Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


steht, die in den Hals aufsteigen, und den Raum der verschluckten Luft ersetzen kan. Herr Reboul giebt hierzu dem Quecksilber den Vorzug, und bedient sich eines cylindrischen Gefäßes oder Etuis von dichtem Holze, das bis zu einer Tiefe von etwa 5 Zoll eine viereckigte Höhlung hat, worein der viereckigte Kopf der Schraube ohne merkliches Reiben gut paßt. Diese viereckigte Höhlung wird fast ganz mit Quecksilber gefüllt, und hierauf das Ende des Eudiometers hineingestellt, nachdem das Verbrennen völlig vorüber, und alles wieder abgekühlt ist. Vermittelst des Schlüssels kan man dann die Schraube leicht losmachen. Das Quecksilber tritt nun sogleich in der Röhre in die Höhe. Man muß dann das Eudiometer in das Quecksilbergefäß tiefer einsenken, damit die Flüßigkeit in der Röhre mit der außerhalb der Röhre in einerley wagrechter Ebne stehe. Die Scale zeigt nun sogleich die Menge der verschluckten Lebensluft an, welche dem Volumen des in den Kolben getretenen Quecksilbers gleich ist.

Herr Reboul erzählt, er habe nachher das Instrument in seiner Construction noch einfacher, und zu Untersuchung aller luftförmigen Flüßigkeiten geschickter zu machen gesucht. Er habe in dieser Absicht eine Kugel an eine ganz kurze, aber weitere, Glasröhre geblasen, die Scale ganz weggelassen, und die Quantität der zersetzten Lebensluft durch Abwiegen des in das Eudiometer getretenen Quecksilbers bestimmt.

Beschreibung eines atmosphärischen Eudiometers von Herrn Heinr. Reboul, aus den Annales de Chemie To. XIII. p. 38. sqq. übers. in Grens Neuem Journ. der Physik. B. I. S. 374. u. f. Gas, mephitisches. Zu Th. II. S. 392 u. f.

Nach Abernetty (Surgical and physiological Essays, London, 1793. II. To. 8. maj. Joh. Abernetty chirurg. u. physiolog. Versuche, übers. mit Anm. v. I. D. Brandis. Leipzig, 1795. 8.) ist auch das Product der unmerklichen Ausdünstung des menschlichen Körpers größtentheils Luftsäure oder kohlengesäuertes Gas. Die Hand, unter den


ſteht, die in den Hals aufſteigen, und den Raum der verſchluckten Luft erſetzen kan. Herr Reboul giebt hierzu dem Queckſilber den Vorzug, und bedient ſich eines cylindriſchen Gefaͤßes oder Etuis von dichtem Holze, das bis zu einer Tiefe von etwa 5 Zoll eine viereckigte Hoͤhlung hat, worein der viereckigte Kopf der Schraube ohne merkliches Reiben gut paßt. Dieſe viereckigte Hoͤhlung wird faſt ganz mit Queckſilber gefuͤllt, und hierauf das Ende des Eudiometers hineingeſtellt, nachdem das Verbrennen voͤllig voruͤber, und alles wieder abgekuͤhlt iſt. Vermittelſt des Schluͤſſels kan man dann die Schraube leicht losmachen. Das Queckſilber tritt nun ſogleich in der Roͤhre in die Hoͤhe. Man muß dann das Eudiometer in das Queckſilbergefaͤß tiefer einſenken, damit die Fluͤßigkeit in der Roͤhre mit der außerhalb der Roͤhre in einerley wagrechter Ebne ſtehe. Die Scale zeigt nun ſogleich die Menge der verſchluckten Lebensluft an, welche dem Volumen des in den Kolben getretenen Queckſilbers gleich iſt.

Herr Reboul erzaͤhlt, er habe nachher das Inſtrument in ſeiner Conſtruction noch einfacher, und zu Unterſuchung aller luftfoͤrmigen Fluͤßigkeiten geſchickter zu machen geſucht. Er habe in dieſer Abſicht eine Kugel an eine ganz kurze, aber weitere, Glasroͤhre geblaſen, die Scale ganz weggelaſſen, und die Quantitaͤt der zerſetzten Lebensluft durch Abwiegen des in das Eudiometer getretenen Queckſilbers beſtimmt.

