Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


säuerte Salze,
gegeben. Der Tungstein selbst ist demnach eine wolframgesäuerte Kalkerde.

Gren system. Handbuch der ges. Chemie. II. Th. 2. B. 1790. §. 3235. u. f.

Girtanner Anfangsgründe der antiphlogistischen Chemie. S. 322.

Wolken.

Zus. zu diesem Art. Th. IV. S. 815--826.

Zu S. 824. Das Vornehmste aus den hier angeführten Schriften findet man in dem Zusatze des Art. Ausdünstung, oben S. 85--108. Die Lehre von den Wolken behandelt Hr. Hube sehr ausführlich, und ich will dem kurzen im Wörterbuche befindlichen Abrisse seines Vortrags noch folgendes beyfügen.

Viele Wolken entstehen nach Hrn. Hube durch Erkältung, die aber nur solche Dünste niederschlägt, welche in der Luft auf die zweyte Art aufgelößt waren. Dergleichen Dünste sind in unsern Ländern immer vorhanden, da bey uns auch im Sommer die Gewässer und die nassen Körper mehrentheils auf die zweyte Art verdünsten. Da nun aber die untere Luft gemeiniglich weit feuchter, als die obere, auch mehrern Abwechselungen der Wärme und Kälte ausgesetzt ist, so sollte die Erkältung, wenn sie in der obern Luft Wolken erzeugt, dieses noch vielmehr in der untern thun. Es fragt sich also, warum oft in der obern Luft Wolken, und doch keine Nebel in der untern, entstehen?

Hierauf antwortet Hr. Hube, dieses geschehe, 1) wenn bey heiterm Wetter ein warmer Wind wehe, weil alsdann die warme Luft, die der Wind zuführe, oben viel stärker, als unten, erkältet werde. 2) wenn die untere Luft bald nach Sonnenaufgang, besonders an heitern Sommertagen, stark ausgedehnt werde, weil sie sich alsdann merklich erhebe; und da sie um diese Zeit sehr feucht sey, in den obern Gegenden eine Niederschlagung der Dünste erleide; 3) wenn sich feuchte Luftmassen von der Erde schnell in die Höhe erheben, und oben durch Erkältung die aufgelößten Dünste fahren lassen.


ſaͤuerte Salze,
gegeben. Der Tungſtein ſelbſt iſt demnach eine wolframgeſaͤuerte Kalkerde.

Gren ſyſtem. Handbuch der geſ. Chemie. II. Th. 2. B. 1790. §. 3235. u. f.

Girtanner Anfangsgründe der antiphlogiſtiſchen Chemie. S. 322.

Wolken.

Zuſ. zu dieſem Art. Th. IV. S. 815—826.

Zu S. 824. Das Vornehmſte aus den hier angefuͤhrten Schriften findet man in dem Zuſatze des Art. Ausduͤnſtung, oben S. 85—108. Die Lehre von den Wolken behandelt Hr. Hube ſehr ausfuͤhrlich, und ich will dem kurzen im Woͤrterbuche befindlichen Abriſſe ſeines Vortrags noch folgendes beyfuͤgen.

Viele Wolken entſtehen nach Hrn. Hube durch Erkaͤltung, die aber nur ſolche Duͤnſte niederſchlaͤgt, welche in der Luft auf die zweyte Art aufgeloͤßt waren. Dergleichen Duͤnſte ſind in unſern Laͤndern immer vorhanden, da bey uns auch im Sommer die Gewaͤſſer und die naſſen Koͤrper mehrentheils auf die zweyte Art verduͤnſten. Da nun aber die untere Luft gemeiniglich weit feuchter, als die obere, auch mehrern Abwechſelungen der Waͤrme und Kaͤlte ausgeſetzt iſt, ſo ſollte die Erkaͤltung, wenn ſie in der obern Luft Wolken erzeugt, dieſes noch vielmehr in der untern thun. Es fragt ſich alſo, warum oft in der obern Luft Wolken, und doch keine Nebel in der untern, entſtehen?

