Die Salpeter- oder Schwefelsäure nämlich entzieht dem Weingeiste Brennstoff, theilt ihm dagegen Lebensluftbasis mit, und ändert dadurch das Verhältniß seiner Bestandtheile so ab, wie es erforderlich ist, um die vorgenannten Pflanzensäuren zu constituiren.
Girtanner Anfangsgr. des antiphlogistisch. Systems. Kap. 8. S. 403.
Gren syst. Handb. der ges. Chemie, Th. II. 1794. §. 1902. 1909.
Weingeistthermometer, s. Thermometer
Th. IV. S. 316.
Weinprobe, s. Wein
Th. IV. S. 674. 675.
Weinstein, s. Wein
ebend. S. 673. Laugensalze, Th. II. S. 860.
Weinsteinsaures.
N. A.
Weinsteinsaures
(Girtanner), Weinsteinsäure (Gren), Acidum tartarosum s. tartari, Sal essentiale tartari, Acide tartareux. Eine unvollkommene Säure, die einen Bestandtheil des Weinsteins ausmacht, sonst aber auch noch in einigen sauren Früchten, z. B. in den Tamarinden, enthalten ist. Wegen der unvollkommnen Verbindung mit dem Sauerstoff erhält der systematische Name die Endung in eux, und die Verbindungen mit Laugensalzen und Erden heißen Tartrites,weinsteinsaure Salze.
Die Entdeckung dieses Sauren ist von Scheele gemacht, die Bereitung aber zuerst von Retzius (Schwed. Abhandl. 1770. S. 207) gelehrt worden. Man löst gereinigten Weinstein in kochendem Wasser auf, und sättigt das Saure darinnen mit Kalkerde. Die weinsteinsaure Kalkerde(Tartrite de chaux), welche hierdurch entsteht, ist im Wasser fast gar nicht auflöslich, und fällt, vorzüglich wenn die Flüßigkeit erkaltet, zu Boden. Man gießt das Flüßige ab, wäscht den Niederschlag mit kaltem Wasser aus, und trocknet denselben. Dann gießt man Schwefelsäure zu, welche mit 8 bis 9mal soviel Wasser, als sie selbst wiegt, verdünnt seyn muß. Man läßt die Mischung zwölf Stunden lang in einer gelinden Wärme digeriren, und
Die Salpeter- oder Schwefelſaͤure naͤmlich entzieht dem Weingeiſte Brennſtoff, theilt ihm dagegen Lebensluftbaſis mit, und aͤndert dadurch das Verhaͤltniß ſeiner Beſtandtheile ſo ab, wie es erforderlich iſt, um die vorgenannten Pflanzenſaͤuren zu conſtituiren.
Girtanner Anfangsgr. des antiphlogiſtiſch. Syſtems. Kap. 8. S. 403.
Gren ſyſt. Handb. der geſ. Chemie, Th. II. 1794. §. 1902. 1909.
Weingeiſtthermometer, ſ. Thermometer
Th. IV. S. 316.
Weinprobe, ſ. Wein
Th. IV. S. 674. 675.
Weinſtein, ſ. Wein
ebend. S. 673. Laugenſalze, Th. II. S. 860.
Weinſteinſaures.
N. A.
Weinſteinſaures
(Girtanner), Weinſteinſaͤure (Gren), Acidum tartaroſum ſ. tartari, Sal eſſentiale tartari, Acide tartareux. Eine unvollkommene Saͤure, die einen Beſtandtheil des Weinſteins ausmacht, ſonſt aber auch noch in einigen ſauren Fruͤchten, z. B. in den Tamarinden, enthalten iſt. Wegen der unvollkommnen Verbindung mit dem Sauerſtoff erhaͤlt der ſyſtematiſche Name die Endung in eux, und die Verbindungen mit Laugenſalzen und Erden heißen Tartrites,weinſteinſaure Salze.
Die Entdeckung dieſes Sauren iſt von Scheele gemacht, die Bereitung aber zuerſt von Retzius (Schwed. Abhandl. 1770. S. 207) gelehrt worden. Man loͤſt gereinigten Weinſtein in kochendem Waſſer auf, und ſaͤttigt das Saure darinnen mit Kalkerde. Die weinſteinſaure Kalkerde(Tartrite de chaux), welche hierdurch entſteht, iſt im Waſſer faſt gar nicht aufloͤslich, und faͤllt, vorzuͤglich wenn die Fluͤßigkeit erkaltet, zu Boden. Man gießt das Fluͤßige ab, waͤſcht den Niederſchlag mit kaltem Waſſer aus, und trocknet denſelben. Dann gießt man Schwefelſaͤure zu, welche mit 8 bis 9mal ſoviel Waſſer, als ſie ſelbſt wiegt, verduͤnnt ſeyn muß. Man laͤßt die Miſchung zwoͤlf Stunden lang in einer gelinden Waͤrme digeriren, und
