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Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798.

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auf 936 vermindert wurden. Da aber nur 877 wirklich durchgiengen, so zeigte sich ein Verlust von 59 Stralen, welche ohngefähr den 16ten Theil des ganzen Lichts ausmachen. Dieser Verlust kömmt von der Hinterfläche her, welche auch bey großen Neigungswinkeln noch fortfährt, so zu wirken, als ob sie nicht ganz durchstchtig wäre. Bey ähnlichen Versuchen fanden sich zwar nicht genau dieselben Resultate; doch bewiesen sie immer, daß Licht verlohren gehe, selbst bey fast senkrechten Stralen. Es schien, daß man die Größe dieses Verlusts im Durchschnitte auf (1/27)--(1/28) des Lichts, eben so groß, wie den von der Hinterfläche reflectirten Theil, setzen könne.

Fast zugleich mit Bouguer, aber mit weit mehr systematischem Geiste und mehr Stärke in der mathematischen Berechnung, hat diese Gegenstände Lambert (Photometria, sive de mensura et gradibus luminis, colorum et umbrae. Aug. Vindel. 1760. 8.) behandelt. Der zweyte Theil dieses vortrefflichen Werks beschäftiget sich mit den Veränderungen, die das Licht beym Durchgange durch durchsichtige Körper, besonders durch Glas, leidet. Völlig durchsichtige Körper wären solche, die gar kein Licht zurückwürfen und verschluckten. Da es dergleichen gar nicht giebt, so mögen schon die völlig durchsichtig heißen, die nur kein Licht verschlncken. Die Menge des reflectirten Lichts hängt nicht von der Undurchsichtigkeit, sondern von der Dichte des durchsichtigen Körpers und des daran grenzenden Mittels ab. Licht, das aus Wasser in Glas geht, wird weniger zurückgeworfen, als das aus Luft in Glas geht, und beym Durchgange aus dem dichtern Mittel ins dünnere wird mehr zurückgeworfen, als in dem gegenseitigen Falle. Völlig klares Wasser und sehr schwarze Dinte in irdene, inwendig schwarz glasurte, Gefäße gethan, stellten das Bild des heitern Himmels beyde gleich hell dar, daß es also gar nicht auf die größere oder geringere Undurchsichtigkeit ankömmt.

Das von Glastafeln durchgelassene, reflectirte und verschluckte Licht vergleicht Lambert durch ein sehr sinnreiches Verfahren weit genauer und mathematischer, als Bouguer.


auf 936 vermindert wurden. Da aber nur 877 wirklich durchgiengen, ſo zeigte ſich ein Verluſt von 59 Stralen, welche ohngefaͤhr den 16ten Theil des ganzen Lichts ausmachen. Dieſer Verluſt koͤmmt von der Hinterflaͤche her, welche auch bey großen Neigungswinkeln noch fortfaͤhrt, ſo zu wirken, als ob ſie nicht ganz durchſtchtig waͤre. Bey aͤhnlichen Verſuchen fanden ſich zwar nicht genau dieſelben Reſultate; doch bewieſen ſie immer, daß Licht verlohren gehe, ſelbſt bey faſt ſenkrechten Stralen. Es ſchien, daß man die Groͤße dieſes Verluſts im Durchſchnitte auf (1/27)—(1/28) des Lichts, eben ſo groß, wie den von der Hinterflaͤche reflectirten Theil, ſetzen koͤnne.

Faſt zugleich mit Bouguer, aber mit weit mehr ſyſtematiſchem Geiſte und mehr Staͤrke in der mathematiſchen Berechnung, hat dieſe Gegenſtaͤnde Lambert (Photometria, ſive de menſura et gradibus luminis, colorum et umbrae. Aug. Vindel. 1760. 8.) behandelt. Der zweyte Theil dieſes vortrefflichen Werks beſchaͤftiget ſich mit den Veraͤnderungen, die das Licht beym Durchgange durch durchſichtige Koͤrper, beſonders durch Glas, leidet. Voͤllig durchſichtige Koͤrper waͤren ſolche, die gar kein Licht zuruͤckwuͤrfen und verſchluckten. Da es dergleichen gar nicht giebt, ſo moͤgen ſchon die voͤllig durchſichtig heißen, die nur kein Licht verſchlncken. Die Menge des reflectirten Lichts haͤngt nicht von der Undurchſichtigkeit, ſondern von der Dichte des durchſichtigen Koͤrpers und des daran grenzenden Mittels ab. Licht, das aus Waſſer in Glas geht, wird weniger zuruͤckgeworfen, als das aus Luft in Glas geht, und beym Durchgange aus dem dichtern Mittel ins duͤnnere wird mehr zuruͤckgeworfen, als in dem gegenſeitigen Falle. Voͤllig klares Waſſer und ſehr ſchwarze Dinte in irdene, inwendig ſchwarz glaſurte, Gefaͤße gethan, ſtellten das Bild des heitern Himmels beyde gleich hell dar, daß es alſo gar nicht auf die groͤßere oder geringere Undurchſichtigkeit ankoͤmmt.

