ist 2218 Toisen über das Zimmer des Hrn. Senebier; hiezu 13 Toisen für die Höhe des Zimmers über den Genfersee, und 188 Toisen für die Höhe des Sees über das mittelländische Meer gerechnet, giebt die Höhe des Mont-blanc über die Meeresfläche 2419 Toisen, mithin nur 7 Toisen von der vorigen Bestimmung des Hrn. Pictet abweichend. Herr
Atmoſphaͤre, Th. II. §. 763.) fand nach einer etwas unvollkommnen Methode, die aus geometriſchen und barometriſchen Meſſungen zuſammengeſetzt iſt, nur 2391 Toiſen. Pictet nimmt mit dem Ritter Shukburgh an, Hrn. de Luc Regel gebe die Hoͤhen um 23 1/2 Tauſendtheilchen zu klein (ſ. Woͤrterb. Th. II. S. 628.), ſetzt dem gemaͤß noch 33 Toiſen hinzu, und bringt dadurch de Luc's Angabe auf 2424, welches von Pictets eigner Beſtimmung nur um 2 Toiſen abweicht.
Bis dahin war der Mont-blanc, unſtreitig der hoͤchſte unter den Bergen der alten Welt, noch von keinem Menſchen erſtiegen, mithin das Barometer ſelbſt auf ſeinem Gipfel noch nicht beobachtet worden. Seitdem aber iſt es mehrern Perſonen gelungen, dieſe merkwuͤrdige Hoͤhe zu erklimmen. Die erſten waren zween Einwohner von Chamouni, der Arzt D. Paccard und der Fuͤhrer Jacob Balmat (ſ. Gothaiſches Magazin fuͤr das Neuſte rc. IV. B. 2tes St. S. 187), welche am 7. Auguſt 1786 auf den Gipfel des Berges gelangten. Im folgenden Jahre unternahm Hr. de Sauſſure dieſe Reiſe ſelbſt unter Begleitung von 18 Fuͤhrern, an deren Spitze wiederum jener Balmat ſtand. Sie erreichten den Gipfel am 3. Auguſt 1787 (ſ. Relation d'un voyage à la cime du Mont-Blanc en Août 1787 par H. B. de Sauſſure, auszugsweiſe im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. V. B. 1ſtes St. S. 24 u. f.), und blieben von 11 Uhr Vorm. bis halb vier Nachm. auf demſelben. Mittags ſtand das Barometer daſelbſt, 3 Fuß unter der hoͤchſten Spitze, auf 16 Zoll (144/160) Lin., das Thermometer im Schatten 2,3 Grad unter Null. Zu Genf hatte Hr. Senebier zu eben der Zeit das Barometer 27 Zoll 2 (1085/1600) Lin., das Thermometer 22,6 Grad uͤber Null gefunden. Die Hoͤhe des Berges fuͤr dieſe Staͤnde, nach de Luc's Regel berechnet, iſt 2218 Toiſen uͤber das Zimmer des Hrn. Senebier; hiezu 13 Toiſen fuͤr die Hoͤhe des Zimmers uͤber den Genferſee, und 188 Toiſen fuͤr die Hoͤhe des Sees uͤber das mittellaͤndiſche Meer gerechnet, giebt die Hoͤhe des Mont-blanc uͤber die Meeresflaͤche 2419 Toiſen, mithin nur 7 Toiſen von der vorigen Beſtimmung des Hrn. Pictet abweichend. Herr
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Atmoſphaͤre, Th. II. §. 763.) fand nach einer etwas unvollkommnen Methode, die aus geometriſchen und barometriſchen Meſſungen zuſammengeſetzt iſt, nur 2391 Toiſen. Pictet nimmt mit dem Ritter Shukburgh an, Hrn. de Luc Regel gebe die Hoͤhen um 23 1/2 Tauſendtheilchen zu klein (ſ. Woͤrterb. Th. II. S. 628.), ſetzt dem gemaͤß noch 33 Toiſen hinzu, und bringt dadurch de Luc's Angabe auf 2424, welches von Pictets eigner Beſtimmung nur um 2 Toiſen abweicht.
Bis dahin war der Mont-blanc, unſtreitig der hoͤchſte unter den Bergen der alten Welt, noch von keinem Menſchen erſtiegen, mithin das Barometer ſelbſt auf ſeinem Gipfel noch nicht beobachtet worden. Seitdem aber iſt es mehrern Perſonen gelungen, dieſe merkwuͤrdige Hoͤhe zu erklimmen. Die erſten waren zween Einwohner von Chamouni, der Arzt D. Paccard und der Fuͤhrer Jacob Balmat (ſ. Gothaiſches Magazin fuͤr das Neuſte rc. IV. B. 2tes St. S. 187), welche am 7. Auguſt 1786 auf den Gipfel des Berges gelangten. Im folgenden Jahre unternahm Hr. de Sauſſure dieſe Reiſe ſelbſt unter Begleitung von 18 Fuͤhrern, an deren Spitze wiederum jener Balmat ſtand. Sie erreichten den Gipfel am 3. Auguſt 1787 (ſ. Relation d'un voyage à la cime du Mont-Blanc en Août 1787 par H. B. de Sauſſure, auszugsweiſe im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neuſte rc. V. B. 1ſtes St. S. 24 u. f.), und blieben von 11 Uhr Vorm. bis halb vier Nachm. auf demſelben. Mittags ſtand das Barometer daſelbſt, 3 Fuß unter der hoͤchſten Spitze, auf 16 Zoll (144/160) Lin., das Thermometer im Schatten 2,3 Grad unter Null. Zu Genf hatte Hr. Senebier zu eben der Zeit das Barometer 27 Zoll 2 (1085/1600) Lin., das Thermometer 22,6 Grad uͤber Null gefunden. Die Hoͤhe des Berges fuͤr dieſe Staͤnde, nach de Luc's Regel berechnet, iſt 2218 Toiſen uͤber das Zimmer des Hrn. Senebier; hiezu 13 Toiſen fuͤr die Hoͤhe des Zimmers uͤber den Genferſee, und 188 Toiſen fuͤr die Hoͤhe des Sees uͤber das mittellaͤndiſche Meer gerechnet, giebt die Hoͤhe des Mont-blanc uͤber die Meeresflaͤche 2419 Toiſen, mithin nur 7 Toiſen von der vorigen Beſtimmung des Hrn. Pictet abweichend. Herr
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/156>, abgerufen am 25.11.2024.
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