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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799.

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und haben nur soviel Spielraum, daß sie sich auf und nieder bewegen können. Gießt man in das eine Fach soviel Quecksilber, als nöthig, so dringt es durch das Communicationsrohr auch in das andre, stellt sich in beyden wagrecht, und auf beyden Flächen schwimmen dann die Dioptern. Im Schwerpunkte des Kästchens ist eine horizontale Axe, die in eine Gabel paßt, welche mit einem Stative verbunden werden kan.

Nachricht von einem Niveau mit Quecksilber, im Gothaischen Magazin für das Neueste rc. VII. B. 4tes St. S. 104.

G. C. Müllers Beschreibung eines neuen vorzüglich gemeinnützlichen und bequemen Werkzeugs zum Nivelliren oder Wasserwägen, mit 1 Kupfert. Göttingen, 1792. 4.

Weingährung, s. Gährung

Th. II. S. 343.

Weingeist.

Zusatz zu diesem Art. Th. IV. S. 675--679.

Das antiphlogistische System giebt dem Weingeiste den Namen Alkohol, und läßt ihn aus Wasserstoff, Kohlenstoff und etwas Wasser bestehen. Man beruft sich, um dieses zu erweisen, darauf, daß der elektrische Funken, zu wiederholtenmalen durch Alkohol geführt, Wasserstoffgas daraus absondert, und daß man aus dem Alkohol, wenn es durch glühende irdene Röhren geht, Wasserstoffgas und kohlengesäuertes Gas erhält.

Beym Verbrennen verbindet sich aller im Alkohol enthaltene Wasserstoff mit Sauerstoff, und verwandelt sich dadurch in Wasser. Das erhaltene Wasser wiegt mehr, als das verbrannte Alkohol wog, weil das Gewicht des Sauerstoffs hinzukömmt, und nur das geringere, Gewicht des Kohlenstoffs abgeht. Man belegt diese Sätze mit einer genauen Berechnung. Hundert Theile Alkohol, sagt man, bestehen aus 28,5 Theilen Kohlenstoff, 7,9 Theilen Wasserstoff und 63,6 Theilen Wasser. Wird die Mischung in verschloßnen Gefäßen verbrannt, so nehmen die 7,9 Theile Wasserstoff, um sich zu sättigen, 44,8 Theile Sauerstoff an, und bilden damit 52,7 Theile Wasser, welche mit dem im Alkohol schon vorhandenen 63,6 Theilen eine Summe von


und haben nur ſoviel Spielraum, daß ſie ſich auf und nieder bewegen koͤnnen. Gießt man in das eine Fach ſoviel Queckſilber, als noͤthig, ſo dringt es durch das Communicationsrohr auch in das andre, ſtellt ſich in beyden wagrecht, und auf beyden Flaͤchen ſchwimmen dann die Dioptern. Im Schwerpunkte des Kaͤſtchens iſt eine horizontale Axe, die in eine Gabel paßt, welche mit einem Stative verbunden werden kan.

Nachricht von einem Niveau mit Queckſilber, im Gothaiſchen Magazin fuͤr das Neueſte rc. VII. B. 4tes St. S. 104.

G. C. Muͤllers Beſchreibung eines neuen vorzuͤglich gemeinnuͤtzlichen und bequemen Werkzeugs zum Nivelliren oder Waſſerwaͤgen, mit 1 Kupfert. Goͤttingen, 1792. 4.

Weingaͤhrung, ſ. Gaͤhrung

Th. II. S. 343.

Weingeiſt.

Zuſatz zu dieſem Art. Th. IV. S. 675—679.

Das antiphlogiſtiſche Syſtem giebt dem Weingeiſte den Namen Alkohol, und laͤßt ihn aus Waſſerſtoff, Kohlenſtoff und etwas Waſſer beſtehen. Man beruft ſich, um dieſes zu erweiſen, darauf, daß der elektriſche Funken, zu wiederholtenmalen durch Alkohol gefuͤhrt, Waſſerſtoffgas daraus abſondert, und daß man aus dem Alkohol, wenn es durch gluͤhende irdene Roͤhren geht, Waſſerſtoffgas und kohlengeſaͤuertes Gas erhaͤlt.

Beym Verbrennen verbindet ſich aller im Alkohol enthaltene Waſſerſtoff mit Sauerſtoff, und verwandelt ſich dadurch in Waſſer. Das erhaltene Waſſer wiegt mehr, als das verbrannte Alkohol wog, weil das Gewicht des Sauerſtoffs hinzukoͤmmt, und nur das geringere, Gewicht des Kohlenſtoffs abgeht. Man belegt dieſe Saͤtze mit einer genauen Berechnung. Hundert Theile Alkohol, ſagt man, beſtehen aus 28,5 Theilen Kohlenſtoff, 7,9 Theilen Waſſerſtoff und 63,6 Theilen Waſſer. Wird die Miſchung in verſchloßnen Gefaͤßen verbrannt, ſo nehmen die 7,9 Theile Waſſerſtoff, um ſich zu ſaͤttigen, 44,8 Theile Sauerſtoff an, und bilden damit 52,7 Theile Waſſer, welche mit dem im Alkohol ſchon vorhandenen 63,6 Theilen eine Summe von

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 5. Leipzig, 1799, S. 1000. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch05_1799/1012>, abgerufen am 22.05.2024.