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Die Salpeter- oder Schwefelſaͤure naͤmlich entzieht dem Weingeiſte Brennſtoff, theilt ihm dagegen Lebensluftbaſis mit, und aͤndert dadurch das Verhaͤltniß ſeiner Beſtandtheile ſo ab, wie es erforderlich iſt, um die vorgenannten Pflanzenſaͤuren zu conſtituiren.</p><p><hirendition="#aq"><hirendition="#i">Girtanner</hi> Anfangsgr. des antiphlogiſtiſch. Syſtems. Kap. 8. S. 403.</hi></p><p><hirendition="#b">Gren</hi>ſyſt. Handb. der geſ. Chemie, Th. <hirendition="#aq">II.</hi> 1794. §. 1902. 1909.</p></div><divn="2"><head>Weingeiſtthermometer, ſ. Thermometer</head><lb/><p>Th. <hirendition="#aq">IV.</hi> S. 316.</p></div><divn="2"><head>Weinprobe, ſ. Wein</head><lb/><p>Th. <hirendition="#aq">IV.</hi> S. 674. 675.</p></div><divn="2"><head>Weinſtein, ſ. Wein</head><lb/><p>ebend. S. 673. <hirendition="#b">Laugenſalze,</hi> Th. <hirendition="#aq">II.</hi> S. 860.</p></div><divn="2"><head>Weinſteinſaures.</head><lb/><p><hirendition="#c">N. A.</hi></p></div><divn="2"><head>Weinſteinſaures</head><lb/><p>(Girtanner), <hirendition="#b">Weinſteinſaͤure</hi> (Gren), <hirendition="#aq">Acidum tartaroſum ſ. tartari, Sal eſſentiale tartari, <hirendition="#i">Acide tartareux.</hi></hi> Eine unvollkommene Saͤure, die einen Beſtandtheil des Weinſteins ausmacht, ſonſt aber auch noch in einigen ſauren Fruͤchten, z. B. in den Tamarinden, enthalten iſt. Wegen der unvollkommnen Verbindung mit dem Sauerſtoff erhaͤlt der ſyſtematiſche Name die Endung in <hirendition="#i"><hirendition="#aq">eux,</hi></hi> und die Verbindungen mit Laugenſalzen und Erden heißen <hirendition="#i"><hirendition="#aq">Tartrites,</hi></hi><hirendition="#b">weinſteinſaure Salze.</hi></p><p>Die Entdeckung dieſes Sauren iſt von <hirendition="#b">Scheele</hi> gemacht, die Bereitung aber zuerſt von <hirendition="#b">Retzius</hi> (Schwed. Abhandl. 1770. S. 207) gelehrt worden. Man loͤſt gereinigten Weinſtein in kochendem Waſſer auf, und ſaͤttigt das Saure darinnen mit Kalkerde. Die <hirendition="#b">weinſteinſaure Kalkerde</hi><hirendition="#aq">(<hirendition="#i">Tartrite de chaux),</hi></hi> welche hierdurch entſteht, iſt im Waſſer faſt gar nicht aufloͤslich, und faͤllt, vorzuͤglich wenn die Fluͤßigkeit erkaltet, zu Boden. Man gießt das Fluͤßige ab, waͤſcht den Niederſchlag mit kaltem Waſſer aus, und trocknet denſelben. Dann gießt man Schwefelſaͤure zu, welche mit 8 bis 9mal ſoviel Waſſer, als ſie ſelbſt wiegt, verduͤnnt ſeyn muß. Man laͤßt die Miſchung zwoͤlf Stunden lang in einer gelinden Waͤrme digeriren, und<lb/></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
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Die Salpeter- oder Schwefelſaͤure naͤmlich entzieht dem Weingeiſte Brennſtoff, theilt ihm dagegen Lebensluftbaſis mit, und aͤndert dadurch das Verhaͤltniß ſeiner Beſtandtheile ſo ab, wie es erforderlich iſt, um die vorgenannten Pflanzenſaͤuren zu conſtituiren.
Girtanner Anfangsgr. des antiphlogiſtiſch. Syſtems. Kap. 8. S. 403.
Gren ſyſt. Handb. der geſ. Chemie, Th. II. 1794. §. 1902. 1909.
Weingeiſtthermometer, ſ. Thermometer
Th. IV. S. 316.
Weinprobe, ſ. Wein
Th. IV. S. 674. 675.
Weinſtein, ſ. Wein
ebend. S. 673. Laugenſalze, Th. II. S. 860.
Weinſteinſaures.
N. A.
Weinſteinſaures
(Girtanner), Weinſteinſaͤure (Gren), Acidum tartaroſum ſ. tartari, Sal eſſentiale tartari, Acide tartareux. Eine unvollkommene Saͤure, die einen Beſtandtheil des Weinſteins ausmacht, ſonſt aber auch noch in einigen ſauren Fruͤchten, z. B. in den Tamarinden, enthalten iſt. Wegen der unvollkommnen Verbindung mit dem Sauerſtoff erhaͤlt der ſyſtematiſche Name die Endung in eux, und die Verbindungen mit Laugenſalzen und Erden heißen Tartrites, weinſteinſaure Salze.
Die Entdeckung dieſes Sauren iſt von Scheele gemacht, die Bereitung aber zuerſt von Retzius (Schwed. Abhandl. 1770. S. 207) gelehrt worden. Man loͤſt gereinigten Weinſtein in kochendem Waſſer auf, und ſaͤttigt das Saure darinnen mit Kalkerde. Die weinſteinſaure Kalkerde (Tartrite de chaux), welche hierdurch entſteht, iſt im Waſſer faſt gar nicht aufloͤslich, und faͤllt, vorzuͤglich wenn die Fluͤßigkeit erkaltet, zu Boden. Man gießt das Fluͤßige ab, waͤſcht den Niederſchlag mit kaltem Waſſer aus, und trocknet denſelben. Dann gießt man Schwefelſaͤure zu, welche mit 8 bis 9mal ſoviel Waſſer, als ſie ſelbſt wiegt, verduͤnnt ſeyn muß. Man laͤßt die Miſchung zwoͤlf Stunden lang in einer gelinden Waͤrme digeriren, und
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1002. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1014>, abgerufen am 23.11.2024.
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