Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

Bild:
<< vorherige Seite


(Account of some observations tending to investigate the Construction of the Heavens).

Von der bewundernswürdigen Menge der Sterne in der Milchstraße sagt Herr Herschel, das Gesichtsfeld seines Teleskops enthalte, auf den dichtesten Theil der Milchstraße gerichtet, oft nicht weniger, als 588 Sterne zugleich, so daß in Zeit von einer Viertelstunde auf 116000 Sterne durch dasselbe giengen. Auch außer der Milchstraße habe er oft in Zeit von 1 Stunde 50000 Sterne so deutlich vorübergehen sehen, daß er sie hätte zählen können. Dagegen hat man erinnert (Journal de Paris. Dec. 1787. u. Gothaisches Magazin, Vteu B. 2tes St. S. 171), es sey nicht möglich, in so kurzen Zeiten so weit zu zählen; die Sterne schienen bey ganz reinem Himmel in voller Bewegung zu seyn, diese beständige Vibration täusche das Auge so, daß man je länger je mehr Sterne zu sehen glaube. Aber Herrn Schröters Beobachtung mit dem 25 schuhigen Teleskop (Götting. gel. Anz. 1794. 60stes St.) bestätigen völlig die Herschelischen Angaben, s. oben den Zus. des Art. Spiegelteleskop. In der Gegend des Schwanes waren in keiner einzigen Abtheilung der Milchstraße die sichtbaren größern und kleinern teleskopischen Sterne zu zählen, und die weißen Stellen schienen dicht mit Sternen übersäet. Nur schätzen konnte Herr Schröter die zugleich sichtbaren auf 150, und in weniger zahlreichen Gegenden auf 50--60, eben so viel auch noch am Rande des Nebels. Je mehr sich das Auge daran gewöhnte, desto mehr äußerst entfernte matte Pünktchen blickten aus dem Hintergrunde hervor, die mit dem 13füßigen Teleskope nicht zu fehen waren.

Kästner Anfangsgr. der angew. Mathem. 4te Aufl. 1792. Astronomie, §. 226. VIII.

Lichtenberg, 6te Aufl. v. Erxlebens Anfangsgr. der Naturl. Anm. zu § 670.

Weltmeer, s. Meer

Th. III. S. 174.

Weltsystem.

Zu Th. IV. S. 737.738.

Herr Bode verfertigt seit 1788 sehr bequeme Planetenmaschinen, oder Modelle vom Sonnensystem, um einen


(Account of ſome obſervations tending to inveſtigate the Conſtruction of the Heavens).

Von der bewundernswuͤrdigen Menge der Sterne in der Milchſtraße ſagt Herr Herſchel, das Geſichtsfeld ſeines Teleſkops enthalte, auf den dichteſten Theil der Milchſtraße gerichtet, oft nicht weniger, als 588 Sterne zugleich, ſo daß in Zeit von einer Viertelſtunde auf 116000 Sterne durch daſſelbe giengen. Auch außer der Milchſtraße habe er oft in Zeit von 1 Stunde 50000 Sterne ſo deutlich voruͤbergehen ſehen, daß er ſie haͤtte zaͤhlen koͤnnen. Dagegen hat man erinnert (Journal de Paris. Dec. 1787. u. Gothaiſches Magazin, Vteu B. 2tes St. S. 171), es ſey nicht moͤglich, in ſo kurzen Zeiten ſo weit zu zaͤhlen; die Sterne ſchienen bey ganz reinem Himmel in voller Bewegung zu ſeyn, dieſe beſtaͤndige Vibration taͤuſche das Auge ſo, daß man je laͤnger je mehr Sterne zu ſehen glaube. Aber Herrn Schroͤters Beobachtung mit dem 25 ſchuhigen Teleſkop (Goͤtting. gel. Anz. 1794. 60ſtes St.) beſtaͤtigen voͤllig die Herſcheliſchen Angaben, ſ. oben den Zuſ. des Art. Spiegelteleſkop. In der Gegend des Schwanes waren in keiner einzigen Abtheilung der Milchſtraße die ſichtbaren groͤßern und kleinern teleſkopiſchen Sterne zu zaͤhlen, und die weißen Stellen ſchienen dicht mit Sternen uͤberſaͤet. Nur ſchaͤtzen konnte Herr Schroͤter die zugleich ſichtbaren auf 150, und in weniger zahlreichen Gegenden auf 50—60, eben ſo viel auch noch am Rande des Nebels. Je mehr ſich das Auge daran gewoͤhnte, deſto mehr aͤußerſt entfernte matte Puͤnktchen blickten aus dem Hintergrunde hervor, die mit dem 13fuͤßigen Teleſkope nicht zu fehen waren.

