Sternkugel, zeigt sich als ein kreisförmiger Streifen, zwar nicht überall von gleicher Breite, aber doch sieht ein Theil des Umfangs ziemlich, wie der andere, aus. Wären wir außer ihrer Ebne, etwa um ihren Halbmesser entfernt, so erschiene sie uns als ein kleinerer Kreis der Kugel, oder als eine Ellipse, und wir sähen auf einmal ihren völligen Umfang. Wären wir in dieser Ebne, aber einem Theile des Umfangs viel näher, als dem andern, so erschiene uns jener groß, dieser enge. Also ist die Sphäre der Fixsterne nicht nur durch die Sternkugel, sondern auch niederwärts, gegen uns zu, durch die Milchstraße begrenzt.
Zu S. 692. An Herrn Kants höchst merkwürdigem Buche findet man viele diesem großen Weltweisen eigne Gedanken und Muthmaßungen, von denen sich einige durch neuere Beobachtungen wirklich bestätiget haben, obgleich die darinn vorgetragne Theorie des Himmels viel Willkührliches enthält, und mit den wahren Gesetzen der Mechanik nicht in allen Stücken übereinstimmt, s. die Zusätze der Art. Saturn, Saturnsring. Unter andern hat schon Hr. Kant (sechs Jahre früher, als Lambert) den erhabenen Gedanken, daß die Milchstraße ein Sternsystem sey, zu dem unsere Sonne mit gehöre, und daß die Nebelsterne ähnliche von uns entfernte Sternsysteme oder Milchstraßen seyn, und mehrere derselben wiederum neue Systeme höherer Ordnungen bilden können.
Ein Auszug aus diesem Buche, unter der Aufsicht des Verfassers von Hrn. Gensichen verfertiget, ist der deutschen Uebersetzung von Herschels Aufsätzen aus den Transactionen d. I. 1785. 1786 u. 1789 beygefügt worden (William Herschel Aufsätze über den Bau des Himmels; a. d. Engl. von G. M. Sommer, nebst einem Anhange, welcher einen authentischen Auszug aus Imm. Kants allgemeiner Naturgeschichte und Theorie des Himmels enthält. Königsberg, 1791. gr. 8).
Zu S. 695. 696. Herrn Herschels Gedanken über den Bau des Himmels findet man auch in Bodens astronomischem Jahrbuche für 1788 (S. 238 u. f.), mit Hrn. von Zach Auszuge aus einer besonders gedruckten Herschelischen Abhandlung
Sternkugel, zeigt ſich als ein kreisfoͤrmiger Streifen, zwar nicht uͤberall von gleicher Breite, aber doch ſieht ein Theil des Umfangs ziemlich, wie der andere, aus. Waͤren wir außer ihrer Ebne, etwa um ihren Halbmeſſer entfernt, ſo erſchiene ſie uns als ein kleinerer Kreis der Kugel, oder als eine Ellipſe, und wir ſaͤhen auf einmal ihren voͤlligen Umfang. Waͤren wir in dieſer Ebne, aber einem Theile des Umfangs viel naͤher, als dem andern, ſo erſchiene uns jener groß, dieſer enge. Alſo iſt die Sphaͤre der Fixſterne nicht nur durch die Sternkugel, ſondern auch niederwaͤrts, gegen uns zu, durch die Milchſtraße begrenzt.
Zu S. 692. An Herrn Kants hoͤchſt merkwuͤrdigem Buche findet man viele dieſem großen Weltweiſen eigne Gedanken und Muthmaßungen, von denen ſich einige durch neuere Beobachtungen wirklich beſtaͤtiget haben, obgleich die darinn vorgetragne Theorie des Himmels viel Willkuͤhrliches enthaͤlt, und mit den wahren Geſetzen der Mechanik nicht in allen Stuͤcken uͤbereinſtimmt, ſ. die Zuſaͤtze der Art. Saturn, Saturnsring. Unter andern hat ſchon Hr. Kant (ſechs Jahre fruͤher, als Lambert) den erhabenen Gedanken, daß die Milchſtraße ein Sternſyſtem ſey, zu dem unſere Sonne mit gehoͤre, und daß die Nebelſterne aͤhnliche von uns entfernte Sternſyſteme oder Milchſtraßen ſeyn, und mehrere derſelben wiederum neue Syſteme hoͤherer Ordnungen bilden koͤnnen.
