angeküttet. Sie ist am Ende mit einer Schraubenmutter versehen, deren Gänge wenigstens 1/4 Lin. tief sind, und die etwa 3 Lin. tief hinabreicht. Diese wird nun mittelst einer sehr kurzen Schraube geschlossen, deren Kopf viereckigt, und noch mit einigen Lederscheiben bedeckt ist. Der Inhalt dieser eisernen Röhre, wenn sie durch die Schraube verschlossen ist, muß, wie Herr Gren mit Recht bemerkt, bey Abtheilung der Scale mit in Anschlag gebracht werden; man müßte denn den Inbegrif des zum Verbrennen angewandten Phosphors gerade dafür annehmen können.
Um die Schraube in die Mündung fest zu zwängen, dient ein Schlüssel, dessen beyde Arme in zwey Einschnitte greifen, die in den obern Theil der eisernen Röhre eingefeilt sind. Hat man nehmlich das Ende der Schraube in die Oefnung des Cylinders gebracht, so stellt man den viereckigten Kopf derselben in ein passendes Loch, worin er sich nicht drehen kan, und dreht hierauf vermittelst des Schlüssels den eisernen Cylinder, worin das Instrument eingeküttet ist, so lange, bis das dazwischenliegende Leder sich nicht weiter zusammendrücken läßt. Das Eudiometer wird dadurch so vollkommen verschlossen, als ob es hermetisch versiegelt wäre.
Hat man nun vor diesem Verschließen ein Stückchen Phosphor hineingebracht, so ist zum Entzünden desselben nichts weiter nöthig, als daß man die Kugel des Kolbens über eine Lichtflamme halte. Alsdann entbrennt der Phosphor plötzlich, die Luft sucht sich anfänglich auszudehnen, wird aber durch den brennenden Phosphor bald verschluckt. Um diese Absorption vollständig zu machen, muß man die Kugel drey- bis viermal über die Lichtflamme halten, damit der Phosphor von der Hitze unterstützt sich der geringen Luftmenge bemächtige, die dem ersten Verbrennen entgangen seyn könnte. Man sieht übrigens leicht, daß es nöthig sey, bey jedem Versuche den Phosphor in überflüßiger Dosis anzuwenden.
Um die Quantität der Lebensluft zu bestimmen, die in jedem Versuche verschluckt wird, muß das Eudiometer geöfnet werden, während seine Mündung in einer Flüßigkeit
angekuͤttet. Sie iſt am Ende mit einer Schraubenmutter verſehen, deren Gaͤnge wenigſtens 1/4 Lin. tief ſind, und die etwa 3 Lin. tief hinabreicht. Dieſe wird nun mittelſt einer ſehr kurzen Schraube geſchloſſen, deren Kopf viereckigt, und noch mit einigen Lederſcheiben bedeckt iſt. Der Inhalt dieſer eiſernen Roͤhre, wenn ſie durch die Schraube verſchloſſen iſt, muß, wie Herr Gren mit Recht bemerkt, bey Abtheilung der Scale mit in Anſchlag gebracht werden; man muͤßte denn den Inbegrif des zum Verbrennen angewandten Phosphors gerade dafuͤr annehmen koͤnnen.
Um die Schraube in die Muͤndung feſt zu zwaͤngen, dient ein Schluͤſſel, deſſen beyde Arme in zwey Einſchnitte greifen, die in den obern Theil der eiſernen Roͤhre eingefeilt ſind. Hat man nehmlich das Ende der Schraube in die Oefnung des Cylinders gebracht, ſo ſtellt man den viereckigten Kopf derſelben in ein paſſendes Loch, worin er ſich nicht drehen kan, und dreht hierauf vermittelſt des Schluͤſſels den eiſernen Cylinder, worin das Inſtrument eingekuͤttet iſt, ſo lange, bis das dazwiſchenliegende Leder ſich nicht weiter zuſammendruͤcken laͤßt. Das Eudiometer wird dadurch ſo vollkommen verſchloſſen, als ob es hermetiſch verſiegelt waͤre.
Hat man nun vor dieſem Verſchließen ein Stuͤckchen Phosphor hineingebracht, ſo iſt zum Entzuͤnden deſſelben nichts weiter noͤthig, als daß man die Kugel des Kolbens uͤber eine Lichtflamme halte. Alsdann entbrennt der Phosphor ploͤtzlich, die Luft ſucht ſich anfaͤnglich auszudehnen, wird aber durch den brennenden Phosphor bald verſchluckt. Um dieſe Abſorption vollſtaͤndig zu machen, muß man die Kugel drey- bis viermal uͤber die Lichtflamme halten, damit der Phosphor von der Hitze unterſtuͤtzt ſich der geringen Luftmenge bemaͤchtige, die dem erſten Verbrennen entgangen ſeyn koͤnnte. Man ſieht uͤbrigens leicht, daß es noͤthig ſey, bey jedem Verſuche den Phosphor in uͤberfluͤßiger Doſis anzuwenden.