Kaͤſtner Anfangsgr. der angew. Mathem. 4te Aufl. 1792. Aſtronomie, §. 226. VIII.

Lichtenberg, 6te Aufl. v. Erxlebens Anfangsgr. der Naturl. Anm. zu § 670.

Weltmeer, ſ. Meer

Th. III. S. 174.

Weltſyſtem.

Zu Th. IV. S. 737.738.

Herr Bode verfertigt ſeit 1788 ſehr bequeme Planetenmaſchinen, oder Modelle vom Sonnenſyſtem, um einen

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="2">
              <p>
                <pb facs="#f1018" xml:id="P.5.1006" n="1006"/><lb/> <hi rendition="#aq">(Account of &#x017F;ome ob&#x017F;ervations tending to inve&#x017F;tigate the Con&#x017F;truction of the Heavens).</hi> </p>
              <p>Von der bewundernswu&#x0364;rdigen Menge der Sterne in der Milch&#x017F;traße &#x017F;agt Herr <hi rendition="#b">Her&#x017F;chel,</hi> das Ge&#x017F;ichtsfeld &#x017F;eines Tele&#x017F;kops enthalte, auf den dichte&#x017F;ten Theil der Milch&#x017F;traße gerichtet, oft nicht weniger, als 588 Sterne zugleich, &#x017F;o daß in Zeit von einer Viertel&#x017F;tunde auf 116000 Sterne durch da&#x017F;&#x017F;elbe giengen. Auch außer der Milch&#x017F;traße habe er oft in Zeit von 1 Stunde 50000 Sterne &#x017F;o deutlich voru&#x0364;bergehen &#x017F;ehen, daß er &#x017F;ie ha&#x0364;tte za&#x0364;hlen ko&#x0364;nnen. Dagegen hat man erinnert <hi rendition="#aq">(Journal de Paris. Dec. 1787.</hi> u. Gothai&#x017F;ches Magazin, <hi rendition="#aq">V</hi>teu B. 2tes St. S. 171), es &#x017F;ey nicht mo&#x0364;glich, in &#x017F;o kurzen Zeiten &#x017F;o weit zu za&#x0364;hlen; die Sterne &#x017F;chienen bey ganz reinem Himmel in voller Bewegung zu &#x017F;eyn, die&#x017F;e be&#x017F;ta&#x0364;ndige Vibration ta&#x0364;u&#x017F;che das Auge &#x017F;o, daß man je la&#x0364;nger je mehr Sterne zu &#x017F;ehen glaube. Aber Herrn <hi rendition="#b">Schro&#x0364;ters</hi> Beobachtung mit dem 25 &#x017F;chuhigen Tele&#x017F;kop (Go&#x0364;tting. gel. Anz. 1794. 60&#x017F;tes St.) be&#x017F;ta&#x0364;tigen vo&#x0364;llig die Her&#x017F;cheli&#x017F;chen Angaben, &#x017F;. oben den Zu&#x017F;. des Art. <hi rendition="#b">Spiegeltele&#x017F;kop.</hi> In der Gegend des Schwanes waren in keiner einzigen Abtheilung der Milch&#x017F;traße die &#x017F;ichtbaren gro&#x0364;ßern und kleinern tele&#x017F;kopi&#x017F;chen Sterne zu za&#x0364;hlen, und die weißen Stellen &#x017F;chienen dicht mit Sternen u&#x0364;ber&#x017F;a&#x0364;et. Nur &#x017F;cha&#x0364;tzen konnte Herr Schro&#x0364;ter die zugleich &#x017F;ichtbaren auf 150, und in weniger zahlreichen Gegenden auf 50&#x2014;60, eben &#x017F;o viel auch noch am Rande des Nebels. Je mehr &#x017F;ich das Auge daran gewo&#x0364;hnte, de&#x017F;to mehr a&#x0364;ußer&#x017F;t entfernte matte Pu&#x0364;nktchen blickten aus dem Hintergrunde hervor, die mit dem 13fu&#x0364;ßigen Tele&#x017F;kope nicht zu fehen waren.</p>
              <p><hi rendition="#b">Ka&#x0364;&#x017F;tner</hi> Anfangsgr. der angew. Mathem. 4te Aufl. 1792. A&#x017F;tronomie, §. 226. <hi rendition="#aq">VIII.</hi></p>
              <p><hi rendition="#b">Lichtenberg,</hi> 6te Aufl. v. Erxlebens Anfangsgr. der Naturl. Anm. zu § 670.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Weltmeer, &#x017F;. Meer</head><lb/>