Hierauf antwortet Hr. Hube, dieſes geſchehe, 1) wenn bey heiterm Wetter ein warmer Wind wehe, weil alsdann die warme Luft, die der Wind zufuͤhre, oben viel ſtaͤrker, als unten, erkaͤltet werde. 2) wenn die untere Luft bald nach Sonnenaufgang, beſonders an heitern Sommertagen, ſtark ausgedehnt werde, weil ſie ſich alsdann merklich erhebe; und da ſie um dieſe Zeit ſehr feucht ſey, in den obern Gegenden eine Niederſchlagung der Duͤnſte erleide; 3) wenn ſich feuchte Luftmaſſen von der Erde ſchnell in die Hoͤhe erheben, und oben durch Erkaͤltung die aufgeloͤßten Duͤnſte fahren laſſen.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p><hi rendition="#b"><pb facs="#f1037" xml:id="P.5.1025" n="1025"/><lb/>
&#x017F;a&#x0364;uerte Salze,</hi> gegeben. Der Tung&#x017F;tein &#x017F;elb&#x017F;t i&#x017F;t demnach eine wolframge&#x017F;a&#x0364;uerte Kalkerde.</p>
              <p><hi rendition="#b">Gren</hi> &#x017F;y&#x017F;tem. Handbuch der ge&#x017F;. Chemie. <hi rendition="#aq">II.</hi> Th. 2. B. 1790. §. 3235. u. f.</p>
              <p> <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Girtanner</hi> Anfangsgründe der antiphlogi&#x017F;ti&#x017F;chen Chemie. S. 322.</hi> </p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Wolken.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu&#x017F;. zu die&#x017F;em Art. Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 815&#x2014;826.</hi> </p>
              <p><hi rendition="#b">Zu S.</hi> 824. Das Vornehm&#x017F;te aus den hier angefu&#x0364;hrten Schriften findet man in dem Zu&#x017F;atze des Art. <hi rendition="#b">Ausdu&#x0364;n&#x017F;tung,</hi> oben S. 85&#x2014;108. Die Lehre von den Wolken behandelt Hr. <hi rendition="#b">Hube</hi> &#x017F;ehr ausfu&#x0364;hrlich, und ich will dem kurzen im Wo&#x0364;rterbuche befindlichen Abri&#x017F;&#x017F;e &#x017F;eines Vortrags noch folgendes beyfu&#x0364;gen.</p>
              <p>Viele Wolken ent&#x017F;tehen nach Hrn. <hi rendition="#b">Hube</hi> durch <hi rendition="#b">Erka&#x0364;ltung,</hi> die aber nur &#x017F;olche Du&#x0364;n&#x017F;te nieder&#x017F;chla&#x0364;gt, welche in der Luft auf die zweyte Art aufgelo&#x0364;ßt waren. Dergleichen Du&#x0364;n&#x017F;te &#x017F;ind in un&#x017F;ern La&#x0364;ndern immer vorhanden, da bey uns auch im Sommer die Gewa&#x0364;&#x017F;&#x017F;er und die na&#x017F;&#x017F;en Ko&#x0364;rper mehrentheils auf die zweyte Art verdu&#x0364;n&#x017F;ten. Da nun aber die untere Luft gemeiniglich weit feuchter, als die obere, auch mehrern Abwech&#x017F;elungen der Wa&#x0364;rme und Ka&#x0364;lte ausge&#x017F;etzt i&#x017F;t, &#x017F;o &#x017F;ollte die Erka&#x0364;ltung, wenn &#x017F;ie in der obern Luft Wolken erzeugt, die&#x017F;es noch vielmehr in der untern thun. Es fragt &#x017F;ich al&#x017F;o, warum oft in der obern Luft Wolken, und doch keine Nebel in der untern, ent&#x017F;tehen?</p>