Ein Auszug aus dieſem Buche, unter der Aufſicht des Verfaſſers von Hrn. Genſichen verfertiget, iſt der deutſchen Ueberſetzung von Herſchels Aufſaͤtzen aus den Transactionen d. I. 1785. 1786 u. 1789 beygefuͤgt worden (William Herſchel Aufſaͤtze uͤber den Bau des Himmels; a. d. Engl. von G. M. Sommer, nebſt einem Anhange, welcher einen authentiſchen Auszug aus Imm. Kants allgemeiner Naturgeſchichte und Theorie des Himmels enthaͤlt. Koͤnigsberg, 1791. gr. 8).
Zu S. 695. 696. Herrn Herſchels Gedanken uͤber den Bau des Himmels findet man auch in Bodens aſtronomiſchem Jahrbuche fuͤr 1788 (S. 238 u. f.), mit Hrn. von Zach Auszuge aus einer beſonders gedruckten Herſcheliſchen Abhandlung
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Sternkugel, zeigt ſich als ein kreisfoͤrmiger Streifen, zwar nicht uͤberall von gleicher Breite, aber doch ſieht ein Theil des Umfangs ziemlich, wie der andere, aus. Waͤren wir außer ihrer Ebne, etwa um ihren Halbmeſſer entfernt, ſo erſchiene ſie uns als ein kleinerer Kreis der Kugel, oder als eine Ellipſe, und wir ſaͤhen auf einmal ihren voͤlligen Umfang. Waͤren wir in dieſer Ebne, aber einem Theile des Umfangs viel naͤher, als dem andern, ſo erſchiene uns jener groß, dieſer enge. Alſo iſt die Sphaͤre der Fixſterne nicht nur durch die Sternkugel, ſondern auch niederwaͤrts, gegen uns zu, durch die Milchſtraße begrenzt.</p><p><hirendition="#b">Zu S.</hi> 692. An Herrn <hirendition="#b">Kants</hi> hoͤchſt merkwuͤrdigem Buche findet man viele dieſem großen Weltweiſen eigne Gedanken und Muthmaßungen, von denen ſich einige durch neuere Beobachtungen wirklich beſtaͤtiget haben, obgleich die darinn vorgetragne Theorie des Himmels viel Willkuͤhrliches enthaͤlt, und mit den wahren Geſetzen der Mechanik nicht in allen Stuͤcken uͤbereinſtimmt, ſ. die Zuſaͤtze der Art. <hirendition="#b">Saturn, Saturnsring.</hi> Unter andern hat ſchon Hr. <hirendition="#b">Kant</hi> (ſechs Jahre fruͤher, als <hirendition="#b">Lambert</hi>) den erhabenen Gedanken, daß die Milchſtraße ein Sternſyſtem ſey, zu dem unſere Sonne mit gehoͤre, und daß die Nebelſterne aͤhnliche von uns entfernte Sternſyſteme oder Milchſtraßen ſeyn, und mehrere derſelben wiederum neue Syſteme hoͤherer Ordnungen bilden koͤnnen.</p><p>Ein Auszug aus dieſem Buche, unter der Aufſicht des Verfaſſers von Hrn. <hirendition="#b">Genſichen</hi> verfertiget, iſt der deutſchen Ueberſetzung von <hirendition="#b">Herſchels</hi> Aufſaͤtzen aus den Transactionen d. I. 1785. 1786 u. 1789 beygefuͤgt worden (<hirendition="#b">William Herſchel</hi> Aufſaͤtze uͤber den Bau des Himmels; a. d. Engl. von <hirendition="#b">G. M. Sommer,</hi> nebſt einem Anhange, welcher einen authentiſchen Auszug aus <hirendition="#b">Imm. Kants</hi> allgemeiner Naturgeſchichte und Theorie des Himmels enthaͤlt. Koͤnigsberg, 1791. gr. 8).