Beſchreibung eines atmosphaͤriſchen Eudiometers von Herrn Heinr. Reboul, aus den Annales de Chemie To. XIII. p. 38. ſqq. uͤberſ. in Grens Neuem Journ. der Phyſik. B. I. S. 374. u. f. Gas, mephitiſches. Zu Th. II. S. 392 u. f.

Nach Abernetty (Surgical and phyſiological Eſſays, London, 1793. II. To. 8. maj. Joh. Abernetty chirurg. u. phyſiolog. Verſuche, uͤberſ. mit Anm. v. I. D. Brandis. Leipzig, 1795. 8.) iſt auch das Product der unmerklichen Ausduͤnſtung des menſchlichen Koͤrpers groͤßtentheils Luftſaͤure oder kohlengeſaͤuertes Gas. Die Hand, unter den

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><pb facs="#f1062" xml:id="P.5.1050" n="1050"/><lb/>
&#x017F;teht, die in den Hals auf&#x017F;teigen, und den Raum der ver&#x017F;chluckten Luft er&#x017F;etzen kan. Herr <hi rendition="#b">Reboul</hi> giebt hierzu dem Queck&#x017F;ilber den Vorzug, und bedient &#x017F;ich eines cylindri&#x017F;chen Gefa&#x0364;ßes oder Etuis von dichtem Holze, das bis zu einer Tiefe von etwa 5 Zoll eine viereckigte Ho&#x0364;hlung hat, worein der viereckigte Kopf der Schraube ohne merkliches Reiben gut paßt. Die&#x017F;e viereckigte Ho&#x0364;hlung wird fa&#x017F;t ganz mit Queck&#x017F;ilber gefu&#x0364;llt, und hierauf das Ende des Eudiometers hineinge&#x017F;tellt, nachdem das Verbrennen vo&#x0364;llig voru&#x0364;ber, und alles wieder abgeku&#x0364;hlt i&#x017F;t. Vermittel&#x017F;t des Schlu&#x0364;&#x017F;&#x017F;els kan man dann die Schraube leicht losmachen. Das Queck&#x017F;ilber tritt nun &#x017F;ogleich in der Ro&#x0364;hre in die Ho&#x0364;he. Man muß dann das Eudiometer in das Queck&#x017F;ilbergefa&#x0364;ß tiefer ein&#x017F;enken, damit die Flu&#x0364;ßigkeit in der Ro&#x0364;hre mit der außerhalb der Ro&#x0364;hre in einerley wagrechter Ebne &#x017F;tehe. Die Scale zeigt nun &#x017F;ogleich die Menge der ver&#x017F;chluckten Lebensluft an, welche dem Volumen des in den Kolben getretenen Queck&#x017F;ilbers gleich i&#x017F;t.</p>
              <p>Herr <hi rendition="#b">Reboul</hi> erza&#x0364;hlt, er habe nachher das In&#x017F;trument in &#x017F;einer Con&#x017F;truction noch einfacher, und zu Unter&#x017F;uchung aller luftfo&#x0364;rmigen Flu&#x0364;ßigkeiten ge&#x017F;chickter zu machen ge&#x017F;ucht. Er habe in die&#x017F;er Ab&#x017F;icht eine Kugel an eine ganz kurze, aber weitere, Glasro&#x0364;hre gebla&#x017F;en, die Scale ganz weggela&#x017F;&#x017F;en, und die Quantita&#x0364;t der zer&#x017F;etzten Lebensluft durch Abwiegen des in das Eudiometer getretenen Queck&#x017F;ilbers be&#x017F;timmt.</p>
              <p>Be&#x017F;chreibung eines atmospha&#x0364;ri&#x017F;chen Eudiometers von Herrn <hi rendition="#b">Heinr. Reboul,</hi> aus den <hi rendition="#aq">Annales de Chemie To. XIII. p. 38. &#x017F;qq.</hi> u&#x0364;ber&#x017F;. in <hi rendition="#b">Grens</hi> Neuem Journ. der Phy&#x017F;ik. B. <hi rendition="#aq">I.</hi> S. 374. u. f. <hi rendition="#c">Gas, mephiti&#x017F;ches. Zu Th. <hi rendition="#aq">II.</hi> S. 392 u. f.</hi></p>