              <p>Th. <hi rendition="#aq">III.</hi> S. 174.</p>
            </div>
            <div n="2">
              <head>Welt&#x017F;y&#x017F;tem.</head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Zu Th. <hi rendition="#aq">IV.</hi> S. 737.738.</hi> </p>
              <p>Herr <hi rendition="#b">Bode</hi> verfertigt &#x017F;eit 1788 &#x017F;ehr bequeme Planetenma&#x017F;chinen, oder <hi rendition="#b">Modelle vom Sonnen&#x017F;y&#x017F;tem,</hi> um einen<lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[1006/1018] (Account of ſome obſervations tending to inveſtigate the Conſtruction of the Heavens). Von der bewundernswuͤrdigen Menge der Sterne in der Milchſtraße ſagt Herr Herſchel, das Geſichtsfeld ſeines Teleſkops enthalte, auf den dichteſten Theil der Milchſtraße gerichtet, oft nicht weniger, als 588 Sterne zugleich, ſo daß in Zeit von einer Viertelſtunde auf 116000 Sterne durch daſſelbe giengen. Auch außer der Milchſtraße habe er oft in Zeit von 1 Stunde 50000 Sterne ſo deutlich voruͤbergehen ſehen, daß er ſie haͤtte zaͤhlen koͤnnen. Dagegen hat man erinnert (Journal de Paris. Dec. 1787. u. Gothaiſches Magazin, Vteu B. 2tes St. S. 171), es ſey nicht moͤglich, in ſo kurzen Zeiten ſo weit zu zaͤhlen; die Sterne ſchienen bey ganz reinem Himmel in voller Bewegung zu ſeyn, dieſe beſtaͤndige Vibration taͤuſche das Auge ſo, daß man je laͤnger je mehr Sterne zu ſehen glaube. Aber Herrn Schroͤters Beobachtung mit dem 25 ſchuhigen Teleſkop (Goͤtting. gel. Anz. 1794. 60ſtes St.) beſtaͤtigen voͤllig die Herſcheliſchen Angaben, ſ. oben den Zuſ. des Art. Spiegelteleſkop. In der Gegend des Schwanes waren in keiner einzigen Abtheilung der Milchſtraße die ſichtbaren groͤßern und kleinern teleſkopiſchen Sterne zu zaͤhlen, und die weißen Stellen ſchienen dicht mit Sternen uͤberſaͤet. Nur ſchaͤtzen konnte Herr Schroͤter die zugleich ſichtbaren auf 150, und in weniger zahlreichen Gegenden auf 50—60, eben ſo viel auch noch am Rande des Nebels. Je mehr ſich das Auge daran gewoͤhnte, deſto mehr aͤußerſt entfernte matte Puͤnktchen blickten aus dem Hintergrunde hervor, die mit dem 13fuͤßigen Teleſkope nicht zu fehen waren. Kaͤſtner Anfangsgr. der angew. Mathem. 4te Aufl. 1792. Aſtronomie, §. 226. VIII. Lichtenberg, 6te Aufl. v. Erxlebens Anfangsgr. der Naturl. Anm. zu § 670. Weltmeer, ſ. Meer Th. III. S. 174. Weltſyſtem. Zu Th. IV. S. 737.738. Herr Bode verfertigt ſeit 1788 ſehr bequeme Planetenmaſchinen, oder Modelle vom Sonnenſyſtem, um einen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Bibliothek des Max-Planck-Instituts für Wissenschaftsgeschichte : Bereitstellung der Texttranskription. (2015-09-02T12:13:09Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Matthias Boenig: Bearbeitung der digitalen Edition. (2015-09-02T12:13:09Z)

Weitere Informationen:

Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (&#xa75b;): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: aufgelöst; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: nein;




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1018
Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1006. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1018>, abgerufen am 18.05.2024.