</p><p><hirendition="#b">Zu S.</hi> 695. 696. Herrn <hirendition="#b">Herſchels</hi> Gedanken uͤber den Bau des Himmels findet man auch in <hirendition="#b">Bodens</hi> aſtronomiſchem Jahrbuche fuͤr 1788 (S. 238 u. f.), mit Hrn. <hirendition="#b">von Zach</hi> Auszuge aus einer beſonders gedruckten Herſcheliſchen Abhandlung<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Sternkugel, zeigt ſich als ein kreisfoͤrmiger Streifen, zwar nicht uͤberall von gleicher Breite, aber doch ſieht ein Theil des Umfangs ziemlich, wie der andere, aus. Waͤren wir außer ihrer Ebne, etwa um ihren Halbmeſſer entfernt, ſo erſchiene ſie uns als ein kleinerer Kreis der Kugel, oder als eine Ellipſe, und wir ſaͤhen auf einmal ihren voͤlligen Umfang. Waͤren wir in dieſer Ebne, aber einem Theile des Umfangs viel naͤher, als dem andern, ſo erſchiene uns jener groß, dieſer enge. Alſo iſt die Sphaͤre der Fixſterne nicht nur durch die Sternkugel, ſondern auch niederwaͤrts, gegen uns zu, durch die Milchſtraße begrenzt.
Zu S. 692. An Herrn Kants hoͤchſt merkwuͤrdigem Buche findet man viele dieſem großen Weltweiſen eigne Gedanken und Muthmaßungen, von denen ſich einige durch neuere Beobachtungen wirklich beſtaͤtiget haben, obgleich die darinn vorgetragne Theorie des Himmels viel Willkuͤhrliches enthaͤlt, und mit den wahren Geſetzen der Mechanik nicht in allen Stuͤcken uͤbereinſtimmt, ſ. die Zuſaͤtze der Art. Saturn, Saturnsring. Unter andern hat ſchon Hr. Kant (ſechs Jahre fruͤher, als Lambert) den erhabenen Gedanken, daß die Milchſtraße ein Sternſyſtem ſey, zu dem unſere Sonne mit gehoͤre, und daß die Nebelſterne aͤhnliche von uns entfernte Sternſyſteme oder Milchſtraßen ſeyn, und mehrere derſelben wiederum neue Syſteme hoͤherer Ordnungen bilden koͤnnen.
Ein Auszug aus dieſem Buche, unter der Aufſicht des Verfaſſers von Hrn. Genſichen verfertiget, iſt der deutſchen Ueberſetzung von Herſchels Aufſaͤtzen aus den Transactionen d. I. 1785. 1786 u. 1789 beygefuͤgt worden (William Herſchel Aufſaͤtze uͤber den Bau des Himmels; a. d. Engl. von G. M. Sommer, nebſt einem Anhange, welcher einen authentiſchen Auszug aus Imm. Kants allgemeiner Naturgeſchichte und Theorie des Himmels enthaͤlt. Koͤnigsberg, 1791. gr. 8).
Zu S. 695. 696. Herrn Herſchels Gedanken uͤber den Bau des Himmels findet man auch in Bodens aſtronomiſchem Jahrbuche fuͤr 1788 (S. 238 u. f.), mit Hrn. von Zach Auszuge aus einer beſonders gedruckten Herſcheliſchen Abhandlung
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1005. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1017>, abgerufen am 23.11.2024.
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