Würde gar kein Licht verschluckt, und wäre das Verhältniß des einfallenden und reflectirten Lichts an der Vorderseite einer Glastafel 1 : q, an der Hinterseite 1 : p, so müßte die Menge des sämmtlichen von beyden Flächen reflectirten Lichts M=(q+p/1+p), die Menge des durchgehenden N=(1--q/1+p), und beyder Summe=1, der Menge des einfallenden Lichts, seyn. Er berechnet nun ferner die Menge des von mehrern hinter einander liegenden Glastafeln reflectirten Lichts, bey demselben Einfallswinkel auf die erste derselben, und findet noch immer in unbestimmten Ausdrücken, wie bey einem einzigen Glase das Verhältniß des reflectirten und durchgelassenen Lichts beschaffen ist, wenn bey demselben Einfallswinkel mehrere hinter einander gestellte Gläser das zurückgeworfene Licht dem einfallenden gleich machen. Er sucht auch die Grenzen, zwischen welche p und q unabhängig von den Versuchen fallen müssen, und sieht deren Mittel als einen Werth an, der von dem wahren nicht viel unterschieden seyn kan.
Hierauf geht er zu Versuchen über. Er zog auf einer Tafel einen schwarzen Strich einer Linie breit, stellte darüber eine Glastafel, und suchte den Ort seines Auges, wo ihm das durch Reflexion gesehene Bild des einen Theils vom Striche gleich aschfarbig, wie das durch die Brechung gesehene, schien. Er fand für diesen Ort den Neigungswinkel der einfallenden Stralen 14 1/2°. Für mehrere hinter einander gesetzte Glastafeln gaben die Versuche folgende Neigungswinkel:
1
Glastafel
14 1/2°
4
Glast.
31°
7
Glast.
43°
2
----
22
5
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35
8
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47
3
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27
6
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39
9
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50 1/2
Aus den vorher angestellten Rechnungen folgte, daß bey völlig durchsichtigen Gläsern das von dem ersten dieser Gläser, ohne die übrigen, reflectirte Licht, nach der Reihe der angegebnen Winkel 1/2, 1/3, 1/4, 1/5, 1/6 u. s. w. des einfallenden ist, z. B. beym Neigungswinkel 27°, 1/4 des auffallenden,
Wuͤrde gar kein Licht verſchluckt, und waͤre das Verhaͤltniß des einfallenden und reflectirten Lichts an der Vorderſeite einer Glastafel 1 : q, an der Hinterſeite 1 : p, ſo muͤßte die Menge des ſaͤmmtlichen von beyden Flaͤchen reflectirten Lichts M=(q+p/1+p), die Menge des durchgehenden N=(1—q/1+p), und beyder Summe=1, der Menge des einfallenden Lichts, ſeyn. Er berechnet nun ferner die Menge des von mehrern hinter einander liegenden Glastafeln reflectirten Lichts, bey demſelben Einfallswinkel auf die erſte derſelben, und findet noch immer in unbeſtimmten Ausdruͤcken, wie bey einem einzigen Glaſe das Verhaͤltniß des reflectirten und durchgelaſſenen Lichts beſchaffen iſt, wenn bey demſelben Einfallswinkel mehrere hinter einander geſtellte Glaͤſer das zuruͤckgeworfene Licht dem einfallenden gleich machen. Er ſucht auch die Grenzen, zwiſchen welche p und q unabhaͤngig von den Verſuchen fallen muͤſſen, und ſieht deren Mittel als einen Werth an, der von dem wahren nicht viel unterſchieden ſeyn kan.
Hierauf geht er zu Verſuchen uͤber. Er zog auf einer Tafel einen ſchwarzen Strich einer Linie breit, ſtellte daruͤber eine Glastafel, und ſuchte den Ort ſeines Auges, wo ihm das durch Reflexion geſehene Bild des einen Theils vom Striche gleich aſchfarbig, wie das durch die Brechung geſehene, ſchien. Er fand fuͤr dieſen Ort den Neigungswinkel der einfallenden Stralen 14 1/2°. Fuͤr mehrere hinter einander geſetzte Glastafeln gaben die Verſuche folgende Neigungswinkel:
1
Glastafel
14 1/2°
4
Glast.
31°
7
Glast.
43°
2
——
22
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Aus den vorher angeſtellten Rechnungen folgte, daß bey voͤllig durchſichtigen Glaͤſern das von dem erſten dieſer Glaͤſer, ohne die uͤbrigen, reflectirte Licht, nach der Reihe der angegebnen Winkel 1/2, 1/3, 1/4, 1/5, 1/6 u. ſ. w. des einfallenden iſt, z. B. beym Neigungswinkel 27°, 1/4 des auffallenden,
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Wuͤrde gar kein Licht verſchluckt, und waͤre das Verhaͤltniß des einfallenden und reflectirten Lichts an der Vorderſeite einer Glastafel 1 : q, an der Hinterſeite 1 : p, ſo muͤßte die Menge des ſaͤmmtlichen von beyden Flaͤchen reflectirten Lichts M=(q+p/1+p), die Menge des durchgehenden N=(1—q/1+p), und beyder Summe=1, der Menge des einfallenden Lichts, ſeyn. Er berechnet nun ferner die Menge des von mehrern hinter einander liegenden Glastafeln reflectirten Lichts, bey demſelben Einfallswinkel auf die erſte derſelben, und findet noch immer in unbeſtimmten Ausdruͤcken, wie bey einem einzigen Glaſe das Verhaͤltniß des reflectirten und durchgelaſſenen Lichts beſchaffen iſt, wenn bey demſelben Einfallswinkel mehrere hinter einander geſtellte Glaͤſer das zuruͤckgeworfene Licht dem einfallenden gleich machen. Er ſucht auch die Grenzen, zwiſchen welche p und q unabhaͤngig von den Verſuchen fallen muͤſſen, und ſieht deren Mittel als einen Werth an, der von dem wahren nicht viel unterſchieden ſeyn kan.
Hierauf geht er zu Verſuchen uͤber. Er zog auf einer Tafel einen ſchwarzen Strich einer Linie breit, ſtellte daruͤber eine Glastafel, und ſuchte den Ort ſeines Auges, wo ihm das durch Reflexion geſehene Bild des einen Theils vom Striche gleich aſchfarbig, wie das durch die Brechung geſehene, ſchien. Er fand fuͤr dieſen Ort den Neigungswinkel der einfallenden Stralen 14 1/2°. Fuͤr mehrere hinter einander geſetzte Glastafeln gaben die Verſuche folgende Neigungswinkel: 1 Glastafel 14 1/2° 4 Glast. 31° 7 Glast. 43°
2 —— 22 5 —— 35 8 —— 47
3 —— 27 6 —— 39 9 —— 50 1/2
Aus den vorher angeſtellten Rechnungen folgte, daß bey voͤllig durchſichtigen Glaͤſern das von dem erſten dieſer Glaͤſer, ohne die uͤbrigen, reflectirte Licht, nach der Reihe der angegebnen Winkel 1/2, 1/3, 1/4, 1/5, 1/6 u. ſ. w. des einfallenden iſt, z. B. beym Neigungswinkel 27°, 1/4 des auffallenden,
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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 921. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/931>, abgerufen am 22.11.2024.
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