Das von Glastafeln durchgelaſſene, reflectirte und verſchluckte Licht vergleicht Lambert durch ein ſehr ſinnreiches Verfahren weit genauer und mathematiſcher, als Bouguer.

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[920/0930] auf 936 vermindert wurden. Da aber nur 877 wirklich durchgiengen, ſo zeigte ſich ein Verluſt von 59 Stralen, welche ohngefaͤhr den 16ten Theil des ganzen Lichts ausmachen. Dieſer Verluſt koͤmmt von der Hinterflaͤche her, welche auch bey großen Neigungswinkeln noch fortfaͤhrt, ſo zu wirken, als ob ſie nicht ganz durchſtchtig waͤre. Bey aͤhnlichen Verſuchen fanden ſich zwar nicht genau dieſelben Reſultate; doch bewieſen ſie immer, daß Licht verlohren gehe, ſelbſt bey faſt ſenkrechten Stralen. Es ſchien, daß man die Groͤße dieſes Verluſts im Durchſchnitte auf (1/27)—(1/28) des Lichts, eben ſo groß, wie den von der Hinterflaͤche reflectirten Theil, ſetzen koͤnne. Faſt zugleich mit Bouguer, aber mit weit mehr ſyſtematiſchem Geiſte und mehr Staͤrke in der mathematiſchen Berechnung, hat dieſe Gegenſtaͤnde Lambert (Photometria, ſive de menſura et gradibus luminis, colorum et umbrae. Aug. Vindel. 1760. 8.) behandelt. Der zweyte Theil dieſes vortrefflichen Werks beſchaͤftiget ſich mit den Veraͤnderungen, die das Licht beym Durchgange durch durchſichtige Koͤrper, beſonders durch Glas, leidet. Voͤllig durchſichtige Koͤrper waͤren ſolche, die gar kein Licht zuruͤckwuͤrfen und verſchluckten. Da es dergleichen gar nicht giebt, ſo moͤgen ſchon die voͤllig durchſichtig heißen, die nur kein Licht verſchlncken. Die Menge des reflectirten Lichts haͤngt nicht von der Undurchſichtigkeit, ſondern von der Dichte des durchſichtigen Koͤrpers und des daran grenzenden Mittels ab. Licht, das aus Waſſer in Glas geht, wird weniger zuruͤckgeworfen, als das aus Luft in Glas geht, und beym Durchgange aus dem dichtern Mittel ins duͤnnere wird mehr zuruͤckgeworfen, als in dem gegenſeitigen Falle. Voͤllig klares Waſſer und ſehr ſchwarze Dinte in irdene, inwendig ſchwarz glaſurte, Gefaͤße gethan, ſtellten das Bild des heitern Himmels beyde gleich hell dar, daß es alſo gar nicht auf die groͤßere oder geringere Undurchſichtigkeit ankoͤmmt. Das von Glastafeln durchgelaſſene, reflectirte und verſchluckte Licht vergleicht Lambert durch ein ſehr ſinnreiches Verfahren weit genauer und mathematiſcher, als Bouguer.

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Zitationshilfe: Gehler, Johann Samuel Traugott: Physikalisches Wörterbuch, oder, Versuch einer Erklärung der vornehmsten Begriffe und Kunstwörter der Naturlehre. Bd. 4. Leipzig, 1798, S. 920. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/gehler_woerterbuch04_1798/930>, abgerufen am 22.11.2024.