              <p>Nach <hi rendition="#b">Abernetty</hi> <hi rendition="#aq">(Surgical and phy&#x017F;iological E&#x017F;&#x017F;ays, London, 1793. II. To. 8. maj.</hi> <hi rendition="#b">Joh. Abernetty chirurg.</hi> u. phy&#x017F;iolog. Ver&#x017F;uche, u&#x0364;ber&#x017F;. mit Anm. v. <hi rendition="#b">I. D. Brandis.</hi> Leipzig, 1795. 8.) i&#x017F;t auch das Product der unmerklichen Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung des men&#x017F;chlichen Ko&#x0364;rpers gro&#x0364;ßtentheils Luft&#x017F;a&#x0364;ure oder kohlenge&#x017F;a&#x0364;uertes Gas. Die Hand, unter den<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1050/1062] ſteht, die in den Hals aufſteigen, und den Raum der verſchluckten Luft erſetzen kan. Herr Reboul giebt hierzu dem Queckſilber den Vorzug, und bedient ſich eines cylindriſchen Gefaͤßes oder Etuis von dichtem Holze, das bis zu einer Tiefe von etwa 5 Zoll eine viereckigte Hoͤhlung hat, worein der viereckigte Kopf der Schraube ohne merkliches Reiben gut paßt. Dieſe viereckigte Hoͤhlung wird faſt ganz mit Queckſilber gefuͤllt, und hierauf das Ende des Eudiometers hineingeſtellt, nachdem das Verbrennen voͤllig voruͤber, und alles wieder abgekuͤhlt iſt. Vermittelſt des Schluͤſſels kan man dann die Schraube leicht losmachen. Das Queckſilber tritt nun ſogleich in der Roͤhre in die Hoͤhe. Man muß dann das Eudiometer in das Queckſilbergefaͤß tiefer einſenken, damit die Fluͤßigkeit in der Roͤhre mit der außerhalb der Roͤhre in einerley wagrechter Ebne ſtehe. Die Scale zeigt nun ſogleich die Menge der verſchluckten Lebensluft an, welche dem Volumen des in den Kolben getretenen Queckſilbers gleich iſt. Herr Reboul erzaͤhlt, er habe nachher das Inſtrument in ſeiner Conſtruction noch einfacher, und zu Unterſuchung aller luftfoͤrmigen Fluͤßigkeiten geſchickter zu machen geſucht. Er habe in dieſer Abſicht eine Kugel an eine ganz kurze, aber weitere, Glasroͤhre geblaſen, die Scale ganz weggelaſſen, und die Quantitaͤt der zerſetzten Lebensluft durch Abwiegen des in das Eudiometer getretenen Queckſilbers beſtimmt. Beſchreibung eines atmosphaͤriſchen Eudiometers von Herrn Heinr. Reboul, aus den Annales de Chemie To. XIII. p. 38. ſqq. uͤberſ. in Grens Neuem Journ. der Phyſik. B. I. S. 374. u. f. Gas, mephitiſches. Zu Th. II. S. 392 u. f. Nach Abernetty (Surgical and phyſiological Eſſays, London, 1793. II. To. 8. maj. Joh. Abernetty chirurg. u. phyſiolog. Verſuche, uͤberſ. mit Anm. v. I. D. Brandis. Leipzig, 1795. 8.) iſt auch das Product der unmerklichen Ausduͤnſtung des menſchlichen Koͤrpers groͤßtentheils Luftſaͤure oder kohlengeſaͤuertes Gas. Die Hand, unter den

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1062
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1050. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1062>, abgerufen am 24.11.2024.