              <p>Hierauf antwortet Hr. <hi rendition="#b">Hube,</hi> die&#x017F;es ge&#x017F;chehe, 1) wenn bey heiterm Wetter ein warmer Wind wehe, weil alsdann die warme Luft, die der Wind zufu&#x0364;hre, oben viel &#x017F;ta&#x0364;rker, als unten, erka&#x0364;ltet werde. 2) wenn die untere Luft bald nach Sonnenaufgang, be&#x017F;onders an heitern Sommertagen, &#x017F;tark ausgedehnt werde, weil &#x017F;ie &#x017F;ich alsdann merklich erhebe; und da &#x017F;ie um die&#x017F;e Zeit &#x017F;ehr feucht &#x017F;ey, in den obern Gegenden eine Nieder&#x017F;chlagung der Du&#x0364;n&#x017F;te erleide; 3) wenn &#x017F;ich feuchte Luftma&#x017F;&#x017F;en von der Erde &#x017F;chnell in die Ho&#x0364;he erheben, und oben durch Erka&#x0364;ltung die aufgelo&#x0364;ßten Du&#x0364;n&#x017F;te fahren la&#x017F;&#x017F;en.<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1025/1037] ſaͤuerte Salze, gegeben. Der Tungſtein ſelbſt iſt demnach eine wolframgeſaͤuerte Kalkerde. Gren ſyſtem. Handbuch der geſ. Chemie. II. Th. 2. B. 1790. §. 3235. u. f. Girtanner Anfangsgründe der antiphlogiſtiſchen Chemie. S. 322. Wolken. Zuſ. zu dieſem Art. Th. IV. S. 815—826. Zu S. 824. Das Vornehmſte aus den hier angefuͤhrten Schriften findet man in dem Zuſatze des Art. Ausduͤnſtung, oben S. 85—108. Die Lehre von den Wolken behandelt Hr. Hube ſehr ausfuͤhrlich, und ich will dem kurzen im Woͤrterbuche befindlichen Abriſſe ſeines Vortrags noch folgendes beyfuͤgen. Viele Wolken entſtehen nach Hrn. Hube durch Erkaͤltung, die aber nur ſolche Duͤnſte niederſchlaͤgt, welche in der Luft auf die zweyte Art aufgeloͤßt waren. Dergleichen Duͤnſte ſind in unſern Laͤndern immer vorhanden, da bey uns auch im Sommer die Gewaͤſſer und die naſſen Koͤrper mehrentheils auf die zweyte Art verduͤnſten. Da nun aber die untere Luft gemeiniglich weit feuchter, als die obere, auch mehrern Abwechſelungen der Waͤrme und Kaͤlte ausgeſetzt iſt, ſo ſollte die Erkaͤltung, wenn ſie in der obern Luft Wolken erzeugt, dieſes noch vielmehr in der untern thun. Es fragt ſich alſo, warum oft in der obern Luft Wolken, und doch keine Nebel in der untern, entſtehen? Hierauf antwortet Hr. Hube, dieſes geſchehe, 1) wenn bey heiterm Wetter ein warmer Wind wehe, weil alsdann die warme Luft, die der Wind zufuͤhre, oben viel ſtaͤrker, als unten, erkaͤltet werde. 2) wenn die untere Luft bald nach Sonnenaufgang, beſonders an heitern Sommertagen, ſtark ausgedehnt werde, weil ſie ſich alsdann merklich erhebe; und da ſie um dieſe Zeit ſehr feucht ſey, in den obern Gegenden eine Niederſchlagung der Duͤnſte erleide; 3) wenn ſich feuchte Luftmaſſen von der Erde ſchnell in die Hoͤhe erheben, und oben durch Erkaͤltung die aufgeloͤßten Duͤnſte fahren laſſen.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1037
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1025. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1037>, abgerufen am 18.05.2024.