Um die Quantitaͤt der Lebensluft zu beſtimmen, die in jedem Verſuche verſchluckt wird, muß das Eudiometer geoͤfnet werden, waͤhrend ſeine Muͤndung in einer Fluͤßigkeit
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angekuͤttet. Sie iſt am Ende mit einer Schraubenmutter verſehen, deren Gaͤnge wenigſtens 1/4 Lin. tief ſind, und die etwa 3 Lin. tief hinabreicht. Dieſe wird nun mittelſt einer ſehr kurzen Schraube geſchloſſen, deren Kopf viereckigt, und noch mit einigen Lederſcheiben bedeckt iſt. Der Inhalt dieſer eiſernen Roͤhre, wenn ſie durch die Schraube verſchloſſen iſt, muß, wie Herr <hirendition="#b">Gren</hi> mit Recht bemerkt, bey Abtheilung der Scale mit in Anſchlag gebracht werden; man muͤßte denn den Inbegrif des zum Verbrennen angewandten Phosphors gerade dafuͤr annehmen koͤnnen.</p><p>Um die Schraube in die Muͤndung feſt zu zwaͤngen, dient ein Schluͤſſel, deſſen beyde Arme in zwey Einſchnitte greifen, die in den obern Theil der eiſernen Roͤhre eingefeilt ſind. Hat man nehmlich das Ende der Schraube in die Oefnung des Cylinders gebracht, ſo ſtellt man den viereckigten Kopf derſelben in ein paſſendes Loch, worin er ſich nicht drehen kan, und dreht hierauf vermittelſt des Schluͤſſels den eiſernen Cylinder, worin das Inſtrument eingekuͤttet iſt, ſo lange, bis das dazwiſchenliegende Leder ſich nicht weiter zuſammendruͤcken laͤßt. Das Eudiometer wird dadurch ſo vollkommen verſchloſſen, als ob es hermetiſch verſiegelt waͤre.</p><p>Hat man nun vor dieſem Verſchließen ein Stuͤckchen Phosphor hineingebracht, ſo iſt zum Entzuͤnden deſſelben nichts weiter noͤthig, als daß man die Kugel des Kolbens uͤber eine Lichtflamme halte. Alsdann entbrennt der Phosphor ploͤtzlich, die Luft ſucht ſich anfaͤnglich auszudehnen, wird aber durch den brennenden Phosphor bald verſchluckt. Um dieſe Abſorption vollſtaͤndig zu machen, muß man die Kugel drey- bis viermal uͤber die Lichtflamme halten, damit der Phosphor von der Hitze unterſtuͤtzt ſich der geringen Luftmenge bemaͤchtige, die dem erſten Verbrennen entgangen ſeyn koͤnnte. Man ſieht uͤbrigens leicht, daß es noͤthig ſey, bey jedem Verſuche den Phosphor in uͤberfluͤßiger Doſis anzuwenden.</p><p>Um die Quantitaͤt der Lebensluft zu beſtimmen, die in jedem Verſuche verſchluckt wird, muß das Eudiometer geoͤfnet werden, waͤhrend ſeine Muͤndung in einer Fluͤßigkeit<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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angekuͤttet. Sie iſt am Ende mit einer Schraubenmutter verſehen, deren Gaͤnge wenigſtens 1/4 Lin. tief ſind, und die etwa 3 Lin. tief hinabreicht. Dieſe wird nun mittelſt einer ſehr kurzen Schraube geſchloſſen, deren Kopf viereckigt, und noch mit einigen Lederſcheiben bedeckt iſt. Der Inhalt dieſer eiſernen Roͤhre, wenn ſie durch die Schraube verſchloſſen iſt, muß, wie Herr Gren mit Recht bemerkt, bey Abtheilung der Scale mit in Anſchlag gebracht werden; man muͤßte denn den Inbegrif des zum Verbrennen angewandten Phosphors gerade dafuͤr annehmen koͤnnen.
Um die Schraube in die Muͤndung feſt zu zwaͤngen, dient ein Schluͤſſel, deſſen beyde Arme in zwey Einſchnitte greifen, die in den obern Theil der eiſernen Roͤhre eingefeilt ſind. Hat man nehmlich das Ende der Schraube in die Oefnung des Cylinders gebracht, ſo ſtellt man den viereckigten Kopf derſelben in ein paſſendes Loch, worin er ſich nicht drehen kan, und dreht hierauf vermittelſt des Schluͤſſels den eiſernen Cylinder, worin das Inſtrument eingekuͤttet iſt, ſo lange, bis das dazwiſchenliegende Leder ſich nicht weiter zuſammendruͤcken laͤßt. Das Eudiometer wird dadurch ſo vollkommen verſchloſſen, als ob es hermetiſch verſiegelt waͤre.
Hat man nun vor dieſem Verſchließen ein Stuͤckchen Phosphor hineingebracht, ſo iſt zum Entzuͤnden deſſelben nichts weiter noͤthig, als daß man die Kugel des Kolbens uͤber eine Lichtflamme halte. Alsdann entbrennt der Phosphor ploͤtzlich, die Luft ſucht ſich anfaͤnglich auszudehnen, wird aber durch den brennenden Phosphor bald verſchluckt. Um dieſe Abſorption vollſtaͤndig zu machen, muß man die Kugel drey- bis viermal uͤber die Lichtflamme halten, damit der Phosphor von der Hitze unterſtuͤtzt ſich der geringen Luftmenge bemaͤchtige, die dem erſten Verbrennen entgangen ſeyn koͤnnte. Man ſieht uͤbrigens leicht, daß es noͤthig ſey, bey jedem Verſuche den Phosphor in uͤberfluͤßiger Doſis anzuwenden.
Um die Quantitaͤt der Lebensluft zu beſtimmen, die in jedem Verſuche verſchluckt wird, muß das Eudiometer geoͤfnet werden, waͤhrend ſeine Muͤndung in einer Fluͤßigkeit
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1049. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1061>, abgerufen am 24.11.2024.
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